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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Tag 0 - Rollenspielintro!

Baum-Darstellung

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  1. #11
    Er hatte unendlich lange geschlafen. Fast zwanzig Jahre war es her, dass ihn Raketendüsen in den Himmel befördert hatten. Doch entgegen aller Pläne, die kluge Männer und Frauen für ihn hatten, wurde er niemals in Empfang genommen. Stattdessen hatte ihn kalter Uferschlamm und grünes Wasser umschlossen und jenen Plan zunichte gemacht, für den so viele gestorben waren. Durch die Wucht tief in den Sand der Baffin Bay geschleudert, konnten Adams geschlossene Augen nicht sehen, wie die Energie seines Sarges sich unendlich langsam zur Ende neigte. Die Zahl, die einstmals auf 7300 stand, hatte sich durch die Jahre und mit jedem Tag verringert.
    Bis zur 0 am heutigen Tag...

    Die Nacht war schon längst über die Siedlung Shengs Hope gefallen, doch wo normalerweise nur noch Wachleute ihre Runden drehten, war es diese Nacht seltsam anders. Eine greifbare Anspannung war in der ganzen Siedlung zu spüren und entlud sich an so mancher Stelle auch in Gewalt. Es wirkte, als wären zu viele Menschen nun schon zu lange aufeinander gesessen und sie verhielten sich wie trockenes Heu, das nur darauf wartete, einen Funkenflug zu sehen, um sich daran zu entzünden und den Feuersturm zu entfesseln.

    Aufgekommene Gerüchte über weitere Kriege der Plündere-Clans, die emsig im Verborgenen wirkenden Kultisten, die es auf die Menschen selbst abgesehen hatten und die allgegenwärtige Bedrohung durch die noch immer herumstreifenden Untoten, hatten sich die letzten Wochen als weitere Belastungsprobe herausgestellt, befeuert und angestachelt durch Ereignisse wie das Vorhandensein eines Kultistenmädchens, einer diebischen Jugendbande oder eines mehr in und mehr in Machtphantasien abgleitenden Mannes wie George Floyd-Williams, der jedoch unantastbar schien, solange er über seine kleine Gruppe Wachleute um sich hatte und zudem den Großteil der Nahrungsversorgung an frischem Obst und Gemüse sicherstellte.

    Kurzum – Shengs Hope war ein Pulverfass, welches heute Abend jedoch so nah an einer Explosion stand wie schon seit Gründung der Siedlung nicht mehr.
    Und doch lag noch ein Hauch von friedlichem Schimmer über der ganzen Siedlung, als endlich am frühen Morgen, als es bereits graute und es vielleicht fast schon zu spät dafür war, das Bett aufzusuchen, Stutton lachend und schreiend über den Marktplatz lief und jeden aus dem Schlaf riss, der sich bereits friedlich gebettet hatte.
    Einige fuhren überrascht und alarmiert aus den improvisierten Betten hoch, an anderer Stelle, wie auch bei Salma und Frank zuhause, begannen die Hunde der Siedlung plötzlich aufgeschreckt zu bellen. Stutton, der alte Mann vom Leuchtturm, der nur „der Spinner“ gerufen wurde, lief auch an der Bar vorbei und brüllte aus Leibeskräften bis seine Stimmbänder versagten.

    Als die Besucher der Bar erschrocken ihre Köpfe aus der Tür streckten, war er bereits schon wieder im dämmrigen Zwielicht verschwunden und man blickte sich verwirrt an.
    Für einen kurzen Augenblick war es vollkommen still in der Siedlung, abgesehen von dem wütenden und verwirrten Raunen der Einwohner, die aus dem Schlaf gerissen worden waren.

    Und dann passierte etwas, was das Leben der Einwohner von Shengs Hope für immer verändern sollte und möglicherweise dazu die Existenz jedes einzelnen Menschen auf dem Planeten.
    Ein hohes Piepsen ertönte, deutlich zu hören, für Viele, die keine elektronischen Geräte mehr gewohnt waren, ein zutiefst verstörendes Erlebnis, dazu eine vollkommen fremdes Alarmsignal welches wie eine auf- und abschwellende Sirene klang und aus Richtung Norden stammte.

