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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Station 1 - "Wave Shengs Hope Goodbye"

  1. #21
    So nah und doch so fern. Evi starrte eine Weile lang durch das Gitter auf die wertvolle Beute und wünschte sich, alleine ihre Willenskraft würde die dünne Barriere zwischen ihnen einfach verschwinden lassen. Das Gitter hatte an einigen Stellen die rötliche Farbe von Rost angenommen, wirkte aber immer noch recht stabil. Mit einem leichten Schaudern erinnerte sich die Taucherin an die verdreckte Decke, die sich in einem Raum nicht allzu weit entfernt bedenklich bewegt hatte. Natürlich konnte es auch nur eine Ratte gewesen sein, aber riskieren wollte sie nichts. Das Gitter musste ab, ohne das halbe Schiff aufmerksam zu machen.

    Erst versuchte sie es mit sanftem Drücken, aber die Barriere gab kaum nach, weil Evi kaum Kraft in ihre rechte Hand legen konnte. "Scheiße.", fluchte sie leise, und zog sich unwirsch ihre Bandana vom Kopf. Sie war ziemlich durchnässt und kalt - eigentlich perfekt. Erst versuchte sie, mit dem feuchten Stoff, den sie in das Gitter wickelte, ebenjenes nach innen zu ziehen, aber schnell war ihr klar, dass es sich nur in die andere Richtung öffnen ließe. Also band sie ihre Bandana um ihre rechte Hand. Das Wasser hatte die Temperatur einer abgestandenen Brühe gehabt, aber jetzt - wieder im Trockenen - fühlte sich der feuchte Stoff angenehm kalt an. Und der Druck gab Evi das Gefühl, ihr kleines Handicap professionell behandelt zu haben.
    Nun versuchte sie also, das Gitter mit beiden Händen in den Raum zu drücken, und schaffte es immerhin, eine Seite so zu verbiegen, dass die Ecken nur mehr lose befestigt schienen. Den letzten Schub verpasste sie dem Ding mit ihrem Fuß, und dann war es endlich geschafft. Die letzte Aktion war nicht völlig stumm verlaufen, aber besser, als Evi Anfangs erwartet hatte.

    Trotzdem wollte sie sich beeilen. Sie verstaute die trockene Munition in den Außentaschen, und die Gewehre so halb, aber gut befestigt, in der Haupttasche ihres Rucksacks, wo sie leise gegen den Korkenzieher klackerten. Die Taucherin musste ein bisschen grinsen - der Wert ihrer Besitztümer war soeben ungefähr unendlich mal gestiegen. Auch wenn das Zeug jetzt natürlich allen in der Gruppe für die Sarg-Pilgerei zur Verfügung stehen würde.

    Zufrieden, und nur noch mit ein paar schnellen Blicken, um auch ja nichts zu übersehen, machte sich die Taucherin schließlich auf den Rückweg.
    Obwohl das Gewicht ihres Gepäcks deutlich schwerer war, fiel ihr die Strecke nun leichter. Wahrscheinlich, weil sie so beflügelt von ihrem Erfolg war. Deshalb grinste sie auch schon zehn Minuten, bevor sie überhaupt vor dem Dusty Derrecks ankam, bis über beide Ohren.
    "Ich melde mich zurück!", sagte sie schließlich in eine unbestimmte Richtung, als sie angekommen war, und stellte stolz ihren Rucksack ab, aus dem unverkennbar die Waffen ragten.

    Geändert von Lynx (11.09.2015 um 23:21 Uhr)

  2. #22
    Nachdem Eryn und Will von ihrer erfolgreichen Expedition zurückkehrten - mit der Information im Gepäck, dass es unweit von Sheng's Hope neues Leben gab - wurde ihnen augenblicklich von Ranger aufgelauert. Er verhielt sich kurios, beinahe zu freundschaftlich in Anbetracht der Tatsache, dass sie doch nahezu keine Berührungspunkte hatten. Immerhin war er so gut wie nie im Dusty Derrecks zugegen. Fast wirkte er als führte er etwas im Schilde. Da die Barfrau jedoch ohnehin zum Bürgermeister gewollt hatte, machte sie es sich einfach und folgte ihm, während sie Will überließ, den Vogelfreund über das Geschehen auf der Farm aufzuklären.

    "Hey Sheng, Will und Eryn sind zurück", sprach er schließlich, woraufhin sich der Asiate zu ihnen umdrehte. Erst grüßte er freundlich, doch blickte dann vor allem die 25-Jährige sorgenvoll und irgendwie zweifelnd an, während sich Ranger fast etwas aufdringlich hinter ihr positionierte. "Eryn, ich muss mit dir reden!", sagte Sheng ernst und bekam als Antwort nur einen fragenden Gesichtsausdruck. Er und auch der Ex-Kanadier wirkten angespannt, als wäre irgendetwas mit ihr verkehrt. "Okay, ähm...", fing sie an, doch der Bürgermeister unterbrach sie: "Unter vier Augen!"

    Als sie ihm folgte, rätselte sie noch, doch nachdem Sheng sie an eine ruhigere Ecke der Nordseite ihrer Arbeitsstätte geführt hatte, arbeitete ihr Verstand wieder. Sie hatte Derreck beim erst- und zweitmaligen Durchqueren der Siedlung nicht wieder gesehen. War er bereits in Gewahrsam? Wollte er über ihn sprechen? Hatte ihr Chef sie womöglich verraten? Der ehemalige Soldat positionierte sich vor ihr, nicht bedrohlich, aber offensichtlich Bereitschaft zeigend, sie jederzeit abzufangen. Als hätte sie irgendeine Chance.

    "Ich bin ehrlich, Eryn: Ich habe etwas gehört, dass mich beunruhigt..." - sie stoppte den Gründer der Siedlung noch bevor er richtig anfangen konnte mit einer erhobenen Hand. "Ich kann's mir denken, Sheng!", erwiderte sie und ihre Miene verdunkelte sich. Sie nahm sich augenblicklich vor, ihm Drama zu liefern. Doch als die Erinnerungen zurückkehrten, brauchte sie dieses Drama nicht mal spielen.

    "Ich bin so dumm!", fluchte sie und tat, als wäre das lediglich Ärgernis über sich selbst, das er nicht hören sollte, sah ihn dann an und fuhr fort. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Dieses Mal erlaubte sie sich das Weinen. Dieses Mal sollte es ihr helfen. Sie hob die Arme kurz, um anzudeuten, Sheng in eben diese zu nehmen, doch unterließ es dann bewusst, zog zurück. Sie wusste nicht, was er wusste. Seinem Gebaren nach verdächtigte er sie richtigerweise, ein aktiver Teil der gestrigen Eskapaden zu sein. "Es tut mir Leid!"

    Sie holte tief Luft und schluckte das Schluchzen runter. Die errötete Nase und die Tränen nahmen ihr die Attraktivität, doch diese würde ihr ohnehin nicht weiterhelfen. Nicht bei Sheng. Nicht jetzt. "Ich hätte es dir erzählen müssen, ich... d-dummes Ding!", klagte sie. "Aber ich... i-ich wollte nicht, dass es öffentlich wird, verstehst du? Erst weißt du davon und dann... und dann Floyd-Williams..." - ihre Stimme wurde für einen Moment leiser, als sie paranoid in Richtung des Anwesens des Mannes sah, der Schuld am ganzen Dilemma gewesen ist. "Ich wollte nur nicht, dass es noch schlimmer wird. Ich hatte so Angst..."

    Wieder folgte eine Pause, doch wieder ließ sie die Pause nicht so lang werden, das der Bürgermeister das Wort ergreifen konnte. "Ich bin bei Ben in der Wäscherei gewesen!", fing sie an, den vorigen Abend zu rekapitulieren. "Ich habe ihn darum gebeten, die Sachen zu Wingman zu bringen und bin zurück in die Kneipe. Ihr wart noch da und ich habe überlegt, wo ich anfange mit den ganzen Reparaturen und der Reinigung. Und dann habe ich nach Derreck gesucht, damit er hilft. Am Mittag hatten wir einen Streit, weil er das Kultistenmädchen vor allen Leuten 'Menschenfresserin' nannte. Ich hatte ihn seitdem nicht mehr gesehen und dann war sein Büro abgeschlossen. Ich bin also zur Kasse und habe den Ersatzschlüssel geholt und aufgemacht. Da war er dann, mit einem menschengroßen Beutel - und genau das war da auch drin, ein Mensch!" Sie gab sich fassungslos. Immerhin war sie das gestern auch gewesen. "Erst versuchte er mich abzuwimmeln, aber ich ließ das nicht zu. Der Junge im Sack - Raoul - war wohl ein Dieb. Er hatte von der Farm von... George" - wieder ein Blick auf die Felder - "... gestohlen. Der dachte lange Zeit, dass Derreck der Dieb war, doch... Derreck wusste die Wahrheit. Er wollte nichts verraten, weil... weil irgendwo in dem Kerl doch ein Herz steckt, aber Floyd-Williams hat seine Schläger geschickt und ihn immer wieder übel zugerichtet. Das brachte ihn aber immer noch nicht dazu, ihn auszuliefern. Erst als sie drohten..." - der Ausdruck auf ihrem Gesicht wurde ein schuldbewusster - "... mich zu... verletzen, knickte er ein. Und dabei erwischte ich ihn dann auf frischer Tat. Wie er gerade den Jungen bewusstlos geschlagen hatte, um ihn gegen meine Unversehrtheit einzutauschen. Ich habe ihm gesagt, dass das nicht geht. Dass ich die Entscheidung nicht treffen kann. Er sagte, dass ich das nicht müsse. Er sagte, ich solle einfach gehen und ihn machen lassen, doch das konnte ich nicht. Das wäre doch auch eine Entscheidung gewesen." Wieder atmete sie tief ein.

    Da war er; der Moment. Schneller als erwartet. Der Moment, in dem sie die Möglichkeit hatte, ihr frisch belastetes Gewissen rein zu waschen. Ihre Sorgen, ihren Kummer, ihre Schuld in Worte zu fassen und loszuwerden, bei dem Mann, der vermutlich immer nur das Beste für sie und den Rest der Siedlung gewollt hatte.

    Doch sie brachte es nicht zustande. Die Barfrau setzte alles auf eine Karte. "Ich habe ihn darum gebeten, es nicht zu tun, den Jungen gehen zu lassen, auf ihn eingeredet, mehrere Minuten lang. Doch dann nahm er diese... Pfanne und schlug auf den Kopf des Jungen ein. Zwei mal! Beim ersten Mal konnte ich seine Nase brechen hören, beim zweiten Mal gab er schon keinen Mucks mehr von sich." Sie machte einen angewiderten Gesichtsausdruck. "Ich hätte ja was getan, aber... wie? Ich flehte Derreck an, es nicht zu tun. Ich sagte, es würde mir schon nichts passieren, doch er hatte seine Entscheidung getroffen. Er stieg nur aus dem Fenster und zog den Jungen mit sich. Ich weiß nicht mal, ob er da nicht vielleicht schon tot gewesen ist."

    Sie blickte auf den Boden, um dann den Augenkontakt mit Sheng zu suchen. Das konnte sie: Menschen in die Augen sehen. Die Tränen waren in ihrem Gesicht getrocknet, darin lag nun Verzweiflung und Entsetzen. "Ich hätte es dir erzählen müssen...", wiederholte sie sich. "Aber ich kann doch Derreck nicht... er hat es immerhin für mich getan!" Sie sah den Bürgermeister an, in seinem Blick nach Verständnis für ihr angebliches Verhalten suchend.

    Und dann legte sie ihre Arme nach vorne, in einer fast einladenden Gäste. Die Handgelenke drückte sie zusammen. "Ich bin Mitwissende einer Straftat", klärte sie ihn auf. "Nimm mich fest, ich hab' Mist gebaut." Beschämt sah sie zur Seite. "Ich hätte etwas unternehmen müssen", fügte sie ihrem Geständnis leise hinzu.

    Und wenigstens der Satz mit dem sie abschloss entsprach wieder der Wahrheit: "Aber ich bin zu feige!"

