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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Station 2 – Charging Itza

  1. #221
    Nachdem Frank das Gas übergeben hatte, wusste er, das er damit würde innerlich kämpfen müssen. Es ist für die gute Sache, für ein höheres Wohl. Es ist das geringste Übel. sagte er sich selbst leise und Eryn und Will konnten ihn wahrscheinlich hören, um sein rebellierendes Gewissen zu beruhigen. Und da es auch irgendwie stimmte, klappte es auch ein klein bisschen. Er dachte an Silvia, Thomas und den kleinen Robert, für die er all das hier tat. Silvia würde er hiervon erzählen. Irgendwann, wenn es vorbei war.
    Frank begab sich bei den anderen in Stellung, bei den Vultures und neben Jäger. Irgendwie fühlte er sich bei ihm ein klein wenig besser. Im Kampf dann würde er sich wieder auf seine Pistole verlassen und Unterstützung liefern, sich jedoch nicht vor direktem Kampf scheuen wenn es nötig war. Er hatte schon oft gekämpft, er wusste wie das ging.

    Frank kämpft mit Schütze+Experte Schusswaffen+Terrainwissen: Siedlungen(Wenn passend)

    Geändert von wusch (28.09.2015 um 21:56 Uhr)

  2. #222
    Evi richtete sich nach Frank und Jäger, die sich bereit machten. Mit klopfendem Herzen betrachtete sie ihr Beil. Es war nur recht, dass sie es bei genau diesem Kampf einweihen würde.
    Einen kurzen Moment lang fasste sie sich, schloss die Augen und dachte an die Tage, die hinter ihr lagen. Ihr Rücken und ihr Ohr prickelten seltsam, als wären sie sich bewusst, dass sie die Symbole waren, die die Taucherin in die Schlacht trieben.
    Sie hoffte inständig, dass es irgendwo weiches Gelände dort gab, wo sie nun hingehen würden. Irgendetwas Sumpfiges. Aber selbst wenn nicht, sie hatte nicht nur die gefiederte Schlange auf ihrer Seite - wie sie scherzhaft dachte - ,sondern auch zwei ihrer Kumpanen, die sie wirklich schätzte. Und natürlich all ihre neuen Brüder und Schwestern.
    "Frank, du musst uns den Rücken decken.", sagte sie schließlich zum Polizisten mit einem Grinsen. "Wir sind dann die Herrschaften fürs Grobe." Stolz zeigte sie ihr Beil und wartete darauf, dass alle aufbruchsbereit waren.

    Aufgabe: "Ein Besuch in der alten Welt"
    Evi: Klingenkreuzer + Terrain Sumpf + Gebräuche Plünderer

    Geändert von Lynx (28.09.2015 um 21:57 Uhr)

  3. #223
    Endgame, baby. Jäger schloss die Augen und sog die kalte Nachtluft ein, die Kletteraxt baumelte treu an seinem Oberschenkel. Mit Frank und Evi wird er in den Kampf ziehen, möglicherweise sein Letzter. Wenn alles in seinem Leben auf diesen einen Moment hinauslief und er als Wegbereiter der einzigen Hoffnung dieser Welt sein Leben in diesem stinkenden Sumpf lassen wird, dann war er bereit sein Schicksal zu akzeptieren. Er hatte sich nichts vorzuwerfen, als Soldat ist er nie davongelaufen, hat nichts unversucht gelassen um die Mission zu erfüllen. Und jetzt würde er bestimmt nicht damit anfangen. Kommt nur, ihr Aasgeier. Wenns sein muss, wird mein toter Körper eine Brücke sein, über die das Heilmittel seine Reise fortsetzt.

    Er spürte, wie Frank sich neben ihn stellte. Sie nickten einander zu. Der Eine feuert was das Zeug hält, der andere prescht aus dem Hinterhalt auf die armen Schlucker, über denen sich die Hölle öffnen wird.

    Als Evi zu ihnen trat, waren sie komplett. Es konnte los gehen.

    Jäger: Klingenkreuzer + Experte Hiebwaffen (falls nötig: + Terrain Wald + Parcour)

    Geändert von truecarver (28.09.2015 um 22:06 Uhr)

  4. #224
    Will nahm den Kanister und tauschte einige letzte, vielsagende Blicke mit der Barfrau aus, bevor sie wieder in Richtung Kirche gingen. Selbst Eryn sprach nun nicht mehr viel, schnippische Kommentare unterließ sie. Die Nervosität wurde dafür doch zu groß. Sie hatten den Geheimgang bereits erkundet, waren besser vorbereitet als beim ersten Besuch - doch trotzdem hatte dieser nächste und letzte etwas Endgültiges.



  5. #225


    Wieder einmal waren sie bei der Kirche angekommen. Eryn und Will, wieder vereint.
    Wieder einmal waren sie im Feld gelegen und hatten die letzte Wärme des Tages gespürt, die in den Boden eingefahren war. Noch stand die Sonne hoch am Himmel, noch spendete sie den Pflanzen Licht, Wärme und Leben, doch diesen Abend würden sicherlich nicht alle überleben...

    Ruhig, still und friedlich lag die Kirche da, der Priester war nicht zu sehen.
    Als die Beiden dann langsam vorrückten und sich redlich mit dem großen Kanister abmühten und beide die Angst spürten, dass der Doctor schlampig gearbeitet hätte und die tödliche Fracht in ihren Händen jetzt losgehen könnte, geschah etwas Seltsames. Als sie diesmal an den Grabsteinen vorbei gingen und den Friedhof überquerten, hörten sie leise schabende Geräusche, ein Klappern und ihnen wurde klar, dass sich auf dem Friedhof noch immer Untote in der Erde befanden, deren Gebisse klackerten. Die Erde bewegte sich nicht, sie waren einfach zu tief vergraben, doch seltsam mutete es an, als sie über das sattgrüne Gras gingen und mehr wussten als spürten, dass sie über Untote schritten. Es war, als würden sie jubelnd mit ihrem Kiefern applaudieren, dass sie eine solch tödliche Bombe einsetzten, um das Heer der Toten zu vergrößern.

    Auch innen war die Kirche der gewohnt verstörende Anblick. Die "Betenden" waren in Reih und Glied, doch diesmal blickten sie nicht nach vorne. Jemand musste hier gewesen sein, die Köpfe sahen nun alle nach links, sie sahen die linke Hälfte der Kirche an, die leeren Bankreihen, als würden sie auf etwas warten.
    Und dann waren sie im Geheimgang angekommen, der dunkel und abweisend vor ihnen lag.

    Nun galt es, die erste Phase des Plans hatte begonnen!

    Geändert von Daen vom Clan (28.09.2015 um 22:17 Uhr)

  6. #226
    Wieder hatten sie kein Licht. Doch dieses Mal war das die volle Absicht von Will und Eryn. Es machte das Durchschreiten des dunklen Ganges schwieriger - doch jetzt durften sie noch weniger denn je zuvor entdeckt werden.

    Der Mediziner mühte sich ab, den Kanister so vorsichtig zu schleppen, das er nirgendwo gegen eine der engen Wände prallten, die sie umgaben. Dies war einer der Gründe dafür, dass die Barfrau vorging, eben diese Wände abtastend, um zu gewährleisten, dass ihr Begleiter und sie keine explosive Überraschung erleben würde. Zusammen erreichten sie die Gittertür, die seit ihrem letzten Abstecher ins Lager der Sabals offenbar unberührt geblieben war. Auch die Beleuchtung war nicht an, sodass vor ihnen nur Dunkel lag.

    Noch trennten sich die Wege der beiden nicht. Eryn half dem Arzt dabei, den Kanister die Treppe hinauf zu hieven. Dort öffneten sie die Tür. Vor ihnen lag der halb beleuchtete Korridor mit Wäscherei und Barbereich links und rechts. Im Raum am Ende dieses Ganges - dort, wo zuvor Hector und die Wachfrau gesessen haben - war niemand; ein äußerst glücklicher Umstand, bedeutet er doch freie Bahn für ihre Mission. Halb durch den Flur ließ die 25-Jährige Will den Kanister noch tragen, dann übernahm sie, ihn nur knapp über dem Boden halten könnend.

    "Du wartest hier und tust, was auch immer du... tun willst, wenn du glaubst, dass irgendetwas schief geht!" Sie grinste und sah den Lauf des Maschinengewehrs an, das an einem ledern aussehenden, dickeren Band über die Schulter des Arztes hinweg ragte. Ein amüsierender Anblick, passte die Waffe doch so gar nicht zum Mediziner. "Ich bin nicht sauer, wenn du abhaust. Aber vielleicht brauche ich deine Hilfe doch. Dann darfst du meinen Arsch gerne retten." Sie lachte kurz auf. "Ich weiß ja, dass er dir gefällt!", warf sie ein, ihn ein letztes mal ärgernd. Dann lächelte sie sanfter. "Wünsch' mir Glück!", wies sie ihn noch an, doch wartete eben das nicht mehr ab, wandte sich um, damit sie - alle Kraft aufwendend - den Kanister möglichst schnell in Richtung der Treppen nach oben hochwinden konnte.

    Sie durchschritt den Empfangsraum, den sie auch schon kannte, ohne Weiteres und stieß die Tür nach draußen ein Stück auf. Wieder spürte sie die Wärme, für die der zurückliegende Tag gesorgt hatte. Sie sah sich um. Es war ruhig. Nicht die Ruhe vor einem Sturm - eine gewöhnliche Ruhe. Erneut entschied sich die Barfrau dazu, nicht mehr Zeit zu verlieren, es so schnell wie nur möglich hinter sich zu bringen. Sie schlich gebückt - auch unter der Last des schweren Kanisters leidend - in Richtung einer Scheune, die einigermaßen zentral lag, stellte den Kanister ab. Als sie kehrt machen wollte, erblickte sie jedoch etwas. Jemanden. Einen Kerl, der den Kanister womöglich sehen würde - zumindest hielt sie die Gefahr für zu groß. Ihrer erstbesten Idee folgend, trat sie vor ihn, die Sicht zum Objekt verbergend. "Was...?", fing er an, doch sie ließ ihm keine weitere Gelegenheit, sich zu äußern, warf sich zu ihm, nicht attackierend, nicht bedrohlich, sondern anbiedernd.

