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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Tag 0 - Rollenspielintro!

  1. #1

    [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Tag 0 - Rollenspielintro!


    Spielleitung: Daen
    Grafische Unterstützung: Shinshrii

    Spielplan:
    Geplant ist, dass dieser Tag so lange geht, bis wir alle Spieler und ihre Vorstellungen beisammen haben. D.h. noch sind alle herzlich eingeladen, teilzunehmen. In diesem Intro könnt ihr euch schon einmal nach Herzenslust austoben und schreiben und euch gegenseitig bekannt machen oder vorstellen, es ist jedoch noch keine Aufgabe verfügbar, diese wird gegen Ende der Station freigeschalten. Hier ist also noch freies Rollenspiel angesagt. 

    Disclaimer: Es ist ein Rollenspiel mit Regelwerk. Natürlich wäre es manchmal logischer, wenn anstatt 3 Spielern 5 gehen würden oder wenn man - anstatt auf Station X vorzurücken - sich in Station Y verschanzen würde und wir ein Herr-der-Fliegen-RP starten würden. Ich wäre auch in Schach bedeutend stärker, wenn ich mit allen Figuren gleichzeitig ziehen dürfte, deswegen: Es ist wie bei den Werwölfen: Ein Brettspiel mit Rollenspielinhalten, nicht umgekehrt.

    Erfreuen wir uns also an dem ungewöhnlichen Szenario, dem Versuch einer fortlaufenden Handlung und haben einfach Spaß an einem kooperativen Spiel.

    Trotzdem noch einmal eine ganz wichtige Sache: Nehmt das Spiel nicht so ernst. Mitfiebern und Leidenschaft sind gerne gesehen, aber übertreibt es nicht.

    Bedenkt auch bitte, ob diese Art Rollenspiel bei dem der Charakter auch den Tod erleiden kann etwas für euch ist und seid euch darüber im Klaren, dass der Rollenspielanteil bisher bei Staffel 1 sehr groß war. Es ist zu befürchten, dass viel geschrieben wird!

    In diesem Sinne: Habt Spaß!




    Station 0 – „Shengs Hope“, ehemaliges Texas, ehemals die Vereinigten Staaten von Amerika
    Startzeit der Station im Spiel: 05. September 2033
    Einleitung:

    Shengs Hope – ein – zumindest von den Göttern - verlassenes Nest in Texas und doch für die, die hier wohnen nicht weniger als der Nabel der Welt. Es gibt keine Flugzeuge mehr und keine Schiffe. Und das Reisen über Land auf Pferd oder einem Motorrad ist durch die Untoten, die Kultisten und vor allem die agil jagenden Plünderer gefährlicher denn je.
    Es sind die Zeiten, in denen man wie im Mittelalter wahrscheinlich in dem Ort starb, an dem man geboren wurde, ohne je ein anderes Land gesehen zu haben.

    Shengs Hope ist ein Ort, den man vor dem großen Brand auf keiner Landkarte der Welt gefunden hätte und damit ein Ort wie es sie nun Tausende auf der Welt gibt. Kleine Enklaven von Überlebenden, die, als das große Zehren und der große Brand endlich vorüber waren, noch immer nicht vom Antlitz der Welt gefegt worden waren. Orte, die Wirbelstürme, Fluten, Atomexplosionen und mehr überstanden hatten.
    Überall auf der ganzen Welt streckten nach Monaten die Menschen die Köpfe aus ihren Löchern, den Bunkern und den behelfsmäßigen Wellblechhütten, die zum Schutz gegen die Untoten verstärkt worden waren. Und sie fanden die Welt verändert vor.
    Shengs Hope ist ein typisches Produkt dieser Zeit der Pionierarbeit, jener fleißigen Leute, die gemeinhin als „Siedler“ bekannt sind. Das erste, was zweifelsohne auffällt, wenn man Shengs Hope das erste oder zweite Mal betritt, ist seine Größe und die Vielzahl seiner Einwohner. Gut 200 Personen auf engstem Raum. Umgeben von einem mittlerweile stark befestigten Zaun aus Schiffscontainern, die den Ort gegen die Bedrohungen von außen absichern. Die ehemalige Baffin-Street, eine geteerte Küstenstraße verläuft mitten durch den Ort und ist mittlerweile zu einer wichtigen Hauptverkehrslinie der Botenreiter und Reisenden geworden.

    Am auffälligsten am gesamten Ort ist sicherlich das havarierte und fast vollkommen ausgeschlachtete indische Frachtschiff, die INS Ahladita, die aus vollkommen unbekannten Gründen an Land getrieben wurde und dort schließlich auf Grund lief. Mittlerweile wurden große Teile des Innenlebens entfernt und in enge, unbequeme und hässliche Wohnungen für die Ärmsten in Shengs Hope zur Verfügung gestellt. Im Bauch des Schiffs am Bug befindet sich etwas, das man mit Fantasie als die City-Hall interpretieren könnte. Der hintere Teil des Schiffes ist leck geschlagen und vollkommen abgesunken, so dass sich das gesamte Heck nun unter Wasser befindet – und zwar bevor Plünderungen dort stattfinden konnten. Mittlerweile ist es eine Mutprobe für die Halbstarken der Siedlung, den hinteren Teil nach Schätzen abzutauchen. Vom Heck ausgehend befinden sich Ponton-Brücken im Wasser, die an kleineren Aufbauten enden, die als Wachtürme fungieren. So sollen nachts durch die Leuchtfeuer Bedrohungen im Wasser schnell ausfindig gemacht werden.

    Ebenso auffällig und faszinierend sind auch die sogenannten „immergrünen Gärten“, ein recht großes Areal von gut bestellten und ertragreichen Feldern, die um das ehemalige Motel „Carfloyd“ herum gruppiert sind, relativ gut geschützt durch einen Zaun und eine Wachmannschaft. Ebenfalls geschützt, doch an sich überraschend leicht zugänglich ist das Gewächshaus im Norden des Carfloyd, ein recht großes, im Grunde brutal gefährliches, Gebäude das aus alten Fensterscheiben zusammengezimmert wurde und stets reiche Ernte verspricht, jedoch auch schon einige Menschenleben gefordert hatte, hauptsächlich durch herabstürzende größere Glassplitter. Doch bisher konnte George Floyd-Williams, seines Zeichens Besitzer des Carfloyds und Gewächshauses die Verluste immer ausgleichen. Und seine Macht dazu einsetzen, den fälligen Aufstand unter den Gemüsetreibenden zu verhindern.

    Direkt daneben und vor der Katastrophe sicherlich eng mit dem Motel zusammengehörig, befinden sich die traurigen Überreste eine MCDonalds-Restaurants, welche nun eine florierende Taverne ergeben. Das „Dirty Derrecks“
    Folgt man nun dem nicht vorhandenen Touristenführer Richtung Osten, findet man den Markt vor. Dieser ist im Grunde nur ein staubiger Platz, an dem jeder seine Waren feilbieten kann. Eine einheitliche Währung gibt es nicht mehr, es werden Lebensmittel und Munition ebenso getauscht wie Dienstleistungen im Sinne von Personenschutz, handwerklichen Aufgaben oder selbst amouröser Begleitung. Den Jüngeren vollkommen unbekannte „Artefakte“ aus der alten Welt, ein kaputter Nintendo-DS beispielsweise oder ein Mercedes-Stern erzielen dabei manchmal horrende Summen bei Jenen, die im Kopf noch in der Welt vor der Apokalypse leben und nicht stark oder vernünftig genug sind, loszulassen. Gerade der Markt , auf dem die Erzeugnisse der Floyd-Williams und von Derreck angeboten werden, gilt weithin als ein Synonym der relativen Normalität, in der die Bewohner von Shengs Hope leben und der jeden Tag nicht wenige Besucher – und den damit einhergehenden Trubel und Ärger – anlockt.

    Um dem entgegenzugehen, gibt es westlich des havarierten Schiffs die sogenannte „Armory“. Hier lebt und arbeitet ein Mann, der sich selbst nur „Wingman“ nennt, ein Spitzname, der seinen alten Namen zu ersetzen scheint. Gesichert scheint nur, dass der Mann, der über den wahrscheinlich größten Waffenfundus verfügt, selbst einmal Teil der Heeresflieger war und nun so etwas wie die Polizeigewalt ausübt, da die meisten der Einwohner ihm zu vertrauen scheinen und ihn unterstützen. In der Armory selbst finden sich auch die wenigen Zellen, normalerweise werden in diesen Zeiten keine Gefangenen gemacht. Sind sie dennoch einmal belegt, dann meist mit Leuten, die sich prügelten oder ihren Rausch ausschlafen wollten.
    Ein weiteres Bauwerk, welches Erwähnung verdient, ist der Leuchtturm der Baffin-Bay zu Shengs Hope. Einem vernunftbegabtem Menschen wird sofort auffallen, dass sich die Bay keinesfalls für die Schifffahrt eignet und außerdem seltsam ist die Tatsache, dass der Leuchtturm im Grunde aus Materialien der US-Army zusammengebaut wurde und sicherlich nicht älter als 25 Jahre sein dürfte. Trotzdem ist er für sich eine kleine Festung und wird vom stoischen, kauzigen Stutton bewohnt, der sich zumeist zuhause in seinem Turm einschließt und nach all den Jahren noch immer auf die Anrede „General“ besteht, obschon mehr als bezweifelt werden darf, dass er wirklich Teil der Army war.
    Alles in allem würden die meisten Bewohner sagen, dass sie an sich zufrieden mit ihrem Leben sind. Wurden sie doch durch die Katastrophe zusammengewürfelt, hier zu leben.