    Geändert von MeTa (12.09.2015 um 00:16 Uhr)

  3. #23
    Als sie wieder in Shengs Hope ankamen hatte Will die Geschehnisse im Haus von Cletus immer noch nicht verdaut. Auf dem Rückweg hatte er sich viele Gedanken über das Mädchen gemacht welchem er grade geholfen hatte ein, von ihr wahrscheinlich nicht gewolltes, Kind zu gebären. Sie hatte geschrien, geweint und wollte das kleine Knäul Leben nicht einmal ansehen oder anfassen. Er fühlte sich schrecklich dabei sie und das Neugeborenen dort zurückzulassen.
    Will bemerkte einen neuen, nicht besonders ansehnlichen, Fleck auf seinem Hemd welcher zu den unzähligen anderen unansehnlichen Flecken dazu gekommen war. Dieser hier war jedoch nicht sein Blut und jeder versuch dieses schnell herauszuwaschen war gescheitert.

    Eryn und er hatten auf dem Rückweg nach Shengs Hope nur wenige Worte gewechselt doch das was sie besprochen hatten, hatte ein klares Ziel. Das Mädchen und ihr Kind zu retten. Wills Hände verkrampften sich. Er wollte gar nicht daran denken wie viele der Kinder auf Cletus Gelände so geboren worden waren. Oder wie oft sein Vater dabei geholfen hatte diese Kinder zur Welt zu bringen. Eryn und Will beschlossen, in Shengs Hope jemanden zu suchen der die Sache sauber und ohne Zwischenfälle ausführen konnte. Doch kaum hatten sie einen Fuß hinter die improvisierten Mauern der Siedlung gesetzt kam Ranger auf sie zu und wies Eryn und Will an ihm zu folgen. Wie sehr wünschte Will sich jetzt eine kalte Dusche. Kein Eimer gefüllt mit abgekochtem Wasser den man sich über den Kopf goss. Eine Dusche mit fließend Wasser. Oder ein heißes Bad.

    Vor dem Dusty Derrecks angekommen wollte Sheng mit Eryn unter vier Augen reden. Will war jede Pause recht und er setzte sich auf das, was einmal vor Jahrzehnten, eine Bordsteinkante gewesen war. Kurz überlegte er, ob er Ranger erzählen sollte was auf der Plantage passiert war. Er war sich aber nicht sicher ob der Mann mit der Krähe wirklich der richtige Gesprächspartner für dieses sehr spezielle Thema war.

    Will entschloss sich dagegen mit Ranger darüber zu sprechen, es gab Personen in Shengs Hope die mehr Einfühlungsvermögen hatten als dieser Haufen Muskelmasse. Die Frage war nur, wo trieb sich diese Person herum?

    Geändert von Kaia (12.09.2015 um 00:16 Uhr)

  4. #24
    Al freute sich, dass Lisa ihn begleiten wollte. Allein hätte er sich ungern auf den Weg gemacht, denn auf einer Reise, selbst auf offener Straße, musste man immer mit Gefahren rechnen.

    Die beiden waren der gleichen Meinung, dass sie keine Zeit verlieren und sofort aufbrechen sollten. Noch war es früh, und sie wussten nicht, wie weit die Karawane entfernt war. Zum Glück kannte Lisa die Umgebung besser als er. Sie war hier aufgewachsen und war mit den Wegen und Menschen vertraut.

    Nach kurzer Vorbereitung machten sich die beiden auf den Weg und folgen der westlichen Straße. Igor war in die Lüfte gestiegen, um die Umgebung im Blick zu behalten. Ein Fahrzeug hatten sie leider nicht dabei, aber sie hätten es ohnehin beide nicht steuern können.

    „Wenn er Menschen sieht, oder Untote, dann wird er uns warnen“, erklärte Al Lisa.
    „Dann brauchen wir ja keine Angst vor bösen Überraschungen zu haben“, gab diese zurück.
    „Es sei denn, wir finden die Karawane nicht bis zum Einbruch der Dunkelheit. Falken können nachts leider nicht viel mehr sehen als wir, dann können wir uns nur noch auf sein Gehör verlassen – und unseres.“
    Lisa nickte verstehend. „Na dann... sehen wir zu, dass wir's noch heute schaffen.“ Diese Antwort gefiel Al. Er lachte, und die beiden beschleunigten ihr Tempo.

    Die Sonne stieg höher und der Tag wurde heißer. Es beeindruckte Al, wie Lisa ohne Schuhwerk auf der Straße laufen konnte, ohne sich die Füße zu verbrennen. Bis jetzt hatten sie noch nichts gesehen, und auch Igor war nur einmal heruntergeschnellt, als er Beute erspäht hatte.

    Die Stunden vergingen, die Sonne wanderte weiter und es verblieb nicht mehr viel Zeit bis zum Einbruch der Dunkelheit. Der Zustand der Straße verschlechterte sich zunehmends. Zweimal wäre Al fast in ein tiefes Schlagloch getreten – einen verstauchten Fuß konnte er jetzt am allerwenigsten gebrauchen. Lisa hingegen umging alle Hindernisse leichtfüßig.

    „Falls wir die Karawane nicht mehr entdecken, und danach sieht es aktuell aus, und es Nacht wird“, sprach er Lisa zugewandt, „verlass dich bloß nicht auf mich, falls wir doch überrascht werden sollten. Als Kämpfer tauge ich nicht viel, das hat die Vergangenheit mir leider allzu oft bewiesen.“
    „Von mir brauchst du auch nicht erwarten, dass ich Zombies oder Banditen in die Flucht schlagen werde“, antwortete Lisa lachend.
    „Gut, dann wissen wir ja, was wir tun müssen: uns so schnell wie möglich aus dem Staub machen.“

    Doch dazu kam es nicht mehr. Igor stieß einen Schrei aus. Kurz darauf sahen es auch Lisa und Al: Ein paar hundert Meter vor ihnen, etwas abseits der Straße, befanden sich verschiedene Wagen und Tiere. Ja, es war eindeutig die Karawane.

    (ZIELORT ERREICHT: KARAWANE)

    Geändert von BIT (12.09.2015 um 12:10 Uhr) Grund: Sig aus! ~ BIT

  5. #25
    Kurz zuvor:
    Misstrauisch geworden hatte Sheng damit begonnen, die Bar zu durchsuchen und einmal komplett auf den Kopf zu stellen.
    Und er wurde fündig, genau das was Ranger beschrieben hatte, lag dort, wo es sein sollte. Nicht, dass er dem Mann misstraut hatte, er hatte vielmehr dafür Sorge tragen wollen, dass die Bar nun vollkommen sauber und menschenfrei war, denn ohne seinen Besitzer würde es das perfekte Lager abgeben.
    Auch das Schiff war vorgeschlagen worden, doch hier bestand die Gefahr der Jugendbande und zu vieler dunkler Ecken und Verstecke.

    Er blickte sich um und begann, Tische und Stühle in eine Art Anordnung zu bringen, so dass sie alle Fundgüter der Reihe nach würden auflisten können.
    Wingman verstand die Idee und begann damit, seinen liebevoll erstellen Einsatzplan ebenfalls nach drinnen zu bringen, wo er ihn von dem ehemaligen Tresen des McDonalds herunterhängen ließ.
    So würden sie mit ein wenig Hilfe der Anderen ganz schnell eine Basis haben.

    Sheng wollte die Zeit schnell nutzen, bevor Ranger wieder auftauchen würde, denn es würde ihn eine sehr unangenehme Pflicht erwarten. Sollte sich die Geschichte als wahr herausstellen, dann musste ein Urteil gefällt werden. Und das gegen eine Frau, die heute morgen noch erklärt hatte, dass sie beitragen würde, die Siedlung zu retten.
    Er war gerade dabei, einen der Schränke freizuräumen, als die Taucherin wieder ankam und stolz die erste Ausbeute des Tages in das alte Restaurant brachte.
    Sheng begrüßte sie lachend und nickte ihr anerkennend zu.
    "Das kannst du unmöglich alles alleine gesammelt haben.", schnaufte er lachend, während er versuchte, einen der schweren Tische auf einen anderen zu stapeln, um so eine Art Hochregal zu erzeugen.
    "Richtig...", erwiderte die rothaarige Frau gutgelaunt, "Aber wenn man auf einem Hai reitet, geht es eben doppelt so schnell."
    Der Asiate schüttelte lachend den Kopf, schaffte es jedoch nicht, den Tisch endgültig hochzustemmen. "Lass dir doch helfen...", sagte die Frau lachend und Sheng erwiderte schnaufend: "Niemals, wie steh' ich denn dann vor euch da. Hier glauben doch sowieso alle, ich könnte nicht einmal ein Messer richtig führen."
    Kopfschüttelnd ging sie ihm zur Hilfe und bereitwillig machte er ihr Platz, damit sie am Tisch perfekt anfassen konnte.
    "Du musst mir erzählen, was es mit dem Hai auf sich hat." lockte sie und Sheng erwiderte noch immer unter höchster Kraftanstrengung. "Also, da war dieses..."
    Und dann gab es ein lautes Knacken und der Tisch darunter gab mit einem lauten Knacken nach, die beiden Stützen, die den Beiden zugewandt waren, gaben nach und der obere Tisch, den sie nicht mehr festhalten konnten, sauste direkt auf Sheng und Evi zu. Durch Shengs Leib peitschte Adrenalin, seine Knie spannten sich an, durch seinen ganzen Körper strahlte die Aufregung wie kochende Lava, es gab für ihn nur eine Sache zu tun!
    Er drehte sich zu Evi um, damit er sie heldenhaft zur Seite ziehen konnte, doch noch bevor er sich umgedreht hatte, spürte er schon einen harten Ruck an seinem Leib als Evi ihn aus der Flugbahn des herabstürzenden Tisches rammte. Beide schlugen auf dem Boden auf, sie auf ihm sitzend, die Gesichter ganz nah, Augen, die sich musterten.
    "Danke..."flüsterte Sheng lächelnd. "Bitte." erwiderte sie mit flatternden Lidern ebenso leise und sanft.
    Und dann biss Sheng sich auf die Lippen. Er würde es wagen. Wenn nicht jetzt, wann...

    Hey Sheng, Will und Eryn sind zurück, rief da die energische Stimme von Ranger schon von weitem und die agile Taucherin sprang sofort auf und kam mit einem Satz auf die Beine.
    Sheng war einen Bruchteil später auf den Beinen und rannte nach draußen, als in dem Moment Ranger um die Ecke kam und ihm abermals das Hey Sheng, Will und Eryn sind zurück entgegenrief. "Ha, gut!" erwiderte Dieser ohne rechte Freude und Begeisterung.






    Mum Perlmutter war schon lange genug in diesem Geschäft. Sie wusste genau, dass eine gebrochene Achse im Niemandsland das Todesurteil war.
    Normalerweise hätte sie nun Jemanden nach Shengs Hope geschickt, aber sie traute den Leuten dort nicht. Sie hasste Floyd-Williams und mochten die Gerüchte stimmen, dann gab es dort mittlerweile eine wachsende Gemeinde an Kultisten, die Blutopfer und Herzen an die Plünderer verkauften. Sie spuckte auf den Boden und blickte sich um. "Verdammter Sheng. Hatte nichts im Griff."
    Ihre eigenen Leute waren gerade dabei, die Achse des Hauptwagens zu reparieren, doch sie kamen nur langsam voran, viel zu langsam. Und das war schon der zweite Unfall, den sie hatten. Das Gebiet der Baffin Bay war verflucht. Sie spuckte zu Boden und fischte dann aus ihrem Futteral ein Zigarillo hervor, ein Artefakt und eine Angewohnheit aus der alten Welt. Eigentlich eine lästige Angewohnheit, doch unten im Süden gab es noch immer Menschen, die sowas herstellten. Als wollten die Menschen keinen Fehler der Vergangenheit je aufgeben.
    Sie erwartete die Plünderer schon und schirmte die Augen gegen Hitze und Sonne mit einer Hand ab, kniff die Augen zusammen. Sie wusste, dass sie hier waren und lauerten. Sie umkreisten einander schon seit Stunden, so kam es ihr vor und die Männer und Frauen ihrer Leibwache wurden langsam müde. Denn sie lagen schon seit gefühlter Ewigkeit unter den Wagen und zielten mit ihren Gewehren auf Wolken, Kakteen, Sträucher und jedes Kleintier, dass sich in ihre Richtung vorgewagt hatte.

