@Viddy: Mir ist diesmal nur aufgefallen, dass Du diesmal wirklich durchgehend eher sehr hoch gesprochen hast. Deine anderen Let's Plays waren tiefer eingesprochen. Das liegt aber definitiv daran, dass Du diesmal besonders emotional warst. Das ist jetzt auch keine Kritik. Das war diesmal einfach so - daher ist es mir auch aufgefallen.
Zur Aufnahme allgemein: Hab das jetzt auch nochmal versucht, mit nem alten Video von Dir zu vergleichen. Insgesamt ist es jetzt einfach schärfer und der Nahbesprechungseffekt ging etwas unter. Durch eine wahrscheinlich leicht verstärkte Limiter-Einstellung geht das jetzt in ein sanftes Zerren über, das in dieser Form auch sehr verbreitet ist. Dennoch der Klang war auch vorher bereits absolut in Ordnung und ist es auch immer noch. Ich kenne noch die verzweifelten Versuche einiger Youtuber mit Headset-Mikrofon aufzunehmen und das ganze dann einfach durch einen Limiter zu jagen. Bei Dir hört es sich nach einem Kondenator-Großmembran-Mikrofon, wahrscheinlich in der Preisklasse um 200 Euro (z.B. AKG C-3000, bzw. Audio Technica 2035 mit dieser charakteristischen Anhebung bei 6/7 kHz und der anschließenden Absenkung). Das ist absolut vernünftig. Der PreAmp wird wahrscheinlich ein zweikanaliges Audio-Interface sein, dass Du über USB an Deinen Rechner angeschlossen hast. Vll. das Focusrite Scarlett? Auch der Klang kommt - bis auf diesen Delay/ Hall - schon an saubere technische Produktionen ran. In dieser Ecke von Youtube-Videos vollkommen super. Die geringe Dynamik ist dafür auch sehr verbreitet. Jeder macht's. Du wirkst dem ein wenig mit dem Hall entgegen, damit ist Deine Stimme nicht so ganz in-the-face, wie bei anderen Produktionen. Allerdings wirst Du auch nicht in einet akustisch optimierten Sprecherkabine aufnehmen, weshalb Du immer ein wenig "natürlichen", sprich Wohnzimmer-Hall mit drauf hast. Ansonsten ist es Geschmackssache, ob Du eine Portion Hall draufklatscht oder es komplett trocken lässt.
Auf alle Fälle machen es die meisten so, die Dynamik so weit wie möglich rauszunehmen und die Aufnahme vollgas an die Wand zu fahren. Dabei ist diese meistens, wie Anfangs bei Dir, noch etwas bassiger, d.h. etwas mehr Grundtonbereich und etwas weniger Mitten. Das strengt den Zuhörer allerdings auf Dauer an. Bei Let's Plays, bei denen Du den originalton dabei hast, wie bei Dir, ist es aber vollkommen gerechtfertigt, weil Deine Stimme so jederzeit mühelos über dem O-Ton drüber ist. Du kannst Deiner Stimme übrigens noch etwas mehr Charakter verleihen, wenn Du Dich nicht auf Preset-Einstellungen verlässt, sondern beim EQ selber Hand anlegst. Deine Bandkollegen scheinen ja ein wenig Ahnung zu haben. Nehmt einen guten Kopfhörer und sweept bei Gelegenheiten durch die Frequenzen. Hier und da fällt vielleicht der ein oder andere Anteil an, der entweder stört oder sehr reizvoll sein kann. Müst Ihr aber nicht, wie bereits gesagt, sind Deine Let's Plays vom Sound her wunderbar.
Ich mache momentan sehr viele Hörbücher und Hörspiele. Selbst in der Branche ist es mittlerweile einfach sehr verbreitet, die Sprache schon fast wie in der Werbung möglichst an die Wand zu fahren. Das finde ich nicht schön. Denn ein Hörbuch hört man lange Zeit und ein in-the-face-Sprecher ist auf Dauer anstrengend, denn er klingt kurzatmig und durch die fehlende Dynamik immer auf Anschlag. Ich bekomme aber genug Aufanhmen zum Schneiden und zum Mischen, bei denen schon mit maximalsten Kompressor aufgenommen wurde und jeder Atmer nach Atemnot klingt, so stark wurde das komprimiert. Natürlich muss ich dann in die einzelnen Atmer rein und diese manueller leise drehen. Was für ne Scheiß-Arbeit. Kenne auch viele Kollegen, dies drin lassen, weil man's auch nicht mehr rausgaten kann.
Natürlich schränke ich bei meinen eigenen Produktionen (vorwiegend Hörspiele und Musik) die Dynamik ordentlich ein. Aber ich quetsche sie nicht so zusammen, sorge aber trotzdem dafür, dass die Sprache auch im Auto immer noch klar verständlich ist. So nen Mittelweg. Für Werbeproduktionen mache ich aber genauso, wie alle. Keine Dynamik, fett ohne Ende und Grundton reindrehen, damit's schön bassig ist. Jedes Dezibel Dynamikumfang ist eines zuviel. Ich finde aber, dass Du einen guten Mittelweg gefunden hast. Nur das mit dem Hall würde ich mir persönlich noch mal überlegen. Ist aber Geschmackssache. Ist nur Sprachaufnahmen unüblich und wie schon gesagt - über Kopfhörer gut zu hören, über die Boxen allerdings kaum. Vielleicht findest Du ja noch einen Mittelweg. Eventuell könntest Du den nicht auf die Mono-Sprachspur in den Insert werfen, sondern eine Aux-Spur in Stereo anlegen und diese dann über den Auxweg beschicken. Das hat zwei Vorteile: Einserseits hast Du den Hall als eigene Spur und kannst ihn stufenlos dazumischen (lauter und leiser) über den Fader. Andererseits ist der Hall dann Stereo und klingt dadurch transparenter.
Aber wie schon gesagt, ansonsten alles paletti. Du bietest hier eine für die meisten Youtuber unerreichte Bild und Tonqualität. Ich freue mich auf weitere Let's Plays von Dir. Weil ich mich sehr gut in Dir wiederfinde. So wie Du's kommentierst. Diese Reaktionen und die lauten Kommentare sind anscheinend ganz natürlich. Mir ging's beim Spielen auch so. Das war damals in Nürnberg, als ich noch bei meinen Eltern lebte oder auch schon ganz früher in Würzburg ein Grund, dass meine Mutter ins Zimmer stürzte, das Super Nintendo ausschaltete und mich schimpfte: "Wenn Du Dich beim Spielen nicht beherrschen kannst, dann mach ma des Super Nintendo aus! So, und jetzt geh raus zum Fußballspielen; es regnet grade so schön!"Daraufhin habe ich etwas Bratsche im Wohnzimmer geübt, sodass ich meist nach dreißig Minuten die Konsole wieder anschalten durfte.