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    Und so erging es auch George Floyd-Williams. Dem im Grunde reichsten Mann der einflussreichsten Familie der Ortschaft. Die Floyd-Williams waren in der Tat schon immer hier gewesen. Vor der Katastrophe führte der mürrische Hausherr mit schroffem Kommando ein Motel, der Wüste mit harter Hand entrissen. Ein Etablissement mit Pool und gesalzenen Preisen.
    Es ist in Shengs Hope nicht bekannt, wie die gut 15köpfige Familie ihr Anwesen so schnell haben mit Feldfrüchten erblühen lassen können, aber es ist ein offenes Geheimnis, dass ein Großteil der Früchte und Gemüse, die auf dem Markt angeboten werden, aus diesem Haus stammt. Und es ist bekannt, dass der Hausherr und seine sadistische und machthungrige Familie jeden mit Lebensmitteln oder anderen Luxusartikeln entlohnt, die ihm dabei helfen, seinen Einflussbereich auf Shengs Hope auszuweiten. Auf dem Anwesen der Floyd-Williams sind außerdem gut zehn Wächter beschäftigt, die er handverlesen aussuchte und die ihm augenscheinlich sehr loyal sind. Die meisten Familienmitglieder halten sich stets im Haus auf, es scheint sogar, als würde der eifersüchtige Mann sie einsperren, zumindest sind dies Gerüchte, die einfach nicht verstummen wollen. Lediglich seine älteste Tochter Georgina streift oft durch die Siedlung oder unterhält einen der Marktstände. Obschon sie sich alle Mühe gibt, äußerlich liebreizend und harmlos zu erscheinen, sagt man ihr nach, so verdorben wie ihr Vater zu sein und so ist es kein Wunder, dass alle Gespräche verstummen, wenn sie die Bar betritt oder auf andere Menschen zugeht. Es heißt, sie trage jedes Gerücht und jedes Geheimnis ihrem Vater zu.
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    Eine weitere schillernde Figur und ein echtes Original aus Shengs Hope ist „Derreck“. Oder „Dirty Derreck“ wie er sich selbst und sein Etablissement nennt. Als die Katastrophe begann, war er mutterseelenallein der Herr über den McDonalds, in dem er als schlechtbezahlter Trainee arbeitete und die langweiligsten Schichten hatte ableisten müssen. Durch das Motel von George kamen zwar neben den Rockerbanden der Baffin-Küstenstraße immer wieder Gäste vorbei, aber es sollte tatsächlich 4 Wochen dauern, bis George seinen ersten Zombie sah. Schlichtweg, weil er sich achselzuckend feige nach den ersten Berichten im Keller seines Restaurants mit kalten Burger-Materialien vollstopfte. Erst als diese zur Neige gingen, steckte er den verfilzten Kopf wieder nach draußen. In den Jahren der Apokalypse hat er es zur Meisterschaft gebracht, Fusel und Schwarzgebrannten aus so ziemlich allem organischen herzustellen und wenn die Vorräte reichen, dann sind auch seine „mystery-pan“-Pfannengerichte über echter Holzkohle so etwas wie ein Geheimtipp. Dank seiner Brennerei versteht er sich mit George Floyd-Williams im Grunde sehr gut und die beiden Häuser tauschen untereinander emsig Vorräte. Als der Ort zu wachsen begann, hat Derreck sich nach dem umgesehen, was er am ehesten und Personal versteht und betreibt nun seit Jahren tatsächlich eine sehr gut besuchte und florierende Kneipe, die tatsächlich im Ödland und vielen anderen Orten bereits einen Ruf innehat.
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    Wann und woher Bürgermeister Sheng, offensichtlich ein ehemaliger Soldat, auftauchte, ist nicht bekannt. Auch nicht, warum Floyd-Williams und Derreck ihm im Grunde das Sagen überlassen haben. Sheng selbst lebt in der Steuerzentrale der INS Ahladita, von wo aus er das gesamte Areal überblicken kann. Es heißt, er hätte dort ein Scharfschützengewehr aus den Zeiten von vor dem großen Brand versteckt und würde dieses gegen jeden Störenfried innerhalb der Mauern einsetzen. Der Mann mit den asiatischen Zügen hat noch immer ein recht soldatisches, jedoch auch linkisches Auftreten an sich. Ab und zu führt er eine authentisch wirkende Uniform der japanischen Armee im Ort spazieren, dann zumeist flankiert von „Wingman“, der dann als Leibwächter fungiert.
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    Der Mann selbst, der sich Wingman nennt, ist ein zu allem entschlossener und sehr aggressiver Mann, dem die nackte Panik, wieder etwas zu verlieren, ins Gesicht geschrieben steht. Es heißt, er schlafe nie und sei in jeder freien Minute auf der Wacht oder Patrouille. Die einzigen Male, in denen er abzuschalten scheint, sind seine regelmäßigen Besäufnisse im „Dirty Derreck“. Wenn er danach verkatert unter einer der Bänke aufwacht, geißelt er sich die nächsten Tage üblicherweise mit noch härteren Übungen oder Drilleinheiten. Sein Versuche, eine richtige Wache oder Polizei aufzubauen, sind bisher an seinen übertriebenen Erwartungen an seine „Rekruten“ gescheitert, deswegen ist es im Moment noch freiwillig, Wachtürme oder Mauern zu bewachen.
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    Ebenfalls bis weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt ist „Stutton der Spinner“, wobei diese Bezeichnung nur hinter vorgehaltener Hand gewispert wird, besteht der alte kauzige Mann doch eigentlich darauf, General Stutton angesprochen zu werden. Er lebt im Army-Leuchtturm und verlässt Diesen nur selten, genaugenommen, so gut wie Niemals. Um seine Figur ranken sich zahlreiche Legenden, so heißt es, er hat seinen Turm vollkommen mit Fallen gegen jede Art Bedrohung gesichert, und dass er früher ein erbitterter Kultistenjäger war, nachdem er seine ganze Familie an den Kult verloren hatte. Aber das scheint genauso wahrscheinlich wie die Behauptung, er würde Lebensmittel in seinem Keller horten, die er nachts stiehlt, indem er ein geheimes Tunnelnetz benutzen würde.
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    Auf seiner leckgeschlagenen Yacht, umgeben von den letzten Resten an Wein und Zigarren, lebt ein Mann namens Morris, seines Zeichens der einzige Mann, der sich noch immer etwas aus Luxusartikeln und Statussymbolen der alten Welt macht. Der immer gut gelaunte, doch himmelschreiend arrogante ehemalige Banker bedient die Gelüste jener Leute, die noch immer glauben, dass Geld eines Tages einen Wert haben wird und weigert sich beharrlich, an den nun üblichen Tauschgeschäften teil zu nehmen. Stets gut gekleidet und sogar adrett frisiert, lebt er davon, unsichere Reisende zu bezircen um sich weiterhin ein entspanntes und faules Leben gönnen zu können. Auf der anderen Seite heißt es, bezahlt er sehr gut für so manchen verrückten Schatz der alten Welt…
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    Sara ist im Grunde das Gegenteil von Morris. Die junge Frau hat nie wirklich etwas Anderes als die Apokalypse gekannt und ist für ihren Fleiß bekannt und wird dar ob bewundert. Die meisten der ebenfalls arbeitenden Einwohner des Ortes nennen sie scherzhaft „Foreman“, weil sie wie selbstverständlich die Einsatzgebiete der Freiwilligen plant und oftmals selbst mit Hand anlegt. Ihr Wissen über Anbaumethoden und ihre waffenlose Sicherheit in der Einöde sind bewundernswert und so versucht das Oberhaupt Floyd-Williams schon seit Jahren, sie für seinen Garten zu begeistern und anzuwerben, was die Gerüchte nicht verstummen lässt, dass der alte Mann in Wahrheit ganz andere Ziele mit der jungen Frau hegt.



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    Lagebericht:
    Die Welt hat wieder eine gewisse Stabilität erreicht. Was kann schon passieren?
    Ihr könnt NSCs erfinden und die Vorgaben der Siedlung ein wenig mit eigenem Leben und Ideen füllen. Eine grobe Beschreibung habt ihr ja, ebenso einige der NSCs, wobei bei größeren Entscheidungen ich reagieren werde. Ihr könnt nach Ermessen jeden NPC anspielen und erfinden den ihr wollt, solange ihr keinen Putsch verursacht oder die Siedlung sprengt. Bevor ihr Gegnerhorden auftauchen lasst, sprecht mich bitte an…

    Geändert von Daen vom Clan (07.09.2015 um 16:53 Uhr)

  2. #2
    Ein ohrenbetäubender Schuss riss Vincent aus dem Reich der Träume und ließ ihn in die Höhe schnellen. War es endlich soweit? Sind die Plünderer oder Kultisten tatsächlich so wahnsinnig geworden Shengs Hope anzugreifen? Oder hatte es gar eine Horde Zombies geschafft die Siedlung zu stürmen? Ans Fenster stürzend blickte er hinaus. Nichts regte sich im Zwielicht des kommenden Tages. Doch in der Ferne konnte er Vögel zwitschern hören. Sie begannen gerade ein Lied anzustimmen, welches den Großteil der Siedlung wecke dürfte. Ein gutes Zeichen, äußerlich gesehen. Aber wenn der Schuss nicht von draußen kam...