    Doch noch keine Plünderer. Sie blies den Rauch aus einem Mundwinkel und ließ den Blick über ihre Waren schweifen. Es war nicht viel, aber es war wertvoll. Einige Gewehre, etwas Munition. Sehr wenige Lebensmittel und einige besonderen Luxusartikel wie eine handgefertigte Gitarre sowie gute, feste Kleidung. Und darunter transportierte sie ihre wahren Schätze.
    Sie ging im Kopf ihre Reisestrecke durch, die Geschäfte mit den Sammlern im Süden, der recht geringe Kopfpreis bei den Vultures. Doch jetzt würde sie Territorium der Flameriders und der Bucaneers durchqueren und mit Denen konnte man nicht reden. Wieder grollte ihr Magen vor Durst und Hunger. Doch mehr von ihrer Ware konnte und wollte sie nicht essen. Die eisenharte Frau würde lieber verdurstend unter ihrem Wagen verrecken, als weiter Wertgegenstände zu vernichten, indem sie diese aß oder trank.
    Und dann sah sie einen Vogel zielstrebig über der Karawane kreisen.
    "PLÜNDERER!", schrie sie ihren Leuten zu und mit einer fließenden Bewegung ließ sie ihren Bogen von der Schulter gleiten und schoß einen verdammt gut gezielten Pfeil auf den Vogel ab, von denen sie wusste, dass Plünderer sie oft benutzten, um ihre Beute zu markieren.

    Der Pfeil verfehlte Igor nur knapp und als er sich in leichtem Bogen wieder senkte, schlug er genau neben Al und Lisa ein.
    Beide blickten über den Hügel und konnten die Karawane nun genau erkennen. Bewegung war in die Leute gekommen, sie sammelten sich eindeutig, um gegen sie vorzugehen.

    Al: Probe Handel: Bestanden!
    Lisa: Probe Sprachgenie: Bestanden!


    Es schien, als könnten sie sich gefahrlos nähern und den Kontakt aufnehmen mit den wettergegerbten Händlern.

    Geändert von Daen vom Clan (12.09.2015 um 00:12 Uhr)

  6. #26
    Wieder zurück in der Siedlung machten sich Jäger und Vincent sogleich auf den Weg zum Pub. Es war durchaus befremdlich am Eingang der ehemaligen McDonalds Filiale zwei gut bewaffnete Wachmänner vorzufinden.

    "Hey Sheng, Will und Eryn sind zurück!"

    Dem Ruf folgend öffneten sich die Türen der improvisierten Einsatzzentrale und heraus kam Sheng, der den Eindruck machte, etwas neben sich zu stehen. Er nickte den Beiden grüßend zu und sagte:

    "Gehts euch gut? Alles in Ordnung? Okay. Geht schon mal rein, bin gleich bei euch."

    Im Inneren fanden sie Evi, die ihre Arme in die Hüften gestemmt hatte und gedankenverloren auf einen umgeworfenen Tisch starrte. Als sie die Zwei bemerkte, kam wieder Leben in ihr Gesicht und sie grüßten einander. Jäger waren ihre eigenartig geröteten Wangen und der leicht entrückte Blick in den Augen nicht entgangen. Entweder tat ihr dieser arme Tisch wirklich sehr sehr leid, oder sie und Sheng... Ech, wie dem auch sei. Gemeinsam hoben sie den Tisch wieder vom Boden, drehten ihn um und stellten ihn an der bevorzugten Stelle ab. In diesem Augenblick kam Wingman hereingestürmt und breitete eine große Karte auf der neu aufgestellten Unterlage aus, ohne die Anderen zur Kenntnis zu nehmen. Jäger und Vincent warfen einander belustigte Blicke zu. In Shengs Hope ging das Gerücht um, dass der fleißige Offizier ein Wespennest im Arsch haben muss, aus dem in unbestimmten Abständen die gelben Tierchen herausfliegen und er gezwungen ist im hektischen Lauftempo von einer Aufgabe zur Anderen zu rennen und niemals länger als eine Minute an ein und demselben Ort zu verweilen. Die ganze Operation hatte wohl das ganze Nest aufgescheucht. Er zeichnete mehrere Minuten lang etwas auf die Karte, wischte sich dann mit dem Ärmel die feuchte Stirn ab und bemerkte schließlich, dass er nicht alleine war.

    "Die Buccaneers, richtig? Also?"

    "Mission erfüllt.", meldete sich Vincent zu Wort. "Kanns kaum erwarten, den Dreck aus meine Ohren zu waschen."

    "Ja, auch ich.", stimmte Jäger zu.

    "Also?", wiederholte Wingman und musterte sie erwartungsvoll.

    "Ist kleine Werkstatt dort. Sie stellen selbst Patronen her und lagern viel Kram, auch Essen."

    "Stank bis zum Himmel. Da werden wir lange die Spreu vom Weizen trennen müssen."

    "Wir auch gesehen fette Beute. Große Säcke, die sie anderen bestimmt geklaut. Wir nun klauen von ihnen."

    "Stark bewacht?"

    "Habe Schlimmeres gesehen. Eine Wache behält die Küste im Auge, zwei Männer drehen langsame Runden um den Perimeter. Es wird einfach sein, sie leise aus dem Verkehr zu räumen ohne die Anderen aufzuschrecken."

    "Ja. Berichte von Scout sind korrekt. Wir Trümmer und Einschusslöcher gesehen. Kampf erst neulich stattgefunden. Sie wahrscheinlich von Kanonenboot angegriffen, große Kaliber. In Mauer auf Rückseite ist Loch, man kann durchkommen. Wir sie mit Blechteil zugedeckt, damit niemand sie bemerkt."

    "Unser Ticket nach El Dorado, würde ich sagen."

    Wingman ließ sich das Ganze durch den Kopf gehen. Dann riss er einen Streifen Papier ab, schrieb etwas drauf mit seiner krakeligen Schrift und befestigte es mit einem kleinen Pin an der Karte.

    "Gute Arbeit, Jungs. Die Dusche habt ihr euch redlich verdient."

    Geändert von BIT (12.09.2015 um 12:11 Uhr) Grund: Sig aus! ~ BIT

  7. #27
    Dem guten Bürgermeister, der zwar mutig war und pflichtversessen, der großartig planen konnte, doch in der Tat nicht kämpfen, ging das Herz auf, als er die Geschichte der armen Bardame hörte, die, so weit war es doch bekannt, sehr unter den Nachstellungen von Derrick hatte leiden müssen.
    Als sie ihm endlich die ganze Wahrheit erzählte, presste er die Lippen zusammen und schloß kopfschüttelnd die Augen.
    Ihm wurde klar, dass sie das Opfer war. Genauso wie Derrick auch, der das Pech hatte, sich in diese Schönheit zu verlieben. Aber wer konnte es ihm verdenken...?

    Dann legte er ihr sanft die Hand auf ihre Arme und drückte sie nach unten und anstatt ihr Handschellen anzulegen - die sowieso Frank hatte - nahm er sie in den Arm und drückte sie so voller Trost und Wärme, wie er nur konnte.

    "Die Liebe macht uns alle blind und zu Trotteln.", sagte er leise und strich tröstend mit der Hand über ihren Rücken.
    "Das ist richtig.", stellte Eryn leise wispernd und schniefend fest und erwiderte die Umarmung zärtlich, froh, dass alles so perfekt gelaufen war.

    "Wir können den Funkenflug der Liebe nicht kontrollieren, wissen weder ein noch aus, wenn er uns entzündet. Und in diesen dunklen Zeiten ist es schon ein wahres Geschenk und Privileg, wenn man Jemanden findet, den man sein Herz schenken kann. Das ist mir jetzt erst richtig klar, wo ich Jemanden gefunden habe, der mich anders denken lässt. Und der mir Hoffnung gibt, wo ich schon dachte, das Wort zu vergessen.", sprach er mit seiner sanften Stimme weiter und Eryn erwiderte nun die tröstende Umarmung. "Das ist auch richtig. Aber warum hast du mich dann gestern Abend weg geschickt?", fragte sie flüsterleise und merkte, dass er sie gar nicht hörte, da er mit den Gedanken komplett abwesend schien.

    Und so sprach er weiter, während Eryn immer verwirrter zuhörte und sich in seine Umarmung schmiegte.

    "Aber jetzt bin ich mir sicher. Ich muss nur einen Weg finden, es auszudrücken."
    Ich stehe direkt vor dir, Trottel...?"
    "Aber das würde sie von ihrer Mission ablenken, das ist es, was ich befürchte. Sie gefährden."
    "Ich komme schon wieder, sei ohne Sorge.", lächelte sie und Sheng löste sich von ihr und hielt sie auf Armlänge Abstand.

    Dann drehte er sich um, Eryn den Rücken zu und blickte auf die Stelle, wo Evi ihn umgestoßen hatte. Es wirkte, als würde er zu sich selbst sprechen.
    "Für ein Leben unter Wasser mit ihr fehlen mir zwar die Kiemen, aber ich würde es gerne wagen..." Er schüttelte den Kopf und etwas in Eryn schrie laut "Eeeevi!"
    Und sie wünschte sich eine breite Pfanne herbei, um sie Sheng über den Kopf ziehen zu können.
    Stattdessen lächelte sie und schniefte eine kleine Träne weg, ihre Rolle noch immer perfekt spielend.

    Sheng sah sie nachdenklich an und schien keine Sekunde an ihrer Version zu zweifeln.

    "Derrick hat dies aus Liebe getan. Weil er dich verehrt, vergiss das bitte nicht. Trotzdem muss und wird er sich für seine Verbrechen verantworten müssen."

    Er sah mit einem lauten Seufzen nach unten. "Wenn ich daran denke, was dir fast unterstellt worden wäre, das tut mir sehr leid. Ich schäme mich sogar, wo du dich doch für die Siedlung freiwillig gemeldet hast, obschon du sicherlich mit jeder Faser deines Herzens lieber hier geblieben wärst."

    Eryn nickte stumm und spielte ihren Part weiterhin perfekt aus.
    "Und nun müssen wir Derrick suchen. Wir haben ihn lange nicht mehr gesehen. Hast du irgendeine Idee, wo er sich befinden könnte?"

    'Wieder schossen Tränen in ihre Augen, sorgfältig und wohldosiert, doch nicht zu übertrieben, ganz perfekt, und sie schüttelte den Kopf.

    "Dann komm jetzt erst einmal zur Ruhe und erhole dich. Vielen Dank, dass du die Reise auf dich genommen hast. Wenn du magst, kannst du zudem gerne hier helfen. Wir werden die Bar für die nächsten paar Tage zu einem Kommandoposten ausbauen."

    Er nickte ihr noch einmal zu und machte sich daran, Frank zu suchen, um ihn darüber aufzuklären, dass Derrick dringend gefunden werden musste...

    Doch Frank schien noch bei der Untersuchung des Falles der verschwundenen Munition mit Doc Strider zu sein und der Bürgermeister machte sich im Kopf eine Notiz, das Thema noch einmal anzusprechen.
    Und er nahm sich vor, Haile zu fragen, ob sie vielleicht wusste, wie die Kinder im Schiff mit Verlusten umgingen. Immerhin lebten sie fast zusammen mit ihnen auf dem toten rostigen Metallberg.

    Währenddessen überlegte Eryn fieberhaft, wer sie gesehen und vor allem gehört haben könnte und schmiedete Pläne...

    Geändert von Daen vom Clan (12.09.2015 um 01:06 Uhr)

  8. #28
    Lancaster war in seinem Zelt, er wusste, dass sie nicht mehr lange hier in Shengs Hope bleiben würden.
    Die Abreise stand schon bald bevor und er wollte noch ein letztes Mal durch seine Sammlung privater Erinnerungsstücke gehen.
    Viel war nicht mehr übrig, kaum etwas aus der alten Welt hatte überlebt. Nichts aus seiner alten Welt hatte überlebt. Alles was er dabei hatte musste er in den Jahren tauschen. Oft gegen sein Leben... oder etwas was das zumindest sicher hielt.
    Lancaster griff unter sein Feldbett, eine Sache gab es, die er aufgehoben hat. Eine Sache, die er niemandem anvertraut hat.
    Eine kleine Ledermappe, fest umbunden mit einem rauen Garn welches er selbst gewickelt hat.
    Schnell stopfte er die Mappe in seinen ausgebleichten Rucksack und warf sich diesen wieder über die Schulter.

