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Krieger
Wenige Minuten später kam auch Niki in die Bar und stellte sich neben Jäger. Die Beiden gaben sich freundschaftlich die Hand. Sie sahen eine Weile dem regen Treiben zu, bis Niki sich leicht zur Seite lehnte, damit Jäger ihn besser verstehen konnte.
"Ganz schön viel los heute."
"Ja. Ich gerne wissen was Derreck sagt wenn er seine Bar mit eigenen Augen sieht. Ich ihn noch nie fröhlich gesehen, aber das wird ihm Rest geben."
"Scheint so als hätte er in letzter Zeit ohnehin nicht viel sagen. Es fehlt jede Spur von ihm."
"Oh, ja? Erklärt warum er nicht hier rumläuft. Sonst ist Bar wie sein zweite Zuhause."
In diesem Augenblick winkte Wingman sie zu sich heran. Er hatte sich etwas abseits von den anderen Gruppen positioniert, den Rücken zu einer Karte der umliegenden Gebiete gewandt und wartete mit verschränkten Armen darauf, mit dem Briefing loszulegen. Als sie fertig waren, sagte er:
"Na wer sagts denn, klingt doch ganz nach einem simplen Ressourcenjob, nicht wahr? Ich betone nochmal, ihr geht rein, schnappt euch alles was ihr tragen könnt und macht euch wieder schnurstracks auf den Heimweg. Keine Eskapaden, kein Krach, kein Bullshit. Zustimmung?"
Niki und Jäger nickten.
"Kein Bullshit. Alles klar, Chef.", bestätigte Jäger.
"Na dann, good hunting, Gentlemen!" Wingman salutierte und entließ sie mit einem Wink.
Auf dem Weg zum Stadttor wollte Niki einen kurzen Abstecher nach Hause machen und sie nahmen einen kleinen Umweg. Auf dem Treppenabsatz saß seine Ziehtochter und spielte mit etwas, das wie eine überdimensionierter Plüschkäfer aussah. Der Körper war langgezogen und violett, mit abstehenden Fühlern und kleinen, schlaff herabhängenden Füßchen. Als Alex die Beiden bemerkte, sprang sie auf und kam angelaufen um Niki zu umarmen.
"Hallo Onkel Jogi!", rief sie Jäger zu während sie ihre Arme um Niki geschlungen hatte. Der Käfer baumelte an einem der Fühler in ihrer Hand. Nachdem sie sich wieder von einander lösten, ging Niki in die Hocke und sagte:
"Ich muss leider los und es wird ne Weile dauern bis ich wiederkomme, also musst du mir versprechen brav zu sein und auf das Haus aufzupassen, okay?"
Alex nickte eifrig. "Okay! Wie lange wirst du denn weg sein?"
"Nicht lange, keine Sorge. Ich und Onkel Jegor hier müssen auf der anderen Seite des Zauns etwas erledigen. Aber ehe du dich versiehst, bin ich schon zurück."
"Ich mag es nicht wenn du auf die andere Seite vom Zaun gehst. Kann ich mitkommen?"
"Zu gefährlich, Maus. Außerdem hast du doch hier all deine Freunde, die dich schrecklich vermissen werden. Kannst sie doch nicht einfach alleine lassen, stimmts? Komm, gib mir einen Kuss."
Er hielt ihr die Wange hin, damit Alex ihre kleinen Lippen darauf pressen konnte. Sie verschränkte die Arme und blähte ihre Wangen auf, um deutlich zu machen, dass der Kuss nicht ohne Vorbehalte war. Sie verabschiedeten sich und verließen anschließend die Siedlung.
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Schwertmeister
Als Strider ihm die Dose mit den Schnipseln aus der Hand nahm und anfing Sheng die Lage im Leuchtturm zu erklären zog Will sich zurück. Was zur Hölle war nur in alle gefahren. Kinder die mit Waffen spielen, Prügeleien, Henry, mysteriöse Selbstmorde, ein seltsames Heilmittel in einem Metallkasten und jetzt hatte er sich auch noch entschieden Shengs Hope mit einer Gruppe Freiwilliger zu verlassen. Verfiel er selbst jetzt auch dem Wahnsinn? Vermutlich. Aber es gab sowieso kein zurück mehr. Nicht das diese Leute ihn wirklich brauchen würden, Howard war viel erfahrener was die Arbeit als Arzt anging.
Will war sich sicher, dass er ihnen früher oder später eher eine Last sein würde. Wie immer.
Waffen waren auch nicht so sein Ding. Wenn er so zurückdachte hatte er niemals eine wandelnde Leiche niedergestreckt. Lächerlich eigentlich, immerhin war er in dieser Katastrophe aufgewachsen. Aber er hatte nie wirklich eine Gelegenheit dazu gehabt. Wie oft hatten Henry und er ihre Gruppen zurückgelassen anstatt sich mit ihnen den Untoten oder anderen Problemen zu stellen.
Er konnte sich noch gut daran erinnern wie Henry ihn mitten in der Nacht geweckt hatte um dann das einzigen Fortbewegungsmittel der Gruppe zu stehlen und bei Nacht und Nebel ihre jahrelangen Begleiter zurückzulassen.
Und dann kamen sie nach Shengs Hope.
Will stand auf dem Dorfplatz und wusste nicht so recht wohin mit sich. Seine Gedanken kreisten immer noch um die Ereignisse der letzten Tage. Dann fiel ihm ein, dass er eigentlich nach Sara und ihrer Schussverletzung hatte sehen wollen, bevor er von Doc Strider in den Leuchtturm entführt wurde.
Sein nächster Weg führte ihn also zu Sara.Sie war eine fröhliche junge Frau und Will fühlte sich wohl in ihrer Gegenwart, außerdem hatte er nicht vor allzu lange zu bleiben. Es lag noch ein unangenehmes Gespräch mit Henry vor ihm.
[Aufgabe Ny]
Geändert von Kaia (15.09.2015 um 17:49 Uhr)
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