    "Ich hab dich gesucht!", hauchte sie, griff an den Kragen seines erstaunlich hochwertigen Hemdes. Ein Luxus, den sie abermals nur beneiden konnte. Der Mann, dessen etwa vierzigjähriges Gesicht von Furchen gezeichnet wurde, die am ehesten auf eine schlimme Akne zu Jugendzeiten hinwiesen, sah sie erstaunt an, hatte er ihr Gesicht doch noch nie gesehen. "Etwas Fürchterliches wird passieren!", sagte sie ihm, all die verfügbare Dramatik in ihre Worte legend. Sie zerdrückte sich ihre Finger fast an einem der Knöpfe, die er sehr brav bis nach oben hin zugeknöpft hatte. "Ich will nicht... ich will nicht in Angst leben. Nicht, wenn das Ende so nah ist!", spielte sie weiter ihre Rolle. Die zur Schau gestellte Furcht rückte dabei doch immer mehr in den Hintergrund. Es waren die Nähe der zwei Körper, die wenigen Zentimeter, die ihre Gesichter voneinander entfernt waren, die sie arbeiten ließ. "Aber...!", versuchte er halbherzig zu protestieren, doch auch weiterhin ohne Chance. Sie presste ihre Lippen auf seine, zu einem kurzen aber heftigen Kuss, bei dem sie das Anstoßen an seine Zähne spürte, so stark warf sie sich hinein. Es war sicher nicht das Angenehmste, doch fasste die Leidenschaft, die sie ihm verkaufen wollte, in eine angemessene Verpackung. "Lass mich die Angst vergessen!", flehte Eryn den Mann an, drückte ihn am Hals nach hinten, in eine scheinbar willkürliche Richtung. Er stöhnte auf, als sein Rücken an einen Balken anstieß, doch in seinen Augen funkelte nun etwas, das sie als Vorfreude deutete. Er nickte nur stumm und bewegte dann - grinsend und wesentlich bedachter als sie zuvor - sein Gesicht in ihre Nähe, als sie den Arm hob und ihren Finger auf seinen ungeduldigen Mund legte. Die Schönheit grinste vielsagend, denn im Augenwinkel hatte sie etwas entdeckt, dass sie aus dieser Situation befreien sollte. Sie löste sich aus der Enge, die zwischen den beiden Körpern entstanden war und fasste nach dem Seil, mit dem ein eingefallener, mit zerfressenen Holzrädern ausgestatteter Karren festgemacht war. Anstatt ihn zu überwältigen, ließ sie seine Fantasie arbeiten, ihn den Strick mit den Augen mustern. Sein Blick war gleichzeitig wissend und doch fragend.

    Sie legte eine Hand an seine, drückte sie sanft und doch bestimmt an den Balken hinter ihm. Er sah hinunter, dann zu ihr, halb abwägend, halb bereitwillig. "Vertraust du mir?", säuselte sie. Er zögerte nicht mal, legte seine Hand bereitwillig zur ersten und nickte. Die Bardame grinste und schlang das Seil ein, zwei Mal ganz um den Balken, um dann auch seine Gelenke damit einzufangen, es fest genug zusammen zu ziehen und zu verknoten. Dann umkreiste sie ihn demonstrativ, mit langsamen Schritten, sah ihn an. Sein Blick war leer, in ihm lag nur Lust. Er ahnte, was nun passieren sollte.

    Eryn ging vor ihrem 'Opfer' auf die Knie, sah ihn von unten herab an, das verführerischste Lächeln aufsetzend, das sie besaß. Eine Hand legte sie auf seinen Oberschenkel, strich sanft darüber, während ihr Blick sich 'gen Boden richtete. Er warf seinen Kopf halb in den Nacken, so weit es der Balken zuließ, atmete laut aus, in schierer, positiver Erwartung dem Kommenden gegenüber. Als er den Kopf wieder herunter nahm, stand die verführerische Frau wieder ausgewachsen vor ihm. Statt etwas anderem hielt sie einen größeren Holzscheitel in der Hand. Er konnte gerade noch den Mund öffnen, da sah er diesen auf sich zurauschen. Dann verlor er das Bewusstsein.



    Kurz darauf trat sie wieder die Treppen in den Wachraum herunter. Die Karten von Hector und seiner Poker-Konkurrentin lagen noch auf dem Tisch verteilt, wie auch die Zigaretten, die sie in der Auseinandersetzung wohl doch gewonnen hatte. Eryn erblickte Will und lächelte. Sie hob die Hand und reckte den Daumen in die Luft. Das hatte sie gut gemacht.

    Doch dann öffnete sich die Tür zum Laboratorium des Doktors. Anstatt lediglich der verkorksten Luft, standen auch eben jener und die weibliche Wache im Raum. Sie war entdeckt. Und in dieser Situation war es ihr unmöglich, nicht ertappt auszusehen. Defensiv trat sie mehrere Schritte nach hinten, während die grimmige Frau ihr gegenüber die Waffe zückte und einen Satz auf sie zu machte.

    "WILL!"

    Geändert von MeTa (29.09.2015 um 00:05 Uhr)

  7. #227
    Der gesamte Ausgang des Angriffs hing von ihnen ab. Die gesamte Mission hing davon ab, ob er im richtigen Moment das Richtige tun konnte wenn es darauf ankam. Will saß in den Schatten im Flur, den Blick starr auf die Tür gerichtet durch die Eryn vor gefühlten Stunden verschwunden war. Sein Herz schlug so schnell und stark, dass es sich anfühlte als würde es gleich in seiner Brust explodieren. Blödsinn.

    Eryns schlanke Gestalt erschien im Türrahmen. Sie sah unverletzt und, den Umständen entsprechend, zufrieden aus. Ihre Blicke trafen sich und Eryn lächelte ihn an. Will erwiederte ihr lächeln und eine riesige Last fiel von ihm ab. Die junge Frau hob grad ihre Hand und streckte ihm ihren Daumen entgegen als sich die Tür zum Labor des Doktors mit einem lauten quietschen öffnete und zwei Personen den Flur betraten. Wills Sicht schien zu verschwimmen und sein Körper fing an Adrenalin in seine Venen zu Pumpen. Eryns Blick wurde panisch und sie versuchte sich unter dem Tisch, an dem die beiden Wachen Karten gespielt hatten, zu verstecken. Doch es war zu spät. Sie hatten sie bereits gesehen.

    "WILL!"



    Die weibliche Wache, die von ihrem Kameraden beim Kartenspielen ausgetrickst wurde, zog eine Pistole aus ihrem Hosenbund und richtete die Waffe auf Eryn, bereit ihr eine Kugel durch den Körper zu jagen. Will spürte den Schmerz bevor er realisiert hatte was passiert war. Von der Frau war ein nervenzerreißender Schrei zu hören während sie auf den alten Holzboden zusammenbrach. Der Rückstoß seiner Waffe hinterließ ein brennendes Gefühl in seiner Schulter. Der Doktor der Sabals trat aus der Tür und stürmte mit einem schrillen Kampfschrei auf Will zu. Hinter ihm konnte Will sehen wie Eryn ebenfalls losgelaufen war, jedoch von der am Boden liegenden Frau von den Füßen gerissen wurde. Das Gewehr am Anschlag war Will diesesmal bereit zu töten. Der Doktor lief direkt auf ihn zu. Er würde ihn nicht verfehlen können. Will betätigte den Abzug.

    Klick.


    Dann spürte er wie die Faust des alten Mannes ihn direkt ins Gesicht traf. Will klammerte sich an das Gewehr während der Doktor fast im Wahn daran riss und zog und ihn wüst beschimpfte. Will trat und schlug nach seinem Kontrahenten. Er durfte die Waffe nicht bekommen. Im Hintergrund konnte er die beiden Frauen kämpfen hören. Eryn. Der Doktor hatte eine Hand an der Waffe und Will rutschte auf den Abzug. Eine Salve löste sich aus dem Lauf des Gewehrs und donnerte in die Decke über ihnen. Wills Ohren klingelten und als das grauenhafte Geräusch wieder verschwunden war hörte er von weiter hinten das Geräusch wie Metall Fleisch zerschnitt und das Gurgeln von Blut. Eryn schrie.

    Der Doktor verpasste ihm einen letzten Schlag welcher Will die Brille aus dem Gesicht schlug und seine Hand von dem Gewehr löste. Mit einem dreckigen Lächeln im Gesicht stand der wahnsinnige alte Mann über ihm. Er hätte sich denken können das es so enden würde. Henry hatte ihn gewarnt sich auf diese Leute einzulassen. Er hatte ihn gewarnt, dass es außerhalb der schützenden Mauern von Shengs Hope nur Gewalt und Tod gab. Aber er hatte ja nicht hörten wollen. Er hatte sich ja unbedingt beweisen wollen, dass er mehr war als der Sohn von Henry Daugherty, dem versoffenen alten Doktor, der es nicht geschafft hatte seine Frau zu retten weil er zu besoffen war. Dass er mehr war als der höfliche junge Mann. Dass er mehr war. Dass er jemand war. Er wollte Freunde finden, ein Ziel im Leben haben. Und genau diese spätpubertäre Ignoranz hatte ihn hier her gebracht. Hatte Eryn das Leben gekostet. Der ersten Person die er als Freund bezeichnet hätte. Sie hatte ihm Vertraut und ihr Leben in seine Hände gelegt und er war zu schwach um sie zu beschützen.

    Will sah in den Lauf des Gewehrs. Seine Sicht war verschwommen, die Brille lag neben ihm auf dem schmutzigen Boden. Blut rann ihm aus dem Mund. Er hatte nie über seinen Tod nachgedacht. Es war ein unbefriedigendes Ende.

    Wie in Zeitlupe konnte er sehen wie die Miene des Doktors von einem wiederlichen Lächeln zu einer wahnsinnigen Fratze mutierte. Er legte das Maschienengewehr an. Den Lauf direkt auf Wills Stirn gerichtet. Will ließ seinen Kopf nach hinten gegen die Wand fallen und begann zu lachen. Er lachte so laut wie er es seit Beginn des Untergangs der Welt nicht mehr getan hatte. Er lachte über sich, über seinen nutzlosen Vater den er über alles vergötterte, über Eryns Dummheit ausgerechnet ihm zu vertrauen und über die Anderen die draußen darauf warteten, dass sie zurück kamen. Und während er lachte liefen ihm die Tränen in Sturzbächen über das schmutzige, blutige Gesicht.