    Seine unruhigen Schritte führten ihn zurück in die Nähe des Dusty Derrecks. Immer wieder lief er über den Marktplatz, die Zeichen von Veränderung und Aufbrauch standen einigen im Gesicht auch wenn sich diese Leute garnicht mit auf die Reise begaben. Irgendwie wussten sie aber dennoch, dass sich etwas in Bewegung setzen wird.
    "Hey Sheng, Will und Eryn sind zurück!"
    Mhh...
    "Hey Sheng, Will und Eryn sind zurück!"
    Das war einer der Mitreisenden. Die Aufregung lag in seiner Stimme.
    Lancaster hatte am Rande mitbekommen, dass einige aus der Reisegruppe sich ins Umland aufgemacht haben um Vorräte zu holen, Gefallen einzulösen und Vorkehrungen zu treffen. Der Stimmlage nach zu urteilen schien zumindest nicht schlimmes vorgefallen zu sein.
    Seine Augen fuhren zum Dusty Derrecks... hatte sein Gefühl ihn getäuscht? Will, der junge Arzt stürmte irgendwie... aufgelöst auf den abgeranzten McDonalds zu. Irgendwas schien nicht zu stimmen.
    Schnellen Schrittes folgte Lancaster der guten Seele von Shengs Hope um der Sache auf den Grund zu gehen.

    "He... Will. Hab dich hier so langstürm sehn. Bist ja kreidebleich, ist irgendwas vorgefallen?"
    Will auf einer alten Borsteinkante, direkt vor dem Dusty Derrecks. Der junge Mann vergrub seine Stirn in der rechten Hand und während sich seine Augen sichtlich unruhig bewegten, schienen ihm die Lider schwer zu sein.
    "Gut schaust jedenfalls nicht aus... ich hoff mal unser Arzt brauch keinen Arzt"
    Will schaute nun langsam auf, die grau-blauen Augen schienen leicht glasig und Lancaster konnte gleich erkennen, dass einiges dahinter zu bewegen schien. Etwas musste den Mann vor ihm sehr schockiert haben.
    "...Lancaster, ja?"
    "Ja."
    "Ehm... Eryn und ich... wir waren draußen auf der Obstfarm, Cletus Obstfarm."
    "Bei den beschissenen Rednecks? Die sind gruselig."
    Lancaster sah wie sich Will über das Hemd strich.
    "Der ist frisch... was is da draußn passiert?"
    "Eryn... ich... also wir. Wir wollten ein wenig was aushandeln. Gefallen gegen Vorräte für die Reise, wir dachten das wäre eine gute Idee."
    "Aber... irgendwas lief... schief? Unerwartet?"
    Will blickte erneut auf, diesmal direkt in die Augen von Lancaster. Der alte Geschichtenerzähler konnte förmlich sehen wie sich die Zahnräder in Wills Kopf drehen mussten.
    "Weisst du... ich hab einiges gesehen. Vieles was echt nicht schön ist. Aber Cletus... dieser Mann ist ein widerlicher Dreckskerl!"
    Der junge Arzt stand schlagartig auf und legte seine Hand auf Lancasters Schulter, ungewöhnlich für den sonst so ruhigen Menschen drückte er seine Finger fest zusammen.
    "Lancaster... die haben da ein Mädchen. Eingesperrt. Werhlos. Keine Ahnung wo sie her kommt, aber sie gehört da nicht hin. Ich weiss nicht was dort passiert ist aber... Cletus hat sie nur als Stute bezeichnet."
    Lancasters Augenbrauen zogen sich zusammen, die Stirn legte sich in Falten und jetzt wurde ihm auch klar was dieser frische Blutfleck auf Wills Hemd war.
    "Brauchst nicht weiter zu reden... sprich die Details garnicht erst aus."
    Der alte Mann griff Will in die Armbeuge und zog sie leicht nach unten.
    "Ich lauf seit 20 Jahren durch dieses pissige Ödland. Aber so eine Scheiße... habe ich nie mit angesehen ohne irgendwas zu machen."

    Die Entschlossenheit war Lancaster ins Gesicht geschrieben. Er konnte sich nur ausmalen was auf der Ranch passierte. Aber egal wie oft er versuchte etwas weniger grauenvolles in seinen Gedanken zu formen. Am Ende blieb immer diese eine Vermutung.
    Irgendein inzüchtiger Redneck hatte seinen Schwanz nicht unter Kontrolle.
    Vielleicht konnte Lancaster zumindest diesem einen Mädchen helfen. (Aufgabe Xi – Befreie das Mädchen)

    Geändert von Gendrek (12.09.2015 um 01:50 Uhr)

  9. #29
    Haile erkannte ihn sofort wieder. Das war der junge Mann mit dem Kind, den sie gestern auf dem Markt gesehen hatte. Den, den Sheng gestern Niki genannt hatte und immer mit seinem ... Sohn? ... unterwegs war, wenn er sich in der Siedlung blicken ließ. Okay, nachdem Evi bereits verschwunden war und auch ansonsten geschäftiges Treiben unter den Glückssuchern herrschte. Haile mochte es nicht. Sie wollte wissen, was im Ödland auf sie wartete. Sie brauchte einen Beschützer? Pff, genau, ICH brauche einen Beschützer Durch das Gewusel bewegte sie sich auf den weißhaarigen Mann zu.

    "...?"
    "Hmm?"
    "..."
    Sie zupfte an seinem Ärmel und zeigte auf die Stelle in der Ferne, die in unregelmäßigen Abständen aufflackerte.

    "Was?"
    Niki schirmte seine Augen vor dem Sonnenlicht ab und starrte auf den Horizont
    "Da...da ist etwas. Wolltest du mir das sagen?"
    Haile nickte enthusiastisch. Endlich verstand sie jemand auf Anhieb.
    "Willst du...?"
    "...!"
    Haile zupfte wieder an seinem Ärmel und zog ihn in Richtung von Sheng. Mit sanfter Gewalt zog sie Niki und damit auch Alex zum Bürgermeister. Ihr Finger bohrte sich etwas unwirsch in seinen Arm

    "!!!"
    "Haile, nein, du..." Etwas verwundert brach Sheng seinen üblichen Sermon ab und schaute Niki an. "Willst du sie begleiten, Niki?"
    "Anscheinend?"
    Wieder seufzte der Bürgermeister schwer.
    "Na gut."
    "!!!"
    Haile gab ein quietschendes Geräusch von sich und umarmte Sheng stürmisch. Dann strahlte sie Niki an, zeigte auf ihn, dann auf sich, dann auf die Stelle am Horizont. Enthusiastisch drehte sie sich um und wollte schon loslaufen...

    "Warte, du willst doch wohl nicht etwas laufen"
    Was denn sonst?
    "Warte eine Sekunde..."

    Niki nahm Alex an der Hand und schien ihm etwas einzuschärfen. Er fasste das Kind beruhigend an den Schultern und lächelte den Jungen liebevoll an. Dann lief er kurz weg, hinter die Container und kam schließlich mit einem merkwürdigen Motorbiest zurück. Haile kannte so etwas nur aus Erzählungen - die anderen Bewohner der Siedlung allerdings schauten mit einem verwunderten, aufgeregten und offenbar anerkennenden Ausdruck dem jungen Mann mit den weißen Haaren hinterher.

    "Damit sind wir schneller da. Und sicherer..."

    Sie sah das Motorbiest an und zog eine Augenbraue nach oben. Und das sollte schneller sein? Oder gar sicherer? Immer noch ein wenig verunsichert nahm sie hinter Niki Platz.

    "Halte dich gut fest, ja?"
    "...!"

    Niki warf Alex einen letzten, aufmunterten Blick zu, bevor er die Maschine mit einem lauten Rattern anwarf und nach Süden aufbrach. Etwas wehmütig sah Sheng seinem jungen Schützling nach, als sie gemeinsam mit Niki in die Wildnis aufbrach und rieb sich dabei gedankenverloren den Arm. Das Motorrad wurde im Licht der Morgensonne immer kleiner...

    For the Record: [Haile und Niki machen sich auf, das Mysterium um Aufgabe [Delta] zu lösen]

    Es waren nur wenige Minuten vergangen (das Motorbiest war SCHNELL), da sah Haile etwas. Etwas BEWEGTE sich. Und dieses Etwas schien sich auf sie ZU zu bewegen...

    Geändert von Caro (12.09.2015 um 01:52 Uhr)

  10. #30
    Redwrath war ein Hüne von zwei Metern und stolzer Besitzer zweier sehr wertvoller Dinge - seines Feuerstuhls den er liebevoll Vulcan nannte und seiner Gefährtin, der vom Clan der Namen "Kerosa" verliehen wurde.
    Und mit ihr an seiner Seite fühlte er sich nur nur wohler, sondern auch deutlich sicherer. Es war ein guter Tag zum Jagen für die Plünderer des Clans der Flame-Rider. Der Anführer hatte sie heute raugeschickt, damit sie Ausschau hielten nach den "Road-Vultures", die unlängst zwei in Maschinenöl eingelegte Köpfe an sie geschickt hatten.
    Einer davon war der Bruder von Redwrath gewesen und diese Geste konnte nur bedeuten, dass es Krieg geben würde. Und er freute sich darauf. Krieg war eine Bestimmung, der Grund, warum er geboren wurde und feuergetauft war.
    Wie die meisten Plünderer des Clans der "Flame-Riders" hatte auch Redwrath Narben von Verbrennungen an den Beinen, denn die große Flamme hatte ihn geküsst, das hohe Fieber ihn niedergestreckt und nur seiner Stärke war es zu verdanken, dass er wiedergeboren wurde als vollwertiger Mann des Clans. Grinsend blickte er zu Kerosa, die ihn mit schmutzigen Zähnen anbleckte, als wollte sie ihn auffordern, das Fernglas endlich zur Seite zu legen und sich angenehmeren Dingen zu widmen - nämlich ihr.

    Probe Haile: Konstitution: Bestanden!

    Probe Niki: Fortbewegungsmittel: Misslungen!

    Doch plötzlich hielt der Hüne inne, obschon er im Begriff gewesen war, ihr das Oberteil aus Leder vom Leib zu reißen.
    Es näherte sich etwas. Und zwar schnell und hielt genau auf sie zu.
    "Siedler." grinste Kerosa und bleckte wieder ihre schrecklich schrägen und schmutzigen Zähne, während Redwrath glücklich grunzte und seine lange Lanze schulterte.
    Diese Schwachköpfe hatten sich entdecken lassen, frohlockte er und die Plünderin ergänzte vor Freude staunend: "Und sie haben etwa aus der großen Herde dabei....!"

    Niki und Haile waren auf dem Motorbiest genau in die Falle der beiden Plünderer gerauscht.
    Plötzlich bockte das Gefährt auf und überschlug sich, als ein Wurfspeer aus Chrom sich in die Speichen bohrte, sich verbog und Beide wurden in die Luft geschleudert, doch stürzten auf dem heißen, doch weichen Sand nicht schwer.

    Gehetzt blickten sie sich um als sie zwei Gestalten erkannten, die sich aus dem Sand erhoben.
    Ein Mann, ein riesiger Kerl von mindestens zwei Metern, dessen Oberkörper mit einer dicken Weste aus Leder geschützt war, die Beine jedoch waren unbedeckt und verbranntes Narbengewebe.
    Seine Begleiterin hatte tiefschwarze Haare und mochte etwas älter sein, vielleicht 22 Jahre. Ihr Leib war komplett bedeckt von einer Montur wie man sie früher bei Rockern gesehen haben mochte, doch erkannte man bei ihr das ebenfalls verbrannte Narbengewebe am Halsansatz, das sich bis zu ihrer Brust ausgebreitet zu haben schien.

    "Plünderer!" flüsterte Niki erschrocken und ihm wurde klar, dass er nichts hatte, mit dem er sich würde verteidigen können.
    Haile selbst war bereits aufgesprungen und blickte die Beiden mit der Wildheit eines Raubtiers an, ihren Körper immer wieder leicht wiegend. So wie sie es im Tempel gelernt hatte, die Jagd nach Blut konnte beginnen, Kerosa und Haile bleckten gleichzeitig die Zähne.

