Niki, Jäger, Eryn und Léo hockten hinter einer Felswand, die Köpfe vorsichtig über den Rand gestreckt um sich ein Bild von der Situation im Buccaneers Camp zu machen. Nach einer Weile bedeutete ihnen Jäger mit einer Handbewegung wieder abzutauchen.
"Habe Schlimmeres gesehen.", stellte Niki fest, konnte die leichte Unruhe in seiner Stimme aber nicht ganz verbergen.
"Stimmt.", nickte Jäger. "Sie alle zermürbt von Angriffen durch Vultures. Konnte kaputte Zelte und verbrannte Erde sehen. Bestimmt sie haben Tote oder Verwundete irgendwo in eine Zelt. Solange sie Wunden lecken, sie abgelenkt. Wir also haben zwei Möglichkeiten."
"Bin ganz Ohr." Léo rückte näher heran und heftete ihre Augen erwartungsvoll an Jäger.
Niki hob erstaunt die Augenbrauen. "Hast du grade zermürbt gesagt? Wo hast das denn aufgeschnappt?"
"Irgendwo Magazin mit nackte Ladies gefunden. Gute Vokabeltraining für Jegor.", grinste er schelmisch und setzte sogleich eine ernste Miene auf. Während er sprach, hatte sich seine Stimme schlagartig verändert. In einem militärischen Tonfall fuhr er fort, während seine Augen zwischen den drei Anderen hin und her wanderten:
"Ok. Es gibt Möglichkeit, Gefahr auf eine Streich zu neu-trali-sieren. Neben Werkstatt stehen brennbare Materiale. Ich während Aufklärung gesehen, wie Kollege dort Schießpulver hergestellt, deshalb fast ganze Boden vollgestellt mit entzündbare Chemie. Vorsichtig einer von uns kann anschleichen und es anzünden. Wenn die Bucas Feuer sehen, sie laufen weg und wir haben Zeit für fette Beute. Für uns das bedeutet, keine Lebensgefahr. Gut?"
Niki legte die Stirn in sorgenvolle Falten und verzog den Mund. "Und was bedeutet das für die Anderen? Ich habe Frauen gesehen, auch Verletzte mit Verbänden. Eh, das gefällt mir nicht. Was wenn das Feuer außer Kontrolle gerät und alles in die Luft fliegt, dann können wir auch dem wertvollen Plunder gute Nacht sagen."
Eryn hatte die ganze Zeit über aufmerksam zugehört. Nun redete sie schnell und energisch, ihr ganzer Körper schien unter Spannung zu stehen, als sie zum Sprechen ansetzte.
"Das sind alles abscheuliche Räuber, Niki. Gib ihnen die Gelegenheit und sie nehmen uns auseinander ohne mit der Wimper zu zucken. Und wir sorgen uns um ihr Wohlbefinden? Denk mal nach. Wir hätten freie Bahn, wenn sie alle davonlaufen wie aufgescheuchte Hühner. Das gesamte Lager würde uns offen stehen, wir könnten rein- und wieder rausspazieren ohne unser Leben aufs Spiel zu setzen."
Jäger pflichtete ihr mit einem Kopfnicken bei. "Ich meine, Gefahr besteht trotzdem für alle. Für uns, für sie. Aber wir unsere Gesundheit weniger riskieren. Aus Sicht von Krieg und Strategie, wir fahren besser mit menschenleere Zielgebiet."
Gerade als Niki den Mund aufmachen wollte um darauf zu antworten, hatte Léo bereits das Wort ergriffen.
"Jäger, du hast zwei Möglichkeiten gesagt. Ich gehe davon aus, Numero Dos ist gute alte Infiltration der feindlichen Basis, stimmts?"
"Jawohl.", nickte er. "Wir schleichen uns in Lager. Irgendwann wir erreichen Werkstatt in Nordosten. Dann ich und Léo uns hinter Eingang mit Waffe positionieren und Wache halten. Ihr Zwei beginnt alles durchzusuchen. Gut?"
Niki nickte. "Gut. Finesse statt Feuer, gefällt mir." Er zwinkerte Eryn zu. Sie verdrehte die Augen und schüttelte leicht den Kopf, murmelte jedoch dann: "Meinetwegen."
Léo biss sich auf die Unterlippe und rieb sich angespannt die Hände. Sie schien als könne sie es kaum erwarten ins Kalte zu springen, stellte Jäger bewundernd fest. Er sagte:
"Okay, Kollegen. Wir machen also schleichen, wie kleine Igel im Wald, ja? Ziel ist nicht gesehen zu werden. Reihe von Zelten an östlicher Wand sehr dicht nebeneinander. Ich auf der Seite niemanden gesehen, also sieht aus wie tote Winkel. In Reih und Glied wir leise uns bewegen vorwärts. Vor jeder Spalte zwischen Zelt, ich uns anhalte und gucke hinaus. Sobald niemand auf andere Seite herumläuft und Mann auf Turm Kopf wegdreht, ich winke jeden einzelnen an mich vorbei. Wenn wir an Werkstatt sind, dann machen wie vorhin gesagt: ich und Léo nehmen Waffe in Hand und beobachten Eingang. Eryn, du guter Koch, stimmts? Dann du suchst nach guter Nahrung."
Eryn nickte und Léo fuhr mit der Zunge über die Lippen. "Mhh. Für mich bitte Schweinesteak mit Champignons und Gemüse."
"Für mich Burger mit Fritten.", fügte Niki hinzu und stupste Léo freundschaftlich mit dem Ellenbogen an. Sofort erstarb Léos Lächeln, so als wäre sie aus einem Tagtraum erwacht und sie wandte den Kopf weg.
Jäger fuhr fort. "Kann sein, dass ich dich am Eingang nicht brauche und sie dort zu viel Essen lagern. Dann ich dir gebe Zeichen mit der Hand, so." Er hielt ihr den Mittelfinger hin.
"Du bist ein Arsch, Jegor."
"Wenn du also Zeichen siehst, Léo, geh zu Eryn und hilf ihr suchen, okay? Niki, du musst gucken, was wir sonst mitnehmen können. Sie mischen dort Schießpulver, also greif alles was in Waffe passen könnte. Mein Rucksack hier wie schwarze Loch. Packt alles rein bis er ist randvoll, ich kann helfen. Gut?"
