Eine Stimme weckte Howard plötzlich auf. Nach einer kurzen Desorientierung wusste er wo er war und vor allem wessen Stimme das war. Morris war mit seiner Jacht vor seine Hütte vorgefahren. Er musste bei dem Anblick des Schiffes sich immer fragen, ob es wohl das letzte Funktionstüchtige seiner Art war. Sicherlich galt das für die nähere Umgebung, und auch in der restlichen Westküste dürfte es nur wenige geben. Gleich nach Ausbruch der Apokalypse wurden Schiffe zu einer der wertvollsten Ressource auf dem Planeten. Auf dem Wasser musste man sich nicht den Infizierten fürchten, und die allermeisten Überlebenden Menschen waren wohl in der Nähe eines Hafens, oder konnten sich rechtzeitig zu einem bringen. Umso kurioser war Morris, der seine eigene Luxusjacht besaß.
Howard würde es zwar nur ungerne zugeben, doch passierte es ihm, von Zeit zu Zeit, dass er eindöste während seiner Überlegungen. Gerade nach eine Anstrengung passiert das eher. Doch es schien, dass Morris taktvoll genug war, die Sache nicht weiter anzusprechen. Howard stand auf, und blickte den kocket angezogenen Mann fragend an.
"Verzeihen Sie mein Benehmen, ich hab ja noch gar nicht gesagt warum ich ihr .. Domizil mit meinem Besuch ehre. Es geht um folgendes: Ich bin zwar, leider, nicht in der Lage den Konvoi auf seiner gefährlichen Reise zu begleiten, aber dafür umso motivierter praktisch all mein Hab und Gut für diesen edlen Zweck zu spendieren. Allerdings, kann ich natürlich nichts abgeben, bevor ich nicht ganz sicher bin, worum es sich handelt. Bei eingen der Artefakte der alten Welt ist dies nicht immer leicht zu bestimmen. Und ich könnte es niemals verantworten ein Risiko einzugehen, in eurem Interesse natürlich"
"Natürlich.", plichtete ihm Howard bei, der ahnte, worauf dies hinauslief und dass Morris wohl kaum aus Barmherzigkeit allein handeln wird. "Und so wollen Sie also meine Hilfe ihre .. Ressourcen .. zu analysieren und auf ihre Nützlichkeit oder Gefährlichkeit hin zu bewerten?"
"Exakt! Ein Mann der direkt zur Sache geht, das gefällt mir.", sagte der Bootsherr und warf eine Strickleiter über das Schiff und brachte es bis direkt zur Hütte.
Howard macht sich an Aufgabe Iota (Probe auf Schulbildung)
Immer wieder lugte Jäger um die Ecke, den gummierten Griff seiner Kletteraxt hielt er fest in seiner Hand umklammert, bereit jederzeit zuzuschlagen. Der Kerl auf dem Wachturm hatte sich über die Brüstung gelehnt und rief etwas zu einem Mann, der gerade von einem Anderen am Arm gehalten wurde. Er hatte Verbrennungen im rußgeschwärzten Gesicht, zog beim Gehen das Bein nach und der Kopf war mit einem rot befleckten Verband umwickelt. Sein Helfer blieb stehen und reckte den Kopf zum Wachmann hoch, während der Humpelnde sich kaum auf den Beinen halten konnte und immer wieder am Arm hochgezogen werden musste. Nur zu, nehmt euch Zeit und sprecht euch aus, dachte Jäger und blickte wieder zu Niki, der sich eifrig auf die Werkbänke gestürzt hatte, auf der Suche wertvollen Materialien. Es handelte sich um eine alte Garage, die seit dem Ausbruch der Apokalypse leer gestanden hatte und von den Buccaneers gefunden wurde. Es gab zwei Räume; in dem Größeren wurden an den Wänden entlang Werkbänke und Holztische aufgestellt. Im Kleineren befand sich eine Art Lager, wo Kisten aufgestapelt standen und Stoffsäcke den Boden säumten. Ein schmaler Durchgang gewährte einen begrenzten Blick in den jeweils anderen Raum.
Eryn war hinter den Kisten im anderen Raum aus Jägers Blickfeld verschwunden und Léo hatte die Anweisung erhalten ihr dabei Gesellschaft zu leisten. Die Leute hier hatten wohl andere Probleme, als in ihrer Werkstatt herumzustehen. Der Angriff hatte sie mitgenommen, nun verkrochen sie sich in ihre Zelte, offenbar ohne einzusehen, dass sie ihr Lager nicht länger halten können. Sollten die Vultures erneut hier einen Besuch abstatten, dann hätten die Bucas nichts um ihnen etwas entgegenzusetzen. Selbst am helllichten Tag konnten vier Leute in das Herzstück vordringen und unbemerkt die Regale leerräumen. Was würde wohl passieren, wenn die Angreifer zurückkommen.
Jäger spitzte die Ohren. Hatte er gerade Worte vernommen? Ihm war so, als hörte er den Klang einer tiefen, männlichen Stimme. Sie kam etwa aus der Richtung, in die Eryn und Léo verschwunden waren. Während Niki mit den Werkbänken beschäftigt war, pirschte er sich vorsichtig hinter eine Reihe von hüfthoch gestapelten Kisten und spähte in den kleineren Raum hinein, und zwar dort, wo er den Ursprung der Stimme vermutete. Seine Augen hefteten sich zunächst auf den regungslosen Körper, der in einer Blutlache lag. Wo einst sein linker Arm gewesen war, klaffte nur noch eine dunkle rote Wunde, aus dem Stumpf troff das Blut unaufhörlich auf den Boden. Léo kauerte daneben, umringt von dem roten See, der sich immer weiter auszubreiten schien, bis es irgendwann den gesamten Raum füllen würde. Mit dem Rücken zu Jäger stand ein breitschultriger Mann mit sehr kurz geschnittenen Haaren und freiem, sonnengebräuntem Oberkörper. Auf seinem Rücken zeichneten sich zahllose Konturen und Formen ab, wanden sich in schwarzer Farbe um seine Hüften und Schultern. In dem Licht war es schwierig auszumachen, was die Formen genau darstellten sollten, aber Jäger tippte auf Auszeichnungen und bestandene Initiationsriten. Gruppen, die es schneller schafften die Paradigmen der zivilisierten Welt abzulegen, hatten sich in den letzten Jahrzehnten zu barbarischen, stammesähnlichen Gemeinschaften entwickelt. Man erkannte an den Tätowierungen, welchen Rang die Person hatte und ob sie durch bestimmte Prüfungen Respekt oder als das schwächste Glied Ablehnung verdiente.