    Die beiden Plünderer grinsten sich an und teilten sich auf, da schoß Haile nach vorne und trat Niki die Beine weg.
    Dieser war so erschrocken, dass er keinerlei Gegenwehr leisten konnte und ob dieses Stoßes rutschte er hilflos die Böschung nach unten und verschwand dort im Gerümpel und Schrott einiger uralter Autowracks, perfekt, um sich zu verstecken.
    Kerosa und Redwrath blickten sich an waren abgelenkt.
    Haile griff an, denn nun konnte sie tun, wozu sie geboren war. Sie hatte ein Schaf gerettet und sich das Recht erworben, nun Wolf zu sein. Und ihre Beute stank heute nach Benzin.
    Eines ihrer Opfer trug einen weiteren Speer aus Chrom, die Frau nur ihre Fäuste, doch sie sah zäh aus. Hailes Herz schlug bis zum Hals vor Freude....

    Probe Haile: Raufbold: Bestanden!
    zweite Probe Haile deutlich erschwert (-50% durch doppelten Gegner): Raufbold! Misslungen!

    (Spieler hatte darum gebeten, alleine zu kämpfen und dafür massive Mali in Kauf zu nehmen um alleine mit den Konsequenzen umzugehen-> PN)

    Geändert von Daen vom Clan (12.09.2015 um 02:35 Uhr)

  11. #31
    Lancaster kannte die ungefähre Richtung, sobald er in Reichweite war könnte er die Obstplantage eh nicht mehr übersehen.
    Er war einmal hier, einmal und nie wieder hatte er damals noch gesagt. Die verbohrten Rednecks gefielen ihm noch nie. Wofür er damals keinen Grund abgesehen von Abneigung fand, so hatte er jetzt zumindest einen guten Grund dafür zu sorgen, dass die Kacke ordentlich dampfen konnte.
    Aber er wusste auch, dass Cletus nichts dem Zufall überlies und überall Patroullien das Gebiet abritten und sicherten.
    Unentdeckt auf die Farm zu kommen würde schwer werden... aber wie zum Teufel sollte er ins Haus kommen?

    Zahllose Schritte waren es die ihn immer näher an das Gelände brachten.
    Das trappeln von Hufen war in deutlicher Ferne zu hören, hatte er etwas Glück und die letzten Grenzreiter waren gerade vorbei?
    Der Alte wollte ebenso wie Cletus keinerlei Risiken eingehen. Er lauschte, er beobachte und erst als er sich wirklich sicher war, das keine Gefahr mehr drohte fing er an die Beine in die Hand zu nehmen.
    Er sprintete so schnell er konnte über die Ödnis hinweg, wirbelte leichte Staubwolken auf und mit einem gewaltigen Satz sprang er über eine kleine Umzäunung die noch aus alten Tagen vorhanden war.
    Zwischen den Obstbäumen war er erstmal gut versteckt... doch das Gelände um das Haus herum selbst war gut überschaubar. Hier könnte er nicht einfach so durch die Gegend rennen und vor allem würde er auch nicht ins Haus kommen ohne sich etwas auszudenken.
    "Dios mio! Un ladrón!"
    Scheiße.
    Lancaster schaute sich um, direkt neben ihm stand ein ausgemergelter Bursche, keine 18 Jahre schätzte er.
    "Eh... mi es... eh no ladrón...mi es un... trabajador! Yo soy como tu, sólo mayor!"
    Die Panik im Gesicht des Jungen nahm ein wenig ab. Der Auftritt den Lancaster hinlegte war vermutlich nicht das vertrauenswürdigste, zum Glück war sein eingerostetes Spanisch aber irgendwie hilfreich. Niemals hätte er sich träumen lassen, dass ihm das nochmal hilfreich wird.
    "Mi... tomar... sombrero prestado?"
    Lancaster deutete auf den zerfledderten Strohut den der Junge trug. Den würde er brauchen und vielleicht hatte er ja Glück und der Junge würde ihm den Hut tatsächlich kurz ausleihen.

    Was auch immer er für ein Glück heute hatte. Der Bursche schien verängstigt und rückte den Hut raus.
    Diesen tief ins Gesicht gezogen schlich sich Lancaster aus den tiefen Gewirr der Bäume heraus, auf seiner Reise fand er noch einen Korb, gefüllt mit dicken, prallen Orangen. Das Werk eines anderen würde ihn zumindest in das Haus bringen... so hoffte er.

    Langsam schlich er sich heran, versuchte entspannt, ruhig und vor allem unauffälig zu sein. So als würde er hier schon lange arbeiten.
    Seine Schritte führten ihn ums Haus herum, der Haupteingang war keine Option aber... Jackpot. Eine Hintertür, zur Küche und sie stand weit offen.
    Ohne noch lange zu fackeln stürzte sich der Alte in das Gebäude, stellte den gefüllten Korb auf einem Tisch ab und drang tiefer ins Haus ein,
    Irgendwo hier befand sich das ausgebeutete Mädchen und er würde es finden.

  12. #32


    Oh, das wird spaßig.

    Wie ein Blitz schoss Haile auf das Duo zu, ganz den Effekt der Überraschung ausnutzend. Mit einem Schrei stürzte sie sich auf den riesigen Mann. Ihre Nägel gruben sich tief in die muskelbepackten Schultern. Das schien den Hühnen allerdings kaum zu stören, er schüttelte sie einfach ab wie eine lästige Fliege. Aber statt im Sand zu landen, trat Haile geschmeidig wie eine Katze auf dem Untergrund auf und sprang zur Seite, um dem gewaltigen Schlag von Redwrath auszuweichen.

    Dabei flog Haile förmlich in die Frau, die durch den Aufprall zur Seite geschleudert wurde und im Sand liegen blieb. Mit den Händen bremste Haile ihren Fall und bleckte erneut die Zähne. Völlig unbeeindruckt bewegte sich Redwrath auf die junge Frau zu. Er hatte sogar die Nerven, seinen Speer achtlos zur Seite zu werfen.

    "Oh, Kleine, das war ein ganz großer Fehler..."

    In der Tat. Haile stürzte sich förmlich auf den Chromspeer, wirbelte die Waffe herum und stieß sie tief in die Luftröhre des Plünderers. Vom Blutgeruch animiert zog sie den Speer mit einem Ruck heraus und stürzte sich mit bloßen Zähnen auf ihr Opfer. Mit aller Kraft biss sie zu. Ein Seitenhaken des Riesen riss sie zur Seite, bis sie im Staub lag. Redwrath setzte gerade zum Schlag an, aber Haile kam ihm zuvor und drückte ihre dreckigen, mit Asche bemalten Hände in die offene Wunde. Der Riese schrie auf und zuckte zurück. Wieder trieb das Kultistenmädchen ihre Zähne in seinen Hals. Das tat es endgültig.

    Fast ein bisschen selbstzufrieden wischte sich Haile das Blut vom Mund und lächelte. Sie rappelte sich mühsam hoch. Der Hühne unter ihr zuckte zwar noch, aber auch das würde sich bald legen. Niemand greift meine Famili...

    Der Schlag traf sie unvorbereitet.

    Sie konnte noch leise Oh denken, bevor sie auf dem weichen, sandigen Boden aufschlug. Kerosa thronte über ihr, mit einem irren Blick und einem fast manischen Lachen. Sie schlenderte fast schon zur Leiche von Redwrath und griff nach dem Chromspeer, wischte ihn leicht angewidert an seiner Lederkutte ab und entfernte damit die Reste ihres Ex-Liebhabers von der glänzenden Waffe. In der Zwischenzeit konnte sich Haile wieder hochrappeln und wollte gerade zum Sprung ansetzen, als Kerosa den Speer mit einem irren Schrei in ihre Schulter rammte. Die Welt wurde schwarz um Haile.

    "Na, du ••••••••, jetzt sagst du nichts mehr, häh!?"

    Kerosas irres Lachen ließ Nikis Ohren klingeln. Er traute sich kaum, hinzuschauen. Er kannte das Mädchen zwar kaum, aber konnte sich gut ausmalen, was passi...

    "!!!"
    Aus dem Liegen heraus trat Haile zu. Kerosa zog es den Boden unter den Füßen weg, während Haile den Schwung nutzte, um sich über die Plünderin zu hiefen und ihrem zahnlosen Gesicht einen Schlag nach dem anderen zu verpassen. Während der Chromspeer immernoch aus ihrer Schulter ragte, natürlich. Er hatte glatt ihr Schlüsselbein durchbohrt und ragte an ihren schmalen Schulterblättern ein paar Zentimeter heraus. Kerosa griff nach dem wortwörtlichen Strohhalm und presste das Metallstück weiter durch den Körper ihrer kleinen Gegnerin. Der markerschütternde Schrei von Haile und die kurze Kampfpause dadurch nutzte die Plünderin, um aufzuspringen, zu Vulcan zu rennen und die Maschine mit einem Tritt zum Leben zu erwecken.

    "Das wirst du bereuen, du ••••••••!"

    Mit diesem Schrei verschwand die Frau in den Hügeln.

    _________________

    Sheng wurde langsam ungeduldig. Was konnte nur so lange dauern? Sein Gedanke wurde von den Spähern auf dem südlichen Wachturm rüde unterbrochen. Er rannte fast und nahm am Tor den völlig erschöpften Niki in Empfang, der Haile auf seinem Rücken zurück zur Siedlung geschliffen hatte. Immernoch ragte das glänzende Stück Metall aus dem komplett blutüberströmten Mädchen. Sie schien sonst aber nicht verletzt, war sogar bei Bewusstsein und starrte Sheng aus großen, goldenen Augen an, wie ein Hund, der eine Belohnung für das erfolgreiche Verjagen eines Einbrechers haben wollte.

    "Ein Arzt? Irgendwer?"

    Geändert von Caro (12.09.2015 um 03:24 Uhr)

  13. #33
    Nach der überraschend erfolgreichen Infiltration des Plünderer-Lagers wurde Vincent von einem Hochgefühl gepackt — einer beinahe übernatürlich wirkenden Gewissheit, dass heute nichts mehr schiefgehen konnte, ganz egal was er sich auch vornahm. Von daher schien es nur logisch, dass er sich direkt auf eine weitere Aufgabe stürzen würde. Diesmal vielleicht sogar alleine. Nur um sicher zu gehen, dass er auch ohne Jäger etwas auf die Reihe brachte. Fragte sich nur was? So viele Talente die ihm bei der Suche nach Vorräten helfen könnten besaß er leider nicht. So konnte er weder handeln noch andere Menschen um den Finger wickeln. "Aber vielleicht ist das ja gar nicht nötig."

    Grübelnd starrte Vincent in die Ferne. Wenn er sich an Plünderern vorbeischleichen konnte, dann dürfte alles andere doch ein Kinderspiel sein. Wie wäre es also damit, Morris mal einen Besuch abzustatten? Wenn irgendwer noch Vorräte besaß, dann er. Immerhin hortet er selbst das mittlerweile nur noch zum Arsch abwischen geeignete Papiergeld so als wäre es ein Schatz. Das dürfte es allerdings beinahe unmöglich machen ihm seine Vorräte abzuluchsen. Tauschgegenstände besaß Vincent nämlich keine. Aber wozu sich Umstände machen, wenn Vincent einfach in dessen Yacht einsteigen und ein bisschen was mitgehen lassen könnte? Bis er das merkte war es doch eh viel zu spät. Außerdem war es ja für einen guten Zweck.

    Grinsend begab Vincent sich also zu Morris' Behausung. Bereits aus der Ferne konnte ein fröhliches Pfeifen vernommen werden. Da war wohl jemand guter Laune. Und dementsprechend nicht allzu aufmerksam. Der perfekte Zeitpunkt für Aufgabe Iota (Infiltrator)!