Jäger blickte nochmal jeden Einzelnen an. In ihren Gesichtern stand Anspannung und Tatendrang, es gab keinen Grund die Mission länger hinauszuzögern. Vorsichtig richteten sie sich auf.
Eryn - Koch: durchsucht Werkstatt nach Essbarem
Niki - Schulbildung: durchsucht Werkstatt nach nützlichen Werkzeugen und Munition
Léo - Koch: hilft Eryn bei der Suche nach nom nom
(Bonus: Léo - Sümpfe)
Jäger - Packesel: das Gefundene verstauen + Metaleveltrait
(Bonus: Jäger - Klingenkreuzer + Hiebwaffen: unerwarteten Eindringling überrumpeln und Alarm verhindern)
Eryn lauschte Jägers Erklärungen nickend. Er wusste, was er tat - daran bestand kein Zweifel. Sie würde sich unter seiner Führung sicher fühlen, auch wenn es ihr lieber gewesen wäre, die Plünderer per Brand aus ihrer Niederlassung zu jagen. Doch Niki hätte das niemals über sein viel zu großes Herz gebracht und für ausufernde Diskussionen war keine Zeit. Auch Leo, die die Bardame um Begleitung gebeten hatte, schien sich wehren zu können. Anders als Niki und sie selbst. Aber das mussten sie auch nicht, wenn alles glatt verlief. Dennoch war die 25-Jährige nicht mehr ganz so sicher, jetzt wo das Lager der Plünderer direkt vor ihr lag. Mit Pfannen eingeschlagene Köpfe, das Bestehlen von Plünderern und bald eine Mission zur Rettung der Menschheit? In diesen Tagen verlief ihr Leben alles andere als gewohnt. Ob sie so viel Drama und Action auf Dauer aushalten würde?
Darüber konnte sie sich Sorgen machen, wenn es soweit war - fand Eryn spätestens in dem Moment, in dem Jäger das Zeichen zum Aufbruch gab, er sich erhob. Die Anforderungen an sie waren klar. Leise bleiben, sich nicht erwischen lassen, Essen finden. So einfach, so gut, wäre da nicht das knappe Dutzend an Plünderern gewesen, die in näherer Umgebung ihr Unwesen trieben. Sie konnte nur hoffen, nicht erwischt zu werden.
Wie er gesagt hatte, bewegten sie sich Stück für Stück vor, im Osten des Lagers, nicht weit vom Wasser. Einzelne Zeltstoffe sollten ihnen Sichtschutz gewähren, bis Jäger - geschickt Ausschau haltend - vorging und sie weiter winkte. Mal sah er danach aus als würde er etwas Beunruhigendes sehen, doch gerade als Eryn anfangen wollte, sich zu sorgen, gab er das nächste grüne Licht.
Und so erreichten sie die Werkbank ohne Zwischenfall. Sich ein letztes Mal vorsichtig, fast ängstlich umsehend ging Eryn die letzten Schritte. So langsam schmerzten ihre Füße. Sie sollte jemanden um eine Massage bitten, wenn sie zurückkehrte. Morris... oder Ben. Für den Moment jedoch trat sie an die Kisten, die zum Teil glücklicherweise leicht offen standen, bereits geknackt wurden, als hätte man sie untersucht und das obere Stück Holz nur notdürftig wieder drüber geschoben. Beruhigend - hieß das doch zumindest, dass man hier offenbar nicht davon ausging, bestohlen zu werden. Ein Blick nach rechts verriet ihr, dass Niki sich zur Werkbank gegenüber begeben hatte, die wie auch die Kisten nur von ein wenig Wellblech gehalten und geschützt wurde. Sie mussten vorsichtig sein. Selbst Schatten, die sie gemeinsam mit der Sonne warfen, könnten nun ein verräterisches Zeichen sein. Der Schönheit gefiel es nicht, dass ihr Kleid im seichten Wind etwas hin und her flog.
Auch die zwei kampferprobteren Begleiter bewegten sich in der Nähe, hatten wie abgemacht ihre Waffen gezückt und bewachten die Lage um die Aufbaute herum aufmerksam. Es beruhigte Eryn, im Notfall jemanden zu haben, der sich gegen heranrauschende Plünderer erwehren, vielleicht auch Schläge einstecken könnte. Womöglich würde ihr eine Kampfsituation genügend Zeit erkaufen, um schnell zu fliehen. Natürlich war sie hier, um etwas Brauchbares zu finden, doch ihr eigenes Leben war allemal wertvoller.
Bingo! Unter einem lakenähnlichen Stück Stoff - irgendjemand wusste wohl, dass es sich hierbei um etwas Versteckenswertes handelte - entdeckte die gebürtige Irin eine Unmenge an Nüssen. Zu den Zeiten als sie auf dem Schiff gearbeitet hatte, freute man sich immer über solche Feinheiten, die beim seltenen Anlegen von reichen Geschäftsmännern mitgebracht und im Laufe der Jahre ohnehin noch rarer wurden. Die Anbaubedingungen waren nicht besser geworden. So viel des wertvollen Schatzes wie sie konnte lagerte die Barfrau in ihren Rucksack um. Es war langwierig. Sie fand auf die Schnelle kein geeignetes Geschirr, formte stattdessen mit den Händen eine Schaufel, um die Massen an Schließfrüchten in müßiger Arbeit, länger andauernd als ihr lieb war, in ihr Traggerät zu befördern. Kein angenehmes und risikofreies Tun, gab die Masse an Nüssen doch bei jedem Eintauchen ein schabendes Geräusch von sich - doch sie wusste, dass das hier das Gold unter den Lebensmitteln war: Nahrhaft, sättigend und roh zu genießen.