    Vincents Finger verkrallten sich in seiner Brust als er zum Schreibtisch wankte. Sein aktuelles „Meisterwerk“ lag noch weit offen. Er konnte die Schrift schon gar nicht mehr entziffern, hatte so viele Sätze übereinander geschrieben, dass alles im Chaos versunken ist. Vermutlich besser so. Wenn irgendjemand seine Niederschriften finden würde, dann würden sie ihn vermutlich für einen Psychopathen halten. Aber irgendwie musste er seine Gedanken doch verarbeiten. Wenn er ihnen freien Lauf ließ, würden sie nur seine Träume überfallen. Er hatte es oft genug erlebt. Und die Folgen waren alles andere als schön. „Wird wohl Zeit ein neues Buch aufzutreiben.“ Wirklich neu waren diese aber nur selten. Hätte er sich bei seinem Verdienst auch gar nicht leisten können. Aber es gab genug Überbleibsel der alten Welt die niemanden wirklich interessierten. Teilweise beschriebene Tagebücher, einseitige Dokumente, zerknülltes Papier. Hauptsache er hatte irgendwo Platz seine Gedanken niederzuschreiben.

    Sich frische Kleidung schnappend, begab Vincent sich ins Wohnzimmer und schloss erst mal die Tür hinter sich ab. Man konnte ja nie wissen, wer als nächstes hereingestürmt kommt. Die meisten Einwohner von Shengs Hope hatten zwar Manieren, aber von seinen wenigen Freunden konnte er das nicht behaupten. Wie hätte es auch anders sein können, wenn ihre Lieblingsbeschäftigung im Suff lag? Er warf die Kleidung auf sein lädiertes Sofa und begab sich erst mal ins Gebüsch, welches nur wenige Schritte von seinem Haus entfernt wuchs. Wie so oft bliebt sein Blick dabei am Ungetüm der INS Ahladita kleben. Dass darin tatsächlich Menschen wohnten, wollte ihm selbst nach all den Jahren nicht einleuchten. Wenn Zombies es irgendwie ins Innere schafften, dann wären ihre Opfer doch leichte Beute, schön eingepfercht und reif zur Ernte.

    Aber genug Zeit verschwendet. Er musste sich noch waschen — was in der heutigen Zeit keine so angenehme Angelegenheit war wie früher, vor allem nicht im Winter — und sich dann auf den Weg zum Dusty Derreck machen. Dort übernahm er eine Vielzahl von Aufgaben. Was halt gerade so gebraucht wurde. Barkeeper gefiel ihm noch am meisten, dann konnte er zumindest den Geschichten anderer Menschen lauschen anstatt über seine eigenen nachdenken zu müssen.

    Geändert von ~Jack~ (06.09.2015 um 15:30 Uhr)

  3. #3
    Frank war heute früh aufgewacht als Thomas, sein 4 Jahre alter Sohn ihn geweckt hatte. Die Sonne stand noch niedrig als der aufgeweckte Junge neben seinem und Silvias Bett stand und wohl wollte das man mit ihm spielte. Frank warf kurz einen Blick zu seiner 8 jahre jüngeren Lebensgefährtin und sah das sie noch fest schlief. Also bewegte er sich langsam und vorsichtig aus dem Bett um sie nicht zu wecken. Er schickte Thomas kurz los um schon einmal seine Spielsachen zusammen zu suchen, damit er selbst sich in Ruhe anziehen konnte. Als er damit fertig war, kam er ins Wohnzimmer um mit seinem Sohn zu spielen, allerdings möglichst so, das er weder Silvia noch Salma weckte.
    Frank war immer glücklich wenn er Zeit mit seinem Sohn verbringen konnte. Er war für ihn ein Zeichen der Hoffnung und der Zukunft in dieser kaputten Welt, in der sich vielleicht langsam aber sicher alles wieder in Richtung des guten ändern würde. An dem Tag an dem sein Sohn, nach 2 Fehlgeburten, das Licht der Welt erblickt hatte, hatte er sich geschworen ihn zu beschützen und zu lieben. Ein Kind zu haben war natürlich, insbesondere in diesen Zeiten, allerdings alles andere als leicht aber entgegen allen Befürchtungen hatte es dann doch irgendwie funktioniert und Thomas entwickelte sich gut.

    Als er draußen den Schuss hörte, zeigten sich Sorgenfalten auf seiner Stirn und er hielt inne. War dies ein Angriff oder nur irgendein Dummkopf der am frühen Morgen schießen übte? So oder so, es würde besser sein wenn er einmal nachsehen ging. Er erklärte Thomas das er nun allein weiter spielen müsse, weil er selbst, Frank, nun nachsehen gehen müsse. Während Frank sich mit seiner alten Pistole und seinem Schwert ausrüstete, schärfte er Thomas erneut ein, dass er niemand fremden die Tür aufmachen und im Haus bleiben solle. Wenn etwas war sollte er seine Mutter oder Salma wecken wenn kein anderer da war.

    Geändert von BIT (07.09.2015 um 17:50 Uhr) Grund: Sig aus! ~ BIT

  4. #4
    Salma schief, wie immer, auf einem Lager aus zwei übereinander gelegten Wolldecken, ihr Kopfkissen war Amon, der leise schnarchend da lag und immer wieder mit seiner linken Vorderpfote zuckte. Ihr Tankrucksack stand in einer ihr sehr nahen Ecke der Hütte, über ihn gelegt die Rockerkutte und oben auf, immer bereit, ihr Kurzschwert.
    Der Schuss weckte sowohl sie als auch Amon, sie öffnete ihre Augen, schnellte aber nicht hoch. Erst sah sie sich um, bemerkte dass die Hütte noch unversehrt war und stand dann ruckartig auf. Amon richtete sich dann ebenfalls auf, trat einmal kurz kräftig auf seine zitternde Vorderpfote, wobei das Zittern sofort verschwand, während sie sich ihr Kurzschwert umhängte.
    "Bleib.Wache." sprach sie leise und eindringlich, zog sich die Kutte an, öffnete leise die Tür einen Spalt, linste heraus und versuchte so die Lage zu peilen. Eine Handbewegung ihrerseits führte dazu, dass Amon sich wieder auf den Boden legte und seither stumm die Tür anstarrte.
    Sie schlich sich aus der Hütte direkt zum nächsten Wachturm und kletterte nach oben, um sich dort geduckt an die Brüstung zu schmiegen und sehen zu können, wo der Schuss her kam.

    Geändert von Auratus (06.09.2015 um 14:57 Uhr)

  5. #5
    Evangelinas Nächte zeichneten sich meistens dadurch aus, dass sie einen äußerst tiefen Schlaf hatte und sie außerdem an jeder Stelle augenblicklich einschlafen konnte. Oft hing das damit zusammen, dass sie viel zu lange im Dirty Derrecks gewesen war - selbst wenn sie meistens den ganzen Abend an nur einem oder zwei Getränken saß (das Zeug wuchs immerhin auch nicht auf Bäumen), verließ sie die Bar erst, wenn sie vor Müdigkeit kaum mehr aufrecht sitzen konnte. Das war viel besser, als sich "zu Hause", in ihrer kleinen Behausung auf einem der Floße, hin und her zu wälzen, während man den Wellen lauschte und an kühle Brisen und ein Sternenmeer erinnert wurde, die man so viele Nächte lang von einem Boot aus genossen hatte.
    Von irgendwo erklang ein Knall, den Evi vielleicht auch für einen Schuss gehalten hätte, wenn er für sie nicht unglaublich dumpf gewesen wäre. Als sie die Augen aufschlug, lag sie nur halb auf ihrer vergilbten Matratze und Dunkelheit umgab sie. Weil sie es irgendwie geschafft hatte, ihren Kopf ganz tief unter ihrem Kissen - eigentlich ein alter Wäschesack, gefüllt mit Stofffetzen, Wollknäueln und allem Weichen, was sie dafür gefunden hatte - zu vergraben. Als sie aufstand, fasste sie in etwas Feuchtes. "Hab ich gesabbert?" Sie wischte sich über den Mund. Jep.