  14. #34
    Frank und Doc Strider hatten noch ein paar Minuten zusammen überlegt was sie nun die beste Vorgehensweise war. Sie konnten als erstes entweder zu Stutton gehen oder Wingman befragen. Wingman war jedoch noch mit dem Einsatzplan beschäftigt, wesewegen er momentan nicht wirklich für ein vertrauliches Gespräch zur Verfügung stand. Ein weiterer guter Ansatz war ein gespräch mit Stutton, welcher ebenfalls einige interessante Einträge in Wingmans Büchlein hatte. Zudem war er eh jemand der noch aufgesucht und nach Informationen befragt werden musste. Sie konnten so also 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen wenn sie halbwegs vernünftig vorgingen. Das Problem an Stutton war nur die Unberechenbarkeit des verrückten alten Mannes. Von seinem Leuchtturm aus sah er jedoch viel und wer konnte schon wissen was dieser verrückte alte alles verbarg. Vielleicht war er aber auch nur ein roter Hering. Aber wer konnte das vorher schon wissen? Eine Versuch war es in jedem Fall Wert.
    Das ungleiche Ermittlerduo, so unterschidelich wie sonst nur in Actionkomödien, machte sich auf den Weg zum alten Stutton. Sie würden ihn immer nur als Zeugen befragen und zuerst allgemein nach seinen Informationen befragen, bevor sie das Thema langsam in Richtung Munitionsdiebstahl und seine wiederkehrende Anwesenheit bei der Waffenkammer einkreisen würden. Tatsächlich als einen Verdächtigen würden sie ihn bei der Befragung erst behandeln, wenn sich dahingehend passende Hinweise oder Beweise finden ließen. Als der jenige mit Erfahrung verhören von Zeugen würde Frank die 'Vernehmung' führen, jedoch an Strider abgeben, falls Stutton auf ihn besser reagierte.

    Frank und Doc Strider gehen zu Stutton um von ihm Informationen zu bekommen (Theta) und herauszufinden was er mit der Munitonsangelegenheit zu tun hat und was es mit seiner wiederkehrenden Anwesenheit auf sich hat. (Lambda)

    Für Lambda:
    Frank: Ermittler+Terrainwissen: Siedlungen
    Doc Strider: Sprachgenie+Terrainwissen: Siedlungen

    Geändert von wusch (12.09.2015 um 09:53 Uhr)

  15. #35
    Für den Bruchteil von Sekunden war die Welt wieder völlig einsam gewesen, nur von zwei Individuuen bevölkert, deren Herzen im Einklang schlugen . Aber die schnarrende Stimme, die Wills und Eryns Rückkehr ankündigte, störte den gemeinsamen Takt so unangenehm, dass Evi wie von der Tarantel gestochen aufgesprungen war.
    Nun stand sie mit in die Hüften gestemmten Armen wie ein Dödel im Dusty Derrecks und versuchte, in die Realität zurück zu finden. Sheng war augenblicklich mit Eryn in einer ruhigere Ecke verschwunden, und die Taucherin kam sich unglaublich dumm vor. Sie bereute es auch, Frank damals für seine Störung verflucht zu haben, weil er offenbar nur einer von vielen war, die Geheimnisse mit dem Bürgermeister austauschten. Offenbar hatte die halbe Siedlung vertrauliche Gespräche mit ihm, während sie einfach nur die blöde Schlägerin war, der er vermutlich das Leben gerettet hatte - weil er allen in der Siedlung ohne zu Zögern das Leben retten würde - und die man fürs Tischeschleppen heranzog. Und nicht mal das hatte gut geklappt.
    Sie ärgerte sich über sich selbst. Wahrscheinlich täuschte sie sich, wenn sie dachte, sie hätten besondere Momente geteilt, aber woher sollte sie das auch wissen? Bei den Männern, mit denen sie sonst herumgehangen war, gab es keinerlei Zweifel - wenn du ihn interessierst, hast du nach zwei Minuten seine Hand auf deinem Schenkel. Und dann haut man ihm entweder eine rein, oder eben nicht, und die Fronten waren geklärt.

    Schließlich kamen Jäger und Vince in die Bar, und der Anblick der beiden, die offenbar gerade von einer ganz eigenen Mission wieder gekommen waren, entspannte die Taucherin wieder etwas. Holte sie zurück in die Realität. Es gab Wichtigeres.

    Sie folgte also den beiden zu Wingman, der den Einsatzplan inzwischen auf einen Tresen gelegt hatte. Sie musterte ihn kurz und fand tatsächlich einige Aufgaben, mit denen sie sofort loslegen würde, aber offenbar galt das Gebot, niemanden alleine in bestimmte Gegenden zu lassen. "Hey, Jäger, willst du nicht mit mir-" aber der Russe war schon verschwunden.
    Und dann lief plötzlich Sheng aus der Bar, und die Leute im Dusty Derrecks folgten ihm mit besorgten Blicken. "Ein Arzt? Irgendwer?", hörte man von draußen, und als Evi ebenfalls nachsehen wollte, was geschehen war, wurde ihr klar, warum der Einsatzplan wenige Einzelaufgaben vorsah.

  16. #36
    Lancaster war überwältigt vom Schmutz und vom Gestank, der in diesem Haus herrschte, dem belanglosen Gegacker der alten Weiber, die unten saßen und gerade das entsetzte Quiecken eines Schweines mit einem Beil zu Ende brachten. Vorsichtig folgte er der Beschreibung, die Will ihm gegeben hatte und erkannte, dass viele dieser Räume einfach nur von Unrat erfüllt waren und sich in diesen Müllbergen auch immer wieder Matratzen fanden. Etwas zig sich in seiner Magengruben zusammen, als ihm klar wurde, dass hier Menschen lebten und als er die vergilbten Seile sah, die auf mancher Matratze lagen, wurde ihm bewusst, dass die Schwangere nicht die erste Sklavin war, die die Familie von den Bucaneers erstanden hatte.
    Doch er ließ der Wut keinen freien Lauf, er konzentrierte sich und verschwand blitzschnell in einem der mit Müll und - Katzenkot ?- besudelten Zimmer, als vor ihm auf dem Gang zwei Männer des Weges kamen, offensichtlich gut gelaunt und scherzend. "...sie dann ja bal' wieder frei zur Benutzung, oder?" "Denke schon, so ein Mist auch, warum werd'n die auch immer schwanger.", grunzte der Andere und fügte hinzu: "Aber die kleine Kröte sieht gesund aus, sollt'n ihn bei uns aufnehm' und als Bruder erzieh'n." Und der erste lachte nur laut zwischen seinen verschimmelten Zähnen hindurch.
    Lancaster war nun entschlossen, alles zu tun, um diese Frau zu befreien. Durch seine Verkleidung noch immer geschützt, suchte er die restlichen Zimmer ab und fand sie dann - liegend, erschöpft, weinend und mit einem Blick, der reine Mutterliebe war, ihr Baby betrachtend.


    Als Lancaster in ihr Zimmer trat, blickte sie ihn mit Verzweiflung und Panik an. "Bitte..." wisperte sie mit leiser, fast ersterbender Stimme.
    "Du musst nicht Bitte sagen.", raunte Lancaster sanft und mit einer beruhigenden Geste. "Sei still, ich werde dich hier heraus holen..."
    Ungläubig und mit Entsetzen sah sie ihn an, während der alte Mann bereits die Seile durchschnitt.
    "Sie werden uns jagen...", wisperte sie, während Tränen ihre Wange hinunterliefen und sich wie Spuren durch ihr vollkommen verdrecktes - und geschundenes, wie Lancaster nun bemerkte - Gesicht zogen. "Sie werden ihn töten..."
    Er schnitt wie fieberhaft an den Fesseln, dann packte sie seinen Arm und flüsterte. "Ich bin Sails." Lancaster hatte schon davon gehört, dass die bescheuerten Bucaneers ihren Sklaven immer maritime Namen gaben, damit war auf jeden Fall die Quelle so gut wie zurück verfolgt.
    "Ich komme nicht mit." flüsterte sie dann und der alte Mann starrte sie entgeistert an.
    "Ich kann kaum laufen. ich bin am Ende. Wegen mir wirst du sterben! Rette nur das Kind, lass sie mich hier töten...", flüsterte sie eindringlich und ihr Blick bohrte sich in seine Augen.

    Zitat Zitat
    Aufgabe Xi
    Erforderliche Teilnehmer: 1
    Erledigt durch:
    Proben:
    a.) Das Mädchen befreien und umsorgen: Infiltrator
    b.) Die Familie tauscht einmmalig eine Ressource "Handelswaren" gegen "3x Munition" oder "3xNahrung"
    Und Lancaster musste nun eine Entscheidung fällen.
    c.) Nur das Kind wird gerettet = Normale Infiltrationsprobe auf 90%
    d.) Lancaster rettet Beide = Um 30% erschwerte Infiltrationsprobe auf 60%

    Hilfsmittel: Gebräuche Siedler, Terrain: Wälder)


    ---

    Vincent hörte einen langgezogenen Laut der Wonne und blinzelte verwirrt, als er sich der Yacht von Morris näherte und erkannte, dass Dieser gerade sprichtwörtlich auf der Sonnenseite des Lebens auf seinem Oberdeck lag, während auf ihm eine der eher existenzlosen Frauen von Shengs Hope kniete und seinen Rücken massierte. Der Lebemann hatte die Augen geschlossen und schien abgelenkt, genau wie auch seine beiden Leibwächter - eindeutig Jugendliche aus dem Schiffsbauch und damit Teil der Bande - die an die Reling gelehnt waren und über eine neue "Bandenführung" diskutierten. Vincent sah, dass nur einer der Beiden, ein kräftiger junger Kerl sprach, während der andere verwirrt einen Laptop in den Händen drehte und offensichtlich überfordert war von so viel Feinmechanik.

    Vincent erkannte sofort, dass damit das hintere, untere Deck der Yacht frei zugänglich sein musste und perfekt geeignet wäre, einzusteigen, um sich im Inneren des Schiffes umzusehen.

    Vincent: Probe Infiltrator: Bestanden!

    ---

    Doc Strider und Frank waren endlich am Leuchtturm angekommen, der ebenfalls militärisch schnell damals aufgebaut worden war und dessen Licht - obschon er ein Leuchtturm war und auch über eine funktionierende Lichtanlage verfügte - sie noch nie im Einsatz gesehen hatten.
    Die Tür zum Gebäude selbst war offen, doch in dem Turm war es stockdunkel und es kam ein recht seltsamer modriger Geruch nach Abfall und Exkrementen daraus hervor geströmt.
    "Hat Stutton denn keine Toilette"?, murrte Frank und hielt sich ein Tuch vor den Mund. Beide stolperten in die Dunkelheit hinein, da der Eingang nach einigen wenigen Ecken, um die sie gegangen waren, keine Lichtquelle mehr darstellte.
    Sie ignorierten die seltsamen Geräusche, die erklangen, wenn sie auf Unrat oder eine alte Dose traten oder eine Flasche mit den Zehen vorsichtig weg traten. Denn eigentlich mussten sie nur bis zu den Fenstern kommen und dann die alten Decken, die der Mann als Vorhänge oder Sichtschutz aufgehangen hatte, herunter reißen.

    Doc Strider tastete sich im Dunkeln nach vorne und stieß plötzlich auf so etwas wie einen Boxsack, der von der Decke hing und angenehm weich und nachgiebig war. Er konnte sich gerade noch beherrschen, nicht ein oder zwei Hiebe auszuführen, als Frank den ersten Vorhang herunter riss und eine Welle an Licht den Raum durchflutete. Doc Strider sah nun den Boxsack genauer.
    Es war Stutton, der sich selbst erhängt hatte. Und an der Wand stand etwas mit Kohle geschrieben, ganz so, wie es auch Kultisten pflegten, handzuhaben, wenn sie ihre Kulträume schmückten: "Ich will nicht sehen was passieren wird."

    Die beiden Ermittler blickten sich an, als würden sie über die nächsten Schritte nachdenken...

    ---

    Sheng war in seinem Herzen voller Hoffnung.
    Die Freiwilligen erfüllten jede Aufgabe mit großer Hingabe und zusammen waren sie schon jetzt dabei, erste Vorräte zusammen zu tragen und die Bar in einen wirklich ansehnlichen Kommandoposten umzuwandeln, eine Aufgabe, in der vor allem Wingman aufging. Er war unglaublich froh und erleichtert, dass Eryn unschuldig war und zollte Ranger großen Respekt, ihm das alles erzählt zu haben.
    Und dann war da noch Evi und ihr unfreiwilliger Unfall. Der Tag war perfekt und nichts war geeignet, ihn zu zerstören, lächelte er in sich hinein.

    Unnd dann blieb die Welt stehen. Er war immer in Sorge gewesen, wenn Haile unterwegs war, doch nie hatte er sie mehr vermisst denn heute.
    Als er zu den südlichen Wachtürmen gerufen wurde, wusste er, dass etwas passiert sein musste. Er ging im Kopf alle Freiwilligen durch, die Richtung Süden unterwegs gewesen waren und ihm wurde beinahe schlecht.