    Der Sabal Doktor fing an manisch zu lachen und sein Finger berührte den Abzug. Es war vorbei. Will schloss die Augen. Sein Leben war vorbei bevor es begonnen hatte.

    Dann hörte Will anstatt des sich lösenden Schusses ein knacken, wie dem Doktor das Lachen in der Kehle stecken blieb und sich in ein schmerzhaftes Stöhnen verwandelte. Er öffnete schlagartig die Augen. Vor ihm stand nicht mehr der verückte Wissenschaftler sondern Eryn. Blutig und zerschunden aber lebendig. Sie wurde von der schwachen Lampe an der Decke wie eine mystische Gestalt beleuchtet und Will tastete erneut nach seiner Brille. Er setzte sie hastig auf und tatsächlich. Dort stand sie. In der linken Hand ein blutiges Messer und nun in der rechten das Gewehr, welches der Doktor eben noch an seine Stirn gehalten hatte.

    "Eryn wie hast du..."
    Der Sabal lag am Boden und rührte sich nicht. "Lass uns gehen." Sie streckte Will die Waffe entgegen und lächelte.




    Geändert von Kaia (28.09.2015 um 23:56 Uhr)

  8. #228
    Julio hatte so lange auf diesen Moment gewartet.
    Seit zwei Jahren lagen sie mit den Barbaren im Krieg und seine mühsam für seine Familie errichtete Welt der Zivilisation geriet ins Bröckeln.
    Erst hatten sie große Teile der Stadt aufgeben müssen, dann die Kirche, denn sie konnten sich trotz des Geheimganges nicht mehr dort hin wagen, seitdem der Priester verschwunden war.
    Und nun hatten die verfluchten Vulture ihnen auch den Wald und die Sümpfe streitig gemacht.

    Seine Festung, die ein Bollwerk an Sicherheit war, wurde mehr und mehr zur Todesfalle. Doch so wie sein Vater vor ihm, der alles für die geliebte Familia getan hatte, war es nun an ihm, alles für den Schutz der Familie zu tun. Selbst ein Bündnis mit einem deutschen Wahnsinnigen, selbst der Mord an Frauen und Kindern. Alles, um seinen geliebten Bruder zu retten, der sich wie kein Zweiter vor den Vulture fürchten mussten, fehlten ihm doch alle Eigenschaften, die seinen Vater oder ihn ausmachten. Und trotzdem war er Familie…

    Doch nun war der Tag der Rache gekommen – die Vulture und ihre Anführerin, die unchristliche Hexe, würden heute Abend sterben, niedergemacht werden und das Lager dem Erdboden gleichgemacht. Er dankte Gott gedanklich auf Knien, dass sie einen leicht beeinflussbaren Mann wie Frank gefunden hatten, der mit ihnen Handelsbeziehungen aufnehmen wollte und sich nicht davor fürchtete, das Gas mitzunehmen und einzusetzen. Viele seiner Männer waren Feiglinge und die, die es getan hätten, waren bei den Vulture durch den langen Krieg wohlbekannt.

    Er machte sich im Kopf eine Notiz, Frank, den kleinen Asiaten und die hübsche Frau angemessen zu belohnen und er würde auch Shengs Hope ein großes Geschenk machen. Sie waren zwar keine Waffenbrüder, hatten sich aber als klug erwiesen, da sie sich mit ihm verbündet hatten.
    Neben dem Wagen stand Hector, vielleicht der einzige der Soldaten, der Romero wirklich mochte, war er doch sein Leibwächter gewesen und so etwas wie ein Vaterersatz. Er ließ gerade untypisch ernst den letzten Tropfen Sprit in den Humvee laufen und blickte dann Julio an. Selten wortkarg schloss er seine Aktion mit den Worten: „Der Jeep und die Männer sind dann bereit…“

    Und Julio wusste, dass der Moment nun reif war für eine Rede, die seine Männer sich immer und immer wieder weitererzählen würden, selbst wenn er schon tot war. Im Kopf hatte er sie schon vorbereitet, eine Rede von Mut und dem Sieg der alten Welt über die neue Welt.
    Immer wieder fuhren seine Finger über das große Maschinengewehr, welches vor ihm montiert und in mittlerweile bestem Zustand war. Er sah sich schon mit vollem Tempo in das Lager der Vulture fahren, aus allen Rohren feuernd und Tod und Blut säend. Ein Gedanke, der sein Herz klopfen ließ, er konnte den Sieg auf der Zunge förmlich schmecken.
    Die Wahrheit war… er konnte tatsächlich etwas schmecken… einen deutlichen Geruch nach…?!

    -



    Seeker hatte die Nacht nicht geschlafen, zum Einen hatte sie immense Schmerzen durch Voodoos neueste Arbeit und zum Anderen hatte sie es vorgezogen, der großen, gefiederten Schlange zu opfern und ihr zu Ehren das Lieben und Leben zu feiern.

    Wie eine träge Schlange lag sie im Gras des Waldes und gönnte ihrem Leib die letzten Augenblicke von Ruhe, während von ihrem Herzen ausgehend mit jedem einzelnen Herzschlag die Aufregung sich steigerte. Es war, als würde etwas in ihrem Leib eine Kriegstrommel schlagen und jeden einzelnen Muskel mit einer scharfen Klinge traktieren, so dass die Muskeln vor Erwartung zuckten. Vor ihr lag ihre verbliebene Sichel, ein wunderschönes Stück Metall, frisch geschliffen, doch ansonsten noch immer mit dem gleichen Leder wie seit Jahren schon.
    Ebenso das Holz des Griffes, das so viel Blut schon getrunken hatte. Sie überblickte ihre Krieger und Kriegerinnen, die sich heute viel Ehre und Tinte verdienen wollten, einige von ihnen würden vielleicht zum ersten Mal töten, ein Geschenk der Schlange, dass sich manchmal besser anfühlte als im Liebesspiel schreiend zum Höhepunkt zu kommen. Dann nickte sie dem Affenmädchen zu und bleckte herausfordernd die Zähne, unausgesprochen die Warnung, nicht abzukratzen, nicht erwähnt das Ringen darum, wer mehr Kehlen schlitzen würde.

    Needle hatte sich neben Evi postiert und er zitterte leicht. Sie war sich unsicher, ob vor Anstrengung oder Aufregung. Er hatte sich bei ihrer Rückkehr sofort zu ihr gesellt und sie liebevoll umarmt, sie war sich nun sicher, dass er wahrscheinlich vor Angst zitterte. Er griff nach ihrer Hand und sie fühlte den Schweiß seiner Hand, sie drückte sie einmal, um ihm Mut zu schenken.

    Noch weiter hinten, verborgen von viel Gebüsch saß Voodoo auf den Knien und er summte leise.
    Seine Stimme verriet, dass er keine Furcht und keine Aufregung verspürte und bei ihm saßen noch drei andere Vulture, alle die, die erfahren waren im Retten von Leben. Ihre Aufgabe würde sein, die verwundeten Krieger zu bergen und zu versorgen und sich dann mit der gefiederten Schlange im Geiste zu raufen, wer wen von den Blutenden würde behalten dürfen. Er freute sich darauf, er konnte die Todesboten der Schlange bereits spüren, alle warteten darauf, dass es losgehen würde. Alle spürten das Blut kochen. Und Voodoo nahm noch einen tiefen Schluck des Agavenschnapses. Er würde besser heilen können, wenn die ganzen Stimmen in seinem Kopf endlich einmal ruhig wären.
    Nun musste er nur noch auf das Signal warten und sich dann zu den Jungkriegern und Evi begeben.
    Mit ihnen würde er streiten, sie würde er bergen, sollte es zum Schlimmsten kommen. Er lächelte, als eine Schlange träge durchs Unterholz kroch und seinen Weg kreuzte.


    Plötzlich begann es!

    Unspektakulär mit einem hustenden Mann, der aus dem Tor gerannt kam. Seine Augen tränten, er riss an seiner kugelsicheren Weste herum, als würde er keine Luft bekommen und wedelte hilflos mit den Armen. Er war solch ein unwürdiger Anblick, so jämmerlich, dass Seeker fast froh war, als sie einen leisen Luftzug zu hören glaubte und der Mann dann zusammenbrach und von der Brücke fiel, als Vincent ihn erwischte.
    Und dann spie das sich öffnende Tor endlich ihre Feinde aus!

    Die Vulture biss sich auf die Zunge, bis sie blutete und nun jagte die ganze Aufregung durch ihren Leib! Die schwer bewaffneten Männer von Sabal stürmten über die Brücke, wollten sich in Sicherheit zum Waldrand bringen und liefen dabei genau auf ihren Hinterhalt zu. Einzig die nackte Panik, dem Gas zu entkommen, sorgte dafür, ihr Heil im Wald zu suchen.
    Keiner von ihnen schien überrascht, Niemand war bereits geschlagen, sie hatten erkannt, dass es sich um eine Falle handeln musste, denn ihr Vorgehen war wie das einer gut geölten Maschine. Seeker freute sich, so würden sie nur noch bessere Opfer für die gefiederte Schlange abgeben.

    Wieder ein Lufthauch, wieder ein gefällter Mann, der Scharfschütze tötete ehrlos, doch effektiv.

    Und dann trat ihr Feind auf den Plan! Seeker hatte es erwartet und Voodoo es so prophezeit!

    Das Tor, welches im Begriff war, sich wieder zuschwingend zu schließen, wurde splitternd und berstend zur Seite geschleudert, als Julio in einer Angriffsbewegung das Tor seiner eigenen Festung zerstörte. Er jagte über die Brücke, überholte seine Leute, die dabei waren, den Dschungel zu erreichen und sich so in die Nähe der Vultureklingen zu begeben. Und Julio spie Feuer, der Jeep stellte sich quer und sein Maschinengewehr ließ den Tod regnen. Blätter, Äste, Baumrinde wurden zerfetzt, sie hörte ein ersticktes Keuchen und spürte, wie Blut auf ihren Rücken rann, als es einen der Krieger hinter ihr erwischt hat. Das warme Blut, das ihren Rücken herunterlief, ließ sie fast erregt erschaudern. Und dann gab sie den Befehl zum Angriff!