In seiner Hand glänzte matt eine silbergraue Machete, die scharfe Klinge berührte Léos Hals. In dem Moment als er merklich seine Schultern hob und die Lungen mit Luft füllte um das gesamte Lager zu alarmieren, preschte Jäger hinter den Kisten hervor und stürzte sich auf ihn, kurz bevor der Schrei seinen Mund verlassen konnte. Im Würgegriff umschloss Jäger dessen Hals mit seinem Arm, während er ihm den anderen Arm quer aufs Gesicht drückte. Der Andere fing an sich keuchend zu wehren, schwang den stämmigen Körper herum und sprang mit dem Rücken gegen die Wand, damit Jäger den Griff lockern würde. Er klemmte ihn förmlich zwischen sich und dem kalten Stein der Werkstattwände ein. Doch Jäger hielt sich beharrlich fest, presste ihn mit aller Kraft noch stärker an sich heran, während der Rest seines Körpers schlaff von dem Buccaneer herab hing und federleicht bei jeder Bewegung mitschwang. Spitze Ellbögen schossen plötzlich nach hinten und malträtierten mit jedem Schlag Jägers Hüften und Rippen. Wieder versuchte er zu schreien, doch aus dem weit aufgerissenen Mund kam nur leises Keuchen und Gurgeln. Eine trockene, rosafarbene Zunge schob sich ins Freie, unter einem blau angelaufenen Gesicht. Die Augen waren geweitet und kurz davor aus dem Kopf zu springen. Jäger fühlte, wie allmählich die Kraft aus den Gliedern seines Gegners wich. Dieser sackte leicht nach unten bis Jäger wieder den Boden unter seinen Füßen spürte. Er drückte sich sachte mit einem Bein von der Wand hinter ihm weg um den fast Bewusstlosen so umzudrehen, dass nun er ihn an die Wand quetschen konnte. In wenigen Sekunden werden sie dann gemeinsam an der Wand entlang zu Boden sinken und es würde wieder Ruhe einkehren. Doch irgendwo schien der Buccaneer noch Kraftreserven gelagert zu haben, die er nun anzapfte, den Körper schlagartig aufrichtete und mit einem heftigen Sprung sich selbst und Jäger gegen einen hohen Kistenstapel katapultierte. Jäger musste selber einen Schrei unterdrücken, während die ganze Luft aus seinem Körper entwich. Er war eingeklemmt zwischen staubigem, stinkendem Holz und dem bemalten, schweißnassen Rücken des Buccaneers, der zwar immer noch angestrengt versuchte Luft in seine Lungen zu pumpen, aber dennoch die Kraft dazu fand, sich gegen Jäger mit vollem Gewicht zu stemmen. Besorgt stellte Jäger fest, dass sich sein Griff nach und nach lockerte. Der Andere musste es ebenfalls gespürt haben und erhöhte nochmals den Druck, indem er die ganze Kraft in seine Beine legte.
Die Kämpfenden steckten nun in einer Art Wettlauf. Wer als erster ohnmächtig wird, verliert. Währenddessen hatte sich die Blutlache über den Großteil des Bodens verteilt. Der Buccaneer beugte seinen Oberkörper leicht nach vorn, um anschließend mit etwas Schwung den Hinterkopf in Jägers Gesicht zu stoßen. Seine Knie machten sich bereit, das gesamte Gewicht in den Stoß zu legen. Bei dem Versuch sich ruckartig aufzurichten, rutschten seine hohen Stiefel an den dicklichen roten Blutlinien aus, die zwischen den verwitterten Holzdielen langsam an sie heran gekrochen waren. Die Sohlen glitschten nach vorne, als wären wie aus dem Nichts Räder unter ihnen erschienen. Die Beiden fielen zu Boden und zwar so, dass Jäger auf ihm drauf zum Liegen kam, den Griff in dieser Haltung noch verstärkend. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, wie Léo mit ihrer Machete in der Hand auf sie zukam. Jäger suchte rasch ihren Blick, schüttelte mit aller Kraft den Kopf und formte die Lippen zu einem deutlichen Nein, den er leise aushauchte.
Aus dem anderen Raum war bereits Niki hinzugekommen, der den Aufprall gehört haben musste. Seine Augen weiteten sich, als er die sich ihm bietende Szene vorfand.
Er rief im Flüsterton: "Was um Himmels Willen ist hier passiert? Seid ihr okay? Warum fehlt dem dort ein Arm?"
Léo stand etwas unschlüssig da, mit der Machete immer noch im Anschlag, bereit sie dem Buccaneer in den Kopf zu rammen, sollte sich dieser wieder aufrichten. Doch dazu kam es nicht. Dessen Körper erschlaffte, während er von schwachen Zuckungen geschüttelt wurde. Die Lider schoben sich langsam über die geweiteten Augen bis nur noch das Weiß durch kleine Schlitze sichtbar war. Jäger lockerte sofort seinen Griff, rappelte sich umständlich auf und hielt zwei Finger an dessen Hals. Der Puls war schwach, aber das Herz pochte vor sich hin.
Er sah Niki an, der immer noch etwas perplex dastand. Als Niki Jägers Stimme vernahm, wurde er aus seinen Gedanken gerissen.
"Draußen alles gut?", fragte Jäger nach Luft schnappend, aber ohne Zittern oder Aufregung in der Stimme.
"Ja. Glaube ich.", sagte Niki etwas unsicher, ohne den Blick von der armlosen Leiche zu nehmen. "Als ich den Krach gehört habe, sagte ich Eryn sie soll kurz den Eingang bewachen und kam dann rüber. Was ist denn hier passiert?"
Léo steckte die Machete weg und trat mit dem Fuß gegen den Toten. "Wir haben auf zivilisierte Weise unsere Differenzen beigelegt. Wonach siehts denn für dich aus, imbécil?"
"Ja, das sehe ich. Und was zum Teufel ist eigentlich dein Problem mit mir?"
Sie ignorierte ihn und trat an Jäger heran, der gerade dabei war, dem Buccaneer mit einem durchsichtigen Kabelbinder die Hände auf dem Rücken zu fesseln.
"Was machen wir mit ihm?", wollte sie wissen.
Achselzuckend richtete Jäger den bewusstlosen Körper so auf, dass er ihn an die Kisten lehnen konnte. Der Kopf hatte etwas von dem Blau verloren und hing nun schwer über seiner nackten Brust.
"Ich ihm Fragen stellen. Wer weiß, vielleicht er sagt wo mehr Zeug versteckt oder andere Lager preisgeben. Wir ihm geben zwei Minuten, okay? Wenn er nicht wacht auf, ich wach ihn auf."
Jäger hob die Machete des Buccaneers vom Boden und klopfte mit den Knöcheln gegen die flache Seite der Klinge. Damit blieb er neben dem Bewusstlosen stehen, während sich Léo an Niki vorbeidrängte und aus dem Raum ging. Niki schaute sich das Blutbad nochmal kurz an, schüttelte leicht den Kopf und verschwand ebenfalls.
Morris war offensichtlich bester Laune und Howard staunte vielleicht nicht schlecht, als er sah, dass der größte Raum in der Yacht irgendwie in eine Art Diorama eines Restaurants umgebaut worden war. "Ein wundervoller Abend in wundervoller weiblicher Begleitung." schmunzelte er erklärend und Howard nickte nur freundlich.
"Tja, was soll ich sagen? Für die Feierlichkeit des glorreichen Aufbruchs hätte ich gerne noch ein paar Sachen beigesteuert. Jedoch gebe ich zu, dass sich meine Musikkenntnisse wirklich sehr rudimentär auf gewisse Musik der damaligen jungen Erwachsenen begrenzen. Skrillex und sowas, was eben in den Discos der Reichen und Schönen gespielt wurde, Sie wissen schon." lachte er und Howard zuckte höflich und mit der endlosen Geduld eines alten Mannes mit den Schultern. "Schön wäre es jedoch, wenn ich gerade bei der Hilfe dieser alten Schallplatten und ihrer recht altertümlich wirkenden Interpreten Hilfe bekommen könnte. Wer oder war ist denn ein... Metallica? Klingt wie eine Legierung." Er grinste und es war unklar, ob es sich um Scherz handelte oder er diese Band, die im Grunde auch damals schon fast Jeder kannte, wirklich nicht zuordnen konnte.
Howard nickte ihm zu und besah sich dann die stellenweise arg ruinierten Schallplatten, die offensichtlich von den Kindern aus den Fängen des Meeres entrissen wurden. Aus der hintere Ecke des Raumes war noch einmal Morris zu hören. "Leider habe ich nur sehr wenig, was ich als Belohnung oder Ausgleich anbieten kann, wenn ich ehrlich bin...Vielleicht noch ein bisschen Munition oder was immer Ihnen hier gefällt und Ihr Auge schmeichelt. Auch weibliche Gesellschaft, wenn Sie es wünschen. Aber Nahrung, nun, Nahrung... ganz schlecht... Ich habe ja schon fast alles gespendet."