    Seine Kehle schnürte sich zu und wurde rau, als er Niki ankommen sah, der sich ebenfalls mehr schleppte als ging. Auf seinen Schultern, getragen, lag Haile, die Sheng ansah, anblickte, und mit ihren Augen tief in seinem Herzen etwas berührte. Aus ihrer Schulter ragte ein Stück chromblitzendes Metall, blutverschmiert und scharfkantig.
    Ihr Mund zitterte leicht, als würde sie etwas sagen wollen, doch wusste er, dass ihr Mund stumm bleiben würde. So wie es ihre Art war.
    Als Niki sie vorsichtig zu Boden setzte und sich die Schreie und Rufe nach einem Arzt im Lager fortsetzten, bettete er ihren Kopf auf seinen Schoß und hielt sie fest. Ihr ganzer Körper war voller Blut, doch nicht alles davon schien das ihre zu sein.
    "Familie. Beschützt.", wisperte sie so leise und mit steten, unentwegtem Blick auf Shengs Gesicht, der mittlerweile sachte ihre Haare streichelte und ihre blutverschmierte Hand hielt, wobei er sich selbst auch mit von Blut aufgeweichter Kohle beschmierte. "Ja, Familie beschützt.", presste Sheng hervor und nickte ihr mit tränenverschleierten Augen zu. Sie bewegte den Mund, er konnte sehen, wie ihre Lippen ein "Gut." formten, bevor sie die Ohnmacht durch den Blutverlust und Schmerz endgültig umfing. Sheng brüllte nun aus Leibeskräften nach einem Arzt, während Wingman angelaufen kam und Niki sofort Wasser reichte und ihm eine Gelegenheit zum Sitzen bot und ihn fragte, ob er irgendetwas brauchen könnte.

    ---
    "Also ich finds gut.", schnaubte Steve und grollte. "Nur der Sheng tut mir leid. Und der Niki. Wahrscheinlich ist sie ihm in den Rücken gefallen.". Der Riese, der den Sarg mit einigen anderen bewachte und hörte, was geschehen war, biss wieder in ein Stück trockenes Brot und schulterte sein Gewehr neu.
    "Du bist so ein Arsch, Steve..." kotzte sich Ben aus und machte sich auf, um Nikis Maschine zu holen und zu reparieren.
    Manchmal hasste er diese Siedlung...

    Geändert von Daen vom Clan (12.09.2015 um 13:00 Uhr)

  17. #37

    Gast-Benutzer Gast
    Nachdem Ranger seine Aufgabe erfüllt und Eryn und Will zu Sheng verbracht hatte ging er auf Wingman zu. Sheng würde schon zurecht kommen mit Eryn, bei ihm würde es zumindest nicht helfen mit dem Arsch und den Titten zu wackeln, da musste Sie schon ein anderes Manöver fahren.

    "Gute Arbeit, Jungs. Die Dusche habt ihr euch redlich verdient." Wingman verabschiedete gerade mit diesen Worten Vincent und Jäger, welche wohl ebenfalls wie die anderen bisher ihre Aufgaben erfolgreich abgeschlossen hatten und wandte sich dann wieder seiner Karte zu. Hey, Wingman, Sheng meinte du könntest mir möglicherweise noch ein paar Infos zum alten Bunker geben bevor ich aufbreche. Kennst du irgendwelche Dinge, die mir die Aufgabe erleichtern ? Zugangscode, Sicherheitsmaßnahmen auf die ich achten muss oder ähnliches ? Hatte ihn der ehemalige Pilot überhaupt wahrgenommen, sein Blick war scheinbar immer noch konzentriert auf die Karte gerichtet.
    Ranger überlegte ob er ihn möglicherweise deutlicher über seine Anwesenheit informieren sollte als Wingman, immer noch auf die Karte starrend, leise zu sprechen Anfing. Folge der Straße bis zum Bunker, wenn du ihn siehst gehe noch ca 30 Meter weiter und biege dann nach Norden Richtung Bucht ab, auf halber Strecke zwischen der Straße und dem Wasser, zwischen den Dünen, ist unter dem Sand der geheime Zugang zum Bunker versteckt. Im direkten Umfeld dazu befindet sich ein Codeschalter, die Zahlenreihenfolge lautet ACHT, NULL, NEUN, DREI. Hoffen wir dass das Solarnotstromsystem noch funktioniert.
    Damit entriegelst du den Zugang und gelangst über einen unterirdischen Gang in den Bunker. Sicherheitssysteme oder Fallen existieren keine mehr, die habe ich damals ausgeschlachtet und zur Verteidigung des jungen Sheng Hopes genutzt. Viel Erfolg.


    Ranger war sich nicht sicher ob bei Wingman alles in Ordnung war, wieso hatte er ihn nicht angesehen als er mit ihm sprach und wieso sprach er so verdammt leise? Irgendwie hatte er aber das Gefühl, dass es keinen Sinn machen würde Wingman darauf anzusprechen, er ahnte das er keine zufriedenstellende Antwort erhalten würde.Ranger ging zu seiner Behausung, zog seine alte Outdoorkleidung an, schnappte sich seinen Rucksack und ging los. Am Strand pfiff er nach Crow und sammelte noch einen dicken Ast auf, er hatte so das Gefühl, dass ihm dieser noch sehr hilfreich sein würde.

    Na ohne diese Geschichte mit Derreck und Elyn hätte ich auch mit Al und Lisa losziehen können, dann wäre ich nicht so alleine unterwegs in dieser gottverlassenen Landschaft. Kaum ein Strauch, geschweige den ein Baum und viele Tiere gibts hier auch nicht. Er war sich auch nicht so sicher, ob er in dieser Gegend wilden Tieren begegnen wollte. Er hatte nicht vor im freien zu übernachten, an sich wollte er auch nicht im Bunker schlafen, aber bei Nacht durch diese Landschaft zu streifen, alleine, war etwas, dass man getrost als Lebensmüde bezeichen könnte. Ranger beschleunigte seinen Schritt und kam beim Bunker an als die Dämmerung einsetzte.
    Ca 30. Meter geradeaus, dann Richtung Wasser und auf der Hälfte dieser Strecke im Sand verbogen liegt der Eingang, hatte Wingman gesagt. Es wäre wohl zu einfach gewesen ein Schild dafür aufzustellen, oder?! sprach Ranger in die Abenddämmerung hinein und machte sich auf die Suche. Er ging nach der Beschreibung vor und stand dann mitten im Sand, einen Hinweis auf den geheimen Zugang fand er nicht Deshalb ist er ja auch geheim grumelte er vor sich hin. Wie sollte er den hier nur finden, Dünen hatte es zwar, aber wer garantierte den das die noch so waren wie vor einigen Jahren ? Ranger war sich sicher, dass er mit den 30 Metern nicht daneben gelegen hatte und verließ sich auf sein Glück.
    Mit dem mitgebrachten Stock durchstocherte er großflächig den Sand in seinem Umfeld. "scccrrr" "scccrrr" "scccrrrr" "scccrrr" "glonk" "scccrr" "scc.." Hatte sich das eben nicht anders angehört ? Er ging wieder einen Schritt zurück und stocherte nochmals an gleicher Stelle "glonk", "glonk" "GLONK" erst leicht, dann stärker. Er war sich sicher, dass das was er hörte kein Stein war und begann den Sand zur Seite zu schaufeln. Hoffentlich habe ich nicht den Codeschalter zerstochert kam es ihm dabei in den Sinn. Nach einigen Minuten hatte er die 150cm*150cm große Luke und kurz darauf auch den Schalter daneben freigelegt, er war zum Glück noch heil und wie das Display suggerierte auch noch aktiv.

    Hastig tippte Ranger den Code ein: ACHT, NULL, NEUN, DREI - 8093 er musste kurz grinsen als ihm beim Anblick der Zahlen ein Gedanke kam. Ein leises zischen bestätigte dass es funktioniert hatte und die Luke entriegelt war. Dann schauen wir mal welche Geheimnisse du Heute Nacht preisgeben wirst sprach Ranger, öffnete die Luke und kletterte in den dunklen Schacht hinein.

  18. #38
    "Vor zwanzig Jahren führten Lexi, Niki und ihre treuesten Gefährten eine Kampftruppe nach China..."
    Moment, hat er gerade meinen Namen ges-warum hat er meinen Namen gesagt? Nein! Nein, nein, nein, schaut mich nicht so an als wäre ich 'ne bekackte Jesus-Ikone. Uuuuuuugggghhhh, bitte guckt woanders hin, schaut den kleinen Asiaten an wenn es sein muss, aber NICHT MICH. Nein, ich verbiete euch, mich anzus-Moment, warum trägt Sheng so dick auf? Ich meine, er war schon immer eine Drama-Queen aber so sehr daramtisch habe ich ihn selten erlebt. Alles wegen der albernen Rakete, die wir vor zwanzig Jahren in die Stratosphäre geschossen haben? Oder dem Metallsarg, oder was auch immer das ist? Es macht keinen Unterschied mehr, Kollege, die Menschheit ist quasi schon ausgerottet. Was bringt uns ein Heilmittel, wenn wir damit niemanden heilen können? Nicht, dass mich irgendwer nach meiner Meinung fragen würde. Ach ja. Ich frage mich ja, ob einfach spontan all ihre Köpfe explodieren würden, wenn ich ihnen von MP3s erzählen würde. Hehehe. Die würden ausrasten. Mal sehen, wer von all diesen Leuten würde am meisten durchdrehen? Die komische Kult-Tussi, die mich vorhin fast umgesäbelt hätte. Ja. Die wäre am Ende, heilige Scheiße. Oder Filzbart McDondeEstaLaBiblioteca da hinten. Pfff.

    Moment, ich bin eine furchtbar Person. Schrecklich, wie kann ich sowas nur denken? Es ist das gottverdammte Ende der Welt und ich lästere über die wahrscheinlich letzten Lebenden auf diesem Planeten als wäre ich so 'ne Alpha-Bitch in 'ner Cheerleader-Clique. Fuck. Ich sollte langsam echt mal wieder zumidnest so tun, als würde ich am Geschehen teilnehmen. Ich habe keine Ahnung, wer all diese Leute sind. Niki, klar. Den kenne ich. Und Sheng, natürlich. Den kenn ich auch. Aber der Rest? Shit, ihr seid für mich alle nur schemenhafte Gestalten. Ich wünschte, ich hätte sowas ähnliches wie ein Langzeitgedächtnis. Fuck. FUCK. Lexi, du dämliche Kuh, warum bist du so, wie du bist?! Komm mal wieder klar. Du bist fast 50 und benimmst dich wie ein angepisstes Teenager-Mädchen das zum ersten Mal ihre Tage hat. Diese Silbersarg-Geschichte ist serious fucking business! Oh Mann, ich hoffe, dass niemand meine Gesichtsaktobatik sieht. H-Hey. Du da. Ja genau, du. Guck woanders hin. Nicht mich ansehen. Nein, nein, nein, NICHT UMARMEN! Verpiss dich! VERPISS DICH! VERPISS DICH du nach Schweißfüßen stinkender Penner! Oh. OH GOTT. Sag mal, heulst du? Warum heulst du? Hör auf zu heulen, Dude! Ja. Ja, alles wird okay werden. Ruhig bleiben. Okay. Ganz langsam die Umarmung erwidern und ein, zwei Male auf die Schulter klopfen. So. There ya go. Viel Spaß noch. Ja. JA, OKAY, ICH BIN 'NE GANZ TOLLE HELDIN. Mir haben fast ein Haufen Zombies in den Arsch gebissen, dann habe ich ein Knöpfchen gedrückt und dann flog diese silberne Rakete im hohen Bogen durch die Wolkendecke. Es war schön.

    Es war...


    "Es war total cool, wisst ihr?! Weil, ich bin dann da rein in den Bunker - also ich und noch zwei andere - und wir gehen da rein, ne?, und dann mussten wir rennen und ich war voll der Tollpatsch und bin dann auf einem der Stege eingebrochen und nach unten gefallen!"

