Jäger kam von hinten angetanzt, ohne, dass Niki bemerkt hatte, dass er zurückgefallen war, und sprach seine Bedenken gegenüber den zwei Personen hinter ihnen aus, die er nicht erkannte. Niki selbst musste erst mit Hand und Augenkneifen an die Szene heranzoomen, bis er problemlos die beiden Gesichter ausgemacht hatte. Erleichtert ging er wieder in eine bequeme Standposition zurück.

"Das da ist doch Eryn, erkennst du sie nicht? Die andere Frau da habe ich auch schon ein paar mal bei uns gesehen, aber ich weiß grad' ihren Namen nicht. Sollte aber auch keine Probleme machen."
"Ah, gut", er zog erleichtert Luft durch seine Nase, "Ich froh, dass du das auch siehst. Dachte ich langsam Verstand verliere und muss zu Doktor."
Er grinste ihn mit ehrlichem Kichern an: "Entweder wir laufen uns zufällig über den Weg oder Wingman hat einfach kein Vertrauen in unsere Fähigkeiten. Was sagst du dazu, hm?"
"Alles gut", antwortete Jäger ihm ernsthaft, "wenn Chef sagt, Mission besser mit vier Leuten, dann wird so sein."
Niki behielt sein Lächeln, nahm jedoch eine deutlich besorgtere Miene an: "Weißt du, manchmal beruhigt mich deine Unterwürfigkeit, Jegor, und manchmal macht sie mich richtig nervös."

Jäger lachte bloß und klopfte ihm auf den Rücken. Scheinbar hatte er den Spaß und den Ernst in Nikis vorherigen Sätzen vertauscht, aber er versuchte, sich nicht zu viele Gedanken darum zu machen. So wichtig war es ja auch wieder nicht, und irgendwie hatte er es ja doch geschafft, ihn zum Lachen zu bringen. Sie blieben stehen und warteten still und artig auf die anderen beiden, als Pocahontas plötzlich Eryn mit ruckartigen Schritten hinter sich ließ und näher an die beiden Männer herantrat, dabei wenige Meter exakt vor Niki stehenblieb und ihm einen mörderischen Blick zuwarf.

"Du." Ihre Stimme, eiskalt.
"Äh", brachte sie ihn zum Stottern. (Sie spricht doch unsere Sprache, oder?) "H-Hey."

Er versuchte, diesen unangenehm seltsamen Moment weitesgehend zu ignorieren und musterte die Umgebung hinter dem befremdlichen Mädchen ab, als er Eryn auf sie zukommen sah.

"Eryn! Du hast jemanden mitgebracht. Hat euch jemand geschickt?" Er war froh, den Gesprächsteilnehmer gewechselt haben zu können.
"Na ja, so halb", setzte sie an und verfiel in eine resignierende Nachdenkpose, "ehrlich gesagt ist sie diejenige, die mich mitgebracht hat. Sie meinte, es gäbe hier etwas zum Plündern und hat nicht lange drumherum geredet."
"Und du bist ihr einfach gefolgt?", fragte er, nicht auf dem Schirm habend, dass das Mädchen alles verstehen konnte, worüber sie reden, "oder kennst du das Mädchen?"
"Ich 'kenne' sie nicht, aber sie ist mir nicht unbekannt. Sie war für mich vertrauensweckend genug, dass ich hierher gekommen bin, um was Nützliches zu machen."
"Na, wenn du das sagst", gab Niki immer noch leicht suspekt klingend von sich, "dann hoffe ich mal auf gute Zusammenarbeit. Wir waren nämlich auch gerade dabei, die Stätte zu plündern, und der gute Jäger hier hat die Ortschaft bereits ausgekundschaftet! Er übernimmt also fürs erste die Führung!"

Er patschte dem Russen zweimal auf die Schulter, während dieser nur verlegen zurücklächelte. Dann sah Niki das Mädchen an und versuchte, ihr ein gelassenes Grinsen zuzuwerfen, aber sie gab ihm nur einen seltsamen Blick zurück, den er nicht verstand und verstehen konnte. Wenn er bloß gewusst hätte, wer hinter diesem Gesicht gesteckt hatte, dann wäre das Gespräch wohl fatal anders verlaufen. Aber jetzt hatte er keine Zeit, großartig darüber nachzudenken, wer dieses Mädchen sein konnte, und klatschte einmal sanft in die Mitte des Gruppenkreises.

"So, dann denke ich, sollten wir loslegen und zuschauen, nicht mit leeren Händen zurückzukehren! Wie gesagt, war Jäger heute schon mal hier und es ist am sichersten, wenn wir erstmal seinen Worten Folge leisten. Alles klar?"