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Schwertmeister
Das Wasser war angenehm kühl auf seiner Haut und erweckte neue Lebensgeister in ihm. Will hatten Henry seit dem Vorfall in der Nacht nicht mehr angetroffen und in das Zuimmer seines Vaters hatte er sich auch nicht getraut. Nur der Rucksack, vollgepackt mit allen Habseligkeiten seines Vater stand noch da. Will betrachtete sein Spiegelbild in einer der Fensterscheiben. Sein Gesicht sah, wie zu erwarten furchtbar aus. Neben dem blauen Auge das Vincent ihm verpasst hatte war noch ein weiterer blauer Fleck auf seiner Brust dazugekommen. Vorsichtig fuhr er mit seinen Finger darüber. Henry hatte ihn noch nie zuvor geschlagen. Und die seltsame zur Schaustellung von Zuneigung durch den Kuss war auch befremdlich gewesen. Er hoffte einfach, sich mit seinem Vater aussprechen zu können bevor er Shengs Hope verließ. Will schlüpfte in seine Kleidung, schulterte seine Tasche und machte sich auf den Weg zum Derrecks .
Sheng hatte sich dort bereits eingefunden und auch die meisten anderen, welche sich in den frühen Morgenstunden freiwillig gemeldet hatten, waren anwesend. Will war ein bisschen unwohl bei dem Gedanken, dass ja auch zu eben diesen Freiwilligen gehörte.
"Wir werden uns alle Zeit der Welt nehmen, euch ausreichend auszurüsten. Ihr werdet erst gehen, sobald ihr alles habt was ihr braucht. Dazu werden wir auch einige Gefallen einfordern, beispielsweise bei Cletus und seiner ungewaschenen Bande an Rotzgören.
Er kannte den alten Cletus von den wenigen Malen als er mit Henry zusammen dort war um Cletus Söhne zu verarzten. Nachdem Will sich bei Wingman für die Aufgabe Gamma gemeldet hatte stand er allerdings vor einem Problem. Keiner von den Anwesenden schien ihm geeignet dafür Cletus etwas von seinen Vorräten abzuschwatzen ohne das es in einem Blutbad enden würde und Will war einfach nicht der geborene Redner.
Er ließ seinen Blick wandern. Nein niemand. Wingman versicherte ihm allerdings, dass er die anderen Fragen und dem jungen Arzt dann Bescheid geben würde. Damit war Will erstmal einverstanden und er entschloss sich seinen morgendlichen Spaziergang zu machen. Er kam an vielen, jetzt leeren, Hütten und Zelten vorbei doch als er in den kleinen Pfad einbog welcher ganz im Osten von der Hauptstraße abging fiel ihm auf, dass er Eryn nicht bei der Versammlung am Strand noch im oder vor dem Dusty Derrecks gesehen hatte. Will hatte gestern eine Seite an der jungen Frau gesehen die sie, aufgrund ihrer normalerweise kühlen Art, sehr interessant gemacht hatte. Außerdem wäre sie wie geschaffen für diese Aufgabe.
Er klopfte. Einmal, zweimal doch drinnen schien sich niemand zu rühren. "Eryn? Bist du da? Eh... Ich bins Will." Er kam sich unglaublich dumm vor wie er da stand, seine Hand immer noch erhoben. Mit der anderen tastete Will nach dem Türknauf und drehte ihn um. Die Tür war nicht abgeschlossen. Vorsichtig öffnete er sie ein Stück und lugde hinein.
Ein in Falten gelegter Vorhang aus dunklem Stoff hing in der ohnehin halbdunklen Behausung der Bardame von der Decke. Er war wohl angebracht worden, um ihre Schlafstätte zu verhüllen, doch hatte sie ihn zuletzt nicht in die Mitte gezogen, weswegen der junge Arzt sie auf dem matratzenähnlichen Untergrund liegen sehen konnte. Links von ihm, nur knapp hinter der Anbringung des Vorhangs befand sich, was Eryn sicherlich als Herzstück dieses postapokalyptischen 1-Zimmer-Apartments empfand: Eine Wellblechanbringung für Schmutzwasser, ein Holzeimer mit vergleichweise frischem Wasser, Seife, Schwämme und diverse filigrane Utensilien zur Körper-, Gesichts- und Zahnpflege. Ansonsten schien die kleine Hütte fast leer zu sein. Nur ein paar - mal ordentlich und mal zu einem Haufen - zusammenlegte Stoffansammlungen lagen einigermaßen in der Nähe der schlafenden Servicekraft.
Will räusperte sich so laut er konnte. Er musste aussehen wie ein Spanner. "Eryn?"
Geändert von Kaia (11.09.2015 um 16:12 Uhr)
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