In diesem Moment ging die Tür auf und eine junge Frau kam hineingeeilt, Howard war sich unsicher, sie schon einmal gesehen zu haben, doch wirkte sie wie eines der Mädchen aus dem Schiff. Morris blickte überrascht hoch, als ihm ein trotziges "Und hier ist dein Anteil an unserem neu gewonnenem Reichtum, an dem du keinen Anteil hattest, Morris. Wenn du Jemals Lancaster begegnest, solltest du ihm auf Knien danken.", an den Kopf geworfen wurde, was er mit einem sanften Lächeln wegwischte. "Vielen Dank, 'Blades', benimm dich, wir haben Gäste." Das Mädchen hatte den Rucksack, den sie auf dem Rücken getragen hatte, zu Boden fallen lassen und daraus waren einige goldgelb schimmernde Dosen entwichen, die nun kullernd bis vor die Füße von Howard rollten.
"Na, dann hat sich das Problem mit dem fehlenden Essen ja nun auch erledigt.", brummte Howard an Morris gewandt, der spitzbübisch entschuldigend grinste.
Und dann das Mädchen namens 'Blades' am Arm nahm um mit ihr in einem angrenzenden Raum zu verschwinden, von dort waren gedämpfte Stimmen zu hören, als würden sie flüsternd streiten...
Probe Howard: Schulbildung: Bestanden!
Howard dieweil kümmerte sich um die Schallplatten und hatte sie recht bald schon organisiert.
Nun musste er Morris nur noch seine Entlohnungswünsche mitteilen, immerhin hatte er ja nun genug von Allem. Und einen handfesten Streit mit einem der Mädchen, die er angeblich und gerüchteweise dazu antrieb, für ihn nach Schätzen im alten Schiff zu tauchen...
Geändert von Daen vom Clan (17.09.2015 um 15:39 Uhr)
Doc Strider hatte eine ganze weile im Dusty Derrecks herumgesessen und seine neuen 'Waffen' gesäubert. Zugegenben, in den letzten 20 Jahren hatte er sich an so einiges gewöhnt aber das hier war einfach nur wiederlich und so würde er sie nichtmal mit seinen Handschuhen mehr als unbedingt notwendig anfassen, fürchtete er sich doch beinahe, nur vom Ansehen schon Tetanus zu bekommen. Die Arbeit war zwar nicht gerade leicht gewesen, doch schließlich und letztendlich hatte er sie doch noch sauber bekommen und würde sich damit im Notfall verteidigen können. Er war kein großer Experte im Umgang mit Waffen aber es gab ja genug geübte hier in der Siedlung und Frank hatte ihm ja auch schon Hilfe angeboten aber zu kompliziert waren seine neuen Waffen nun glücklicherweise nicht zu handhaben. Er würde den Bogen schnell raus haben.
Nun jedoch verspürte er den Drang wieder etwas zu tun, schließlich hatte er die ganze Zeit zugesehen wie mehrere Leute, auch Frank erneut, mit Munitionen und ganzen Armen voller Nahrung in die Einsatzzentrale hinein kamen um alles zu verstauen. Er erinnerte sich daran, das erwähnt worden war, dass die Karawane von Perlmutter in der nähe Liegen geblieben war und sowohl die Achse repariert als auch die Tiere wieder eingefangen werden mussten. Ob er mit den Tieren helfen konnte wusste er nicht, für so etwas simples wie die Reperatur einer Achse jedoch war er der richtige. Er ging also zu Wingman der anerkennend nickend auf die Liste der zu erfüllenden aufgaben und die Regale sah, da, wie es schien, bald alles erledigt war und alle Vorräte an Nahrung und Munition zusammen. ich habe gehört Perlmutters Karawane braucht immer noch eine Reperatur ihrer gebrochenen Achse? fragte der Bastler Wingman, welcher bei seinen Worten zu ihm blickte. Ja, noch hatte niemand Gelegenheit sich darum zu kümmern. erwiederte Wingman in seiner üblichen, leisen und gehetzten Stimme. Gut, dann werde ich mich dem ganzen annehmen. sagte Doc Strider und machte sich auf dem Weg während Wingman sich dies notierte und wieder zu seiner Arbeit zurück kehrte.
Als er nach einem Stück Fußmarsch mit seinem Werkzeugkoffer bei Perlmutters Karawane ankam, welche sich aus offensichtlichen Gründen noch kein Stück bewegt hatte, ankam, schien Perlmutter von seinem Anblick nicht sonderlich erfreut zu sein, zu seltsam sah er mit seiner Maske aus und ihre Wachen beobachteten ihn aufmerksam. Er näherte sich jedoch und hob die Hand als er nahe genug war um mit Perlmutter zu sprechen ohne rufen zu müssen. Keine Sorge, ich komme aus Shengs Hope um die gebrochene Achse zu reparieren. begrüßte er die Karawanenführerin mit einer zum Gruß erhobenen Hand, während er in der anderen seinen Werkzeugkoffer hatte.
Gut, dann sehen sie es sich näher an, gut das Sheng jemanden geschickt hat, das Ding hat uns schon seit langem Schwierigkeiten bereitet und jetzt ist es endgültig hin. erwiederte Perlmutter. Doc Strider nickte als Antwort und machte sich daran, das Problem näher in Augenschein zu nehmen.
Frank unterdessen begab sich zu Wingman und sagte: Bezüglich des Magazins das ich dir geliehen habe: Vergiss es einfach und sieh es als Spende für die ganze Sache hier. Ich habe zuhause noch etwas Munition und unterwegs werden wir alle eh von dem Munitionsvorrat leben. er hatte ein wenig überlegt und sich hierfür entschieden. Er hätte das Magazin auch ohne Probleme für sich fordern können aber er hatte auch so Munition und so diente sie der gesamten Aufgabe an sich.
Doc Strider repariert mit HANDWERK die gebrochene Achse (Aufgabe Rho) von Perlmutters Karawane.
Howard sah sich nach getaner Arbeit noch einmal die Musiksammlung, die da vor sauber gereiht war. Es handelte sich zum Teil um Schallplatten von relativ modernen Bands. Er erinnerte sich wage, dass bei einigen Musikliebhabern Schallplatten wieder populärer wurden, quasi eine back-to-the-roots Bewegung. Bei einigen anderen hingegen schien es sich tatsächlich um sehr alte Klassiker handeln, Howard konnte es kaum fassen einen Original Frank Zappa vor sich zu haben. Er musste sich wohl um eines der allerletzten in der Welt handeln. Praktisch alle digitalen Informationesquellen sind verloren, wenn nicht direkt nach der Katastrophe, dann wohl nach 20 Jahren der Verwahrlosung. Und das was man eventuell wieder retten wird, wird wohl nur ein Bruchteil dessen sein, worauf man noch in den frühen 2010ern Zugriff hatte. Er hoffte, dass Morris auf diese Sammlung gut aufzupassen wusste. Wenn nicht aus dem kulturellen Wert, dann sicherlich für den materiellen, den diese Platten, falls die moderne Zivilisation wieder beginnt die verlorenen 20 Jahre aufzuholen, dürften ein Vermögen wert sein.
Sein Gastgeber schien derweil anderweitig beschäftigt zu sein. Howard wusste besser als sich in diese Situation einzumischen. Er näherte sich an die Tür, und klopfte kräfig. Die Stimmen, unterbachen ihr Flüstern wurden lauter, nur um dann komplett zu verklingen. Ein genervter Morris öffnete die Tür und blickte auf die Sammlung hinter Howard.
"Ah, wunderbar. Sie haben mir einen großen Dienst erwiesen." Sein Blick fiel auf die Dosen, die Howard aufgenommen hatte. Es waren vier Stück, jeweils zwei übereinander gelegt waren es noch gut greifbar.
"Und wie es scheint hat sich die Belohnung damit auch erledigt. Eine Freude Geschäfte zu machen"
Morris machte die Tür der Kajüte hinter sich wieder zu, und Howard konnte wieder die gedämpften Stimmen hören. Wenn Howard etwa 30 Jahre jünger wäre, würde er neidisch sein. So konnte er nur den Kopf schütteln und sich wieder auf den Weg zurück machen. Die Yacht war noch in der gleichen Position befestigt, als er an Bord gegangen war. Auch wenn das von Bord gehen etwas schwieriger war, so war er doch froh wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Zu viele schlechte Erinnerungen, die er mit Schiffen verband.