    Steve, der Scavengeroger kam als erstes mit wild rudernden Armen angelaufen, im Schlepptau sein Mündel Ben, und Beide brüllten davon, „etwas“ am Stand gesehen zu haben. Neugierig und panisch, aufgeregt und gut bewaffnet, stürmten einige Bewohner zum Strand und sahen auf der Wasseroberfläche ein seltsames Gebilde schwimmen.

    Ein riesiger, silberner Sarg.
    Von ihm ging das Geräusch aus. An der Seite waren kleine Schwimmhilfen befestigt und greller, gelber Rauch stieg aus einer Seitenöffnung auf.
    Einige Kinder begannen vor Angst zu weinen, andere legten mit ihren Waffen auf den Sarg an. Doch Bürgermeister Sheng und Wingman sprangen gehetzt ins Wasser und zogen den Sarg mit weiteren Freiwilligen an Land.

    Endlich schien es, als wäre fast das gesamte Dorf aufgetaucht und starrten das seltsame Ding an, welches wie aus einer anderen Zeit oder einer fremden Welt stammte, und für die meisten stimmte es sogar. Doch nicht für alle.
    Niki erkannte den Sarg sofort wieder und auch Lexi wusste sofort, was es war, ebenso schienen Sheng und Wingman genau zu wissen, was sie vor sich sahen. Von Stutton, der seltsamerweise sein gruseliges Lachen vor dem Vorfall hatte ertönen lassen, war ebenso wenig etwas zu sehen wie von George Floyd-Williams, doch seine Tochter Georgina stand in der Menschenmenge und wirkte furchtbar aufgekratzt, denn sie lächelte fröhlich. Als Sheng glaubte, dass die meisten Einwohner sich versammelt hatten und mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Misstrauen den Sarg anblickten, schwang sich der Bürgermeister trotz eines müden und halbherzigen Protestes von Morris auf das Deck der Yacht des Lebemanns und richtete seine Worte an seine Bürger.

    Niemand konnte ahnen, dass Sheng diesen Zettel schon seit fast zwanzig Jahren in seiner Brusttasche aufbewahrte. Niemand außer Lexi, die ihn deswegen schon aufgezogen hatte und die Welt für ein noch größeres Dorf hielt, als sie erfuhr, dass der Sarg hierher abgestürzt war und sie sogar ihren ehemaligen Kamerad aus „Camp Hope“ wieder sah. Was danach passierte, war Geschichte. Ein kurzes Intermezzo eben.



    „Bürger von Shengs Hope.“, bat Sheng nun um Ruhe, während die, die ihn gut kannten, sofort sahen, dass das Herz ihm bis zum Halse schlug, er so angespannt wirkte wie noch nie zuvor in seinem Leben.
    „Viele von euch haben mich im Laufe der vielen Jahre immer gefragt, warum wir die Siedlung an diesem Ort errichtet haben. Warum bei Baffin Bay? Warum nicht näher beim alten Bunker? Viele von euch werden sich noch erinnern, dass wir in den harten Anfangsjahren der Siedlung seltsame Tauchgänge unternommen hatten, bis die Atemluftflaschen leer waren und die Scavenger keine neuen finden mehr konnten.
    Die Wahrheit ist, dass einige hier und ich immer wussten, dass ‚Dies‘ hier unter uns liegt. Im See liegt. Denn dies ist das Geschenk der alten Welt, welches unsere neue Welt retten wird.“


    Sheng machte eine kurze Pause und erinnerte sich daran, wie spöttisch Lexi ihn immer ausgelacht hatte, als er die Rede geprobt hatte.
    In der kurzen Pause schoben sich die gut zweihundert Einwohner der Siedlung immer weiter nach vorne und einige wollten den silbernen Sarg unbedingt berühren, als versprachen sie sich davon Heilung für alle Gebrechen.