    Wie jeden Morgen war das Erste, das Evi tat, die Zehen ein bisschen ins Wasser zu tauchen. Sie war froh, auf einem der Floße leben zu dürfen, denn so hatte sie bestimmte Rituale, die sie sich schon als Kind angewöhnt hatte, beibehalten können. Die Wachtürme und die INS Ahladita störten ein bisschen die Aussicht - vor allem wenn mal wieder irgendwelche Witzbolde versuchten, ihren Mut am abgesunkenen Heck zu beweisen - aber etwas Besseres hätte man hier einfach nicht finden können. Während Evi nun beide Füße ins Wasser baumeln ließ, kramte sie in ihrem Rucksack. "Scheiße.", murmelte sie. Sie hatte all den Kram, den sie zum Handeln vorgesehen hatte, schon aufgebraucht. Nun musste sie wohl darauf vertrauen, dass der Händler am Markt, bei dem sie noch etwas gut hatte, sich daran auch erinnerte. So früh am Morgen standen die Chancen eigentlich gut, einen Gefallen einzufordern, weil vermutlich noch nicht allzu viele Leute unterwegs sein würden.
    Sie schlüpfte also in ihre festen Schuhe, die ihr mit Größe 42 einwandfrei passten und ein Überbleibsel von Iosif, einem Freund ihres Vater, waren und machte sich auf dem Weg zum Martkplatz.

    Geändert von Lynx (06.09.2015 um 11:37 Uhr)

  6. #6
    Die halbstarken Kids, drei Mädchen und zwei Jungen, schienen nur darauf gewartet zu haben, dass Evangelina "endlich" das Weite suchte und sie aus ihrem Blick verlor, damit sie wieder versuchen konnte, am Wrack zu tauchen.
    Es war ein offenes Geheimnis, dass Morris die Jugendlichen dazu animierte und aufforderte, diese gefährliche Tätigkeit auszuüben und die Beute zu ihm zu bringen, um sie dann mit strohtrockenen Zigaretten, schmuddeligen Heften von 2015, besonderen Kleidungsstücken wie einem Bikini-Oberteil oder billigem Wein zu entlohnen, vorausgeetzt, die Ware gefiel ihm. Und es wirkte oftmals, als würde er auf eine ganz besondere Sache warten und hoffen...

    Als sich in der Siedlung nach dem Schuss die Köpfe regten, war auch George Floyd-Williams am Balkon seines ehemaligen Motels erschienen, welches nun im Grunde ein riesiger Bauernhof war.
    Noch im schmutzigweißen Nachthemb bekleidet, schob er wie eine grantige Bulldogge die Unterlippe nach vorne und versuchte den Ursprung des Knalls auszumachen.

    In diesem Moment unterbrach seine Tochter das Gespräch, das sie mit einem der Bauern geführt hatte und lag ihm vertrauensvoll-intim die Hand auf die Seine und versicherte ihm, schnell wieder zu ihm zurück zu kehren, um den Rest seines "Berichtes" zu hören, ehe sie mit schnellen Schrittes in die Richtung des Marktplatzes eilte, um dem Ursprung des Schusses auf den Grund zu gehen und um offensichtlich die Neuigkeit als Erste zu haben...

  7. #7
    "Ich geh dann jetzt ok?" Anstatt einer Antwort ertönte nur ein leises Murmel. "Du hättest das Fleisch vielleicht doch nicht halbroh essen sollen. Bis später!" William drehte das kleine Schild, welches an der Eingangstür zur Klinik hing auf "Geschlossen" und schloss sie hinter sich zu. DIe Morgenluft war angenehm kühl und es wehte eine frische Briese vom Wasser zu ihm herüber. Shengs Hope lag noch sehr still da, auch wenn er hören konnte wie die ein oder andere Tür klappernd ins Schloss fiel. Alles wie immer. Will rückte seine Brille zurecht und schlenderte los. Jeden morgen, kurz nach Sonnenaufgang, machte er seinen Spaziergang. Dabei führte ihn sein Weg erst an Floyd-Williams Feldern vorbei, auf der Hauptstraße weiter in die Mitte der Siedlung und dann, kurz vorm Tor Richtung Marktplatz zurück wo er dann pünktlich ankam um für sich und seinen Vater Henry Besorgungen zu machen. Eigentlich war William heute aber nicht nach Spazieren gehen. Da sein Vater langsam in die Jahre kam musste er die meisten Nachtschichten übernehmen. Und die waren meistens langweilig und ereignislos. Während er an den Feldern vorbeiging ließ er seine Gedanken ein wenig schweifen.

    In den letzten Jahren gab es in Shengs Hope wenige Zwischenfälle die eine Notfallversorgung zur Folge hatten. Eigentlich erinnerte er sich nur an die Geburt des kleinen Thomas, welche nicht komplett ohne Komplikationen ablief. Frank kam Mitten in der Nacht in die Klinik gestürzt und sprach darüber, dass Silvias Vehen begonnen hatten. Will weckte Henry und zusammen hasteten sie hinüber zu Franks Hütte. Die Geburt dauerte viele Stunden und als das Baby dann zum ersten Mal schrie und die Augen öffnete war es für alle Anwesenden etwas ganz besonderes. Für Will, weil es die erste Geburt war die er begleitet hatte, für Henry da er Frank und Silvia schon lange bei ihrem Kinderwunsch unterstützte und natürlich für die beiden frisch gebackenen Eltern, die nach zwei Fehlgeburten und vielen qualvollen Versuchen endlich den größten Schatz der Welt in ihren Armen halten konnten. Ansonsten gab es nur kleinere Verletzungen und die Knie-OP die sein Vater an sich selbst durchgeführt hatte, dieser Wahnsinnige.

    William war nun an der Hauptstraße angekommen und hatte einen guten Blick auf den Bug der INS Ahladita. Das Frachtschiff wirkte schon fast bedrohlich durch seine Größe, den Rost und die abblätternde Farbe. "Wie ein Geisterschiff." Sprach Will leise zu sich selbst. Dann ging er in Gedanken versunken weiter die Hauptstraße entlang als er einen dumpfen Knall hörte dessen Herkunft er nicht ausmachen konnte. Er suchte sich das nächstliegende Gebüsch und versteckte sich dahinter.

    Geändert von BIT (07.09.2015 um 17:51 Uhr) Grund: Sig aus! ~ BIT

  8. #8
    "Ich hoffe das Ding nicht besteht aus Papier und Scheiße!", rief Jäger seinem Piloten zu.
    "Was?", schrie der dickliche Pilot zurück und wandte seinen Kopf leicht zur Seite. Die Riemen seiner altmodischen Pilotenkappe zuckten und wanden sich im Gegenwind. Eine Böe traf den Doppeldecker und schüttelte das Flugzeug durch. Jäger krallte sich an einem Metallgriff fest, der sofort aus der Halterung sprang und in seiner Hand liegen blieb.
    "Ich sagte: dein Flugzeug stinkt wie Scheiße und gleich reißt wie Papier!", rief er erneut und warf das nutzlose Metallteil über Bord.
    Der Motor erstickte jedes Wort mit seinem lauten Gebrüll. Unter ihnen erstreckte sich der Golf wie eine blaue Decke bis zum Horizont, in der Ferne ließ sich bereits die näherkommende Küste erkennen. Es war sein erstes Mal in einem Flugzeug und er hoffte es wird das Letzte sein.

    Die Anweisung kam direkt von dem Bürgermeister. Jäger soll seine Koffer packen, denn er wird umgesiedelt. Aber wohin, wollte er wissen. Amerika, kam die Antwort. Aber warum? Es werden gute Leute gebraucht und du bist gute Leute, Junge. Kurze Zeit später stand er dem Piloten gegenüber, der auf den ersten Blick nicht gerade das war, was man als vertrauenserweckend bezeichnen würde. Nicht nur hatte er Probleme seinen dicken Bauch auf den Pilotensitz zu zwängen, er hatte auch noch eine gottverdammte Augenklappe! Jäger schüttelte den Kopf und warf die Zigarette auf den sandigen Pfad, der als Startrampe dienen sollte. So weit so gut, dachter er sich als sie nach drei Versuchen abhoben und die dichten grünen Laubwälder endlich unter ihnen vorbeizogen.

    Die Landung verlief ungewohnt reibungslos. Der Motor hustete und spuckte als die Gummiräder mit einem leisen Quietschen auf dem asphaltierten Highway aufkamen. Der Pilot reichte ihm ein Stück Papier auf dem der Weg zur Siedlung eingezeichnet war. Ratlos drehte Jäger den Zettel in seiner Hand bevor der Pilot einen Grunzlaut von sich gab, nach seinem Handgelenk griff und es in die richtige Position zwang.
    Jäger sagte: "Du hast das im Flugzeug gemalt, ja Opa?"
    Der Pilot drehte sich wortlos weg und wies mit dem Arm in eine unbestimmte Richtung.
    "Da!"
    Er ist von der Fliegerei auch noch taub geworden, dachte Jäger und klopfte dem Alten auf die Schulter. Dann streifte er seinen Rucksack über, bedeutete ihm mit dem Daumen, dass alles okay war obwohl alles mit Sicherheit nicht okay war und marschierte los.

    Der Sand neben seinen Schuhen explodierte wie ein kleiner Geysir. Der laute Schuss verhallte in der Ferne.
    "Nicht schießen!", schrie Jäger und hob seine Hände in die Luft. Die Wache auf dem Turm musterte ihn argwöhnisch, das Gewehr immer noch auf ihn gerichtet. Mit langsamen, vorsichtigen Bewegungen zog Jäger ein Dokument, das ihm der Bürgermeister mit auf den Weg gegeben hatte, unter seinem Hemd hervor und hielt es hoch. Ein zweiter Kopf erschien auf dem Wachturm. Die Männer schienen sich eine Weile zu beraten, dann drückte der Zweite den Gewehrlauf des Soldaten nach unten und verschwand wieder. Wenige Minuten vergingen bis das Tor sich träge zu öffnen begann. Dahinter warteten ein Asiate in einer Militäruniform, die Jäger noch nie zuvor gesehen hatte, flankiert von zwei bewaffneten Männern in Zivil.