Ihr Blick streifte umher, als sie den Rucksack anhob und feststellte, dass sie viel mehr nicht würde tragen können. Auch Niki schien bei seiner Suche nach verwertbaren und sich als Munition eignenden Kleinteilen erfolgreich gewesen zu sein, hatte mit seinem geschulten, klugen Auge Dinge ausgemacht, die sie achtlos liegen gelassen hätte. Sie wollte gerade den Daumen in die Luft strecken und ihm optimistisch zulächeln, als sie von der anderen Seite ein Geräusch wahrnahm. Schnell drehte sie sich um. Nicht Leo, nicht Jäger. Vier, fünf Meter vor ihr stand ein Kerl, etwa so alt wie ihr russischer Gefährte, doch heruntergekommener, sein Gesicht zerfurchter. Der Plünderer schien ähnlich überrascht wie sie, doch reagierte er schneller. Bevor Eryn sich überhaupt erheben konnte und bevor er selbst die Seinen alamierte, stürmte er - so schien es - auf die Barfrau zu. Fast abwartend schloss sie die Augen. Sie rechnete damit, jeden Moment von ihm gepackt zu werden oder - noch schlimmer - seine grobe Faust in ihr makelloses Gesicht einschlagen zu spüren.
Léo war positiv überrascht, dass es sich bei dem Mann, der sich Jegor nannte, um Jemanden handelte, der wirkliche strategische Erfahrung hatte; im besten Fall auch die behauptete kämpferischen Fähigkeiten besaß. Zudem gefiel ihr sein cabrones-Humor. So gab es zumindest etwas Hoffnung für ihre Unternehmung hier und in Bezug auf Dosen-Adam.
Wie von dem Osteuropäer beschrieben, machte sich das Quartett auf daran, „wie Igel in Wald“ sich langsam dem erhofften Essens- und Munitions- El Dorado zu nähern. Jegor voran, dann Eireen und Hijo de Puta (Niki), Leocadia selbst bildete die Nachhut, die den Rücken im Notfall freihalten würde. Sie war in ihrem Element. Solange sie denken konnte, hatte sie sich zu einer Meisterin im ungesehen von einem Ort zum Anderen entwickelt. Was als Spiel für sie und geniale Geschäftserweiterung für ihren Vater an der Grenze von Tijuana angefangen hatte, wurde nach Sydney zu ihrer Hauptüberlebensstrategie neben schnellen Beinen für viele Jahre. Trotz der mehr als ernsten Lage fühlte sie sich immernoch jedes mal ein wenig, als wäre alles ein großer Spaß.
An ihrem Ziel angekommen, zog die Frau ihre Machete und hielt angespannt Ausschau nach etwaigen Feinden und dass Eireen in Ruhe ihre Arbeit machen konnte. Für Niki würden ein paar Schrammen noch zu gut sein, vielleicht hatte er ja Glück und sprengte sich selbst in die Luft.
Der Typ im Turm war unerträglich, wie er mit seinem selbstherrlichen Grinsen um sich blickte. Wenn das der beste Mann war, der jede Gefahr aus seiner super Position heraus erfassen und eliminieren sollte, hatte es dieses Camp mehr als verdient von ihnen geplündert zu werden. Bedächtig patrouillierten Jegor und sie das die nähere Umgebung, jede kleine Bewegung erfassend und bewertend.
Nach einer Weile blickte Léo zu ihrem Waffenbruder, ihre Blicke trafen sich, und nach kurzem Umschauen hob er die Hand, bei der außer dem mittleren kein Finger ausgestreckt war, und winkte leicht damit. Mit einem Grinsen hauchte sie ihm ein tonloses „•••••••!“ entgegen, ehe sie sich in Richtung des Lebensmittelvorrates und zu Eireen aufmachte.
Auf dem halben Weg sah sie einen offenbar hungrigen Mann um die Ecke kommen, direkt auf Kollisionskurs mit ihrer Kollegin. Die gesamte Aktion war in Gefahr, wenn er Alarm schlug, ganz zu schweigen von der Schönheit, die keine Ahnung von Selbstverteidigung hatte. Mit doppelter Geschwindigkeit, aber immernoch lautlos und geduckt wie ein Jaguar schlich sie sich an und versuchte gleichzeitig den perfekten Angriffspunkt auszumachen.
Plötzlich blieb er stehen, eilig pirschte sie hinter ihn und sah, dass er nur wenige Meter von Eireen entfernt stand, die vor ihrem prall gefüllten Rucksack hockte und einen sichtlichen Schock hatte. Jetzt oder nie....
Mit aller Kraft sprang sie ihn von hinten an, die Überraschung und Wucht warfen ihn vornüber um. Sofort drückte sie sein Gesicht in den Boden, um ihm die Möglichkeit eines Hilferufes unmöglich zu machen, doch dieser Kerl wehrte sich vehement gegen die Behandlung. Mit Armen und Beinen schlug und trat er um sich, um Leocadia zu fassen zu bekommen oder abzuwerfen, doch noch hielt sie ihn angestrengt unten. Ein kurzer Blick in Richtung Bardame verriet ihre, dass diese seelenruhig und mit geschlossenen Augen am selben Platz hockte, anstatt die Beine in die Hand zu nehmen.
„Meditierst Du grad oder was soll die Scheiße?!“, zischte Léo, „Verpiss Dich endlich von hier!“
Einen Moment später wurde sie von dem Mann umgeworfen, der keuchend und mit dreckverschmiertem Gesicht versuchte, hochzukommen. Ohne Verzögerung stürzte sich die Halbmexikanerin wieder auf ihn, die eine Hand fest über Mund und Nase legend, die andere mit der Machete erhebend. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, wie Eireen endlich aufsprang, den Rucksack schulterte und sich davon machte. Hoffentlich suchte sie dennoch Deckung.
Die Kämpfende jedoch holte mit ihrer Machete aus, zog den Kopf des Mannes zu sich und ließ die Klinge über seine Kehle gleiten. Sofort bildete sich ein Fluss aus Blut, der aus der Wunde floss. Verzweifelt und mit schwindenden Kräften wand sich der Hüne, doch Léos Griff war eisern und lockerte sich erst, als seine Bewegung zum Erliegen kamen.
Schwer atmend ließ sie von ihm ab und sah sich um. Soweit hatte sie hoffentlich keine Aufmerksamkeit auf sich gezogen, zumindest war nirgends Jemand auszumachen. Skeptisch betrachtete sie den leblosen Körper unter sich. Über Nahrungsmangel konnte er nie geklagt haben, verfügte er doch über beachtliche Muskeln. Gerade sein Bizeps war enorm. Ein leises Knurren war zu vernehmen. Es kam aus Léos Magengegend. Hunger. Und was die anderen nicht wussten, würde sie auch nicht heiß machen.