Er machte sich zügig ins Dusty, die Dosen waren zwar nicht schwer, aber angenehm zu tragen waren sie dennoch nicht, und legte seinen Lohn auf einen der wenigen freien Tische, die noch übrig waren.
"Um die Haltbarkeit muss man sich da keine Sorgen machen, denk ich. Sowas hält praktisch ewig", bemerkte er noch an Sheng, der ihm ein erkenntliches Nicken entgegenbrachte.
Als sich Doc Strider unter den Wagen begab und sich den Zustand der Achse des Wagens besah, sah er das Problem sofort, was bei einer gebrochenen Achse auch kein großes Problem war. Im Prinzip musste sie nur ausgetauscht und an der Halterung hier und da ein klein wenig nachgebessert werden. Das Problem war die Achse, denn eine Ersatzachse hatten sie hier nicht, da sie diese ansonsten sicher schon längst ausgetauscht hätten. Er kam wieder unter dem Wagen hervor und schaute sich langsam die Karavane an und überlegte, was er aus dem was er sah machen konnte. Schließlich kam ihm eine Idee. Spräche etwas dagegen wenn ich mir diese Sachen hier nehmen könnte? Damit kann ich mit sicherheit die Achse reparieren. fragte Doc Strider.
Perlmutter sah abwechselnd ihn und die Sachen um die er bat abwechselnd an. Im wesentlichen nur Kleinkram, ein paar Holzstückchen, etwas Metall und dergleichen, es sah durchaus so aus, als ob man damit die Achse würde reparieren können, nur hatte weder sie noch einer ihrer Leute damit Erfolg gehabt. Sie wusste nicht ob dieser man mehr Erfolg haben wirkte aber zumindest schien er gute Werkzeuge zu haben und dieses Minikatapult an seiner Schulter, welchen Sinn es auch immer hatte, sah zumindest danach aus als ob sein 'Baumeister Ahnung hatte. Gut, nimm dir was du brauchst. erwiederte sie und nickte, ihn im Auge behaltend.
Doc Strider zögerte nicht lange, nahm sich was er brauchte und begann zu arbeiten. Dabei stieß er, wie seit Anbeginn der Menschheit üblich, ein paar leise Flüche gegen den Baumeister aus, auch wenn nichts wirklich auszusetzen war, denn diese Achse schien schon einiges mitgemacht zu haben. Als er schließlich mit der Arbeit an der Achse fertig war und das ganze wieder halbwegs in Ordnung aussah, kümmerte er sich noch ein wenig um das Gefährt und sorgte ein wenig dafür das alles ein klein wenig besser zusammen arbeitete.
Als alles schließlich zusammen gebaut war, packte er seine Werkzeuge fein säuberlich zusammen, bevor er sich wieder an Perlmutter wandte. Gut, ich wäre dann fertig. Die Achse wird jetzt wieder eine ganze Weile halten denke ich, nur ich empfehle trotzdem, dass ihr euch bei Gelegenheit eine neue Achse zulegt. Darüber hinaus habe ich an eurerm Wagen auch noch ein paar kleine Nachbesserungen vorgenommen. Nichts großes, nur ein paar Abnutzungserscheinungen ausgebessert wo ich schon einmal dabei war. Hier und da ein paar Schrauben festgezogen, das übliche. Der Wagen sollte jetzt wieder ein klein wenig runder laufen als zuvor. erklärte Doc Strider seine Arbeit.
Permutter und ihre Leute hatten das ganze misstrauisch beobachtet und den Wagen probeweise ein wenig vor und zurück geschoben und er bewegte sich wieder wie er sollte und wie der Doc gesagt hatte ein klein wenig besser, tatsächlich nicht wesentlich schneller aber immerhin etwas runder. Das sieht tatsächlich ganz gut aus, sieht so aus als ob in Shengs Hope tatsächlich einige Leute leben die etwas können. gab sie anerkennend zu. Du hast deinen Teil der Abmachung eingehalten und jetzt sind wir dran. Wir haben nicht viel zu verschenken aber du hast uns hier eben weitergeholfen. Was darf es also sein: Munition oder etwas zu essen? fragte sie und zeigte auf das Angebot. Ich würde dann diese Magazine dort nehmen. erklärte Doc Strider und zeigte auf die besagte Munition.
Permutter nickte und gab ihn seine gewünschte Entlohnung. Nach einer Verabschiedung machte sich Doc Strider dann wieder auf den Rückweg um die Munition im Dusty Derreks abzuliefern. So langsam mussten sie ja genug davon haben.
Perlmutters Wagen ist wieder ganz, die Achse funktioniert wieder. erklärte er Wingman, nachdem er die Munition bei ihm abgegeben hatte.
Langsam kam Bewegung in den Körper des bewusstlosen Buccaneers. Schwerfällig hob er den Kopf, legte ihn in den Nacken und blinzelte. Jäger stand mit der Machete daneben und beobachtete ihn aufmerksam. Dann fiel ihm etwas ein. Er lief in den anderen Raum und schnappte sich ein verdrecktes Stoffstück von einer Werkbank. Niki warf ihm einen fragenden Blick zu.
"Prinzessin wieder wach. Nein, ist okay, bleib hier. Ich kümmer mich." Er lief wieder zurück, wo der Andere kurz davor stand aus dem Nebel in seinem Kopf zu treten und seine Lage richtig einzuschätzen. Das Stück Stoff fand auf grobe Weise seinen Weg in dessen leise schmatzenden Mund. Sofort richtete er die geweiteten Augen auf Jäger, der neben ihm in die Hocke ging.
"Ich stelle dir einfache Frage. Dann können passieren zwei Dinge: wenn du schreist oder mir Antwort nicht gefällt, ich mach mit dich, was wir mit deine Kollege haben gemacht." Er richtete die Machete auf die Leiche mit dem abgetrennten Arm. Der Buccaneer riss bei dem Anblick die Augen noch weiter auf, ein gedämpftes Wimmern kam aus seinem Hals und er fing an vehement den Kopf zu schütteln. Jäger presste den Zeigefinger an die Lippen und machte einen leisen Zischlaut.
"Ganz ruhig, mein Freund. Wenn du ganz leise sagst, was ich wissen will, dann wir gehen und niemand muss Arm verlieren. Oder Kopf." Jäger wedelte mit der Machete vor seinem Gesicht.
Der Buccaneer zwang sich zur Ruhe. Zwischen seinen Beinen spürte er eine sich ausbreitende feuchte Wärme. Jäger ignorierte es und fragte, jedes Wort einzeln betonend:
"Sag mir, wo ist versteckte Lager."
Er nutzte mit Absicht die zweideutige Formulierung. Entweder würde der Andere den Verstack eines Geheimfachs mit dem wirklich guten Kram verraten, oder den Ort einer weiteren Buccaneers Stellung preisgeben. So oder so, Jäger hätte eine brauchbare Information. Gerade wollte er den Lappen aus dessen Mund ziehen, doch der Buccaneer kam ihm zuvor. Er nickte heftig mit dem Kopf in eine bestimmte Richtung und bewegte die Augen vielsagend mit. Jäger drehte sich um. Dort, wo er hinwies, befand sich die nackte Wand, mit der Jäger vor Kurzem eine sehr innige Bekanntschaft gemacht hatte. Der Plünderer reckte seinen Hals und nickte heftig weiter. Es hatte etwas amüsantes an sich, so als würde er den Kopf zu einem Song mitschwingen, den nur er hören konnte. Jäger richtete sich auf und sah sich die Wand nochmal genauer an. Seine Hände glitten über die ebene Oberfläche und blieben an einem kaum merklichen Spalt hängen. Da war tatsächlich etwas. Jäger klopfte an die Stelle, wo er eine Tür vermutete. Das Geräusch war eindeutig. Nach wenigen Augenblicken, fand er heraus wie man den Mechanismus manipulierte, nämlich indem man sich fest mit beiden Händen dagegen stemmte. Als er los ließ, sprang ein mannshohes, rechteckiges Stück Wand heraus. Aus dem vergrößerten Spalt drang ein fürchterlicher Gestank heraus, der den Raum augenblicklich füllte. Jägers erster Gedanke war, dass sie sich dort einen Zombie als Haustier hielten und wich instinktiv zurück. Er blickte zum Plünderer, der ihn weiterhin mit großen Augen anstarrte und kopfnickend zum Weitermachen ermunterte.