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    Jäger richtete sich ruckartig in seinem Bett auf und horchte in die Stille hinein. Hatte er den Schuss tatsächlich gehört oder war er dermaßen in Erinnerungen versunken gewesen, dass ihm sein Verstand einen Streich spielte. Wieder auf den wackeligen Beinen zog er sich an, schnappte seine Kletteraxt mit dem vertrauten kalten Griff und trat hinaus. Er schirmte seine zusammengekniffen Augen mit der Hand ab. Was zum Teufel mache ich hier überhaupt, dachte er wieder grimmig. Das Meer und die Hitze kotzten ihn an. Die umliegenden Flächen waren kahl, ganz anders als der Ort an dem aufgewachsen ist. Am stärksten wurmte ihn jedoch die Ungewissheit: warum zum Teufel hat man mich hierher geschickt? Bljat.

    Geändert von BIT (07.09.2015 um 17:51 Uhr) Grund: Sig aus! ~ BIT

  9. #9
    Mittlerweile wütend geworden schubste Georgina die umstehenden, neugierig gaffenden Leute weg, die sich als Menschentraube dort gebildet hatten, wo der Schuss zu vernehmen war.
    Endlich war die Tochter des Patriarchen zum Ort der Geschehnisse vorgedrungen und stemmte so entschlossen wie wichtigtuerisch die Arme in die Hüften.

    Direkt vor ihren Füßen lag Sara, die sich leise fluchend das blutende Bein hielt und vollkommen verdutzt daneben, noch immer kreidebleich, stand ein junges Mädchen von vielleicht 14 Jahren, das eine alte, verrostete russische Pistole in den Händen hielt.

    "Ich habe sie beim Spielen im Sand gefunden...!", stammelte das Mädchen mit Blick auf die Waffe zur Verteidigung, während Sara mit einem beherrschten Schmerzenslaut gleichzeitig "Ich wollte ihr die Waffe weg nehmen!" zischte.

    Was dann passierte, war im Grunde typisch für Shengs Hope. Nachdem die Floyd-Williams aufgetaucht war, war das Gemurmel verstummt und die ersten hilfsbereiten Hände, die sich Richtung Sara ausgestreckt hatten, waren zurückgezogen worden. Fast gleichzeitig versuchten sowohl Georgina als auch "Wingman" zur Waffe zu greifen, Letzterer noch vollkommen außer Atem vom wahrscheinlich schnellen Lauf in die Richtung des Schusses.

    Das Mädchen ließ die Waffe fallen, als Georgina in ihre Nähe kam, als hätte sie wie eine Klapperschlange zugestoßen.
    Da lag sie nun, eine Makarow, vollkommen verrostet, im Staub des Marktplatzes, direkt neben einer toten Feldmaus, auf die ein emsiger Einwohner wohl draufgetreten war.
    Und auf der anderen Seite der Pistole war der Blutfleck von Sara zu sehen, die noch immer schnaufend am Boden lag, wenig beachtet wurde und ob des Streifschusses wahrscheinlich einige Zeitlang in Sachen Arbeit ausfallen würde. Doch alle Blicke waren auf das sich anstarrende, ungleiche Paar gerichtet.

    Der Schwarze und die Frau blickten sich Beide an, ein gehetzter Blick von ""Wingman", kalte Berechnung im Blick von Georgina.
    Es wirkte, als würde die Welt und die Zeit stehenbleiben, als Beide sich schnell nach der Waffe bücken wollten.

    Geändert von Daen vom Clan (06.09.2015 um 12:51 Uhr)

  10. #10
    "Hmph...!"

    Da ließ man sich dazu herab, das trinkwütige Volk bis tief in die Nacht zu bewirten, um sich damit nicht mal das Recht eines ausgiebigen Schlafs zu erarbeiten.
    Sie würde sich Zeit lassen. Eryn war nicht die Einzige, die sich von diesem Schluss hat wecken lassen - das verriet allein das hörbar geschäftige Treiben von draußen. Die Bewohner von Sheng's Hope gingen wohl davon aus, sich nicht mehr zügeln zu müssen, wenn sowieso schon alle wach gemacht wurden. Ignorantes Pack.

    Sie wusch sich mit dem Schwamm, den sie zum Trocknen in die ungeliebteste Ecke der kleinen Holzhütte gelegt hatte. Zum Glück gab es in dieser Welt noch genug Verrückte, die an Böden irgendwelcher Gewässer tauchten, um für sie kleine Schätze wie diesen aufzutreiben. Allemal dieser seltsame Morris würde schon dafür sorgen, dass sich auch weiterhin welche fanden. Das alte Wasser fing erst ein schräg ge- und verschnitzter Bottich auf, dessen Inhalt dann über ein Stück verbogenes Wellblech nach draußen transportiert wurde. Ein gelungenes architektonisches Arrangement, für das sie sehr dankbar war. Und der gesichtslose Architekt hatte nicht mal etwas dafür verlangt.

    Ein Schuss also..., resümierte sie in Gedanken, während sie sich ihren Spiegel - mehr eine kantige, unumrahmte Scheibe mit diversen Rissen - nahm, die eigenen Zähne untersuchte, um sie im Anschluss reinigen zu können. Die Hektik draußen konnte sie nicht im Ansatz nachvollziehen. Bei so vielen Verrückten auf engstem Raum wurde eben mal einem dieser Gestörten langweilig. Vermutlich hatte Morris die Kinder nach alter Munition tauchen lassen und irgendwer erprobte nun seine Schießkünste. Oder Stutton schoss aus irgendeinem paranoiden Grund in der Gegend herum. Oder einer der anderen 200 Idioten, von denen ein Großteil im Besitz von Waffen war. Sie brauchte etwas Derartiges nicht.

    Ja, sie würde sich auch weiterhin Zeit lassen. Die Aufregung müsste sich ohnehin erst mal legen, um das Volk dieser Siedlung nach und nach in die Bar zu treiben. Und um die unliebsamen, morgendlichen Dinge konnte sich der stille Vincent kümmern. Eryn mochte ihn. Er hatte nicht wirklich verstanden, worum es beim Kundenkontakt ging, doch im Gegensatz zu beinahe allen anderen verschonte er sie mit dem Uninteressanten, das sein altes Leben angeblich geboten haben soll. Manchmal war es eine Bürde, beliebt zu sein...

    So verließ die Bardame erst nach ausgiebiger Morgenroutine die hölzerne Behausung, sich draußen in Ruhe umsehend. Wie erwartet war der Marktplatz bereits bevölkert - ob es nun Handel war, der die Massen dorthin trieb, oder die Tatsache, dass alle scheinbar eifrig dabei waren, die Ursache für den Schuss ausfindig zu machen, wie schon wenige Gesprächsfetzen verrieten. Die Irin verzichtete darauf, den Marktplatz zu kreuzen und entschied sich für den Pfad, der günstigerweise auch von ihrem Hüttchen zum "Dusty Derreck" führte. Hauptsächlich war ihr daran gelegen, der Tochter des Aristokraten aus dem Weg zu gehen, wie aber auch jedem anderen. Da bevorzugte sie dann doch die tumben Reinigungstätigkeiten, die in Derrecks Schuppen nötig waren, um sich für den bevorstehenden Ansturm auf die Reserven zu rüsten. Das Thema, das sie sich den Rest des Tages anhören werden dürfte, war ja schon gewählt...

    Geändert von MeTa (06.09.2015 um 15:36 Uhr)

  11. #11
    Frank kam noch rechtzeitig am Platz des Geschehens an um zu erkennen was genau geschehen war und innerlich entspannte er sich ein klein wenig. Es war kein Angriff, nur ein dummer kleiner Unfall. Fast gleichzeitig jedoch entstand jedoch wieder Anspannung als er sah welche Szene sich hier wieder zu entwickeln drohte. Ein Streit um eine Waffe, während ein verletztes Mädchen daneben lag. Die alte Waffe war anscheinend wichtiger als das Mädchen, eine Tatsache die Frank reizte. Er schluckte seinen Ärger jedoch herunter. Nur mit einem halben Kopf würde er hier halbwegs vernünftig agieren können.
    Während er sich durch die Zuschauermenge nach vorn drängte, überlegte er wen er mehr mochte, Georgina oder Wingman und kam zum Schluss das er es nicht wusste. Wahrscheinlich gewann WIngman um Haaresbreite. Er war ein andauernd angespannter Schinder, der immerhin versuchte für Sicherheit zu sorgen, auch wenn jemand anderes als Anführer der Wache besser geeignet wäre. Sie dagegen war undurchsichtig und arbeitete, das war wohl das richtige Wort, für ihren Vater um die Kontrolle der Familie auszuweiten. Zu trauen war beiden nicht.
    Kurz bevor Wingman oder Georgina die Waffe zu greifen bekommen konnten, stellte Frank seinen Stiefel auf selbige um den Zugriff auf sie zu verwehren.
    Wie wäre es wenn wir uns zuerst um das verletzte Mädchen kümmern bevor wir die Besitzansprüche bezüglich der Pistole diskutieren? fragte Frank mit harmlos erscheinender Stimme. Sobald Sara dann beim Arzt ist, können wir die Waffe ja reinigen und uns genauer ansehen. Wer weiß ob sie zu mehr als gelegentlichen Zufallsschüssen überhaupt noch zu gebrauchen ist? Frank wusste auf welch feiner Linie er sich hier bewegte und normalerweise hielt er sich hier heraus oder stand eher auf Seite der Wache aber Sara hatte hier eindeutig vorrang.

