Howard wusste nicht mehr so ganz was er im ersten Moment tun sollte nach seiner Behandlung der jungen Kultistin, Haile. Die Behandlung hatte wohl richtig gut angeschlagen. Er hatte im ersten Moment noch um ihr Leben gefürchtet, aber scheinbar war sie um eine ganze Menge tougher als er sich das gedacht hatte. Vielleicht war aber seine Diagnose etwas übertrieben? Er wusste jedenfalls, dass bei solchen Verletzungen neben der korrekten Infektion, um die sich sein jüngerer und unnatürlich gut aussehender Konkurrent gekümmert hatte, eine baldige Stabilisierung der Wund am wichtigsten war. Dass sie aber so schnell wieder auf den Beinen war, hätte er kaum gedacht. Er hatte kurz daran gedacht Protest einzulegen, als sie wieder aufbrechen wollte, aber es schien ihm aus einer ganzen Reihe an Gründen unsinnig. Zum einen würde sie kaum auf ihn hören, zum anderen war sie wohl eine der wenigen in ihrer Reisegruppe, die gerade jetzt mithelfen konnte.

Als er das Angebot von Frank bekam,war er ein wenig überrumpelt. Er wollte zwar mithelfen, war aber wirklich kein guter Arzt. Eine Stimme in seinem Kopf meinte, dass die Brandbehandlung unnötig gewesen sein musste. Natürlich war niemand sonst zugegend und am Ende des Tages war Howard niemand der seine Entscheidungen, gerade wenn sie in kurzer Zeit getroffen werden müssen und Menschenleben retten können, in Frage stellt. Aber er war sich seiner Grenzen stets bewusst. Und empfahl sofort Will. Zumindest hätte er das gleich getan, aber der junge Mann konnte für sich selbst reden und schlug sich selbst sofort vor, als Howard kurz zögerte. Ihm war es recht, auch wenn er sich natürlich wünschte sich direkter in die Angelegenheiten einmischen zu können, am Besten etwas wo er seine eigentliche Ausbildung nutzen konnte.

Als er merkte, dass er im Dusty Derrek, der neuen Kommmando Zentrale ders Siedlung, eigentlich nur nutzlos umeinander stand und beim hecktischen Getriebe, das sich eingstellt hatte als viele Hände Munition sicher lagerten und Nahrungsmittel behütsam und trocken verpackten, eigentlich nur störte, trat der alte Mann durch die schwingenden Doppeltüren und suchte sich, wie so oft, ein ruhiges Plätzchen um seine Gedanken zu ordnen. Fündig wurde er allerdings an keinem der üblichen Orte. Zu viel los in der ganzen Siedlung. Er fühlte sich etwas ausgeschlossen, aber war dankbar, dass so viele in der Siedlung bereit waren mitzuhelfen. Vielleicht war es der Gedanke, endlich etwas für ihre eigene Zukunft tun zu können, nicht mehr bloß zu reagieren, den Ereignissen um sie herum hinterher, oder eher, davon zu rennen, sondern stattdessen tatkräfig sein eigenes Schicksal voran zu treiben. Er selbst konnte es noch kaum glauben. Auch wenn ihre Mission missglücken sollte, der Gedanke, dass er zumindest erfahren konnte was genau es mit dem Virus auf sich hat. Aber das werden sie wohl erst ganz am Ende ihrer Reise erfahren, dachte sich der alte Mann während er auf die Küste sah. Es war ein ruhiger Tag, keine hohen Wellen. Hier, etwas abgelegen vom Siedlungskern, konnte Howard etwas Ruhe finden.

Wie so oft viel er schnell in Erinnerungen. An eine Zeit vor der Katastrophe, als die Menschheit mit rasender Geschwindigkeit neuen Technologien hervorbrachte und in fast allen Bereichen Fortschritte erzielt wurden. Alles wurde immer mehr von Rechnern kontrolliert, immer kleiner und allgegenwärtig. Fortschritte in Medizin erlaubten ein langes und gesundes Leben. Es gab auch damals große Unterschiede zwischen den Teilen der Welt, auch daran dachte Howard. In gewisser Weise ist die Welt heute wohl egalitärer als sie es jemals war, vor dieser Apokalypse sind alle gleich hoffnungslos. Wenn überhaupt haben die ruralen Gebiete wohl vorteile, können sich eher versorgen und anpassen.

Er hoffte, dass sie bald aufbrechen konnten und was ihnen noch bevorstand.