    „Vor zwanzig Jahren…“ er verstummte kurz, um die Wirkung dieser enorm langen Zeit in einer Welt, in der man von Tag zu Tag überlebte, wirken zu lassen, „...führten Lexi, Niki und einige andere ihrer treuesten Gefährten eine Kampfgruppe nach China, um dort nach einem Heilmittel zu suchen.“ Er blickte die Beiden direkt an, hielt sich an das, was Lexi ihm erzählt hatte und um die beiden Genannten herum bildete sich ein kleiner Kreis, als die Bürger der Siedlung zurück wichen und sie voll Bewunderung anstarrten, als wären sie eben mit einem Rucksack voll frischen Wassers aus der Wüste zurück gekehrt. Einige der älteren Bewohner klaschten sogar, als sie sich erinnerten, wie weit China entfernt war.
    „Sie konnten den unmöglichen Sieg erringen und dafür sorgen, dass das, was heute wieder in unsere Mitte aufgetaucht war, uns erreichte.“

    Nun sahen sie ihn alle an. Ungläubige, neugierige Augen, offenstehende Münder, verhaltene, doch kaum verhohlene Freude.

    „Denn dies ist das Heilmittel.“ Erklärte Sheng schlicht und weithin hörbar in die nun angespannte Stille hinein.
    In seinen Träumen der letzten zwanzig Jahre hatte er sich immer wieder ausgemalt, diesen Satz zu sagen, es auszusprechen und im Kopf hatte er eine Rede vorbereitet, die mehr an patriotisch-amerikanische Filme der alten Welt erinnerten, doch diese Erde gab es nicht mehr und auch nicht mehr diese Zeiten. Sie würden feiern, doch auf ihre Art und Weise.
    Und dann brachen beim sonst so beherrschten Bürgermeister doch alle Dämme, als er am frühen Licht dieses neuen Morgens den Sarg vor sich liegen sah und die blasse Kontur eines Menschen darin, genau so, wie Lexi es immer beschrieben hatte. So wie es Toske beschrieben hatte. So wie es Wingman beschrieben hatte. Plötzlich schossen ihm die Tränen in die Augen und seine Knie wurden weich, als die ganzen Erinnerungen der ersten Tage auf ihn einströmten. Die Brände, die Massaker, die Schlachten um Shengs Hope. Die Narben, die Toten, die Verluste und er knickte ein, wo Morris ihm schnell zur Seite sprang und ihn stützte und dabei so fröhlich und ungezwungen wie immer grinste.


    „Das Heilmittel!“ brüllte Sheng noch einmal und hob die Faust in den Himmel. Die Menge blickte sich ungläubig an und alle begannen miteinander zu flüstern, sie waren nur einen Funken davon entfernt, in ungläubiges und befreiendes Jubeln auszubrechen.

    Doch Sheng musste sie vorerst bremsen. „Was wir haben ist die Medizin, doch nun brauchen wir euch.“ Wingman nickte eifrig und sprach mit leisen Lippen augenscheinlich seine eigene Version der Rede durch. „Dieser Sarg muss in die Ruinenüberreste der Stadt, die einige von euch noch als San Antiono kennen!“ Er nickte ernst und blickte in entschlossene Gesichter. „Die Strecke mag gottlob nicht die Längste sein, doch sie führt ohne Ausnahme durch feindliches Gelände.“, eröffnete er ihnen und musste nicht weiter ausführen, was er damit meinte.