Es war fast zu schade, dass sie ihn nicht komplett mitnehmen konnte, aber das wäre weder logistisch noch logisch möglich gewesen. Doch diesen Bizeps musste sie einfach probieren. Kurzum setzte sie die Machete erneut an und wenige Hiebe später hielt sie einen stattlichen linken Arm in Händen, den sie behutsam in das Hemd des Toten einwickelte, damit er nicht alles vollblutete. Eilig verstaute sie ihn in Álvaro und stellte sicher, dass noch Platz für weitere Vorräte für die Gruppe vorhanden war.
Die Nüsse sahen unglaublich gut aus und ihr Magen meldete sich erneut unwirsch. Es würde sicher kein Problem sein, ein paar Sekunden dafür zu Opfern, ihren Körper ruhig zu stellen, nicht, dass der sie am Ende noch auffliegen ließ. Mit gieriger Hand griff sie in den Berg aus Nährstoffbomben und stopfte sich einige in den Mund. Es war ein Jammer, dass sie die Nüsse so herunterschlingen musste, sie waren absolut köstlich. Dabei machte Lèo den entscheidenden Fehler, gegen eine der wichtigsten Regeln hier zu verstoßen: Sei immer auf der Hut.
Gerade wollte sie beginnen, Álvaro bis zum Rand mit Nüssen abzufüllen, als ein atemberaubender Schmerz durch ihre Schulter fuhr und ihr den Halt nahm sowie die Gerade noch konnte sie sich mit den Händen abstützen, da spürte sie schon scharfes Metall gegen ihren Nacken drücken.
„Wen haben wir denn da?“ Die Stimme war rauchig und klang zugleich amüsiert und drohend.
Howard wusste nicht mehr so ganz was er im ersten Moment tun sollte nach seiner Behandlung der jungen Kultistin, Haile. Die Behandlung hatte wohl richtig gut angeschlagen. Er hatte im ersten Moment noch um ihr Leben gefürchtet, aber scheinbar war sie um eine ganze Menge tougher als er sich das gedacht hatte. Vielleicht war aber seine Diagnose etwas übertrieben? Er wusste jedenfalls, dass bei solchen Verletzungen neben der korrekten Infektion, um die sich sein jüngerer und unnatürlich gut aussehender Konkurrent gekümmert hatte, eine baldige Stabilisierung der Wund am wichtigsten war. Dass sie aber so schnell wieder auf den Beinen war, hätte er kaum gedacht. Er hatte kurz daran gedacht Protest einzulegen, als sie wieder aufbrechen wollte, aber es schien ihm aus einer ganzen Reihe an Gründen unsinnig. Zum einen würde sie kaum auf ihn hören, zum anderen war sie wohl eine der wenigen in ihrer Reisegruppe, die gerade jetzt mithelfen konnte.
Als er das Angebot von Frank bekam,war er ein wenig überrumpelt. Er wollte zwar mithelfen, war aber wirklich kein guter Arzt. Eine Stimme in seinem Kopf meinte, dass die Brandbehandlung unnötig gewesen sein musste. Natürlich war niemand sonst zugegend und am Ende des Tages war Howard niemand der seine Entscheidungen, gerade wenn sie in kurzer Zeit getroffen werden müssen und Menschenleben retten können, in Frage stellt. Aber er war sich seiner Grenzen stets bewusst. Und empfahl sofort Will. Zumindest hätte er das gleich getan, aber der junge Mann konnte für sich selbst reden und schlug sich selbst sofort vor, als Howard kurz zögerte. Ihm war es recht, auch wenn er sich natürlich wünschte sich direkter in die Angelegenheiten einmischen zu können, am Besten etwas wo er seine eigentliche Ausbildung nutzen konnte.
Als er merkte, dass er im Dusty Derrek, der neuen Kommmando Zentrale ders Siedlung, eigentlich nur nutzlos umeinander stand und beim hecktischen Getriebe, das sich eingstellt hatte als viele Hände Munition sicher lagerten und Nahrungsmittel behütsam und trocken verpackten, eigentlich nur störte, trat der alte Mann durch die schwingenden Doppeltüren und suchte sich, wie so oft, ein ruhiges Plätzchen um seine Gedanken zu ordnen. Fündig wurde er allerdings an keinem der üblichen Orte. Zu viel los in der ganzen Siedlung. Er fühlte sich etwas ausgeschlossen, aber war dankbar, dass so viele in der Siedlung bereit waren mitzuhelfen. Vielleicht war es der Gedanke, endlich etwas für ihre eigene Zukunft tun zu können, nicht mehr bloß zu reagieren, den Ereignissen um sie herum hinterher, oder eher, davon zu rennen, sondern stattdessen tatkräfig sein eigenes Schicksal voran zu treiben. Er selbst konnte es noch kaum glauben. Auch wenn ihre Mission missglücken sollte, der Gedanke, dass er zumindest erfahren konnte was genau es mit dem Virus auf sich hat. Aber das werden sie wohl erst ganz am Ende ihrer Reise erfahren, dachte sich der alte Mann während er auf die Küste sah. Es war ein ruhiger Tag, keine hohen Wellen. Hier, etwas abgelegen vom Siedlungskern, konnte Howard etwas Ruhe finden.
Wie so oft viel er schnell in Erinnerungen. An eine Zeit vor der Katastrophe, als die Menschheit mit rasender Geschwindigkeit neuen Technologien hervorbrachte und in fast allen Bereichen Fortschritte erzielt wurden. Alles wurde immer mehr von Rechnern kontrolliert, immer kleiner und allgegenwärtig. Fortschritte in Medizin erlaubten ein langes und gesundes Leben. Es gab auch damals große Unterschiede zwischen den Teilen der Welt, auch daran dachte Howard. In gewisser Weise ist die Welt heute wohl egalitärer als sie es jemals war, vor dieser Apokalypse sind alle gleich hoffnungslos. Wenn überhaupt haben die ruralen Gebiete wohl vorteile, können sich eher versorgen und anpassen.