Mit der Spitze der Machete schob er die Tür langsam beiseite und als er in die kleine Kammer dahinter blickte, hatte er sich gewünscht es wäre doch ein Zombie gewesen. Stattdessen wurde der kleine Raum von einer Matratze auf dem Boden dominiert. Darauf lag ein Körper, zugedeckt mit einem großen dreckigen Tuch. Das Gesicht war das einer Frau, mit verfilzten langen Haaren, die einst kastanienbraun gewesen sein mussten. Das Gesicht hatte sich verfärbt und war aufgequollen bis zur Unkenntlichkeit. Reglos lag sie da auf der Matratze, als wäre sie Teil einer morbiden Kunstausstellung. Langsam näherte sich Jäger der Gestalt, der Geruch drang dabei gewaltsam in seine Nase. Wenige Schritte entfernt blieb er stehen und schob das Ende der Machete unter die Decke um sie wegzuziehen.
Erneut kam er in die Werkstatt. Leo, Eryn und Niki standen bereits in den Startlöchern, der randvoll bepackte Rucksack lehnte an Nikis Beinen.
"Ich wollte dich gerade holen. Komm, wir müssen los, Jegor."
Eryn lehnte an der Wand in der Nähe zum Eingang und hielt sich mit der Hand die Nase zu. "Hier stinkts, ich will endlich weg. Beweg deinen Hintern, Mann."
"Bin gleich da, versprochen. Tut mir leid. Ich ganz schnell. Hier." Er stellte einen Beutel mit lauter Konservendosen vor Eryn Füße. "Habe in geheime Raum gefunden. Sieht gut aus. Sehr lecker. Warte kurze Augenblick."
Er schacherte auf einer der Werkbänke herum, fand etwas und verschwand wieder im anderen Raum. Niki und Eryn schauten einander an und Eryn schnalzte laut mit der Zunge.
Beim Buccaneer angekommen, klopfte Jäger ihm versöhnend auf den Rücken und ließ den Arm auf seinen Schultern liegen. Mit der Hand zog er den Knebel aus dessen Mund und sagte:
"Habe gefunden Dosenfutter. Sehr gut. Sehr lecker."
"Ja ja, könnt alles haben. Bitte bitte.", seine Stimme klang flehend und voller Panik aber er achtete darauf nicht laut zu werden. "Also alles okay? Ihr werdet jetzt gehen und ich darf zu meiner Familie? Ich habe Familie im Zelt dort draußen, weißt du? Frau und kleines Kind, äh Kinder. Kleines Mädchen und zwei Jungen, weißt du? Sie warten auf mich und ich sorge für sie. Wer wird denn für sie sorgen wenn ich weg bin? Weißt du was ich meine?"
"Natürlich ich weiß was du meinst. Familie ist wichtig, Kollege. Ich auch hatte Familie, verstehst? Zwei junge Schwestern. Aber dann nicht schöne Dinge passieren, weil Welt ging kaputt und Menschen gingen kaputt. Was willst du machen, stimmts?"
"Oh ja, natürlich. Mein Beileid. Welt ist wirklich nicht mehr das was sie mal war.", sagte der Andere schnell.
Jäger überlegte kurz und richtete seinen Blick auf die Brust des Plünderers, wo seine Tätowierungen im Rhythmus der schnellen Atmung auf und ab gingen.
"Sag, was mit der Frau dort passiert? Sie lange tot?"
"Oh, das war ich nicht. Das waren die Jungs. Sie drehen manchmal durch, weißt du? Hier draußen gibt es nicht viel zu tun also bringen sie manchmal Leute hierher. Hin und wieder ist es ein Mädchen und dann... nun ja. Sie machen das was Jungs halt machen, stimmts? Manchmal trinken sie zu viel und dann... Hey, aber ich habe ihnen gesagt, sie sollen nicht übertreiben, weißt du? Aber hören die auf mich? Natürlich..."
Weiter konnte er nicht mehr sprechen, denn Jäger stopfte ihm rasch wieder den Knebel in den Mund. Er drückte dermaßen fest zu, dass es dem Anderen fast bis in den Hals rutschte und nun den gesamten Mund ausfüllte. Jäger spähte kurz in den anderen Raum, wo die Anderen schon ungeduldig auf ihn warteten, konnte aber niemanden sehen. Dann geschah alles ganz schnell. Er zog seinen Arm, den er dem Plünderer auf die Schultern gelegt hatte fest zusammen, als würde er ihn in den Schwitzkasten nehmen. In der anderen Hand blitzte etwas metallisches auf. Er brachte einen spitz zulaufenden Kreuzdreher, den er vor Kurzem auf der Werkbank gefunden hatte an das Gesicht des Plünderers und mit einer schnellen aber gleichmäßigen Bewegung stieß er das Werkzeug bis zur Hälfte des schlanken Metallstücks in dessen linkes Auge. Der Plünderer zuckte zusammen, noch ohne ganz zu begreifen was geschehen ist. Dann verfiel sein Körper in wildes, unkontrollierbares Zucken. Er wollte die Hände benutzen, doch sie waren auf seinem Rücken gefesselt. Stattdessen begann er mit den Beinen auf den Boden zu schlagen, versuchte sich aufzurichten und rutschte immer wieder aus, denn Jäger hielt ihn fest in seinem Griff, zog ihn immer wieder zu sich heran und drückte mit dem eigenen Gewicht gegen den sich windenden Körper. Die Schreie kamen gedämpft und leise an, während er versuchte sich zu befreien. Jäger fragte sich, ob er nicht die Lautstärke erhöhen oder verringern könnte, wenn er an dem hölzernen Griff des Schraubenziehers drehen würde. Dann hörte er Schritte. Niki trat in den Durchgang und war dabei die hohen Kisten zu umrunden. Enttäuscht darüber, dass ihm nicht mehr Zeit blieb, spannte Jäger seinen eigenen Körper an, platzierte die Handfläche auf die Rückseite des Griffes, das grotesk aus der blutenden Augenhöhle herausschaute und stieß kraftvoll den Schraubenzieher bis zum Anschlag in den Kopf hinein. Der Todeskampf des Plünderers erstarb sofort, die zuckenden Glieder fielen schlaff zu Boden, das angewinkelte Knie neigte sich langsam zur Seite.
Schwer atmend zog er das blutige Metallstück wieder heraus, ließ es in seiner Hosentasche verschwinden und lief Niki entgegen.
"Na dann. Bin bereit, los gehts.", sagte er im Vorbeigehen. Niki bedachte ihn mit einem fragenden Blick.
Der Weg zu ihren Fortbewegungsmitteln gestaltete sich problemlos. Im Lager der Buccaneers herrschte immer noch eine niedergeschlagene Stimmung. Bis auf die unangebracht heitere Turmwache, schlichen die Anderen mit herabgesenkten Köpfen zwischen ihren Zelten umher. Als sie den Landweg erreichten, verabschiedeten sich Jäger und Niki von Léo und Eryn und wünschten einander eine gute Heimkehr. Niki stieg auf sein Motorrad, Jäger setzte sich hinter ihn. Gerade als er den Zündschlüssel drehen wollte, hielt Niki einen Moment lang inne. Ohne sich umzudrehen sagte er:
"Warum hast das gemacht, Jegor?"
Er hörte wie Jäger hinter ihm etwas herumrutschte, aber es kam keine Antwort.
"Habe ihn noch gesehen als du schon weg warst. Also, ich frage nochmal, warum?"