    Geändert von BIT (07.09.2015 um 17:51 Uhr) Grund: Sig aus! ~ BIT

  12. #12
    Salma hatte das Treiben vom Wachturm aus beobachtet und konnte nur mit dem Kopf schütteln. Einerseits über ihre Reaktion, welche dann doch unnötig war, andererseits auch über die der anderen. Sie ging ein paar Stufen der Leiter hinab, bis sie auf Höhe eines Containers war, sprang dann gewandt auf diesen und flink von einem Container zum nächsten, bis sie schließlich nahe genug am Geschehen war und erhob fast donnergrollend ihre Stimme.
    "Was zankt ihr euch um dieses dumme Ding, während dort VERDAMMT NOCHMAL eine angeschossen wurde und KEINER SICH UM SIE SCHERT?!"
    Ebenso gewandt sprang sie danach vom Container runter und lief zu Sara, um neben ihr nieder zu knien und sich erstmal ihrer anzunehmen.
    "So kann man schwerlich alle am Leben halten, wenn ihr euch nur um die blöden Waffen kümmert, statt um eure Mitmenschen..." dachte sie sich und schnaubte verächtlich.

    Geändert von Auratus (06.09.2015 um 14:58 Uhr)

  13. #13
    Von seinem doch eher unsicheren Versteck aus, konnte Will den Martplatz eher schlecht einsehen, da ihm die Bäume und Marktstände die Sicht versperrten. Trotzdem entging ihm nicht, dass sich ein großer Teil der Bewohner von Shengs Hope dort versammelt hatten. Vorsichtig stand er auf, richtete seine Kleidung und ging schnellen Schrittes querfeldein auf den Martplatz zu. Dort angekommen vernahm er die Stimmenvon Salma. "...eine angeschossen wurde und KEINER SICH UM SIE SCHERT?!" Da es Will unangenehm war sich durch die Menge zu quetschen versuchte er es auf dem höflicheren Weg. "Ent- entschuldigung dürfte ich mal, könntet ihr bitte Platz machen." Die Leute wichen grummelnd zur Seite und Will stand nun, etwas verdutzt dreinblickend, da.

    "Ist jemand verletzt?"
    Dann sah er Sara mit mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden liegen, ging schnellen Schrittes zu ihr und kniete sich neben sie. "Hi Sara. Steckt die Kugel in deinem Bein oder ist sie durchgegangen?" Will fing sofort an in seiner Tasche zu kramen, sprach dabei aber mit ruhiger Stimme zu ihr. Da Sara sich die Wunde hielt, konnte er die Verletzung noch nicht einschätzen.

    Geändert von BIT (07.09.2015 um 17:52 Uhr) Grund: Sig aus! ~ BIT

  14. #14
    Howard wurde jäh vom Schuss geweckt. Eigentlich nicht ungewöhnliches, in den letzten 20 Jahren hatte er sich an das Geräusch eigentlich gut gewöhnt. Aber zumindest hier in Shengs Hope war es zu etwas eher seltenem gewordenen. Darüber hinaus, funktionierende Waffen mit Munition wurden zu einem kleinen Schatz. Fabriken um neue zu produzieren gab es auch keine, und selbst wenn, gäbe es ja auch keine Möglichkeit des Transports und internationalen Verkaufs.
    Er sah aus dem kleinen Loch, dass seiner schwimmenden Hütte etwas Licht spendete. Er sah einige Figuren in Richtung Markplatz huschen. Ungewöhnlich, bei einem Angriff würde man sich dort nur zur Zielscheibe machen und der Fluchtreflex war in diesen Tagen ein unabkömmlicher Teil des Lebens. Hier schien es also um etwas anderes zu handeln. Eine Streiterei?

    Diese Tage verbrachte Howard seine Zeit einfach zu überleben, und soweit es ging, mehr über das Virus herauszufinden. Er würde sich selbst anlügen, wenn er behaupten würde, er hätte in den letzten 20 Jahren große fortschritte gemacht. Seine reinen Beobachtungen ihres Verhaltens brachten ihm schon seit geraumer Zeit keine neuen erkenntnisse mehr. Doch er war zu stur aufzugeben. Die USA waren vor der Katastrophe einer der führenden Nationen in diesem Bereich, es muss hier irgendwo Antworten geben, das war sein Mantra um den immer größer werdenen Zweifel zu ignorieren.

    "Also, mal sehen was da vor sich geht", sagte der 54 jährige nachdem er aufgestanden, und sich was angelegt hatte. Er machte sich Richtung Marktplatz und wollte aus guter Entfernung beobachten was die Bewohner diesmal so treibten.

  15. #15
    "Nimm deinen verdammten Fuß weg." presste Wingman zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und richtete sich wieder halb auf, wobei er offensichtlich nach hinten an seinen Gürtel griff, um seinen Polizeischlagstock hervor zu ziehen, dabei war und schien sein Blick fiebrig und gehetzt, als er Frank damit fixierte und trotz der lauten Umgebung war sein Zähneknirschen deutlich zu vernehmen.

    Auf der anderen Seite jedoch wich der kalte Blick Georginas sofort einer unglaublichen Milde und fast demütig blickte sie zu Frank hoch, als sie sich aufrichtete und mit sanfter Stimme sagte: "Genau so ist es, liebe Einwohner von Shengs Hope, wie gut, dass Salma und Frank solche Kriegstreiber wie Wingman im Zaume halten, so dass wir uns um die Verletzten kümmern können."
    Als sie sich aufgerichtet hatte, legte sie sogar vorsichtig ihre Hand auf Franks Arm und fuhr mit streichelnden Bewegungen ihrer Fingerkuppen seine Haut zärtlich entlang. "Endlich ein Mann, der weiß, was wirklich wichtig ist.", hauchte sie leise und blickte Frank dabei in die Augen. Dann wendete sie den Blick abrupt ab und wandte ihn Sara zu. "Und du sollst natürlich ob deiner vielen Leistungen für diese Siedlung nur die beste Versorgung bekommen!"

    Kaum hatte sie zu Ende gesprochen, erschien wie von Zauberhand Will auf der Bildfläche. Unmöglich zu sagen, ob sie den Arzt hatte kommen sehen oder sie unverschämtes Glück hatte.
    Was auch immer die Wahrheit war, die Umstehenden blickten Georgina mit offensichtlich anderen Augen an und einige lächelten sogar.


    Sara sah die heranstürmende Salma ankommen und warf ihr einen Blick zu, der eine Mischung aus "Danke" und "Geht schon, keine Umstände." war und rückte kriechend auf dem Boden abermals ein Stück weg von Waffe und den Streitenden. "So ein verdammter Mist...", grummelte sie. "Genau heute, wo die blöden Bessy endlich ihr Kalb hätte bekommen sollen."
    Als Will ebenfalls bei Salma und Sara angekommen war, erhellten sich die Züge der Vorfrau noch weiter und sie nahm die Hand weg. Die Kugel steckte noch drin und war sogar mit dem bloßen Auge zu erkennen. Sara veruschte tapfer zu lächeln, doch ihr war klar, dass es schmerzen würde, was auch immer folgte. Wütend schniefte sie eine Träne der Angst weg, die ihr unvermittelt über die Wange lief. "Bringen wir es schnell hinter uns." flüsterte sie wütend und mit leicht bebender Stimme.


    In der Zwischenzeit war die "Schützin" unvermittelt in Tränen ausgebrochen, wurde aber vielmals kaum beachtet.
    Es war offensichtlich, dass sie eine der sogenannten Waisen war, eines der vielen Kinder, die in der Katastrophe jedes Familienmitglied verloren hatte, und die nun im rostigen Bauch des Schiffes lebten um sich dort - so heißt es - zu Jugendbanden zusammen zu finden, die augenscheinlich ganz andere Rituale und Gepflogenheiten lebten und sich zumeist mit Diebstahl oder Gelegenheitsarbeiten versorgten.
    Als sie einen leisen Pfiff hörte, rannte sie plötzlich wie von der Tarantel gestochen los und verschwand im Gewühl der umliegenden Marktstände und gaffenden Neugierigen.


    Ein lautes und vernehmliches Rülpsen kündigte das Aufstehen von Derreck an, der sich ächzend aus seiner Koje erhob, wie Eryn deutlich hören konnte, als sie am "Dusty Derrecks", der einzigen Bar des Ortes vorbei kam.
    Und schon war seine Stimme wie Reibeisen zu hören, mit der er brüllte: "Ööööryn! Ööööööryn!" Man hörte, wie er sich geräuschvoll die Nase putzte, selbst durch die dünnen Wände hindurch und dann ein gemurmeltes: "Wo steckt das Weib jetzt wieder..."