Er hoffte, dass sie bald aufbrechen konnten und was ihnen noch bevorstand.
Eine Stimme weckte Howard plötzlich auf. Nach einer kurzen Desorientierung wusste er wo er war und vor allem wessen Stimme das war. Morris war mit seiner Jacht vor seine Hütte vorgefahren. Er musste bei dem Anblick des Schiffes sich immer fragen, ob es wohl das letzte Funktionstüchtige seiner Art war. Sicherlich galt das für die nähere Umgebung, und auch in der restlichen Westküste dürfte es nur wenige geben. Gleich nach Ausbruch der Apokalypse wurden Schiffe zu einer der wertvollsten Ressource auf dem Planeten. Auf dem Wasser musste man sich nicht den Infizierten fürchten, und die allermeisten Überlebenden Menschen waren wohl in der Nähe eines Hafens, oder konnten sich rechtzeitig zu einem bringen. Umso kurioser war Morris, der seine eigene Luxusjacht besaß.
Howard würde es zwar nur ungerne zugeben, doch passierte es ihm, von Zeit zu Zeit, dass er eindöste während seiner Überlegungen. Gerade nach eine Anstrengung passiert das eher. Doch es schien, dass Morris taktvoll genug war, die Sache nicht weiter anzusprechen. Howard stand auf, und blickte den kocket angezogenen Mann fragend an.
"Verzeihen Sie mein Benehmen, ich hab ja noch gar nicht gesagt warum ich ihr .. Domizil mit meinem Besuch ehre. Es geht um folgendes: Ich bin zwar, leider, nicht in der Lage den Konvoi auf seiner gefährlichen Reise zu begleiten, aber dafür umso motivierter praktisch all mein Hab und Gut für diesen edlen Zweck zu spendieren. Allerdings, kann ich natürlich nichts abgeben, bevor ich nicht ganz sicher bin, worum es sich handelt. Bei eingen der Artefakte der alten Welt ist dies nicht immer leicht zu bestimmen. Und ich könnte es niemals verantworten ein Risiko einzugehen, in eurem Interesse natürlich"
"Natürlich.", plichtete ihm Howard bei, der ahnte, worauf dies hinauslief und dass Morris wohl kaum aus Barmherzigkeit allein handeln wird. "Und so wollen Sie also meine Hilfe ihre .. Ressourcen .. zu analysieren und auf ihre Nützlichkeit oder Gefährlichkeit hin zu bewerten?"
"Exakt! Ein Mann der direkt zur Sache geht, das gefällt mir.", sagte der Bootsherr und warf eine Strickleiter über das Schiff und brachte es bis direkt zur Hütte.
Howard macht sich an Aufgabe Iota (Probe auf Schulbildung)
Immer wieder lugte Jäger um die Ecke, den gummierten Griff seiner Kletteraxt hielt er fest in seiner Hand umklammert, bereit jederzeit zuzuschlagen. Der Kerl auf dem Wachturm hatte sich über die Brüstung gelehnt und rief etwas zu einem Mann, der gerade von einem Anderen am Arm gehalten wurde. Er hatte Verbrennungen im rußgeschwärzten Gesicht, zog beim Gehen das Bein nach und der Kopf war mit einem rot befleckten Verband umwickelt. Sein Helfer blieb stehen und reckte den Kopf zum Wachmann hoch, während der Humpelnde sich kaum auf den Beinen halten konnte und immer wieder am Arm hochgezogen werden musste. Nur zu, nehmt euch Zeit und sprecht euch aus, dachte Jäger und blickte wieder zu Niki, der sich eifrig auf die Werkbänke gestürzt hatte, auf der Suche wertvollen Materialien. Es handelte sich um eine alte Garage, die seit dem Ausbruch der Apokalypse leer gestanden hatte und von den Buccaneers gefunden wurde. Es gab zwei Räume; in dem Größeren wurden an den Wänden entlang Werkbänke und Holztische aufgestellt. Im Kleineren befand sich eine Art Lager, wo Kisten aufgestapelt standen und Stoffsäcke den Boden säumten. Ein schmaler Durchgang gewährte einen begrenzten Blick in den jeweils anderen Raum.
Eryn war hinter den Kisten im anderen Raum aus Jägers Blickfeld verschwunden und Léo hatte die Anweisung erhalten ihr dabei Gesellschaft zu leisten. Die Leute hier hatten wohl andere Probleme, als in ihrer Werkstatt herumzustehen. Der Angriff hatte sie mitgenommen, nun verkrochen sie sich in ihre Zelte, offenbar ohne einzusehen, dass sie ihr Lager nicht länger halten können. Sollten die Vultures erneut hier einen Besuch abstatten, dann hätten die Bucas nichts um ihnen etwas entgegenzusetzen. Selbst am helllichten Tag konnten vier Leute in das Herzstück vordringen und unbemerkt die Regale leerräumen. Was würde wohl passieren, wenn die Angreifer zurückkommen.
Jäger spitzte die Ohren. Hatte er gerade Worte vernommen? Ihm war so, als hörte er den Klang einer tiefen, männlichen Stimme. Sie kam etwa aus der Richtung, in die Eryn und Léo verschwunden waren. Während Niki mit den Werkbänken beschäftigt war, pirschte er sich vorsichtig hinter eine Reihe von hüfthoch gestapelten Kisten und spähte in den kleineren Raum hinein, und zwar dort, wo er den Ursprung der Stimme vermutete. Seine Augen hefteten sich zunächst auf den regungslosen Körper, der in einer Blutlache lag. Wo einst sein linker Arm gewesen war, klaffte nur noch eine dunkle rote Wunde, aus dem Stumpf troff das Blut unaufhörlich auf den Boden. Léo kauerte daneben, umringt von dem roten See, der sich immer weiter auszubreiten schien, bis es irgendwann den gesamten Raum füllen würde. Mit dem Rücken zu Jäger stand ein breitschultriger Mann mit sehr kurz geschnittenen Haaren und freiem, sonnengebräuntem Oberkörper. Auf seinem Rücken zeichneten sich zahllose Konturen und Formen ab, wanden sich in schwarzer Farbe um seine Hüften und Schultern. In dem Licht war es schwierig auszumachen, was die Formen genau darstellten sollten, aber Jäger tippte auf Auszeichnungen und bestandene Initiationsriten. Gruppen, die es schneller schafften die Paradigmen der zivilisierten Welt abzulegen, hatten sich in den letzten Jahrzehnten zu barbarischen, stammesähnlichen Gemeinschaften entwickelt. Man erkannte an den Tätowierungen, welchen Rang die Person hatte und ob sie durch bestimmte Prüfungen Respekt oder als das schwächste Glied Ablehnung verdiente.