"Erinnerst was Eryn gesagt? Ab-scholiche Räuber das sind. Einer weniger, was solls." Jäger fühlte sich auf einen Schlag sehr müde. In seinem Kopf drehte sich alles und er machte sich plötzlich Sorgen während der Fahrt von dem schweren Rucksack nach hinten gezogen zu werden und auf der Straße liegen zu bleiben.
"Was solls?", wiederholte Niki und seine Stimme wurde lauter. "Das ist eine Hinrichtung! Er war gefesselt, also keine Gefahr für uns."
"Aber Gefahr für Andere."
Niki öffnete den Mund um etwas zu erwidern, machte ihn aber wieder zu und presste die Lippen zusammen. Einen Augenblick später heulte endlich der Motor auf und verfiel wieder in sein ungewöhnlich leises Brummen. Als sie in Shengs Hope eintrafen, war es bereits dunkler geworden.
Sie waren noch nicht weit gekommen, als Evi merkte, dass der Junge mit jedem Schritt schwerer zu werden schien. Die Hitze, die unbarmherzig auf sie herabbrannte, und den Schlamm an ihrem Körper krustenartig austrocknen ließ, tat ihr Übriges. "Lass mich mal.", sagte Andrea nach einer Weile, gleichzeitig einen Blick durch die Umgebung werfend. Die ganze Zeit schon war sie sehr darauf bedacht gewesen, das Gelände im Auge zu behalten. Noch schien alles in Ordnung, auch wenn die Geräusche von schlurfenden Füßen im Matsch nicht abgenommen hatten. Evi setzte Rory erleichtert ab, und als seine Fußsohlen den Boden berührten, schwankte er kurz. Nur deshalb merkte die Taucherin, dass er sich immer noch an einer ihrer Haarsträhnen festhielt, und sie währenddessen aus großen Augen anstarrte. Sie lächelte verlegen. "Hab ich was im Gesicht?" Der Junge antwortete nicht, und wurde nun ohnehin von Andrea abgelenkt. "Sag mal...", fragte sie, während sie sich daran machte, ihn Huckepack zu nehmen. "Wie bist du denn überhaupt in diese Lage gekommen?" Ihr Ton war dabei eher forschend als freundlich. "Dieser Mann wird dich wohl kaum einfach beim Spazierengehen von der Farm entführt haben. Weißt du, wie lange du in seiner Gewalt warst? Irgendjemand hätte doch inzwischen nach dir suchen müssen, oder nicht?" Nun, wo sie quasi die Gewalt über Rory hatte, schienen alle offenen Fragen auf einmal aus ihr herauszuwollen. Trotzdem beobachtete Evi mit einiger Bewunderung, dass die erfahrene Frau gleichzeitig immer noch wachsam und auf die Umgebung konzentriert schien, damit sie auch keine potentielle Gefahr übersehen konnte.
"Ich sag dir was. Wenn du mir alles erzählst, was du gesehen hast und weißt, werden wir schnurstracks bei dir zu Hause sein." Wieder war Andreas Ton nicht wirklich aufbauend, sondern eher antreibend. Evi hätte fast noch ein "Und wenn nicht, dann lassen wir dich hier!" erwartet, aber es kam natürlich nicht. Vielleicht hatte die Taucherin auch nur damit gerechnet, weil sie sich zu gut an die Worte ihrer Begleiterin von vorhin erinnerte: Und wenn du Zombies siehst, siehst du zu, dass du Land gewinnst. Mit oder ohne den Jungen.
OOC: Andrea und Evi versuchen den Jungen nach Hause zu bringen
Wingman strahlte, als Howard einen großen weiteren Schwung an Dosen in das Kommandozentrum brachte und machte emsig Haken an seine Checklisten.
"Das war gut mitgedacht, Howard.", sagte Sheng begeistert."Ich will wahrscheinlich gar nicht wissen, woher Sie diese kleinen Schätze noch gefunden haben, aber ich nehme mal an, dass Sie an der gleichen Stelle waren wie der gute Lancaster." Damit zeigte er auf einen weiteren großen Stapel von Dosen, die genauso aussahen und als Menge wirkten, als würde man davon monatelang zehren können.
"Ich denke, wir können uns durchaus Gedanken um die Feierlichkeit machen.", schloss Sara, die eben hereingehumpelt kam und freudig übermittelte, dass ihr Team eben das Transportgerät fertig repariert hatten.
Nahrung +1
In diesem Moment kam auch Doc Strider in die Zentrale, deren einstmals leere Tische sich nun bogen vor Essen, Waffen, Munition und Konservendosen. Selbst ein Fresskorb voll Obst stand dort, wie Sara und Wingman vollkommen verdattert bemerkten, bevor sie begannen, den edlen Großmut von George Floyd-Williams zu loben, denn augenscheinlich konnte der Korb von Niemand anders kommen.
Nachdem er die Achse repariert hatte, legte er die Munition zu den anderen Vorräten und Wingman machte sich Notizen, wobei er Sheng zunickte. Er wirkte dabei so ruhig und entspannt wie schon lange nicht mehr.
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Evi und Andrea hatten Rory immer wieder abwechselnd getragen und so langsam wurde es der Taucherin mehr als unheimlich, wie er mit seinen Fingern immer wieder wie zufällig durch ihr Haar fuhr oder ihr in den Nacken atmete, oder - wenn Andrea ihn trug - sie anstarrte.
Auf die Fragen von Andrea hin hatte er erst geschwiegen und dann munter plappernd, doch ein wenig stotternd, zu erzählen begonnen, er wirkte, als würde es ihm große Schwierigkeiten bereiten, längere Sätze zu bilden.: "Heute ist ein böser Mann in unser Haus eingedrungen. Und hat meinen Bruder gestohlen. Und außerdem meine Stiefschwester ermordet. Mit einer Glasscherbe, das sagt zumindest Pa." Er nickte nun schmiegte sich wie haltsuchend an den Rücken von Andrea, Evi jedoch nicht aus den Augen lassend.
"Ein böser Mann, ein brutaler Mann. Mit einem Bart bis zu den Zehen, ich hasse ihn!", schrie er plötzlich los und wand sich wie ein Verrückter im schützenden Tragegriff von Andrea, die gleichwohl wie Evi vollkommen erschöpft war ob des Marsches durch den Sumpf.
"Ich habe ihn auf 'Lincoln' verfolgt, aber ihn nicht getroffen. Mit meiner Büchse. Er ist zu den bösen Menschen nach Shengs Nope geflüchtet. Versteckt sich dort."
Er nickte nun grimmig, die Idee, dass sie selbst aus der Ortschaft kamen, schien ihm nicht in den Sinn zu kommen.
"Als ich auf dem Rückweg war. Da wollte ich noch einmal an die Bay. Schauen, ob die Bucis uns neue Spielgefährten bringen. Doch da war nur der schwarze Mann. Und er hat Lincoln getötet und alles in dem Blut gebadet. Lincoln wollte einfach nicht sterben. Und mich hat er mitgenommen."
Er strahlte nun fröhlich. "Ihr seid Helden. Wunderschön. Vor allem du." Er zeigte auf Evi und von Andrea kam ein heuballentrockenes "Na, vielen Dank auch.", was Rory nicht zu bemerken schien.
Als sie endlich in Sichtweite der Cletus-Farm waren, sprang Rory plötzlich fast munter herunter und seine Zunge stolperte über die Worte, die er schnell und eifrig hervor brachte: "Kommt ihr mit rein? Ich will euch Pa vorstellen!"
Die beiden Frauen sahen sich wachsam an und Andrea meinte: "Das ist eine gute Idee, sehr gerne." Evi blickte sie an und glaubte ihren Ohren nicht zu trauen, das konnte sie unmöglich ernst meinen.
Doch die alte Dame erwies sich als klug und listenreich: "Geh du schon mal nach drinnen. Wir müssen sie hier doch noch hübsch machen bevor wir sie deinem Pa vorstellen, du verstehst?"
Rory nickte ernst und es erschien ihm unglaublich klug, was Andrea sagte.