    Geändert von Daen vom Clan (06.09.2015 um 14:18 Uhr)

  16. #16
    Na das war ja perfekt. Auf dem Marktplatz war in diesen frühen Stunden mehr los, als zu den geschäftstriebigsten Zeiten an normalen Tagen. "Vermutlich werden noch nicht viele Leute unterwegs sein", äffte Evi ihre eigenen Gedanken von vorhin nach.
    Eine Ansammlung von Menschen hatte sich um irgendetwas geschart, aber es war von Weitem unmöglich zu erkennen, was los war. Hoffentlich kein Ausverkauf oder etwas ähnliches - gerade heute hatte sie immerhin noch nichts anzubieten. Dass diese Sache mit dem Knall zusammenhing, der Evi aus dem Schlaf geholt hatte, kam ihr überhaupt nicht in den Sinn. Erst als jemand brüllte "...KEINER SICH UM SIE SCHERT?!" und der junge Arzt dazu kam, dämmerte es ihr langsam. Als er sich einen Weg durch die Menschen bahnte, konnte Evi sehen, dass diese waschlappige Georgina - waschlappig, weil ihre Schultern irgendwie immer so seltsam nach unten hingen, was ihr in Evis Augen das Aussehen von einem nassen Lappen verlieh, obwohl das vermutlich sonst niemand so wahrnahm - im Zentrum des Geschehens stand, genauso wie dieser Wingman und Frank, falls sie seinen Namen richtig in Erinnerung hatte. Und irgendjemand lag am Boden. Ein paar umstehende Leute fassten Evi kurz zusammen, was geschehen war, wobei alle die feste Überzeugung teilten, die waschlappige Georgina hätte die Situation bestens gelöst. Evi interessierte sich aber viel mehr für die Pistole. Weniger, was nun mit ihr geschehen würde, als wo sie eigentlich herka- Plötzlich stürmte aus der Menge ein Mädchen, rempelte Evi beinahe an, schlug aber noch einen unbeholfenen Haken, um in einer anderen Ecke des Marktes zu verschwinden.

    Ohne zu zögern begann Evi hinter dem Mädchen herzurennen. Sie konnte vermuten, warum dieses kleine Ding eine Pistole gehabt hatte, und natürlich auch woher sie kam. Aber wenn sie das Mädchen erwischen konnte, bevor es irgendwo in der Versenkung verschwand, konnte es ihr vielleicht sagen, ob es noch mehr zu holen gab von dort, wo die Pistole her war. Bisher hatte Evi das gesunkene Heck der INS Ahladita immer als wenig lohnenswert eingestuft, weil es ohnehin regelmäßig von irgendwelchen Fratzen abgesucht wurde. Aber nun schien es, als hätte sie den Wert der Fundsachen unterschätzt, und mit genauen Angaben konnte sie in kürzester Zeit ein paar Sachen bergen, um wieder flüssig zu sein. Und im Dirty Derrecks Flüssiges zu bestellen.

    Geändert von Lynx (06.09.2015 um 14:48 Uhr)

  17. #17
    Nachdem er sich gewaschen hatte und in seine neue Kleidung geschlüpft war, begab Vincent sich auf dem kürzesten Weg zum Dusty Derreck. Den Marktplatz hätte er dabei erst mal ignoriert. Was zum schreiben konnte er auch später noch auftreiben. Als er gerade die Grasfläche zwischen der Hauptstraße und dem Markt überquerte, wurden seine Augen allerdings von einer seltsamen Menschenmenge in den Bann gezogen. “Was ist denn hier los? Hat irgendwer einen großen Fang gemacht?

    Ne Bürschen,” lallte jemand von der Seite. Vincents Herz rammte in seine Rippen und er griff nach der Waffe, die er stets bei sich trug. Schlussendlich ließ er sie aber stecken. War doch nur der alte Stan. Auch Suffkopf Stan genannt. “Da had nur wer mit ner Knarre rumjespield und dann ham se anjefangen sich zu streiden. Ein Wunder, dass se sich nicht das Hirn weggeblasen ham.

    Mit ner Knarre rumgespielt? Wurde dabei ein Schuss abgefeuert?

    Oh ja. BANG!” Er warf die Arme in die Luft und bekleckerte sich dabei mit einer Flasche Bier die nur lose zwischen seinen Fingern steckte. “Und da war der alte Stan wach. Dummes Gör! Wenn isch noch das sagen hädde, dann würd die erstmal ins Loch geworfen!

    Ob Stan jemals irgendwo das Sagen hatte bleibt allerdings anzuzweifeln. Er behauptet zwar gegen die Zombiehorden ins Feld gezogen und mindestens 200 von ihnen eigenhändig erschossen zu haben, aber mittlerweile dürfte er Mitte 70 sein. Wenn nicht sogar älter. Durchaus beachtenswert, aber ob er sich tatsächlich durchgekämpft hat? Nunja, auch egal. Zumindest konnte er Vincent mit seiner Aussage beruhigen. Wenn es tatsächlich einen Schuss gegeben hatte, dann stand es um seinen geistigen Zustand wohl doch nicht so schlecht. Zumindest nicht schlechter als sonst.

    Er begab sich also wieder Richtung Dusty Derreck — den alten Stan unfreiwillig im Schlepptau — und erblickte gerade noch, wie Eryn durch die Tür schritt. Wenn er nicht so alt wäre, und seine Psyche nicht so angeschlagen, hätte er vielleicht versucht sich ihr ein bisschen anzunähern, war sie doch eine der hübschesten Frauen der Siedlung. Ansonsten fiel ihm da nur Evi ein. Ebenfalls unerreichbar für jemanden wie ihn. Er hatte nach dem Ende der Welt zwar einmal sowas wie eine Beziehung geführt, aber nachdem seine Partnerin über seine Aufzeichnungen stolperte, war nichts mehr so wie früher. Vermutlich auch der Grund dafür, warum sie Tage später einer Horde Zombies in die Arme lief.

    Bleib doch nisch stehen, Bürschen!” jammerte Stan als er Vincent in den Rücken rannte. “Ab ins Derreck und her mit dem Alk!” Als ob er nicht schon genug getrunken hätte...

    Geändert von ~Jack~ (06.09.2015 um 15:32 Uhr)

  18. #18
    Die Füße im Sand, die Zehen berühren das kalte, brackige Wasser. Das Meer ist auch nicht mehr, was es mal war. Am Ufer der Baffin Bay trieben tiefschwarze Algen, altes, vergammeltes Leder und etwas, das Haile nicht einordnen konnte. Und wollte. Seit einigen Wochen befand sie sich nun in dieser...nunja, nennen wir es einmal Siedlung. In der Zeit wurde sie öfter das Objekt der Diskussion zwischen Sheng, dem alten Mann von den Farmen, dem schwarzen Mann aus der Armory und so ziemlich allen anderen machtvollen und machthungrigen Männern.

    Nicht, dass das in irgendeiner Form neu für das blonde Mädchen gewesen wäre. Ob es nun ihr Vater und ihre Brüder waren, die Kultistenführer oder irgendwelche hässlichen Typen in irgendeiner hässlichen Siedlung.

    "Hey!"

    Irgendetwas streifte Haile am Rücken und verschwand schnell wie ein Blitz im Bauch des Stahlmonsters am Strand. Boot, pfff. Die einzigen Boote, die Haile kannte, waren die Versorgungsschiffe, und die waren entschieden kleiner als dieses riesige, rostige Konstrukt. Und sie funktionierten. Das war auch schonmal was. War das ein kleines Mädchen? Egal, hinter ihr lief eine Frau, gekleidet wie ein Typ. Das war vermutlich das, was Haile seit ihrer Ankunft am meisten irritiert hatte: Frauen in Hosen. Sie kannte nackte Frauen, Frauen in Bikinis, Frauen in Kleidern, tote nackte Frauen, nackte Zombie-Frauen, Frauen in Kutten und Frauen mit abgebissenen Beinen. Aber Hosen? Das war für sie ein merkwürdiges Konzept.

    "Hey! Wo ist dieses kleine Biest hin verschwunden?"
    "..."
    "Hallo, hörst du mich, du gruseliges Kind?"
    "..."

    Das war ebenfalls ein merkwürdiges Konzept. Warum hier alle unbedingt ständig die Stille mit ihren wertlosen Gedanken füllen wollten.

    "..." Haile hob ihren Arm und zeigte auf den Bauch des Rostmonsters.

    Die andere Frau seufzte und fluchte leise, Sie wollte schon gehen, als ihr auffiel, dass sie das Schiff anscheinend alleine nicht erklimmen konnte. Der Eingang lag ein wenig oberhalb des Strandniveaus. Normalerweise führten ein paar gestapelte Kisten ins Innere des Schiff, aber das Kind hatte sie offenbar absichtlich heruntergeschmissen, damit ihr auch wirklich niemand folgen konnte.

    "Fuck." Evi spuckte auf den Boden. "Hey, kannst du mir mal kurz helfen, da rein zu kommen? Ich bin Evi. Hey, sag mal, hörst du schlecht?"