    Needle hörte das laute, schrille Trillern seiner Anführerin und plötzlich lächelte er. Das Lächeln galt nicht dem Kampf, nicht der Schlacht. Es galt auch nicht seiner Anführerin und nicht seinen Brüdern und Schwestern, die sich heute Zeichnungen verdienen wollten. Es galt einzig und allein seiner Schwester Teeth. Er lächelte, als er mit dem Finger gegen den Nagel in seinem Ohr schnippste und sich dann erhob, einen Speer an seiner Seite, der mal eine Mistgabel gewesen sein musste und dessen Zacken nun zu einem einzigen großen Spieß verdreht worden waren, eine Waffe, die wahrscheinlich grausame Wunden schlagen würde.

    Doch dann erstarrte Needle mitten in der Bewegung. Er blickte Evi an, ein Blick, in dem Liebe stand. Und dann brach der Blick entzwei. Ließ Evi alleine zurück.

    Geändert von Daen vom Clan (28.09.2015 um 23:51 Uhr)

  9. #229


    Als das Camp der Sabals vom Chaos ergriffen wurde, richtete Vincent seine komplette Aufmerksamkeit auf das Tor. Menschen stürmten hustend und stolpernd hinaus, manche mit ihren Händen vorm Gesicht, andere an ihrem Hals kratzend, so als wollten sie einen Fremdkörper aus ihrem Fleisch buddeln. Vincent ignorierte letztere. Sie waren eh so gut wie tot. Doch die, die noch kampffähig wirkten, wurden innerhalb kürzester Zeit ins Jenseits geschickt.

    Vincent zielte knapp über ihre Köpfe, den Fokus nach Süden gerichtet, da von dort eine leichte Brise wehte. Er drückte ab, ein Kopf zersprang. Er zielte erneut und ein Schädel zerplatze in seinem Zielfernrohr. Der dritte hatte mehr Glück, zerriss es ihm doch nur das Ohr bevor er ins Wasser stürzte.

    Neue Schreie mischten sich ins Chaos. Die Vultures machten sich auf den Weg zur Schlacht. Vincent war kurz abgelenkt und bemerkte dann einen Lichtreflex in der Ferne. Er kam vom südlichen Wachturm, genau gegenüber von dem, auf dem er sein Scharfschützengewehr erbeutet hatte. Das Sarin war scheinbar nicht in der Lage, auf dieser Höhe zu wirken. Und dies wäre Vincent beinahe zum Verhängnis geworden.

    Er warf er sich herum und spürte Blut auf seiner Wange explodieren. Hätte er nicht zuvor das Gewehr losgelassen, wäre diese mittlerweile Schrott. So stürzte es nur zu Boden, während zwei Schüsse in den Boden eindrangen. Doch Vincent war nun außer Sicht. Der Schütze hätte schon den Stein durchbohren müssen um ihn noch zu treffen. Nur hier zu hocken wäre aber nutzlos. Er musste weiter schießen.

    Plötzlich flog in der Nähe ein Fenster auf. Schreie drangen von innen zu ihm herüber.
    Wo ist der Penner? Ich kann nichts sehen! … Hinter einem Stein versteckt?” Der Rest ging in donnerndem Maschinengewehrfeuer unter.

    Shit!

    Hätte Vincent sich mal doch um die Hütte gekümmert. Aber jetzt war es zu spät. Und als er über seine Deckung schaute, erblickte er ein halbes Dutzend bis an die Zähne bewaffnete Männer durch das Halbdunkel der Hütte huschen. Vermutlich lauerten im Inneren noch mehr, aber nur drei von ihnen sprangen aus dem Fenster und bewegten sich auf seine Position zu. Allerdings nur bis zur Hälfte des Weges. Danach griff einer an seinen Gürtel und zog eine Granate hervor.

    Das soll doch wohl ein Witz sein!

    Die Granate flog und Vincent hastete davon, eine Hand um das Scharfschützengewehr gekrallt. Sein Kleidung wurde von Steinen aufgerissen als er so nah wie möglich am Boden entlang flüchtete. Hätten seine Gegner ganz genau hingesehen, hätten sie seinen sich davon bewegenden Körper sicherlich entdecken können. Sie schienen aber fest in der Annahme, dass er nichts mitbekommen hatte. Und dann explodierte der Wald.

    Vincent war weit genug weg um nicht davongeschleudert zu werden. Seine Ohren fingen aber an zu piepen. Es war furchtbar. Er konnte gar nichts anderes mehr hören. Aber er wusste, was nun zu tun war. Er kauerte sich hinter einen Baum und wartete auf seine Feinde. Diese stiefelten kurz darauf in den Explosionskrater, einer nach vorne schauend, die anderen zur Seite hin Deckung gebend.

    Vincent schnappte sich einen in der Nähe liegenden Stein und schleuderte ihn so weit wie möglich von sich. Er flog über den Kopf der Sabals und knallte gegen einen Baum. Alle drei richteten ihre Waffe nach Norden und feuerten was das Zeug hielt. Währenddessen sprang Vincent aus seiner Deckung und richtete sein Scharfschützengewehr auf den Sabal, der ihm am nächsten stand. Dessen Gehirnmasse spritze auf den Hinterkopf seines Kumpels. Dieser hielt inne und griff sich genau in dem Moment an den Kopf, als Vincents Kugel sich daran machte diesen zu durchbohren. Der dritte Sabals sprang schreiend in Deckung, was Vincent nur sehr dumpf vernehmen konnte. Das Piepen war immer noch zu stark, weswegen er keine Ahnung hatte, was sonst so vor sich ging.

    Holz zersprang über Vincents Kopf und Splitter bohrten sich in sein Fleisch als er zur Seite rollte. Das Gewehr blieb hinter ihm zurück, aber auf diese Entfernung konnte er es sowieso nicht nutzen. Von daher griff er zu seiner Pistole und feuerte in die generelle Richtung wo der Sabal verschwunden war. Half ihm mangels Audio-Feedback in keinster Weise, aber verschaffte ihm vielleicht ein paar Sekunden.

    Die Kugeln des Sabals folgten ihm, also preschte er zurück, darauf hoffend seinen Gegner zu überraschen. Dieser hatte sich hinter zwei nah beieinander wachsenden Bäumen versteckt und feuerte Salve über Salve, stets darauf achtend nur wenige Kugeln zu verschwenden. Vincent richtete seine Pistole auf dessen Arm und feuerte.

    Der Sabal schrie auf und fiel hinter seine Deckung. Sein Arm blutete wie Sau, aber die Kugel hatte es nicht geschafft ins Fleisch einzudringen. Vincent konnten sich nicht sicher sein und schlich deswegen von der Seite an seine Position heran, die Waffe stets nach vorne gerichtet.

    Ein dumpfer Schrei erreichte Vincents Ohren und sein Kopf wirbelte zur Seite. Ein vierter Sabal hatte sich vom Haus genähert und seine Waffe war direkt auf Vincent gerichtet. Kugeln durchstießen dessen Schulter und sein Körper wurde zur Seite gerissen. Sein rechter Arm schoss dabei in die Höhe und drückte so oft wie möglich ab.

    Als er zu Boden stürzte und fürchterliche Schmerzen seinen Körper durchzogen, fiel der Sabal ebenfalls. Ein Kugel hatte die Rückwand seiner Kehle durchbohrt. Röchelnd griff er sich an den Hals, den Krater mit Blut besudelnd. Lange konnte er so nicht ausharren. Und schießen schon gar nicht.

    Schwer atmend drehte Vincent sich auf seinen Rücken. Seine Schulter pulsierte als hätte jemand mit einem Hammer zugeschlagen. Er wollte nicht schauen wie schlimm die Wunde war. Konnte momentan eh nichts gegen sie unternehmen. Außerdem bemerkte er, dass seine Augen plötzlich schlechter wirkten. Noch immer die Pistole haltend zog er seine Brille von der Nase weg. Eins der Gläser fehlte und das andere hatte einen Riss.

    Klasse … weil es auch so viele Optiker am Arsch der Welt gibt...

    Als o—ch einen Opt—chst.

    Vincent drehte seinen Kopf und sah den dritten Sabal aus dem Unterholz wanken. Blut tropfte von seiner Hand auf den Boden, aber die andere hielt das Gewehr direkt auf Vincents Brust. Er riss seine Pistole in die Höhe und fühlte plötzlich eine tiefe Leere in sich drin. Sie folgte einem stechenden Schmerz und brachte ein Gefühl der Schwerelosigkeit mit sich.

    Ein Klicken erklang von Vincents Pistole. Das Magazin war leer. Fassungslos starrte er auf seine Hand und in das grinsende Gesicht des Sabals.

    Das has—un davon. Hättest dich li—eine Bibliothek verkrie—ollen.“ Mit diesen Worten schritt er näher, seine Waffe auf Vincents Brust drückend. Vincent ergriff diese mit schwindender Kraft und riss sie seinem überraschten Gegner aus der Hand. Sekunden später durchdrang ein einzelner Schuss das Piepen in Vincents Gehörgang. Der Sabal sackte zusammen und kam auf Vincent zu liegen.



    Das wars dann also. Mein großer Auftritt aus sicherer Entfernung … und dann wurde ich doch noch fertig gemacht. Gottverdammte Penner.“ Er stemmte sich gegen die Leiche des Sabals und die Leere in seinem Brustkorb wuchs. Einzig der Schmerz in seiner Schulter hinderte ihn daran das Bewusstsein zu verlieren. „Hoffentlich hatten die anderen mehr Glück. Ansonsten war das ein sehr sinnloses Unterfangen.

    Stöhnend richtete er sich auf und ließ dabei den Gürtel des Sabals mitgehen. Zwei Granaten hingen von diesem herab. Genau das was Vincent in seinem Zustand noch gebrauchen konnte. Stöhnend und blinzelnd wankte er auf den Rand des Waldes zu. Der Krater ließ ihn fast zu Boden stürzen, weswegen er all seine Kraft in seine Beine verlagerte. Sie fühlten sich an wie Blei. Und der Rest seines Körpers folgte geschwind.

