Okay meine lieben kleinen Freunde...
Ich habe gerade eine unmögliche Unsumme an ein Projekt auf Kickstarter gespendet; weit mehr als je zuvor. Ich möchte euch dazu einladen, das gleiche zu tun - oder euch zumindest einmal anzuhören, worum es geht. =)
Das ganze ist ein Star Trek Fanfilm - und ich weiß, dass schon bei Star Trek selbst SEEEHR viel Murks herausgekommen ist, und bei Star Trek Fanfilmen noch sehr viel mehr. Kurz gesagt: Ich habe noch keinen einzigen Star Trek Fanfilm gesehen, der meine Erwartungen nicht vollkommen enttäuscht und unterboten hat. (Ich habe gerade mal in meiner Filmdatenbank nachgeschaut, und Star Trek - Of Gods and Men hat sage und schreibe 4 von 10 Sternen von mir erhalten, während Star Trek - Renegades mit 5 von 10 Sternen als gerade noch schaubar abgespeichert ist.)
Auf tritt: Pacific 201
Diese Fanproduktion soll komplett anders sein; nicht nur ein paar Trekkies, die sich Kostüme anziehen und dabei Spaß haben. Nicht nur ein mehr oder weniger erträglicher Star Trek Film soll am Ende dabei herauskommen. Stattdessen ist der Anspruch, einen harten SciFi-Film zu machen, der aber in der Welt von Star Trek spielt, und dabei auch gleich noch glanzvoll einen Brückschlag zwischen Enterprise und TOS hinbekommt, und diese beiden quasi unvereinbar scheinenden Welten miteinander verbindet, dabei aber auch noch etwas ganz eigenes ist, und so weiter...
Kurz gesagt: Die eierlegende Wollmilchsau, heute mal als Spielfilm.
Es ist mir schon klar, dass es so scheint, als würden die einfach den Mund ein bisschen zu voll nehmen. Aber ganz ehrlich: Hört den Mann einfach reden, und ihr merkt, der meint es wirklich - vielleicht erreicht er nicht alles, was er will; aber er wird zumindest sein bestes dafür geben.
Ich halte normal auch nicht viel von den Fanfilmen, aber hey, angesichts rebooted Abrams Trek mit arrogant Kirk&Spock, hyperactive camera, lensflare overkill und non-stop action for its own sake out of nothing (ohne die nötigen introspektiven Ruhepausen und ohne Untertöne von Erkundung und Seefahrt als thematische Grundlage) auf einer lächerlich überdimensionierten Monsterprise in einer alternativen Zeitlinie, ja, das könnten selbst solche Amateurprojekte in mancher Hinsicht übertreffen. Zumindest hat der Typ aus den Videos seine Hausaufgaben gemacht (ganz im Gegensatz zu Orci und Kurtzman) und klingt mit seinen Ausführungen viel mehr nach dem, was die Franchise im Kern ausmacht.
Trotzdem bin ich ziemlich skeptisch, was dieses Projekt angeht. Gab schon welche, die sich interessanter anhörten, aber das ist nicht der Punkt. Gute Vorsätze haben ist eine Sache, eine ansprechende Umsetzung eine ganz andere. Zwar haben sie einige nifty special effects shots vom Schiff und auf der Seite werden ein paar wenige Bilder von den Darstellern in Uniform gezeigt, doch wer genau das ist und ob die auch schauspielerisch alle irgendein Talent haben, ist ohne bewegte Szenen äußerst fraglich. Damit steht und fällt so eine Arbeit aber. Wäre besser gewesen, wenn die schon etwas Handfestes vorzuweisen gehabt hätten, bevor sie mit der Kampagne durchstarten, denn ein Bild davon, wie das am Ende wirken wird, habe ich nicht bekommen.
Dass sie etwas Eigenständiges machen wollen in einer Ära, die im Kanon bisher nicht oder kaum behandelt worden ist, finde ich kreativ und originell, aber auch ambitioniert - vielleicht überambitioniert. Andere Fanfilme, die sich enger an existierenden Serien und Filmen orientieren, haben den Vorteil, dass auch der geneigte Zuschauer etwas darin wiedererkennt und dadurch bereit ist, einen Tick mehr Suspension of Disbelief zu investieren. Wenn sie alle Props und Kostüme selbst herstellen und überhaupt erstmal designen müssen, steigt die Wahrscheinlichkeit enorm, dass nicht alles davon wirklich überzeugend oder passend ist. Vor allem aber macht mir in diesen Zusammenhängen der Zielbetrag von gerade einmal 20.000 USD Sorgen - das ist meiner Ansicht nach viel zu wenig, um etwas Vernünftiges in jenem Bereich auf die Beine zu stellen.
Am Ende wird es wahrscheinlich nur ein weiterer kleiner Fanfilm, wenn auch mit etwas anderer Ausrichtung. Ich habe Respekt vor dem, was sie auf eigene Faust versuchen und wünsche ihnen viel Glück und Erfolg damit, aber das ist leider nichts, was ich mir jetzt konkret gewünscht hätte und kann und möchte daher auch nichts aus meiner außerordentlich knappen Kasse dafür entbehren.
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