"Dann warte ich drinnen auf euch und bereite schon einmal alles vor." Er lächelte so falsch und böse, dass es den beiden fast kalt den Rücken herunterlief, trotz der mörderischen Hitze.
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Steve am Wachturm grüßte die vier Heimkehrer staunend, als sie mit sozusagen "fetter Beute" wieder in Shengs Hope angekommen waren.
"Da habt ihr es euch wieder mal richtig gut gehen lassen.", grinste er. "Passt auf, dass euch der Russki nicht alles wegfrisste." spottete er mit Seitenblick auf Jegor und hielt sich plötzlich die Stirn, als eine Nuss mit voller Wucht in der Mitte seiner Stirn landete. Es konnte unmöglich weh tun, aber Steve erschrak dabei höllisch und wäre fast auf seinen Hintern gefallen.
"Mann..." grummelte er und grinste wieder sein verlegen-dümmliches Grinsen. "Habt ihr wenigstens ein, zwei da draußen umgenietet?" fragte er noch, während sie schon weiter fuhren und bemerkten, dass sich die ganze Siedlung verändert hatte. Die Menschen blickten sie an und lächelten. Sie erkannten sie und Hoffnung glomm in ihren Augen auf. Hie ein Nicken, da ein kleiner Hochruf oder nur ein Daumen nach oben, aber sie spürten es- die Siedlung hatte sich verändert. Alle die dort lebten, alle, die sie kannten, blickten nun auf sie.
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"Das ist es.", sagte Sheng. "Mehr können sie nicht mitnehmen, mehr kriegen wir nicht auf den Karren geladen und ihr seid so oder so schon sehr gut ausgerüstet."
"Wir haben es.", sagte Wingman und strahlte in die Runde. "Und jetzt?" kam von Sara.
"Trommelt alle zusammen. Ich erkläre ihnen das weitere Vorgehen." kam von Sheng, in dessen Brust gerade zwei Seelen stritten, ob es der freudigste oder traurigste Moment seines Lebens war.
Dabei blickte er alle Umstehenden an, die sich mittlerweile in der Kommandozentrale versammelt hatten.
Geändert von Daen vom Clan (17.09.2015 um 19:56 Uhr)
Rory hatte die Tür gerade seit dem Bruchteil einer Sekunde geschlossen, als Andrea im Schatten eines knorrigen Busches neben dem Haus in Deckung ging. Ungeduldig hockte Evi sich zu ihr. "Was machen wir denn hier? Wir sollten abhauen, oder ich bin demnächst die Braut von einem Cletus. Oder allen. Oder sowas." Die ältere Frau nickte. "Ich weiß, aber wir können nicht einfach auf und davonlaufen. Stell dir vor die sehen uns und schießen." Die Taucherin sah unsicher zur Behausung, aus der sie nun leise Stimmen vernehmen konnte. "Glaubst du wirklich, die würden..." "Hast du nicht gehört? Ein Mann aus Shengs Hope hat hier ein Kind entführt und eine Frau ermordet. Was auch immer wirklich geschehen ist, für die Leute hier ist das ein Fakt. Und der Vater ist bestimmt nicht so dumm, um nicht zu merken, dass wir aus Shengs Hope sind." Evi gluckste. "Du meinst Shengs Nope." Andrea atmete scharf aus, als würde sie sich ehrlich bemühen, ihre Geduld zu wahren, aber ihre Augen lächelten.
"Okay, wir nutzen den Obstgarten und bewegen uns langsam von Deckung zu Deckung. Sobald die Plantage endet, müssen wir loslaufen, und zwar schnell. In dem Ödland bietet uns nichts Schutz." Andrea nickte Evi zu und wollte sich bereit machen, doch die Taucherin legte ihren Finger über die Lippen. "Shh... hör mal."
"...die brauchen die Alte doch mehr als ein Baby, das ihnen nur die Haare vom Kopf frisst. Bei dem Tausch könn se gar nicht nein sagen."
"Aber wenn sie nach der Rothaarigen fragen?"
Eine Stimme, die euphorisch aus dem Haus drang, gehörte auf jeden Fall "Pa" Cletus, aber die andere, auch relativ erwachsen klingend, konnte die Taucherin nicht zuordnen. Wie viele Kinder hatte der Kerl eigentlich? Andrea zerrte an Evis Arm.
"Ich gehe gleich alleine los, wenn du dich nicht bald bewegst, zukünftige Mrs. Cletus."
"Wir benutzen Sails. Damit sie noch zu irgendwas gut ist, die ••••••••. Verbrennt sie. Sorgt dafür, dass sie die Klamotten der Rothaarigen trägt, oder irgendwas bei sich hat, das gefunden werden kann. Dann wird niemand nach ihr suchen, und wir werden sie uns schon hinerziehen..."
Okay, nun war die Neugier genug gestillt. Andrea hatte schon ein paar Meter gut gemacht, als Evi so achtsam wie möglich durch die Büsche verschwand. Und den kleinen Scheißer hatten sie gerettet.
Die Sonne stand schon tief am Himmel, als Andrea und Evi völlig geschafft in Shengs Hope ankamen. So weit man es überblicken konnte, waren die meisten von ihren Aufgaben schon zurückgekehrt, und vor allem um die Bar herum brummte es nur so vor Leben. Das unwohle Gefühl, das die Taucherin seit der Ankunft auf der Obstfarm beschlichen hatte, war nun mit einem Schlag verschwunden. Sie war zu Hause.
Ihr wurde nur allzu bewusst, dass dies nicht für lange sein würde, und sie fragte sich kurz, wie es ihr auf der Reise mit dem Sarg dann wohl ergehen musste, wo es für lange Zeit keinen sicheren Hafen mehr geben würde. Aber dann betrat sie das Dusty Derrecks und sah die gesammelten Vorräte, die herbeigeschaffte Munition und... den Bürgermeister. Er stand wie immer ganz beschäftigt inmitten von Menschen, aber er wirkte nicht unzufrieden. Und das musste heißen, dass es Haile gut ging. Na bitte, in ihrer Abwesenheit hatte sich alles wie von selbst erledigt, und alleine deshalb strahlte die Taucherin Andrea an. "Danke für den netten Ausflug.", witzelte sie. Andrea legte unterdessen die beschaffte Munition aus der Kirche zum Rest "Das ist noch von uns.", meinte sie in die Runde. Dann nickte sie Evi, deren Gesicht völlig verschmiert war, die zerzaustes Haar hatte und keinen sauberen Fleck am Körper mehr hatte, zufrieden zu.
Sheng war gerade mit den Besprechungen fertig geworden und die Ressourcenbeschaffung als offiziell beendet erklärt, als er Evi und Andrea wahrnahm.
Etwas in ihm wollte Fassung bewahren, doch ehe er sich versah, stand er vor Evi und wollte sie in die Arme schließen, als er Augenblicke zuvor zurück schreckte und die Nase verzog. "Habt ihr diese Sachen im tiefsten Sumpfloch gefunden?", lachte er und grinste die Beiden an. Er ließ seinen Blick immer wieder über Evi wandern, die wirklich aussah, als hätte sie die letzten Monate in der Wildnis verbracht und der Begriff "zum Fürchten" konnte nicht besser passen.
"Ich habe Seife, wenn du mit zur mir kommen willst?", sagte er, ohne lange überlegt zu haben und ohne sich klar zu werden, wie das für sie klingen musste.
Da waren sie nun alle versammelt.
Die Sonne war untergegangen und trotzdem war Shengs Hope in Licht und Fackelschein getaucht, wie nie zuvor.
Alle Einwohner waren auf den Beinen, sie lachten und malten sich aus, was sie mit einem neuen Leben und einer neuen Welt anfangen könnten.
Sie träumten von langsamen Schritten hin zum Frieden und den Ideen, wieder gefahrlos reisen zu können, um lang verloren geglaubte Geliebte wiederfinden zu können.
Und sie saßen hier, noch fernab der Feier, ein kleiner, sehr exklusiver Kreis von besonderen Menschen, die allesamt über ein Stück Papier gebeugt waren.