    Zumindest kann ich diesmal noch was gutes tun.“ Er sah seine Geschwister in einer dunklen Ecke kauern. Ihre Eltern waren schon seit Tagen tot. Seine Mutter zerquetscht und aufgefressen, sein Vater zombiefiziert. Sie hatten seiner grauenhaften Existenz kein Ende bereiten können. Immerhin war es doch nur ein Virus oder eine Krankheit. Ein Anfall von Wahnsinn. Etwas, das geheilt werden konnte. Hah … wenn es doch nur so einfach gewesen wäre.

    Eine Kugel traf Vincent in den Magen. Ein weiterer Sabal hatte ihn erblickt. Doch diesmal war er nicht aufzuhalten. Nicht solange sein Herz noch schlug und sein Hirn arbeiten konnte. Der Sabal schoss und schoss, aber Vincent lief immer schneller, eine der Granaten bereits fest umschlungen.

    Sein Bruder schrie als ein Zombie die Tür ihres Verstecks einriss. Er war zu frisch, zu mächtig. Und seine Nase hatte durch das offene Fenster neben dem Vincent stand ihr köstliches Fleisch gerochen. Vincent preschte nach vorne um ihn aufzuhalten, doch dann kam von der Seite ein Stuhl angeflogen. Der Zombie drehte sich um und erblickte Vincents Bruder. Unter dessen Hintern breitete sich eine Pfütze aus, während seine Schwester in die gegenüberliegende Ecke floh.

    Vincent packte den Zombie von hinten, aber der Geruch von Menschenfleisch und Urin war ein stärkeres Lockmittel. Er riss den Jungen in die Höhe und machte sich daran seine Zähne in sein zappelndes Fleisch zu schlagen. Vincent packte die Kreatur am Hals und zog ihn nach hinten, aber es bewirkte so gut wie nichts.

    Lass ihn los du gottverdammte Missgeburt!“ Vincent rammte sein Knie in die Weichteile des Zombies, aber diesen kümmerte das nicht. Sein Zähne kamen näher und näher … und dann stieß Vincents Bruder einen markerschütternden Schrei aus, welcher in einem Gurgeln unterging.

    Vincent taumelte rückwärts, seine Augen weit aufgerissen. So konnte es nicht enden. Er hätte seinen Bruder schützen müssen. Hätte sich wenigstens zwischen ihn und diese Kreatur werfen müssen. Stattdessen konnte er nur flüchten, seine Schwester am Arm gepackt. Sie schrie ihn an, flehte dass sie umkehren sollen, dass sie ihren Bruder doch noch retten müssen. Purer Wahnsinn. Sie mussten so weit wie möglich weg. Aber es war nie weit genug. Und binnen kurzer Zeit war er gezwungen ihr eine Kugeln in den Kopf zu jagen. Immer noch besser als in einen Zombie verwandelt zu werden.

    Mehr tot als lebendig machte Vincent die Granate scharf und stürzte damit in die Arme des totenbleichen Sabals. Er hatte so viele Kugeln in Vincents Körper gejagt, dass dieser schon längst hätte tot sein müssen. Und genau deswegen hatte er aufgehört zu feuern. Ein fataler Fehler der in einem gewaltigen Feuerball endete.

    Alle Sabals die in der Hütte waren starben binnen Sekunden. Aber Vincent spürte die Explosion nicht mehr. Er hatte seinen Zweck erfüllt. Vielleicht war das Jenseits angenehmer...

    Geändert von ~Jack~ (29.09.2015 um 00:13 Uhr)

  10. #230
    Frank konnte einfach nicht anders, er dreht den Kopf weg, als das Sterben durch das Sarin begann. Er konnte den Anblick einfach nicht ertragen und er würde den Klang der sterbenden Menschen noch lange hören. Er war es gewesen, der das Sarin geholt hatte. So fiel nun alles auf sie zurück, denn das hatten sie den Vulture antun wollen. Nun kosteten sie von ihrer eigenen 'Medizin'. Es half nicht sonderlich viel es so zu drehen, nur ein bisschen konnte er sich auf diese Art besser fühlen. Er war kein Mann, der nach dem Motto 'Auge um Auge' lebte. Doch er hatte sich dazu entschlossen mitzumachen. Für Adam, für die Welt. Für 5 dumme Batterien mussten nun so viele Menschen sterben. Hoffentlich geht es den unschuldigen gut, hoffentlich überleben sie es. murmelte er, als er wieder hinsah und die ersten, vom Sarin dahin gerafften Leichen sah. Dies hier war anders als ein Kampf gegen Zombies. Es waren fühlende, denkende Menschen die einfach nur das Pech hatten auf der falschen Seite zu stehen.
    Sein erster Schuss galt keinem Angreifer sondern einem sterbenden, tödlich verletzt von der Klinge eines Vulture lag er auf dem Boden und starb einen langsamen, qualvollen Tod. Er richtete seine Pistole auf seinen Kopf und drückte ab. Mehr konnte er nicht für ihn tun als ihm zumindest ein unnötiges Leiden zu ersparen. Nach noch einem Schuss auf einen Mann mit Sturmgewehr musste er in Deckung gehen um Julios angriff zu entgehen. Er wollte einen Schuss setzen um ihn zu töten doch er kam nicht heran. Der Kampf wogte zu wild um ihn zu sicher zu treffen ohne einen verbündeten zu treffen. Also konzentrierte er sich auf einen von Julios Männer und sorgte dafür, dass sie alle so schnell und schmerzlos wie möglich starben.
    An dieser Schlacht war nichts glorreich, sie war einfach nur grausaum und blutig. Kugeln und Granaten flogen, Klingen Speere trafen auf menschliches Fleisch und das explodieren der Granaten war deutlich zu hören und lähmte ihn einmal kurzzeitig, als eine nur einige Meter hinter ihm explodierte, jedoch weit genug entfernt, um ihn nicht zu treffen. Er schoss schnell und sicher, jede seiner Kugeln traf das Ziel doch am liebsten setzte er die Genauigkeit über die Geschwindigkeit. Verdammt! dachte er, als er den Luftzug einer nur Knapp an seinem rechten Ohr vorbeisausenden Kugel spürte. Er bewegte sich rasch zur Seite und wirbelte herum. Er konnte in dem Getümmel nicht ausmachen wer auf ihn geschossen hatte, also blieb ihm nichts anderes übrig, als von nun an vorsichtiger vorzugehen. Er hoffte, hier auch lebend wieder herauszukommen. Er hatte nicht das große Zehren überlebt um hier nicht wieder herauszukommen.

    Geändert von wusch (29.09.2015 um 00:22 Uhr)

  11. #231
    Das Sarin einzusetzen war so verdammt ehrlos.
    Es machte sie nicht besser als El Asustin und seine Sippschaft von dreckigen Feiglingen.
    Léo kontrollierte, ob ihr Jutebeutel fest genug um ihre Hüfte gezurrt wurde. Álvaro konnte sie bei solch einem Kampf nicht gebrauchen, eigentlich gar keinen überflüssigen Ballast, aber hier ging es um die Familie.
    Als Seeker zum Angriff trillerte, sprang Léo nicht sofort los in die Schusslinien der Waffen der Sabals wie ihre neue Schwester und viele Vulture, sondern machte sich in der Sicherheit der Büsche daran, die größten Feiglinge abzufangen und zu richten. Wenn sie zu Julio wollte, musste sie so oder so warten, bis ihm und seinen Leuten die Munition zumindest zu Neine ging.
    Ihr Körper stand noch immer so in Flammen von all dem Frust, Schmerz und Zorn, der sich diesen Tag aufgestaut hatte, dass er ohne großes willentliches Lenken ihrerseits agierte. Der regelrechte Berserker-Modus.
    Die Kugeln flogen überall. Schreie- sterbende, anstachelnde, warnende.
    Einer unter ihnen an sie gewandt:
    „Schwester! Ich hab schon 4!“

    Die rasenden Latina musste grinsen und schrie Seeker zurück:
    „Bei mir sinds 7!“, ein Mann kam direkt auf sie zugerannt, direkt in ihre Klinge. „Acht!

    Das wilde Knurren ihre Schwester war durch das Getümmel klar zu hören und noch motivierter stürzte sie sich zurück in die Schlacht.
    Das hier war die Welt, wie sie nun war, perfekt zusammengefasst. Reiße anderen den Arsch auf, oder sie tun es mit Dir. Früher oder später lief es immer darauf hinaus, da konnte man vorher noch so lieb miteinander tun.
    Ein Vorteil, wenn man komplett alleine war, war, dass man nicht so einfach verletzt werden konnte, da jeder, den man liebte, schon tot war. Die Maxime, nach der sie leben wollte. Aber sie musste sich eingestehen, dass es ein großes, wundervolles Gefühl war, sich als Teil einer wirklichen Familie zu fühlen. Ein lang vergessenes Gefühl.
    Das Problem war nur, dass man dadurch verletzlich wurde. Also musste sie die Verluste so klein wie möglich halten und am besten selbst auch nicht drauf gehen.
    Ein schneller Rundumblick verriet ihr, dass ihre Kumpanen soweit wohl noch alle wohlauf waren bis jetzt, also machte sie sich daran, sich auf einen besonders muskelbepackten und schwerbewaffneten Sabal zu stürzen. Ihm sein schnuckeliges Maschinengewehr abzunehmen war noch leicht, aber als er ihr mit voller Kraft gegen die linke, immernoch verletzte Schulter schlug, setzte Léos Betriebsystem für einen Moment aus und die Welt wurde ein Mischmasch aus Farben und flackernden Sternchen. Als sie wieder zurückkam, hatte der Mann ihr ihre Machete abgenommen und wollte sie damit aufschlitzen, als ein brachialer Kampfschrei ertönte und er aus Léos Blickfeld verschwand. Verblüfft sah sie sich um und erkannte Seeker, die ihm von hinten angesprungen, ihm ihre Sichel in den Nacken getrieben hatte und nun auf seinem toten Körper ein paar Meter durch die Gegend schlitterte, ehe sie in einem halsbrecherischen Salto von ihm runter sprang und grazil landete.
    „Der zählt aber nur als Einer!“

    „Gern geschehen!“, meinte Seeker fast schonsarkastisch, ehe sie Léo ihre Machete zuwarf.

    Eine gewaltige Explosion einer Hütte zog die Aufmerksamkeit auf sich. Nicht nur der beiden amazonenhaften Frauen. Auch Julio wandte sich einen Moment ab von seinem unmittelbaren Kampfgeschehen.