    Vor Lexi hatte sich eine kleine Gruppe von Kindern - acht oder neun Stück - gesammelt, die gebannt zuhörten bei ihrer Erzählung. Es war mittlerweile eine Nacht vergangen, aber Lexi musste die Geschichte, wie sie die Welt rettete (oder zumindest so tat), wieder und wieder und wieder erzählen. Erst sehr verhalten, dann immer energischer und immer weiter ausgeschmückt. Lexi war erst zunächst peinlich, fast 50 zu sein und trotzdem sich so auszudrücken als wäre sie fast 20 - aber, ganz ehrlich, es war hier alles kurz vor Apokalypse. Wen interessierte es da schon, wie man miteinander redete, solange es halbwegs respektvoll war? Bei der Stelle, in der Lexi nach unten fiel und sich sonstwas für Knochen geprellt hatte, ließ sie mittlerweile eine mehrsekündige Pause, um den Horror einsinken zu lassen im Auditorium. Es wirkte: die Kinder gaben ein kollektives "Oh nein!" von sich.
    "Und ich landete unten am Boden. Alleine. Mir tat alles weh, vore allem der Arsch.". Die Kinder lachten auf. "Ups, ich, äh, ich meine den Popo. Den Popo, ja ja. Nicht den Arsch. Vergesst, dass ich 'Arsch' gesagt hab-ah, fuck. Okay, egal..." Lexi räusperte sich und beugte sich nach vorne, ein verschmitztes Grinsen im Gesicht. "Und da lag ich also und ballerte blind in die Zombiearmee rein. Und ich dachte: 'Das war's. Das war's. Ich bin tot.' - als dann die anderen zwei kamen und mir auf die Beine halfen. Und dann...". Lexi sprang von ihrem Stuhl auf, spreizte an beiden Händen den Zeigefinger und den Daumen ab und ballte die restlichen Finger, sodass sie jetzt aussah als hätte sie zwei Pistolen John Woo-mäßig in den Händen. "Dann reichten sie mir zwei Maschinengewehre und die beiden hatten auch Maschinengewehre - das sind so große Knarren, die achttausend Schuss pro Sekunde verschießen können. Und wir dann nur so BRRRRRRRRRRRRRTTTTT und BRRRRRRRRRRRRRRRRT!". Okay, streichen wir das "Ende 20" - sie war bei "Ende 5" angekommen.

    Nachdem sie unter allgemeinem Kindergejubel mit ihrem Mund sowas ähnliches wie Maschinengewehr-Geräusche imitiert, dabei mehrere Judorollen dargeboten und dabei mindestens zwei Tische fast umgeschmissen hatte, an denen noch andere Leute saßen, kam sie wieder zurück zu ihrem Stuhl, hockte sich hin und beendete ihre Erzählung furztrocken mit den Worten: "Ja, war cool."

    "Ein Arzt? Irgendwer?", hörte sie eine Stimme von draußen ertönen. Sie saß ziemlich nahe an der Tür der Bar, somit konnte sie mit einem Satz vom Stuhl springen und nachsehen, was draußen vor sich ging. Sie hatte sich nun vorgenommen, endlich zumindest zu versuchen, am Leben in Sheng's Hope teilzunehmen. Selbst, wenn sie es demnächst wieder verlassen müsste. Sie wusste noch nicht, ob das eine gute oder eine schlechte Sache war.

    Als sie vor die Tür trat, sah sie wie Niki und die komische Kult-Tussi, die aussah als wäre sie gerade vom Set von Carrie abgehauen, kollektiv kollabierten. Sheng saß da und schaute, für ihn untypisch, beinahe panisch drein. Konnte aber auch nur daran liegen, dass Lexi nicht genau wusste, wie sie in diesem Moment reagieren würde. Sie stapfte zu ihm herüber und er schaute sie mit einem überraschten Blick an.
    "Bringen wir sie erstmal rein, danach kann irgendwer an ihr rumdoktorn.", knurrte sie und dirigierte vorsichtig ihre Arme unter die Beine und den Rücken der Kult-Tussi. Sachte hob sie sie an und trug sie in die Bar wie ein Bräutigam seine Braut.
    "Ich hab hier was zum Abgeben für irgendwen der sich mit sowas auskennt.", sagte sie halblaut und schaute sich um. Der Geruch von Blut stieg ihr in die Nase - und für einen Moment war sie ganz kurz davor, einfach mitten in die Kneipe zu kotzen. "Irgendwer hier medizinisch begabt oder ein Tierarzt oder... ein Typ mit Erste-Hilfe-Kasten... oder ein Klempner oder... sowas?". Lexi stockte. Die Kult-Tussi durchbohrte sie beinahe mit einer morbiden Art von Labradorblick und grinste dazu fast schon schelmisch. Lexi erwiderte den Blick, formte ein schmales Lächeln und sagte: "Yo, Carrie." Denkpause. Wie kann man jemanden wie sie ordentlich begrüßen, ohne zu wirken wie ein Vollhonk?

    "Äh. Alles roger in Kambodscha?"

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (12.09.2015 um 12:11 Uhr)

  19. #39
    Heute schien eindeutig Vincents Glückstag zu sein. Hatte er sich nach dem gestrigen Tag auch redlich verdient. Während Morris also abgelenkt war und seine Leibwächter nicht wirklich aufpassten, schlich er sich am Bug der Yacht nach hinten und kletterte dann wie ein Affe auf das Unterdeck. Dieses befand sich in einem eher kläglichen Zustand, aber was sollte man auch anderes erwarten? Immerhin war es dem Wetter nahezu schutzlos ausgeliefert. Und Reparaturen an einem ohnehin kaputten Schiff durchzuführen war nicht gerade die produktivste Tätigkeit. Morris' Heiligtum, also das Innere der Yacht, sah da schon einladender aus. Immer noch so luxuriös wie vor dem Ende der Welt. Nicht gerade gut beleuchtet, aber man fand sich zurecht. Vincent hätte sicherlich auch eine Kerze anzünden können, aber das wäre niemandem entgangen der auch nur beiläufig einen Blick ins Innere warf. Von daher wartete er kurz, seine Ohren gespitzt. Der Leibwächter war immer noch am labern während sein Kumpel nur einsilbige Kommentare von sich gab. Von Morris kam währenddessen nur genüssliches Stöhnen. Hätte Vincent nicht gesehen was vor sich geht, hätte er damit ganz andere Tätigkeiten assoziiert.

    Aber egal. Er konnte ja nicht ewig auf der Yacht verharren. Seine Augen schweiften über die Kabine und erblickten dabei so einiges. Alkohol, Gemälde, antik aussehende Waffen, Koffer die vor Geld nur so überquollen, eine Vielzahl feinster Kleidung, technische Geräte ... der Kerl lebte wahrlich wie ein König. Und würde vermutlich keine Probleme haben sich in der Welt zurechtzufinden, wenn sie sich wie aus dem Nichts erholen sollte. Lebensmittel fand Vincent auch ohne größere Probleme, aber wenn sie genug für ein Fest hatten, dann musste er Morris diese nun wirklich nicht abnehmen.

    "Hey," sagte Morris wie aus dem Nichts, "kannst du das Ding mal für eine Minute zur Seite legen und mir was zu trinken bringen?"
    "Natürlich!" erwiderte jemand an dessen Stimme Vincent sich nicht erinnerte. Musste wohl der andere Leibwächter sein. Und wenn er nach etwas zu trinken suchte...
    "Shit!" Wie ein wildes Tier um sich starrend suchte Vincent nach einem Versteck. Währenddessen näherte sich der Leibwächter mit dumpfen Schritten. Diese hallten durch das Schiff wie ein schlagendes Herz. Vielleicht sogar im Rhythmus mit dem von Vincent, welches gerade durch seine Brust zu brechen drohte. Als es fast zu spät war riss er endlich den Kleiderschrank auf und quetschte sich zwischen Morris' Anzüge. Irgendwas knirschte dabei unter seinen Füßen, aber er hatte nun wirklich keine Zeit sich näher damit zu beschäftigen.

    Die Schritte des Leibwächters kamen näher und näher. Vincent griff sich an die Brust, fest davon überzeugt, dass jeder im Umkreis sein durchdrehendes Herz pochen hören konnte. Und dann war es plötzlich still. Schluckend lauschte Vincent nach dem kleinsten Geräusch, aber vernehmen konnte er nichts. Ist der Leibwächter tatsächlich stehengeblieben? Beäugte er womöglich die Kabine, fest davon überzeugt, dass irgendjemand hier sein Unwesen getrieben hat? Dabei hatte Vincent doch gar keine Unordnung hinterlassen. Jedenfalls keine, die von außen her sichtbar gewesen wäre.

    Urplötzlich fiel eine Schranktür zu und Vincent hätte beinahe aufgeschrien. Die Schritte des Leibwächters entfernten sich dann wieder. Und kurz darauf führte der andere Kerl seinen Monolog fort.
    Erleichtert schritt Vincent aus dem Schrank und machte sich daran die Tür wieder zu schließen. Dabei fiel sein Blick allerdings auf den Boden, auf das Ding, welches er mit seinen Füßen ertastet hatte. Es war ein unförmiger Sack den man sich gerade so über die Schulter werfen konnte. Neugierig warf er einen Blick hinein und erblickte Magazine über Magazine. "Bingo!" sagte er viel zu laut und warf sich hastig eine Hand auf den Mund. Der Leibwächter laberte weiter ohne irgendwas bemerkt zu haben. Und länger wollte Vincent sein Glück nun wirklich nicht riskieren. Von daher hastete er nach hinten und kletterte mit dem Sack im Schlepptau nach unten. Die Leibwächter standen an der selben Stelle wie zuvor, also presste er sich erneut an die Seite der Yacht und war innerhalb kürzester Zeit in Sicherheit. Und dann fing er an wie ein Wahnsinniger zu lachen.

    Munition +1 (nehme ich mal an)

    Geändert von ~Jack~ (12.09.2015 um 13:26 Uhr)

  20. #40
    Sie war gut. Zu gut für Sheng, der mehr an einen verliebten Schuljungen erinnerte als den Bürgermeister einer staubigen, postapokalyptischen Siedlung - doch es sollte ihr Recht sein. Es stach zwar etwas, dass Sheng Evi vorzog, das überhaupt jemand irgendwem ihr vorzog - doch so gab er sich wenigstens noch leichtgläubiger. Und es sollte sicher noch hundert Andere in diesem Loch geben, die ihre Anwesenheit der der viel zu unweiblichen Taucherin vorziehen würden. Einer davon war sicher der, den sie sich nun vornahm, zu besuchen.

    Sie trat mit schnellem Schritt wieder auf den Pfad und über diesen in Richtung Ostseite des Dusty Derrecks, um dann nach Norden zu gehen. Im Vorbeigehen warf sie Evi ein fast zankendes "Glückwunsch!" entgegen. Nebenbei hielt sie Ausschau nach Derreck, doch weiterhin war von ihm keine Spur. Ernsthafte Sorgen wuchsen in der jungen Barfrau. Was, wenn sein Opfer nicht gereicht hatte? Oder wenn er es doch nicht erbracht hatte? Vielleicht war Floyd-Williams' Geduldsfaden gerissen. Sie hatte ihren Chef oft genug gehasst, doch sie wollte sich nicht vorstellen, auf Dauer ohne ihn auskommen zu müssen. Der Trip würde hoffentlich bald beginnen, um sie auf andere Gedanken zu bringen. Nach dem vor Sheng abgezogenen Schauspiel, das fast Arbeit war und dem eher unschönen Aufenthalt auf der Farm von Ol' Cletus, würde sie sich etwas entspannen müssen - natürlich nicht ohne auch den ein oder anderen Vorteil für sich dabei herausspringen zu lassen. Und wo ließ sich beides besser verbinden als beim Luxus liebenden...

    "Morriiis?", ließ sie ihre sanften Stimmbänder erklingen als sie das Oberdeck erreichte und in Richtung des Mannes blickte, der nostalgisch war wie kein zweiter hier. Da war eine Frau, die ihr nicht ansatzweise gewachsen war. Und ein paar Leibwächter an der Reling, die vielleicht gehen müssten, um ihm die Illusion zu geben, er würde intim mit Eryn werden können. "Du hast doch sicher Zeit für mich?"

    [OOC= Aufgabe Iota (Verführer), zeitlich gesehen wohl nachdem Vincent fertig ist]

    Geändert von MeTa (12.09.2015 um 13:15 Uhr)

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