Der Fackelschein eines großen Feuers auf dem Markt schenkte ihnen Licht und Wärme, die es an diesem warmen Abend nicht noch gebraucht hätte, jedoch alles in warmen, flackernden Schein tauchte. Talia hatte mehrere Hühner dem Feste geopfert und zudem hatten sie zwei dicke Schweine geschlachtet und das Fleisch schon seit Stunden auf einem improvisierten Grill gewendet.
Der Duft, er zu ihnen herüberstieg, ließ so manchen Magen knurren. Sheng sah hoch, neben ihm waren Wingman und Sara und er blickte jeden der hier Versammelten kurz an.
Frank, sein treuester Mann, der für die Mission seine Familie hinter sich ließ und für den es ein Job war, den er als seine Aufgabe ansah, ebenso Will, der etwas nervös mit dem Finger seine Brille zurechtrückte und seinen Vater hier zurücklassen würde. Daneben stand Eryn, anmutig, wie das Flackern des fernen Feuers ihre Schönheit betonte und doch wirkte es, als hätte sie sich sehr verändert, als wäre die einem Funken von Fröhlichkeit beraubt. Dann sah er zu Jegor, der dastand und stoisch dreinblickte, als würden sie eine Einkaufsliste besprechen, neben ihm Ranger, der das Besprochene wohl im Kopf durchging, so konzentriert wie er wirkte.
Sein Blick wanderte weiter zu Lancaster, der sich durch seinen mächtigen Bart strich und auf seinem leeren Flachmann herumtrommelte. Er sollte und würde den Trupp anführen und für ihn hatte Sheng noch eine kleine Überraschung parat.
Direkt neben ihm stand Vincent – in Shengs Augen der Mission größter Kritiker, der Skeptiker, aber Jemand, auf den man sich trotzdem immer verlassen konnte. Ein Mann, der beunruhigend viele Facetten hatte.
Dann sah er Lexi, die ihn ihrerseits mit ihren dunklen Augen musterte, das Mondlicht fing sich in ihren blonden Haaren und wieder fielen ihm die ersten Momente von Shengs Hope ein. Seine erste Waffengefährtin, die Frau, die ihn zum Mann machte und mit ihrem Spott und ihrer Stärke dafür sorgte, dass er es auch blieb. Direkt daneben Salma, die Latina, die mit den Stiefeln und den Waffen am Leib für sich schon eine Gefährlichkeit ausstrahlte, neben ihr, ihr treuer Hund. Niki schien sich ebenfalls den ganzen Plan eingeprägt zu haben und Sheng spürte eine riesige Erleichterung, dass er doch mitkommen würde, denn er hatte ein unglaubliches Wissen über diese Vorgänge und trotzdem musste sein Herz bluten, weil auch er ein Kind zurück ließ, um das er sich persönlich kümmern wollte. Direkt hinter Niki, im Schatten der Dunkelheit verborgen stand die Neue, die geheimnisvolle Schönheit, die sich ihm noch nicht vorgestellt hatte, doch ebenfalls freiwillig mitzog. Sie wirkte, als hätte sie während der Besprechung nicht auf den Plan, sondern permanent auf Niki gestarrt, doch das konnte auch täuschen. Die alte deutsche Dame, Andrea, die trotzdem keine Furcht hatte, sich die Finger schmutzig zu machen, war die Nächste, die er ansah und die ein wohlgemeintes anerkennendes Nicken von ihm empfing.
Der Schnabel der seltsamen Maske und die Maske allgemein wirkten im Lagerfeuerlicht noch viel gruseliger, aber Doc Strider hatte seine Prinzipien und der Bürgermeister war froh, dass der Experte für Basteleien und Improvisation ebenfalls Teil der Gruppe war. Das gleiche galt für Alfons, den Sheng nie ganz durchschaut hatte, was er aber für ein gutes Zeichen hielt, denn er schien gewitzt zu sein und gut mit Menschen umgehen zu können, ebenso Lisa, die trotz ihrer Attraktivität im Gegensatz zu Eryn sich augenscheinlich mehr im Hintergrund hielt und die ihre Mutter zurücklassen würde. Auch um sie wollte er sich verstärkt kümmern, eigentlich im alle Familien, die hier ihre Beschützer verlieren würden.
Als sein Blick weiter wanderte, sah er Haile an und schluckte kurz, denn sein Herz zog sich zusammen. Der flackernde Schein des Feuers auf ihrer mit Kohle bemalten Haut gab er ihr etwas sehr Kriegerisches und abermals schnürte sich seine Kehle leicht zu, plötzlich war er sich sicher, dass sie sich da draußen für ihre Familie opfern würde. Er sah schnell weg, bevor der Blick Hailes den seinen suchen konnte und sie die Trauer in seinem Blick sah, die sie für ausgemachte Schwäche halten würde und niemals verstanden hatte. Er sah stattdessen Howard an, der sich sehr für den Sarg interessiert hatte und einen wachen Geist besaß. Und neben Howard, am Ende der Runde, also im Grunde neben ihm selbst, stand Evi. Er wusste, was sie konnte und vertraute ihr. Und aus dem Augenwinkel beobachtete er sie, bis die Taucherin ihn ansah und er – ungeschickt wie ein Schuljunge – schnell mit hochroten Ohren wegblickte.
Das waren sie nun, die Männer und Frauen, die dafür Sorge tragen sollten, dass Adam sicher in San Antonio ankommen sollte. Er lächelte und spürte eine Woge aus Zuversicht in sich hochbranden.
„Also herhören.“, schnarrte Wingman und zeigte zum wiederholten Male auf das gezeichnete Stück Papier.
„Obschon San Antonio im Nordwesten liegt, müsst ihr zuerst Richtung Süden bis direkt an die mexikanische Grenze. Dort, außerhalb der zombieverseuchten Stadt Brownville, leben angeblich Händler, die die Batterien haben, die ihr dringend brauchen werdet, um Adam am Leben zu halten. Gehen die Batterien aus oder stirbt Adam, ist die Mission sofort gescheitert.“
Er blickte sich ernst um und hatte wieder den gehetzten Blick, als würde Adam jede Sekunde aufstehen und weglaufen. Einige der Umstehenden rührten sich, nickten und brummten Zustimmendes.
„Habt ihr die Batterien gefunden oder erhalten, oder was immer ihr tun musstet, geht Richtung Nordwesten. Das führt euch genau an zwei heißen Zonen vorbei. Ihr kommt dann an eine Schlucht, in der ein abgestürztes Flugzeug liegt. Lasst uns beten, dass es noch dort liegt, denn es bildet eine Brücke über die Schlucht. Ihr müsst unglaublich vorsichtig sein, dieser Ort ist perfekt für einen Hinterhalt. Habt ihr das geschafft, geht ihr direkt Richtung Norden in Richtung Three Rivers. Dort gibt es noch einiges an Zivilisation, grenzt aber direkt an ein Gebiet und Territorium des Kultes. Seid dort äußert vorsichtig. Wenn Stanes…“ Er korrigierte sich schnell. „…Toskes Aufzeichnungen vor seinem Wahnsinn richtig sind, dann findet ihr südlich von San Antonio das Forschungslabor in einem Vorort. Das Gebäude soll eine Festung sein, seid dort doppelt vorsichtig, wahrscheinlich gibt es dort sehr viele Untote. Oder diese Mutationen, von Denen schon berichtet wurde.“ Er nickte in Richtung Evi und Andrea, die dem Bürgermeister, Sara und ihm bereits Bericht erstatteten und diese seltsamen Vorkommnisse erklärt hatten.
Danach herrschte Ruhe und es wirkte, als würde jeder der 18 Freiwilligen seinen Gedanken nachhängen. „Ich habe zwei Schweine gekillt.“ warf Sara strohtrocken in die Stille hinein und rieb an ihrer Schussverletzung. Obschon der Arzt es verboten hatte.
Geändert von Daen vom Clan (17.09.2015 um 22:34 Uhr)