    Gleichzeitig stürmten sie beide auf den Jeep zu und schnetzelten auf ihrem Weg Sabal um Sabal nieder.
    Gerade sprang Seeker seitlich auf das Gefährt, als El Asustin sich wieder umdrehte und instinktiv das Maschinengewehr umschwang. Schnell duckte sich die Anführerin, um dem Kugelhagel auszuweichen und versuchte näher zu kommen. Unterdessen hatten sie auch Julios engste, weil am nächste am Jeep stehenden, Männer und Frauen bemerkt. Léo versuchte so gut es ging ihrer Herrin zu werden. Zum Glück konnten sie sich aufgrund der schieren Masse an Gegnern nicht als Gruppe um eine einzige Frau kümmern.
    Eine unaufmerksame Sekunde nutzend erklomm sie geschmeidig das Auto, auf welchem der Sabalboss sein Machienengewehr nun als Mischung aus Feuer- und Nahkampfwaffe gegen Seeker einzusetzen, die durch diese seine Verteidigung durchzubrechen versuchte.
    Léo wollte ihm gerade die Machete in den Rücken rammen, als sie abrutschte und sich quer über den Jeep legte. Der harter Aufprall ließ Julio herumschnellen und ein Kampfmesser zücken. Er hatte verdammt gute Reflexe.
    Ein harter, unerbitterlicher Kampf zwischen den dreien entbrannte, in dem er seinen beiden Kontrahentinnen Alles entgegensetzte, was er konnte, doch durch die Erschöpfungstaktik der Beiden schließlich überwältigt wurde.
    Seeker warf ihn hart auf den hinteren Teils des Jeeps und war sofort über ihm, bereit, den finalen Streich zu tätigen. Doch Léo hielt sie zurück. Nach einem intensiven Blickwechsel schien ihre neue Schwester zu verstehen und machte ihr Platz.
    „Du hattest keine Chance, Cabrón. Die richtige Familie wird das Revier hier endlich wieder übernehmen.“

    Er wehrte sich noch immer, versuchte jeden kleinen Fehler auszunutzen, doch sie hatten ihn nun.
    „Oder hatten Du und Deine Bande räudiger Parasiten geglaubt, die Arrellano-Felix würden sich nie revanchieren?“

    Ungläubig starrte er ihr entgegen.
    „Aber wie, das-....diese Augen...“

    „Jaaah, ihr habt meinen geliebten Vater bis ins Mark gedemütigt, doch dafür bezahlst Du heute.“

    Seine Pupillen weiteten sich, blanker, unverhohlener Hass stand in ihnen.
    „Mein Vater hätte Fransisco damals erschießen sollen... und Dich gleich mit, Puta! Ich hoffe, er liegt irgendwo verstümmelt herum und das wäre noch zu gut für ihn!“

    Er spuckte ihr ins Gesicht. Sie ignorierte das geflissentlich.
    „Ohhh ja, Papa liegt verstümmelt irgendwo herum, wie Deiner. Doch im Gegensatz zu dem alten El Asustin hat meiner teilweise noch viel Leben in sich...“

    In Windeseile knüpfte sie den Jutebeutel auf, eine Cámpuschil-Blüte fiel herab. Kurz wühlte sie herum, ehe sie mit einem Ruck einen abgetrennten Kopf hervorzog. Der einen Maulkorb trug. Und sich bewegte.
    „Ich denke, Du solltest es Papa ruhig selbst sagen, solange Du noch kannst, Julio El Asustin.“

    Routiniert löste sie den Maulkorb und es ging ein Ruck durch den Schädel Fransisco Javier Arellano-Felix’. Sein Kiefer klackerte, hungrig starrten seine milchigen Augen auf den Sohn seines alten Feindes herab.
    Der Hass in Julios Augen vermischte sich mit Panik.
    „Du bist doch komplett wahnsinnig!“

    Sie überging seine Schreie komplett, auch entging ihr das Entsetzen, dass in Seekers Gesicht stand. Etwas fast Liebevolles huschte über Léos Gesicht und ihre Stimme nahm einen schaurig süßen Unterton an:
    „Er bekommt so selten zu essen und sehnt sich doch immer danach. Sieh es als Ehre an, Cabrón. Das hier ist noch zu gut für Dich...“

    Und ließ den Kopf auf Julios Brust hinabsinken, wo sich das, was einmal Léos Vater war, gierig daran machte, seine Zähne durch den Stoff ins Fleisch zu graben und zu fressen.

    Julio wand sich, schrie wie noch nie zuvor in seinem Leben, während Léo ihn unerbittlich festhielt und sich der Zombiekopf weiter und weiter fraß.
    Als sein Widerstand und Geschrei verstummte, der Körper erschlaffte, durchfuhr sie eine wohlige Wärme.
    Sie hatte gewonnen. Ihre Familie hatte gewonnen.
    Nachdem der Maulkorb wieder an seinem Platz war, wurde ihr „Papa“ wieder sicher in den Beutel verstaut.
    Ihre Augen trafen die Seekers, die unschlüssig schien, was sie tun sollte.
    Tief atmete Léo durch. Normalerweise war es ihr egal, was die Leute von dieser Sache hielten (falls sie es überhaupt jemals mitbekamen), aber etwas in ihr wollte, dass Seeker es verstand.
    „Er ist meine ganze Familie...war, bis ich auf Dich traf. Er ist Alles, was ich auf dieser Welt noch wirklich liebe.“

    Sie stand auf.
    „Wir müssen unseren Brüdern uns Schwestern helfen, die Schlacht ist noch nicht vorbei.“

    Geändert von Mephista (29.09.2015 um 02:46 Uhr)

  12. #232
    Vor der Schlacht spürte Evi ihr Herz hart gegen ihre Brust hämmern, aber irgendwie fühlte sie sich trotzdem seltsam ruhig. Um sie herum waren Mensch, von denen sie sich beinahe gut behütet abgeschirmt fühlte. Frank konnte sie nicht sehen, aber sie wusste, dass er sie alle schützte so gut es ging. Hinter sich spürte sie fast die Wärme von Voodoo, der erwartungsvoll summte und wartete. So wie viele Vultures - darunter irgendwo natürlich auch Seeker und Léo. Sogar Needles wagte sich in die Schlacht, und sie suchte seinen Blick häufig, weil sie ihn beruhigen wollte und es auch sie selbst beruhigte, ihn anzusehen. Und noch etwas weiter rechts von ihr konnte sie Jäger erblicken, der konzentriert wirkte. Als sie kurzen Blickkontakt aufbauten, nickte er ihr entschlossen zu, und sie erwiderte die Geste. Sie waren in diesem Moment nicht mehr die Menschen, die sie kannten. Sie waren nun Krieger, völlig auf die bevorstehende Schlacht konzentriert.

    Ein paar unspektakuläre Szenen später - Vincent und das Sarin hatten gute Arbeit geleistet - gab es dann plötzlich ein fulminantes Rattern, das in den Bäumen knallte wie Dynamit. In dieses mischte sich schließlich Seekers schrilles Trällern, und Needles wirkte nicht mehr so nervös. Er schnippte mit dem Finger gegen sein Ohr, und Evi tat es ihm grinsend gleich.
    Und dann passierte es.



    Evi sah, wie er fiel, und es kam ihr vor, als würde er ewig fallen. Sie wusste, dass sein Kopf gleich hart auf den Boden knallen würde, seine Arme regungslos neben ihm zum liegen kommen würden, und er nicht mehr aufstehen würde. Aber alles was sie sah war, wie seine Haare durch die Luft segelten, und sein Körper für den Bruchteil einer Ewigkeit zu fliegen schien - gemeinsam mit dem großen Vogel, oder der gefiederten Schlange.
    Trotz des Kampfgetümmels, den Schussgeräuschen und den vielen Rufen und Schreien hörte sie genau, wie Needles auf dem Grund aufkam.

    Und dann sah sie geschockt auf, sah den Mann, der dies getan hatte, und ein Schwall aus heißer Wut bäumte sich in ihr auf. Von irgendwo hörte sie Stimmen und weitere Schüsse, und um sie herum bewegten sich schemenhaft die anderen, tapferen Kämpfer. Aber Evi nahm nichts mehr wahr, hörte nichts mehr, fühlte nur brennende Tränen in ihren Augen und den Drang, einen lauten Schrei loszulassen. Sofort stürmte sie los, ihr Beil hatte sie noch nie so schnell gepackt, wie in diesem Moment, und mit nie vermuteter Kraft sprang sie wie eine Wildkatze auf ihren Gegner. Dieser Mann... dieser Kerl... dieser •••••••.

    Der ••••••• war überrascht, wich aber schnell genug zur Seite, dass Evi stolperte. Aber diesmal verschwendete sie keinen Gedanken daran, dass sie irgendeinen Ersatzplan brauchte. Ihre Gedanken waren voll von einer tiefen Verzweiflung, deren Schmerz sie mit Hass verwechselte. Sie rappelte sich gar nicht erst auf, sondern haute ihr Beil mit aller Wucht in die Ferse dieses Mörders. Er verzog das Gesicht vor Schmerz und sackte etwas in sich zusammen, und sofort hieb Evi in seine Kniekehle. Sie spürte einen kurzen Widerstand, der schließlich wie eine Scherbe zersplitterte. Der Gegner ging nun in die Knie, und ohne zu zögern hob sie erneut ihre Hand, traf aber erst nur heftig seine Schulter, weil sie nicht mehr geduldig genug war, genau zu zielen. Sie hatte alle Mühe, das Beil wieder aus dem harten Knochen zu bekommen, so eine Kraft legte sie in ihre Schläge, und währenddessen traf sie irgendetwas Hartes.

