Niki stand unweit vom Sarg entfernt, seinen müder Blick beibehaltend, jedoch in einen deutlich finsteren Ton angeschlagen. Er konnte noch nicht so ganz fassen, was vor ihm ans Land getrieben wurde, weshalb er es nicht lassen konnte, sich dem nochmal zu nähern, um Missverständnisse auszuschließen. Er war es - tatsächlich. Adam. "Oh mein Gott...", dachte er immer wieder laut, so versunken, dass er Alex' Hand gar nicht mehr halten konnte. Es war aus allen Wolken gefallen, hatte es ihn doch tatsächlich 20 lange Jahre, die er nur durch langlebige, elektrische Kalender zählen konnte, gekostet, um diesen Moment miterleben zu können. Er hatte die Hoffnung schon längst aufgegeben, umso gewaltiger überkam ihm die Überraschung.

Er hatte mit gar nichts mehr gerechnet, als er in Sheng's Hope ankam. Sein Namensträger erkannte Niki nach wenigen Gesprächen sofort wieder und irgendwie war es auch seine, in dieser Welt eher ungewohnt ausgeprägte, Gastfreundschaft, die Niki und sein Ziehkind dann hier hielt. Als er auch noch Lexi wiedertraf, hätte er fast schwören können, dass das Maß an Zufälligkeiten bereits ausgeschöpft worden sei. Doch je mehr er darüber nachdachte, umso enger schienen sich die Fäden ineinander zu verspinnen. So zufällig war die Tatsache, dass Niki letztendlich in dieser Siedlung eintraf, ja dann doch nicht, eher sogar naheliegend.

Nach Shengs schwungvoller Rede schien es fast Nikis selbstverständliche Pflicht gewesen zu sein, sich der Abenteurergruppe anzuschließen. Selbstverständlicher war nur seine Verantwortung gegenüber Alex, aber das Kind hätte er nur ungern zu solch einer gefährlich scheinenden Expedition mitgenommen. Keine Frage, Alex war gerissen und schlau, besonders, wenn man das junge Alter bedacht hatte, aber umso nötiger war dies, wenn man die Verletzlichkeit betrachtete, die einem Kind oblag. Er gab sich nicht viel Mühe damit, lange darüber nachzudenken:

"Ich... also ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll - diese Sache ist natürlich fantastisch, und die unzähligen Unterlagen, die ich mir damals im Forschungslabor in China durchgelesen habe, verhießen auch viel Gutes, keine Frage! Ich bin noch etwas zwiegespalten nach so langer Zeit, und mittlerweile habe ich auch auf ein Kind Acht zu geben, das mir sehr am Herzen liegt. Warum macht ihr nicht erstmal Lexi zur Anführerin der Reisetruppe, sie war genau so damals da gewesen wie ich, und ist eine deutlich taffere Person als ich es wohl bin. Ich überlege mir ehrlich gesagt noch, in welcher Hinsicht es Sinn ergeben würde, mich dem anzuschließen..."

Und nachdem er seine Bekundung laut aussprach, drehte er nachdenklich sein Gesicht zur Seite, als er sah, wie Sheng sich, deutlich zu ihm gerichtet, ihm näherte.