    Mh, die ließ sich echt nicht abwimmeln. Haile drehte sich um, nicht ohne die Augen zumindest ein bisschen zu verdrehen.

    "Ja, helf mir mal, die Kisten wieder zu stapeln. Das geht alleine nicht."
    "..."
    "DU. KISTEN. DA HIN"

    Evi gestikulierte in die generelle Richtung des Kistenhaufens vor dem Schiff. Super. Das war awkward. Haile trottete hinter der jungen Frau her und folgte einfach ihren Anweisungen. Besser das, als die eigene Intelligenz noch weiter in Frage gestellt zu bekommen. Ein paar Handgriffe und viel Gefluche von Evi später stand die Rampe in den Schiffbauch wieder. Nicht schön, nicht wirklich gerade, aber halbwegs funktionstüchtig.

    "Sag mal...kommst du mit ins Schiff? Nicht, dass ich Angst hätte Wirklich nicht, aber wer weiß, was da drin rumlungert. Ich will nur jemanden hinter meinem Rücken wissen, der da nicht reinschießt oder -beißt."
    "..."
    "Okay, ganz so sicher bin ich mir bei dir vielleicht doch nicht."
    "..." Haile legte den Kopf schief und versuchte sowas wie ein Lächeln. Versuchte. Lächeln war noch nie ihre Stärke.
    "Okay, du bist ECHt gruselig. Ich...gehe dann wohl lieber alleine" Evi zeigte auf das Schiff und bewegte sich unverbindlich in Richtung der Rampe. Oh nein, Madame, so schnell nicht. Haile folgte ihr, lächelte sie noch einmal mit überraschend weißen Zähnen an und ergriff dann Evis Hand. Mit sanfter Gewalt zog sie die Taucherin in den Schiffbauch. Obwohl einige Minuten vergangen waren, folgte Haile zielsicher der Spur des kleinen Mädchen. Der Geruch von frischem Blut ist eben nicht zu verfehlen.

    Geändert von Caro (06.09.2015 um 15:33 Uhr)

  19. #19
    Lancaster war schon einige Stunden wach. Wach und allein.
    Er genoss die frühsten Morgenstunden. Die kurze Zeitspanne die zwischen den besoffenen Nachtmenschen und fröhlichen Morgenleuten lag.

    Der alte Mann griff unter sein Feldbett auf dem er gerade lag und zog den Flachmann hervor den er vor gut 10 Jahren in einer heruntergekommenen Kneipe in Flagstaff gefunden hatte.
    Die Stadt war genauso leblos und verranzt wie alle anderen Orte auf der Welt. Auch hier ging der heile Traum einer kleinen amerikanische Stadt schnell vor die Hunde.

    Lancaster schraubte den Flachmann auf und schüttelte ihn kurz. Die kleine Pfütze im Inneren schwabte geräuschvoll gegen die Innenwände und wurde nur wenige Sekunden später auch noch weggetrunken.
    Der laute Knall riss Lancaster aus seinem Treiben. Scharf brannte der letzte Schluck in seiner Kehle und der alte Mann versuchte schmerzende Huster zu unterdrücken.

    Wütend sprang er von seinem Feldbett auf und stürmte auf das lieblos angenähte Lappenflickwerk zu welches den Eingang zu seinem kleinen Reich darstellte. In voller Bewegung griff er zu seinem gelben Slingback, die gelbe Farbe des Rucksacks war bereits arg verblichen, warf den Flachmann hinein und zog den Reißverschluss zu.
    Den Rucksack schnell geschultert trat er aus seinem kleinen Zelt.

    Seine kleine dreckige Ecke lag direkt an einem Feldweg. Er war froh über seine Lage. Kaum jemand kam hier grundlos vorbei. Die meisten die hier vorbeikamen wollten zu ihm... oder waren er.
    Doch wo kam jetzt dieser beschissene Knall her? Es klang wie ein Schuss. 9mm. Veraltete Waffe. Moderne hatten mehr Wumms, klangen... anders.
    Lancaster sah wie einige aufgeregte Leute über die Hauptstraße liegen und er beschloss ihnen zu folgen.

    Die Menschentraube die sich um das Geschehen herum bildete machte ihn leicht nervös. Viele Leute auf so einem kleinen Haufen fand er schon lange nicht mehr gut. Zu sehr erinnerte es ihn an hungrige Horden die auf einen zustürmten...
    Wenn er gewusst hätte, dass es sich hier nur um einen Unfall handelte, dann hätte er sich nicht die Mühe gemacht nachzusehen. Unfälle sind scheiße, aber passieren. Trotzdem beruhigte ihn es, dass dieser Unfall hier zumindest keine katastrophalen Folgen haben würde.
    Ein kleines Mädchen was mit einer Pistole spielt und jemanden ins Bein schießt. Nichts was nach ein paar Wochen wieder vergessen wäre.

    Seine Kehle brannte jedoch immer noch. Sich an Wasser zu verschlucken war okay. Sich an Schokolade zu verschlucken ist unangenehm. Sich an dem Zeug zu verschlucken was Derrek in seinen Hinterräumen brennt? Das könnte Menschen töten, da war Lancaster sich sicher.

    Sein Weg führte ihn wieder weg von der Menschentraube, an den Marktständen vorbei und in die kaputte Kneipe. Dem Dusty Derrek.
    "DERREK"
    Lancaster machte sich nicht mehr viel aus irgendwelchen Gepflogenheiten wenn es nicht nötig war und für Derrek war ein ordentliches Auftreten und irgendeine Form von Anstand eh verschwendetes Gut.
    "Hast du Lappen noch was von deinem Schwarzen?"
    Derreck war zwar nicht der angenehmste Zeitgenosse, aber zumindest kannte Lancaster ihn gut genug und kam auch oft genug vorbei wenn er mal wieder seinen Flachmann auffüllen wollte.

    Geändert von Gendrek (06.09.2015 um 15:58 Uhr)

  20. #20
    „Klatsch“ – das Geräusch einer saftigen Ohrfeige war deutlich zu hören und wurde nur übertönt vom leisen Schluchzen eines jungen Mädchens. Beides echote, vielmals widerhallend durch das Metall, durch die Gedärme des Schiffes.

    Vorsichtig schlichen sich Evi und Haile durch den rostigen Bauch des ehemaligen Frachtschiffes. Der Gestank nach toten Algen und der würzige Duft von stehendem Gewässer war schrecklich und doch gab es Menschen, nicht wenige sogar, die hier lebten und sich sogar so etwas wie ein Heim geschaffen hatten.

    Als sie an einem kniehoch überschwemmten Gang vorbeikamen, konnten sie noch deutlich die Bewegungen des Wassers sehen, ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Kleine hier durchgekommen sein musste.
    Endlich waren sie am Ort des Geschehens angekommen und konnten in eine der dreckigen, rostzerfressenen Kojen blicken. Und konnten einen jungen Mann erkennen, der wütend den Arm erhoben hatte und das Mädchen, das vorhin auf Sara geschossen hatte, schluchzend am Boden sitzen. Sie hielt sich die rote Wange und ansonsten den Blick bedeckt.


    Die beiden Frauen erkannten den jungen Mann sofort. Sein eigentlicher Name war Raoul, doch wie die meisten Waisen, die sich hier zu einer stehlenden Bande zusammengerottet hatten, hatte er sich selbst den martialisch klingenden Namen „Gut spiller“ gegeben und wollte entsprechend auch mit „Gut“ oder „Guts“ angesprochen werden. Es gab Gerüchte, dass er die Bande der „Ahladita-Kids“ anführte.
    „Du solltest die scheiss Waffe zu Morris bringen, ihm einen blasen und dann mit fetter Beute zurück kommen, was hast du daran nicht kapiert?! Wann habe ich gesagt, dass du die geile Sara damit niederschießen sollst.“ Der junge Mann wirkte nicht wirklich zornig, mehr genervt.
    „Ich…ich…“ fing das Mädchen an und der junge Mann kniete sich nieder, nahm ihr Kinn in seine Hände und fragte sanft: „Was?“. Daraufhin schien sie sich zu fangen und schluchzte leise weiter: Sara hat gesehen, dass ich etwas in der Hand versteckt hielt und wollte es sehen. Sie wollte mich fragen, ob ich heute bei den Hühnern aushelfen kann…“
    „Warum zur Hölle war die Waffe denn geladen?“ fragte der junge Mann sanft, worauf das Mädchen eine Entschuldigung schluchzte und ihn fast trotzig wissen ließ, dass sie schon sagte, dass sie sich mit Waffen nicht auskennen würde.
    „Trotzdem war das saudumm von dir. Jetzt werden sie dich suchen. Sheng, Wingman, die ganzen idiotischen Erwachsenen. Und wissen wollen, wo du das kack Ding her hattest. Du machst mich fertig, "Blades", ohne Scheiss…“ grollte Raoul dann wieder und wechselte augenscheinlich sofort wieder die Stimmungslage. „Aber das ist in Ordnung. Wir verstecken dich einfach im Bauch bis die Sache vergessen ist. Und beim nächsten Mal sind wir klüger.“

    Geändert von Daen vom Clan (06.09.2015 um 15:52 Uhr)

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