    Es drehte sich plötzlich die ganze Welt um sie herum. Ihr Blick war nach oben gerichtet, ihr Kopf tat weh, und ihr Hintern auch irgendwie. Als Evi erkannte, dass sie offensichtlich unversehrt war, richtete sie sich schnell auf und sah, dass Jäger sich auf einen anderen Sabal gestürzt hatte. Seine Hand hing in einem merkwürdigen Winkel von seinem Arm, neben dem eine tiefschwarze Pistole lag. Sie konnte noch nicht richtig verarbeiten, was geschehen war - Jäger hatte sie wahrscheinlich gerettet und genau im richtigen Moment aus dem Schussfeld eines Gegners gestoßen - , denn alles was sie wollte, war den ••••••• zu erledigen. Sie hatte es nun satt.
    Mit einem wütenden Zischen beim Ausatmen trat sie zu dem Mann, der vor Schmerzen wimmerte, und zog ihm das Beil energisch aus der Schulter. Diesmal klappte es sofort. Voller Hass blickte sie ihn an, und bevor ihre Klinge im Nacken des verdammten Mörders landete, flüsterte sie: "Du hast meinen Bruder getötet."

    Als sie nun wieder versuchte, das verdammte Beil aus dem nun leblosen Körper zu ziehen, tropften heiße Tränen auf ihre Hand und auf den Nacken des Toten, wo sie sich mit Blut vermischten. Plötzlich fühlte sie sich schwach, und sie wollte nichts weiter als zu Needles. Sie wollte ihm erzählen, dass sie ihn gerächt hatte, und sich einfach neben ihn legen, damit er nicht einsam war.
    Doch schon nach kurzer Zeit kam Jäger, zog mit einem Ruck an ihrem Beil und zerrte sie forsch ein Stück weiter. Er hatte überall kleine, rote Spritzer, von denen wahrscheinlich keiner aus seinem eigenen Blut bestand. "Niemals ablenken lassen, du weißt doch?", gab er unter knirschenden Zähnen hervor, während er verwirrt ihre nassen Wangen betrachtete. Nun begann Evi völlig unkontrolliert zu weinen. "Aber er war mein Bruder! Er ist nur für mich in diesen Kampf gegangen! Wie soll ich denn jemals..." Sie verschluckte sich beinahe an ihrem eigenem Schluchzen, und Jäger patschte ihr kurz etwas unbeholfen auf den Rücken.
    Aber er hatte keine Zeit zu warten, bis sie sich von selbst beruhigte, also packte er die Taucherin gleich danach fest an den Schultern und sah ihr ernst in die Augen. "Nicht jetzt, später. Er nicht gewollt hätte, dass du nicht kämpfst und alles gibst. Du warst doch stolze Kriegerin in seine Augen, oder? Du jetzt bist nur Haufen Elend." Die Taucherin schluckte. Sie musste das Bild abschütteln, das ihr stets im Kopf herumtanzte. Das von Needles, wie er ihr den Nagel gegeben hatte. Oder den Schmuckgürtel. Oder den Spiegel. Wie er ihr das Tattoo erklärt hatte. Aber Jäger hatte recht. Nagelohr war stolz gewesen ihr Bruder zu sein, weil sie eine Kriegerin war. Teeth Vulture. Und Vultures weinten nicht. Vultures kämpften.

    Evi nickte dem Russen, der währenddessen wachsam die Umgebung gemustert hatte, langsam zu. "Du hast recht. Danke." Entschlossen atmete sie durch. Ihr Hände zitterten, aber sie ballte sie zu Fäusten und dann gab Jäger ihr ihr Beil zurück. Nicht jetzt. Später. Wenn alle Gegner besiegt waren, würde sie trauern und sich ordentlich verabschieden. Ich stecke für dich ein, ja? Und du steckst für mich ein. Kein Problem." Evi schaffte ein leichters Lächeln und legte dem Russen eine Hand auf seine Schulter. "Dann bin ich jetzt dran."
    Und damit stürzten sich die beiden wieder ins Gefecht, Seite an Seite, damit sie sich gegenseitig den Rücken freihalten konnten.

    Geändert von Lynx (29.09.2015 um 10:36 Uhr)

  13. #233
    Allmählich arbeiteten sie sich vor, von den sumpfigen Feldern bis in den angrenzenden Wald. Die Wirkung des tödlichen Gases war nicht zu übersehen, selbst auf dem schwach vom Mond erleuchteten Schlachtfeld und dem markerschütternden Krach um sie herum, wirkte sein Einfluss nur zu deutlich auf den Feind. Evi und Jäger pirschten von Baum zu Baum, duckten sich hinter hüfthohen Sträuchern, umzingelten die desorientierten Sabalkämpfer um aus dem toten Winkel die Klingen in ihren Körpern zu versenken. Waren sie tatsächlich alle Kämpfer? Jäger hatte seine Zweifel. Er massakrierte Frauen, die sich in schierer Agonie den Bauch hielten. Vom Alter gekrümmte Rücken, gebogene Silhouetten im Mondlicht gingen wie gefällte Bäume zu Boden, als er und Evi sie methodisch niederstreckten. Seine eigenen Worte kamen ihm in den Sinn: Jetzt ist keine Zeit für Moral, die hebt man sich für sichere Zeiten auf. Er erstickte den aufkeimenden Zweifel in seinem Bauch, forcierte ihn zurück in das unendliche Labyrinth seiner Eingeweide. Die Kletteraxt kannte keine Moral. Sie bohrte sich gierig in die Weichen Körper, trug das Blut der Gefallenen von einem Leib in den Nächsten. Jäger hatte das Gefühl, es war nicht sein Arm, der die Axt führte, sondern die Axt selbst, die ihn hinter sich her zog, die seinen Blutrausch nährte. Erneut schlug er zu, erlegte irgend jemanden, irgend einen der ihm in die Quere kam. War wohl der Sohn einer Mutter, der Stolz eines Vaters, vielleicht die Liebe einer Frau. Jetzt nur noch ein Beutel mit Därmen, Flüssigkeiten und dem Gift, das darin rumorte. Mit aufgerissenem Maul lag er zusammengekrümmt auf der weichen Erde, die Pupillen nach oben gerichtet zum teilnahmslosen Mond, als wolle er ihn um Hilfe anflehen. Freiwild. Heimatlose Hunde. Jägers Blick fiel auf Evi, die in dem Moment einen gesichtslosen Sabal mit einem heftigen Tritt in den Unterleib zum Stürzen brachte. Schnell warf sie sich auf ihn drauf und drückte das Beil mit beiden Händen auf seinen Hals, während er sich verzweifelt dagegen stemmte. In der Position hatte er keine Chance. Die scharfe Klinge kam immer näher, überwand nach und nach den Widerstand, presste sich auf die blasse Haut bis von dem panischen Schrei nur noch ein flehendes Wimmern übrig blieb. Er gab auf. Die Klinge bohrte sich mit einem heftigen Ruck in den Hals, drang bis zur Hälfte an die Luftröhre und bleib ruckartig stecken.

    Ein Schlag traf Jäger am Kopf. Er taumelte einige Schritte vorwärts, hielt sich den schmerzen Scheitel mit der Hand. Hinter sich vernahm er eine Bewegung und reagierte, wich dem nächsten Schlag aus und brachte sich in Position. Vor ihm stand ein Berg von einem Mann. Unter den abgerissenen Ärmeln zeichnete sich ein gigantischer Bizeps ab. Der Kopf war kahlgeschoren, darunter verdeckte ein verfilzter schwarzer Bart das hässliche Gesicht. Erneut holte er aus und schwang die Pranke in Jägers Gesicht. Der Angriff war brutal, unüberlegt, aber mit einer Kraft, die den Schädel eines normalen Menschen wie eine Wassermelone zerschmettern konnte. Für einen Riesen war er schnell, zu schnell befand Jäger und wich den Schlägen aus so gut er konnte, beharrlich die Gelegenheit abwartend, selbst zuschlagen zu können. Doch dieser Moment kam einfach nicht, die Arme schossen hervor, boten keine offene Stelle für einen Gegenschlag. Jäger sprang von einer Seite zur Anderen, bohrte die Spitze seiner Kletteraxt immer wieder in die großen Fäuste und die breiten Unterarme. Er hatte das Gefühl mit einer Nadel auf ein Nadelkissen einzustechen. Der Andere verzog keine Miene, während Jäger ihm die Wunden zufügte. Als er seitlich neben ihm zum Stehen kam bei dem Versuch, ihn schnell genug zu umkreisen um den ungeschützten Rücken zu treffen, fiel ihm etwas Sonderbares ins Auge. Der Riese war nahezu blind. Mehrmals schlug er in die leere Luft, dorthin wo er Jäger vermutete. Das Sarin hat seine Wirkung also nicht ganz entfalten können. Seine Körpergröße muss die Wirkung verlangsamt haben und die wilde Bestie wusste nicht wo genau sie ihren Blutrausch abladen konnte. Jäger zwang sich innerlich zur absoluten Ruhe. Er trat einige Schritte zurück, darauf bedacht, kein Geräusch zu machen. Der Waldboden war ihm so vertraut, es war die Bühne auf dem er seit Kindheitstagen das militärische Ballett aufführte. Der Andere stand mit dem Rücken zu ihm gewandt und schlug immer noch wild um sich. Dann presste er die Hände aufs Gesicht und ein gutturaler Schrei entwich seiner Kehle, als das Gift sich nach und nach im Körper ausbreitete und ihm die Sinne raubte. Es war Zeit dem ein Ende zu setzen. Jäger preschte leichtfüßig los, die Axt würde in wenigen Augenblicken das Blut seiner Leute in den hünenhaften Körper tragen. Unter seinen Stiefeln knackte ein Stock. Sofort richtete sich der Riese wieder auf, drehte sich blitzschnell um die eigene Achse und holte aus. Jäger konnte in letzter Sekunde ausweichen, duckte sich unter den mächtigen Schlag und legte die ganze Kraft in seinen Eigenen. Die Axt sauste durch die Luft und zerschnitt mit einer gezielten Bewegung die Achillessehne. Das Bein knickte leblos ein und er fiel wie ein Burgturm in sich zusammen. Jäger richtete sich schwer atmend wieder auf. In den Schläfen pochte es und er mochte das Gefühl. Der Sterbende brüllte mit heiserer Stimme, wand sich auf dem Boden wie ein umgestürztes Pferd, das nicht mehr aufstehen konnte und begann sich das Gesicht mit den Nägeln aufzukratzen. Ob das Gas dran schuld war oder die Verletzung, vermochte Jäger nicht mehr zu sagen. Auf dem Gesicht bildeten sich blutige Linien, während die Finger unablässig über die Haut fuhren, schneller und immer schneller.