In seiner Hand glänzte matt eine silbergraue Machete, die scharfe Klinge berührte Léos Hals. In dem Moment als er merklich seine Schultern hob und die Lungen mit Luft füllte um das gesamte Lager zu alarmieren, preschte Jäger hinter den Kisten hervor und stürzte sich auf ihn, kurz bevor der Schrei seinen Mund verlassen konnte. Im Würgegriff umschloss Jäger dessen Hals mit seinem Arm, während er ihm den anderen Arm quer aufs Gesicht drückte. Der Andere fing an sich keuchend zu wehren, schwang den stämmigen Körper herum und sprang mit dem Rücken gegen die Wand, damit Jäger den Griff lockern würde. Er klemmte ihn förmlich zwischen sich und dem kalten Stein der Werkstattwände ein. Doch Jäger hielt sich beharrlich fest, presste ihn mit aller Kraft noch stärker an sich heran, während der Rest seines Körpers schlaff von dem Buccaneer herab hing und federleicht bei jeder Bewegung mitschwang. Spitze Ellbögen schossen plötzlich nach hinten und malträtierten mit jedem Schlag Jägers Hüften und Rippen. Wieder versuchte er zu schreien, doch aus dem weit aufgerissenen Mund kam nur leises Keuchen und Gurgeln. Eine trockene, rosafarbene Zunge schob sich ins Freie, unter einem blau angelaufenen Gesicht. Die Augen waren geweitet und kurz davor aus dem Kopf zu springen. Jäger fühlte, wie allmählich die Kraft aus den Gliedern seines Gegners wich. Dieser sackte leicht nach unten bis Jäger wieder den Boden unter seinen Füßen spürte. Er drückte sich sachte mit einem Bein von der Wand hinter ihm weg um den fast Bewusstlosen so umzudrehen, dass nun er ihn an die Wand quetschen konnte. In wenigen Sekunden werden sie dann gemeinsam an der Wand entlang zu Boden sinken und es würde wieder Ruhe einkehren. Doch irgendwo schien der Buccaneer noch Kraftreserven gelagert zu haben, die er nun anzapfte, den Körper schlagartig aufrichtete und mit einem heftigen Sprung sich selbst und Jäger gegen einen hohen Kistenstapel katapultierte. Jäger musste selber einen Schrei unterdrücken, während die ganze Luft aus seinem Körper entwich. Er war eingeklemmt zwischen staubigem, stinkendem Holz und dem bemalten, schweißnassen Rücken des Buccaneers, der zwar immer noch angestrengt versuchte Luft in seine Lungen zu pumpen, aber dennoch die Kraft dazu fand, sich gegen Jäger mit vollem Gewicht zu stemmen. Besorgt stellte Jäger fest, dass sich sein Griff nach und nach lockerte. Der Andere musste es ebenfalls gespürt haben und erhöhte nochmals den Druck, indem er die ganze Kraft in seine Beine legte.
Die Kämpfenden steckten nun in einer Art Wettlauf. Wer als erster ohnmächtig wird, verliert. Währenddessen hatte sich die Blutlache über den Großteil des Bodens verteilt. Der Buccaneer beugte seinen Oberkörper leicht nach vorn, um anschließend mit etwas Schwung den Hinterkopf in Jägers Gesicht zu stoßen. Seine Knie machten sich bereit, das gesamte Gewicht in den Stoß zu legen. Bei dem Versuch sich ruckartig aufzurichten, rutschten seine hohen Stiefel an den dicklichen roten Blutlinien aus, die zwischen den verwitterten Holzdielen langsam an sie heran gekrochen waren. Die Sohlen glitschten nach vorne, als wären wie aus dem Nichts Räder unter ihnen erschienen. Die Beiden fielen zu Boden und zwar so, dass Jäger auf ihm drauf zum Liegen kam, den Griff in dieser Haltung noch verstärkend. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, wie Léo mit ihrer Machete in der Hand auf sie zukam. Jäger suchte rasch ihren Blick, schüttelte mit aller Kraft den Kopf und formte die Lippen zu einem deutlichen Nein, den er leise aushauchte.
Aus dem anderen Raum war bereits Niki hinzugekommen, der den Aufprall gehört haben musste. Seine Augen weiteten sich, als er die sich ihm bietende Szene vorfand.
Er rief im Flüsterton: "Was um Himmels Willen ist hier passiert? Seid ihr okay? Warum fehlt dem dort ein Arm?"
Léo stand etwas unschlüssig da, mit der Machete immer noch im Anschlag, bereit sie dem Buccaneer in den Kopf zu rammen, sollte sich dieser wieder aufrichten. Doch dazu kam es nicht. Dessen Körper erschlaffte, während er von schwachen Zuckungen geschüttelt wurde. Die Lider schoben sich langsam über die geweiteten Augen bis nur noch das Weiß durch kleine Schlitze sichtbar war. Jäger lockerte sofort seinen Griff, rappelte sich umständlich auf und hielt zwei Finger an dessen Hals. Der Puls war schwach, aber das Herz pochte vor sich hin.
Er sah Niki an, der immer noch etwas perplex dastand. Als Niki Jägers Stimme vernahm, wurde er aus seinen Gedanken gerissen.
"Draußen alles gut?", fragte Jäger nach Luft schnappend, aber ohne Zittern oder Aufregung in der Stimme.
"Ja. Glaube ich.", sagte Niki etwas unsicher, ohne den Blick von der armlosen Leiche zu nehmen. "Als ich den Krach gehört habe, sagte ich Eryn sie soll kurz den Eingang bewachen und kam dann rüber. Was ist denn hier passiert?"