    Die Clans der Plünderer hielten die gesamte Region im Würgegriff und suchten nach Beute. In allen Ruinen hausten noch immer Untote. Und niemand kannte die wahren Ziele der Kultisten, niemand wusste, was der „Cult of vision“ wirklich plante oder vorhatte. Nur, dass sie vielleicht die Schrecklichsten von Allen waren…

    Entsprechend blickten sich die meisten Einwohner von Shengs Hope auch furchtsam um, es schien offensichtlich, dass sie hofften, Sheng würde nicht sie bitten, dieses irrsinnige Wagnis zu unternehmen.
    „Was wir, was dieses Land, diese Kontinent und diese Welt nun braucht, sind die Tapfersten, Besten und Klügsten von Shengs Hope. Wir müssen sie ziehen lassen. Unsere Liebsten und die, die wir Freunde nennen, müssen dies tun. Was wir brauchen, sind Freiwillige, die sich bereit erklären, diese Reise auf sich zu nehmen. Die die tiefsten Ruinen durchsuchen, um diesen Sarg weiter mit Energie zu versorgen, ihn mit ihrem Leben verteidigen und alle Gefahren auf dem Weg nach San Antonio ausschalten. Wir brauchen nun den größten Mut versammelt und Stärke. Klugheit und Überlebenswillen.“
    Er blickte feierlich in einige Gesichter, suchte ganz bewusst Evi, konnte sie jedoch nicht entdecken, dafür aber vertraute Gesichter einiger Anderen. „Man wird versuchen, uns diesen Schatz zu nehmen. Man wird versuchen uns zu töten und man wird versuchen, die Welt weiterhin am Abgrund zu halten. Doch jetzt wird uns ein Schild gereicht, endlich wieder Frieden und Sicherheit zu bringen. Die Untoten für immer zu vernichten und Jene, die sich der Katastrophe bedienten, um die Schwächsten zu versklaven, werden konfrontiert mit einer neuen Welt. Einer Welt, nicht wie wir sie vor 20 Jahren hatten, aber einer, die die Chance hat, zu solch Einer zu werden.“
    Er blickte seine engsten Weggefährten an und strahlte, fühlte selbst eine nie gekannte Zuversicht, einen Freudentaumel, der seine Innereien erfasste und ihn abermals jubeln ließ. Seine Worte waren durchgedrungen, die Einwohner der Siedlung stimmten in den Jubel mit ein, sie jubelten für ihre Kinder und die, die sie verloren hatten. Sie jubelten und schrien und jauchzten für eine Zukunft ohne Angst und Überleben. In der die Menschen, die wir lieben keine Beute waren. In der wir unsere Kinder wegen eines Bisses töten müssen.
    Sheng konnte sehen, dass sich fast jeder überlegte, sich dem Treck anzuschließen. Keiner, der nicht mit dem Gedanken rang ,sich freiwillig zu melden. Selbst Stan fand sich bemüßigt, auf die ‚Tapferen‘ anzustoßen und aus seinem Flachmann zu trinken. Doch noch war Niemand vorgetreten, um sich freiwillig zu melden, noch schien sich Niemand für die größte Bürde der Menschheitsgeschichte feiern lassen zu wollen.
    Sheng war gespannt, wer als Erster vortreten und sich melden würde.


    Zitat Zitat
    Lagebericht:
    Nachdem ihr tollen Spieler zwei Staffeln lang nur gelitten habt, dürft ihr euch jetzt einmal richtig feiern lassen.
    Eure Aufgabe ist es, euch laut oder leise für die gefährliche Mission zu melden, euch darob von den Bürgern feiern zu lassen, Ohnmachtsanfälle unbescholtener Bürger zu produzieren und im Hintergrund die amerikanische Flagge wehen zu lassen. (Natürlich geht auch jeder mit, der sich nicht meldet und trotzdem als Spieler gelistet ist. )

    Die Abschiedsfeier findet noch statt, ihr müsst euch also "nur" melden.

    Aufgabe Alpha: Wählt einen Anführer. „Der Anführer“ ist die Person, die den Wagen mit dem Sarg fährt. Aus diesem Grund bekommt der Anführer als erste Amtshandlung den Trait „Fortbewegungsmittel“ geschenkt, zusammen mit einem Pferd, einem Quad, einem Motorrad oder einem alten VW-Bus.

    Geändert von Daen vom Clan (10.09.2015 um 17:53 Uhr)

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