    "Willst du es zu Ende bringen, oder soll ich?", hörte er plötzlich Evi hinter sich sagen. Sie stellte sich neben ihn und folgte seinem Blick. Auch sie war außer Atem, in ihren Augen lag ein wilder Glanz, das Gesicht war mit roten Punkten besprenkelt, die an einigen Stellen zu ausgefransten Flecken zusammenliefen. Sie schauten einander an und fanden in ihren Gesichtern die Augen von Jägern, die über ihrer Beute kreisten, kurz bevor sie sich auf ihn stürzten.

    Jäger hob ein letztes Mal seine Axt in die Luft und die rote Farbe des Metalls glänzte im Mondlicht.

    Geändert von truecarver (29.09.2015 um 11:31 Uhr)

  14. #234


    Der Boden war übersät mit den Toten, die Vormachtstellung der Sabal beendet.
    Die Jüngsten der Vulture, die noch keine Schlacht hatten schlagen dürfen und auch diesen Kampf aus der Ferne beobachtet hatten, gingen mit kleinen spitzen Werkzeugen wie Schraubenziehern und kleineren Klingen über das Feld und erlöste die Krieger beider Seiten, die unrettbar verloren waren.

    Die Schlacht war geschlagen, der Abschied fröhlich und voller Geschichten, die lautstark preisend von den Jungkriegern erzählt wurden.
    Die Armee der Sabal war vernichtend geschlagen worden, die meisten ihrer Feinde hatten den Tod gefunden, auch die schrecklich zugerichtete Leiche von Julio hatten sie gefunden. Niemand im Getümmel hatte ihn sterben sehen und die Bissspuren auf seiner Brust gaben zusätzlich Rätsel auf.
    Seeker schwieg zu diesem Geheimnis und bewies sich so als loyale Schwester, auch wenn ihr rätselhafter Blick gen Leo Bände sprach.

    Wer das erbarmungslose Stechen und Hacken der Vulture überlebt hatte, rannte so weit die Füße ihn trugen, um sich in Sicherheit zu bringen.
    Der Wald und der Sumpf gehörte nun ihren Waffenbrüdern und –schwestern von den Vulture alleine und unbeschreiblicher Jubel brach los.

    Seekers Sichel war wie ihr ganzer Leib in Blut gehüllt, als sie im Triumphschrei die gefiederte Schlange anrief.
    Voodoo und Evi hatten die Leiche von Needle geborgen und ihn mit seinem Speer in friedvoller Pose neben die anderen Gefallenen gelegt.
    Sie arbeiteten beide stumm, doch konzentriert, der Ritualmeister lächelte diesmal nicht. Auch die, die Vincents Leichnam bargen, arbeiteten in stiller und feierlicher Ruhe.

    Es gab keine Siegesfeier, zu der es zu bleiben es sich gelohnt hatte, denn alles was gesagt werden musste, war gesagt worden. Lancaster, Haile, Evi und Leo spürten, dass sie hier immer ein Heim haben würden, in das sie zurückkehren würden, jetzt mehr in Sicherheit denn je.

    Die Mutigsten der Reisenden aus Shengs Hope begaben sich ein letztes Mal mutig in die Festung der Sabal und bargen die Batterien. Das Gas hatte seine verheerende Wirkung gezeigt, viele der Einwohner lagen verkrampft auf dem Gras, sie hatten sogar eine erstickte Leiche eines Mannes gefunden, der in einer Scheune angebunden worden war, die Festung der Sabal würde noch lange Zeit verseucht bleiben und so eine wahrhaft gruselige Spukgeschichte abgeben.

    Was die Reisenden betraft, sie hatten nun alles und konnten ihre Reise fortsetzen.
    Um Hautzeichnung, Freunde und Erfahrung reicher waren sie abgereist, nachdem sie Vincents Leichnam an der Baustelle beerdigt hatten. Ihn bei den Vulture zu lassen, hätte dem Skeptiker wahrscheinlich nicht gefallen und bei Vincent konnte man nie wissen, ob er sich nicht noch mit einem zynischen Kommentar aus dem Grab zurückmelden würde. Romero und seine Geliebte waren still und leise gegangen, nachdem Frank ihnen ein Schreiben für Sheng ausgehändigt hatte. Der Bruder von Julio war in Tränen aufgelöst, als er vom gewaltsamen Ende erfuhr, You are hingegen strahlte, als die Nachricht vom Sieg sie erreichte. Und währenddessen hielten sie einander die Hände, als wäre es der letzte Anker im Leben, bevor man in den Wahnsinn abgleiten würde.


    Es war ein seltsames Gefühl für Manche, den Wald und die Sümpfe hinter sich zu lassen, andere konnten es wahrscheinlich nicht erwarten, allen war aber gemein, dass sie sich immer an Vincent und das Erlebte erinnern würden. Und nun hatte sie die Reise und die Mission wieder. Noch immer galt es, der Welt einen neuen Anstrich zu verpassen, dem Leben und den Menschen den Funken Hoffnung zu schenken, den es brauchte, sich wieder als Lebende zu fühlen.
    Sie waren eine weitere Woche gereist, durch Ödland und Steppe und durch Wüsten, in denen Ruinen ihnen Schutz und Sicherheit bot. Sie kamen dank der Karte von Sheng sehr zielsicher voran, ihr Reiseziel im Nordwesten kam immer näher und ihre ganze Hoffnung lag nun darauf, dass das abgestürzte Flugzeug, dessen stählerner Leichnam als Brücke über diese Schlucht benutzrt wurde, noch vorhanden war.




    Es wurde Abend, die Schlacht gegen die Sabal lag genau eine Woche zurück und sie näherten sich ihrem Ziel in zufriedenstellendem Tempo.
    Mit etwas Glück würden sie, bevor die Nacht vollends über sie herein brach, auch die Schlucht erreichen, die improvisierte Brücke sichern und ein Nachtlager aufschlagen können.
    Der Plan klang gut und Zuversicht machte sich breit, als bekannt wurde, dass sie nur noch wenige Meilen von ihrem Ziel trennten.

    Die geschulten Sinne von Jegor und von Haile nahmen es als Erstes wahr.
    Das Kultistenmädchen spürte mehr, dass etwas nicht stimmte, während Jegor den Geruch sofort identifizieren konnte.
    Sie rannten Beide los, ein einzelnes Kopfnicken hatte genügt und dann sehen sie vor sich die Schlucht, schwarzer Rauch stieg auf und das Flugzeug lag zerschmettert am Grund der Schlucht, vielleicht zwanzig Meter unter ihnen. Noch immer leicht brennend, als wäre der "Absturz" erst vor wenigen Stunden erfolgt.

    „Sabotage.“, knurrte Jegor mit seinem unnachahmlich russischen Akzent, er hatte sofort den Geruch nach Schießpulver wahrgenommen und wusste, welche Spuren eine gezielte Sprengung verrieten.
    Doch die entscheidende Frage blieb vorerst unbeantwortet. Wer hatte ihnen das angetan? Und warum?


    ---

    Unzählige Meilen im Nordosten schulterte Steve sein Gewehr und atmete die frische Nachtluft ein. Wingman hatte ihn zur Wache eingeteilt und er konnte den Rundgang um die Siedlung perfekt dazu nutzen, in aller Seelenruhe den Schokoriegel zu genießen, den er vor zwei Tagen in einer Siedlung gefunden hatte und der nur wenige Jahre abgelaufen war. Gemütlich lehnte er sich an ein altes Fass und nahm einen herzhaften Bissen, ein Teil der harten Schokolade fiel zu Boden, instinktiv bückte er sich danach. Und als sein Kopf wieder hochkam, spürte er nur einen leisen Schmerz, der ihn eher verwunderte, denn erschreckte.

    ---

    „Mein geliebter Sohn,“, waren die einzigen drei Buchstaben, die Henry bisher zu Papier gebracht hatte, nachdem er sich entschlossen hatte, das, was er ihm sagen wollte und musste, endlich zu sagen. Und wenn es nur auf Papier war. Er atmete tief ein und aus und spürte eine Träne seine Wange hinablaufen. Drei Stunden waren nach dem ersten Satz vergangen, er hatte nur tonlos auf das Papier gestarrt und an Will gedacht. Müde stand er auf. Er würde schon die richtigen Worte finden, wenn er nur etwas frische Luft geschnappt hätte.
    Als er schließlich draußen stand, erstarrte er. Der Leuchtturm des alten Stutton sendete Lichtsignale landeinwärts. Das war mehr als seltsam, gebannt blickte der alte Mann in Richtung des Lichts und sein Herz umkrampfte sich vor Angst als er es endlich erkannte, was sich in Schatten durch die Siedlung schlich.

    ---

    Lancaster stand mit Haile und Leo zusammen, genau wie die Anderen ihrer Gruppe blickten sie in die Schlucht und der flackernde Widerschein des Feuers erhellte ihre Gesichter auf gruselige Art und Weise.
    Und dann hörten sie einen lauten Schrei. Jackal war oben auf einer Anhöhe gestanden um abzusichern und nun gestikulierte er wild mit den Händen, er schien alarmiert und winkte bereits ungeduldig.
    Schnell erklommen sie ebenfalls die staubige Anhöhe und sahen im Nordwesten den fernen Feuerschein – genau dort, wo sich Shengs Hope befand, ein Leuchtfeuer, welches sich gegen den Himmel rot abzeichnete, als würde ein Brand toben. Niemand sprach es aus, sie wussten es einfach. Etwas Schreckliches war in Shengs Hope passiert. Alle sahen Lancaster an, einige redeten durcheinander, doch da die Brücke sowieso zerstört war und der Weg Richtung Norden sie auf ähnlichem Wege zur ihrem Ziel bringen sollte, schien die Entscheidung klar.

    Das Argument, dass sie so aber wenigstens nach Verletzten und Toten würden sehen können, gab den Ausschlag. Fast jeder hatte Familie oder Geliebte in Shengs Hope zurück gelassen. Und nun waren sie krank vor Sorge. Sie würden sich sputen müssen, um ihre Heimatsiedlung schnell zu erreichen, in vier Tagen wären sie dort, es galt zu beten und zu hoffen, dass es nicht schon zu spät war. Für was auch immer.

    Weiter geht es in Station 3...!

    Geändert von Daen vom Clan (29.09.2015 um 11:34 Uhr)

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