Das war nun wirklich das Letzte, was die Halbmexikanerin erwartet hatte. Einen treuen Hund zu töten war ja mal so ziemlich unterste Schublade. Mögen die beiden dafür elendig verreckt sein. Lilis Überreste könnten aber mit etwas Glück noch gutes Futter für die Zombies sein- für eine kleine Weile.
Sie rief die Teenagerin zu sich, empfahl ihr aber vorher, den Mund und die Nase zu bedecken. Ein Husten und Würgen hörte sie hinter sich, als sie an die Tür getreten war und sich daran machte, das oberste Brett abzulösen.
"...?"
"Ich werde nur den Teil oberhalb des oberen Scharniers der Tür entfernen, die Untoten haben da keine gute Handhabe und die Tür hält höchstwahrscheinlich weiter stand. Hilf mir dann gleich mal bitte mit ein paar Regalen und der Kühltruhe, ja?“
Das Brett löste sich ab und sogleich machte sich Léo daran, vorsichtig den von ihr beschriebenen Teil der Tür mit der Machete wegzuschlagen, ohne zuviel Schaden anzurichten.
Das Stöhnen war nun deutlich lauter zu hören und auch einige vermoderte Hände lugten durch den größeren Spalt (etwa 20-25 cm), doch die Tür hielt weiter stand soweit. Mit einigen Machetenhieben trennte sie zu vorwitzige Hände von ihren Untoten Besitzern. Das könnte tatsächlich recht unfallfrei klappen, wenn sie nicht zu übermütig würde.
Mithilfe ihrer stummen Begleiterin verschob sie zunächst eines der Regale gut einen Meter vor die Tür, einige Kerben wurden in beide Seiten mit der Machete geschlagen, dann zunächst ein weiteres schräg dagegen, so dass es den Weg zur rechten Seite hin blockierte, aber gleichzeitig einen schnellen Aufstieg bot. Durch die Kerben verkeilten sich die Regale ganz passabel. Damit das „schräge“ Regal unter der Belastung eines Menschen auf Dauer nicht abrutschte, rückten die beiden Frauen die Kühltruhe unter Stöhnen dagegen. Versuchweise kletterte Léo das Regal empor und probierte, wie standfest diese Konstruktion war und sie erwies sich als recht solide. Auch hatte sie den gewünschten Zugang zum und Einblick in die selbstgeschaffene Öffnung. Der Raum dahinter lag erwartungsgemäß im Dunkeln, doch sie konnte ausmachen, dass sich in der Tat eine Menge lebende Tote darin befinden mussten.
Einige abgehackte Hände später kraxelte sie wieder nach unten, um die Gartengeräte und das Benzin ranzuschaffen. Den grobzinkigen Rechen und die Gartenhacke spitze sie am Stielende an und verkeilte sie zwischen Frontregal und Tür für etwas mehr Stabilität der Letzteren und einiger aufgespießter Untoter, sollten diese doch die Tür aufbersten können. Ein weiteres Regal wird dann zur vollkommenen Barrikade von der anderen Seite dagegen geschoben und verkeilt, dann noch zwei zu den aufrechten Seiten hin zur Verstärkung.
"Danke, den Rest schaffe ich denke ich allein, schieb draußen weiter Wache oder was auch immer Du willst.“
"...?"
"Hey, mein Plan ist super. Zuerst hacke ich möglichst allen Zombies ihre Hände ab, wenn nicht schon geschehen, das sollte sie ziemlich einschränken. Dann nehme ich Lili“, sie deutete zum Hundekadaver ,"und schmeiße sie soweit in den Raum hinein wie möglich, dass lenkt sie hoffentlich ab. Je nachdem kann ich mir die Zombies vereinzelter herlocken oder muss eben weiter mit allen von oben klarkommen. Im ersten Szenario watscheln sie zu Lili und ich nehme diese improvisierte Fackel...“ dabei bricht sie den verrosteten Spaten entzwei, umwickelt ein Ende mit einem Stück ihres primitiven Atemschutzes und tränkt es in Benzin „.. die ich dann an einen strategisch günstigen Punkt platziere, um etwas mehr Einblick in den Raum und die Anzahl meiner Gegner zu bekommen. Ansonsten muss ich sie so werfen. In jedem Fall nehme ich dann diese formschöne Forke und spieße den Vergammelten da drin nacheinander die Köpfe auf. Im schlimmsten Fall schaffen sie es durch die Tür, dafür habe ich die Barrikade, die mir etwas Zeit gibt, trotzdem mit ihnen fertig zu werden und wenn alles nichts hilft...“ Sie greift sich einen der vollen Benzinkanister und verteilt den Inhalt über die Barrikade und den geschaffenen Schutzraum darüber
„dann fackel ich die Bude hier ab und halte sie so hoffentlich lang genug auf, um rauszukommen und mich oben einzeln um sie zu kümmern.“ Die Jüngere schüttelte den Kopf und ging nach oben, nicht ohne ihr vorher den Vogel zu zeigen. Soviel Aufhebens wegen vielleicht nichts war nun wirklich bescheuert und vielleicht hatte sie Recht.
Aber Léo war fest entschlossen und machte sich daran, ihren Plan in die Tat umzusetzen