Léo steckte die Machete weg und trat mit dem Fuß gegen den Toten. "Wir haben auf zivilisierte Weise unsere Differenzen beigelegt. Wonach siehts denn für dich aus, imbécil?"
"Ja, das sehe ich. Und was zum Teufel ist eigentlich dein Problem mit mir?"
Sie ignorierte ihn und trat an Jäger heran, der gerade dabei war, dem Buccaneer mit einem durchsichtigen Kabelbinder die Hände auf dem Rücken zu fesseln.
"Was machen wir mit ihm?", wollte sie wissen.
Achselzuckend richtete Jäger den bewusstlosen Körper so auf, dass er ihn an die Kisten lehnen konnte. Der Kopf hatte etwas von dem Blau verloren und hing nun schwer über seiner nackten Brust.
"Ich ihm Fragen stellen. Wer weiß, vielleicht er sagt wo mehr Zeug versteckt oder andere Lager preisgeben. Wir ihm geben zwei Minuten, okay? Wenn er nicht wacht auf, ich wach ihn auf."
Jäger hob die Machete des Buccaneers vom Boden und klopfte mit den Knöcheln gegen die flache Seite der Klinge. Damit blieb er neben dem Bewusstlosen stehen, während sich Léo an Niki vorbeidrängte und aus dem Raum ging. Niki schaute sich das Blutbad nochmal kurz an, schüttelte leicht den Kopf und verschwand ebenfalls.
Morris war offensichtlich bester Laune und Howard staunte vielleicht nicht schlecht, als er sah, dass der größte Raum in der Yacht irgendwie in eine Art Diorama eines Restaurants umgebaut worden war. "Ein wundervoller Abend in wundervoller weiblicher Begleitung." schmunzelte er erklärend und Howard nickte nur freundlich.
"Tja, was soll ich sagen? Für die Feierlichkeit des glorreichen Aufbruchs hätte ich gerne noch ein paar Sachen beigesteuert. Jedoch gebe ich zu, dass sich meine Musikkenntnisse wirklich sehr rudimentär auf gewisse Musik der damaligen jungen Erwachsenen begrenzen. Skrillex und sowas, was eben in den Discos der Reichen und Schönen gespielt wurde, Sie wissen schon." lachte er und Howard zuckte höflich und mit der endlosen Geduld eines alten Mannes mit den Schultern. "Schön wäre es jedoch, wenn ich gerade bei der Hilfe dieser alten Schallplatten und ihrer recht altertümlich wirkenden Interpreten Hilfe bekommen könnte. Wer oder war ist denn ein... Metallica? Klingt wie eine Legierung." Er grinste und es war unklar, ob es sich um Scherz handelte oder er diese Band, die im Grunde auch damals schon fast Jeder kannte, wirklich nicht zuordnen konnte.
Howard nickte ihm zu und besah sich dann die stellenweise arg ruinierten Schallplatten, die offensichtlich von den Kindern aus den Fängen des Meeres entrissen wurden. Aus der hintere Ecke des Raumes war noch einmal Morris zu hören. "Leider habe ich nur sehr wenig, was ich als Belohnung oder Ausgleich anbieten kann, wenn ich ehrlich bin...Vielleicht noch ein bisschen Munition oder was immer Ihnen hier gefällt und Ihr Auge schmeichelt. Auch weibliche Gesellschaft, wenn Sie es wünschen. Aber Nahrung, nun, Nahrung... ganz schlecht... Ich habe ja schon fast alles gespendet."
In diesem Moment ging die Tür auf und eine junge Frau kam hineingeeilt, Howard war sich unsicher, sie schon einmal gesehen zu haben, doch wirkte sie wie eines der Mädchen aus dem Schiff. Morris blickte überrascht hoch, als ihm ein trotziges "Und hier ist dein Anteil an unserem neu gewonnenem Reichtum, an dem du keinen Anteil hattest, Morris. Wenn du Jemals Lancaster begegnest, solltest du ihm auf Knien danken.", an den Kopf geworfen wurde, was er mit einem sanften Lächeln wegwischte. "Vielen Dank, 'Blades', benimm dich, wir haben Gäste." Das Mädchen hatte den Rucksack, den sie auf dem Rücken getragen hatte, zu Boden fallen lassen und daraus waren einige goldgelb schimmernde Dosen entwichen, die nun kullernd bis vor die Füße von Howard rollten.
"Na, dann hat sich das Problem mit dem fehlenden Essen ja nun auch erledigt.", brummte Howard an Morris gewandt, der spitzbübisch entschuldigend grinste.
Und dann das Mädchen namens 'Blades' am Arm nahm um mit ihr in einem angrenzenden Raum zu verschwinden, von dort waren gedämpfte Stimmen zu hören, als würden sie flüsternd streiten...
Probe Howard: Schulbildung: Bestanden!
Howard dieweil kümmerte sich um die Schallplatten und hatte sie recht bald schon organisiert.
Nun musste er Morris nur noch seine Entlohnungswünsche mitteilen, immerhin hatte er ja nun genug von Allem. Und einen handfesten Streit mit einem der Mädchen, die er angeblich und gerüchteweise dazu antrieb, für ihn nach Schätzen im alten Schiff zu tauchen...
Geändert von Daen vom Clan (17.09.2015 um 15:39 Uhr)
Doc Strider hatte eine ganze weile im Dusty Derrecks herumgesessen und seine neuen 'Waffen' gesäubert. Zugegenben, in den letzten 20 Jahren hatte er sich an so einiges gewöhnt aber das hier war einfach nur wiederlich und so würde er sie nichtmal mit seinen Handschuhen mehr als unbedingt notwendig anfassen, fürchtete er sich doch beinahe, nur vom Ansehen schon Tetanus zu bekommen. Die Arbeit war zwar nicht gerade leicht gewesen, doch schließlich und letztendlich hatte er sie doch noch sauber bekommen und würde sich damit im Notfall verteidigen können. Er war kein großer Experte im Umgang mit Waffen aber es gab ja genug geübte hier in der Siedlung und Frank hatte ihm ja auch schon Hilfe angeboten aber zu kompliziert waren seine neuen Waffen nun glücklicherweise nicht zu handhaben. Er würde den Bogen schnell raus haben.
Nun jedoch verspürte er den Drang wieder etwas zu tun, schließlich hatte er die ganze Zeit zugesehen wie mehrere Leute, auch Frank erneut, mit Munitionen und ganzen Armen voller Nahrung in die Einsatzzentrale hinein kamen um alles zu verstauen. Er erinnerte sich daran, das erwähnt worden war, dass die Karawane von Perlmutter in der nähe Liegen geblieben war und sowohl die Achse repariert als auch die Tiere wieder eingefangen werden mussten. Ob er mit den Tieren helfen konnte wusste er nicht, für so etwas simples wie die Reperatur einer Achse jedoch war er der richtige. Er ging also zu Wingman der anerkennend nickend auf die Liste der zu erfüllenden aufgaben und die Regale sah, da, wie es schien, bald alles erledigt war und alle Vorräte an Nahrung und Munition zusammen. ich habe gehört Perlmutters Karawane braucht immer noch eine Reperatur ihrer gebrochenen Achse? fragte der Bastler Wingman, welcher bei seinen Worten zu ihm blickte. Ja, noch hatte niemand Gelegenheit sich darum zu kümmern. erwiederte Wingman in seiner üblichen, leisen und gehetzten Stimme. Gut, dann werde ich mich dem ganzen annehmen. sagte Doc Strider und machte sich auf dem Weg während Wingman sich dies notierte und wieder zu seiner Arbeit zurück kehrte.
Als er nach einem Stück Fußmarsch mit seinem Werkzeugkoffer bei Perlmutters Karawane ankam, welche sich aus offensichtlichen Gründen noch kein Stück bewegt hatte, ankam, schien Perlmutter von seinem Anblick nicht sonderlich erfreut zu sein, zu seltsam sah er mit seiner Maske aus und ihre Wachen beobachteten ihn aufmerksam. Er näherte sich jedoch und hob die Hand als er nahe genug war um mit Perlmutter zu sprechen ohne rufen zu müssen. Keine Sorge, ich komme aus Shengs Hope um die gebrochene Achse zu reparieren. begrüßte er die Karawanenführerin mit einer zum Gruß erhobenen Hand, während er in der anderen seinen Werkzeugkoffer hatte.
Gut, dann sehen sie es sich näher an, gut das Sheng jemanden geschickt hat, das Ding hat uns schon seit langem Schwierigkeiten bereitet und jetzt ist es endgültig hin. erwiederte Perlmutter. Doc Strider nickte als Antwort und machte sich daran, das Problem näher in Augenschein zu nehmen.
Frank unterdessen begab sich zu Wingman und sagte: Bezüglich des Magazins das ich dir geliehen habe: Vergiss es einfach und sieh es als Spende für die ganze Sache hier. Ich habe zuhause noch etwas Munition und unterwegs werden wir alle eh von dem Munitionsvorrat leben. er hatte ein wenig überlegt und sich hierfür entschieden. Er hätte das Magazin auch ohne Probleme für sich fordern können aber er hatte auch so Munition und so diente sie der gesamten Aufgabe an sich.
Doc Strider repariert mit HANDWERK die gebrochene Achse (Aufgabe Rho) von Perlmutters Karawane.
Howard sah sich nach getaner Arbeit noch einmal die Musiksammlung, die da vor sauber gereiht war. Es handelte sich zum Teil um Schallplatten von relativ modernen Bands. Er erinnerte sich wage, dass bei einigen Musikliebhabern Schallplatten wieder populärer wurden, quasi eine back-to-the-roots Bewegung. Bei einigen anderen hingegen schien es sich tatsächlich um sehr alte Klassiker handeln, Howard konnte es kaum fassen einen Original Frank Zappa vor sich zu haben. Er musste sich wohl um eines der allerletzten in der Welt handeln. Praktisch alle digitalen Informationesquellen sind verloren, wenn nicht direkt nach der Katastrophe, dann wohl nach 20 Jahren der Verwahrlosung. Und das was man eventuell wieder retten wird, wird wohl nur ein Bruchteil dessen sein, worauf man noch in den frühen 2010ern Zugriff hatte. Er hoffte, dass Morris auf diese Sammlung gut aufzupassen wusste. Wenn nicht aus dem kulturellen Wert, dann sicherlich für den materiellen, den diese Platten, falls die moderne Zivilisation wieder beginnt die verlorenen 20 Jahre aufzuholen, dürften ein Vermögen wert sein.
Sein Gastgeber schien derweil anderweitig beschäftigt zu sein. Howard wusste besser als sich in diese Situation einzumischen. Er näherte sich an die Tür, und klopfte kräfig. Die Stimmen, unterbachen ihr Flüstern wurden lauter, nur um dann komplett zu verklingen. Ein genervter Morris öffnete die Tür und blickte auf die Sammlung hinter Howard.
"Ah, wunderbar. Sie haben mir einen großen Dienst erwiesen." Sein Blick fiel auf die Dosen, die Howard aufgenommen hatte. Es waren vier Stück, jeweils zwei übereinander gelegt waren es noch gut greifbar.
"Und wie es scheint hat sich die Belohnung damit auch erledigt. Eine Freude Geschäfte zu machen"
Morris machte die Tür der Kajüte hinter sich wieder zu, und Howard konnte wieder die gedämpften Stimmen hören. Wenn Howard etwa 30 Jahre jünger wäre, würde er neidisch sein. So konnte er nur den Kopf schütteln und sich wieder auf den Weg zurück machen. Die Yacht war noch in der gleichen Position befestigt, als er an Bord gegangen war. Auch wenn das von Bord gehen etwas schwieriger war, so war er doch froh wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Zu viele schlechte Erinnerungen, die er mit Schiffen verband.
Er machte sich zügig ins Dusty, die Dosen waren zwar nicht schwer, aber angenehm zu tragen waren sie dennoch nicht, und legte seinen Lohn auf einen der wenigen freien Tische, die noch übrig waren.
"Um die Haltbarkeit muss man sich da keine Sorgen machen, denk ich. Sowas hält praktisch ewig", bemerkte er noch an Sheng, der ihm ein erkenntliches Nicken entgegenbrachte.