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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Tag 0 - Rollenspielintro!

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Vincents Bewusstsein hatte sich nach Kollision mit dem Stuhl so gut wie verabschiedet. Einzig das explosive Klirren unzähliger Flaschen hielt ihn gerade so an der Grenze zur Ohnmacht gefangen. Dann ging er zu Boden, spürte unzählige Flüssigkeiten sich über seinen Körper ergießen und wurde schlussendlich von irgendjemanden zur Seite gezogen, was allerdings zur Folge hatte, dass manche Getränke sich nun über sein Gesicht und dementsprechend in seinen Magen ergossen. Er hörte Worte wie aus weiter Ferne, spürte irgendwas über seine Brust und seine Schultern streichen. Wirklich zuordnen konnte er dies aber nicht. Seine schwindende Aufmerksamkeit wurde stattdessen von den zarten Lippen eines strahlendes Engels in Bann gezogen. Dieser bewegte sich unaufhörlich, Worte sprechend die Vincent nicht verstand. Sein Unterbewusstsein erfasste ihre Bedeutung aber trotzdem. Dementsprechend hob er seine rechte Hand und streckte den Daumen gen Decke. Und damit versank er endgültig in der Dunkelheit, sein Kopf zur Seite fallend. Hatte zumindest den Vorteil, dass ihn seine Erinnerungen für eine Nacht mal nicht plagen würden.

    Geändert von ~Jack~ (08.09.2015 um 17:27 Uhr)

  2. #2
    Der erste markerschütternden Schmerz in Evis Fingerknöcheln wandelte sich schnell in ein unangenehmes Taubheitsgefühl ihrer gesamten Hand um. Als sie sich aufrappelte, konnte sie sich keinen Moment lang mit beiden Händen hochstemmen, was im Normalfall kaum ein Problem gewesen wäre, jetzt aber wie eine gröbere Kraftaufgabe wirkte. Es trieb ihr beinahe Tränen in die Augen, als ihr klar wurde, dass der Oger nur kurzzeitig außer Gefecht gesetzt gewesen war. Nur schemenhaft bemerkte sie, wie Dinge durch die Gegend flogen - offenbar von Umstehenden, die sie im Eifer des Gefechtes bloß als Schatten wahrnahm - und Jäger es alleine mit Shaun aufgenommen hatte. Und dann war da Sheng, der sich neuerlich auf Steve gestürzt hatte, und an ihn geklammert offenbar auf ein Wunder hoffte.

    Sie wollte ja, aber wie denn bloß, wie? Ihre rechte Hand konnte nicht noch einen Schlag verkraften, und mit der linken hatte sie von Vornherein etwas weniger Kraft. Wenn ihn das vorhin nicht ausgenockt hatte, würde es das jetzt auch nicht bringen. Fieberhaft sah sie sich um - mittlerweile musste doch genug Zeug auf dem Boden gelandet sein. Aber da waren nur Scherben, Splitter und... ein Tischbein. Direkt neben dem Oger. Aber würde sie Steve mit dem Teil in der linken Hand überhaupt treffen, so lange er sich auch noch vehement gegen Shengs Griff wehrte? In völlig wahnwitziger Verzweiflung kramte sie in ihrer Hosentasche und rannte mit einem unterdrückten Wutschrei auf Steve zu. Mit voller Wucht wollte sie den Korkenzieher in seinen Oberschenkel rammen, aber schon bei der ersten Berührung rutschte sie damit ab und landete deshalb fast selbst wieder auf dem Boden. War ja klar, du nutzloses Ding. Dann eben so!
    Wieder aufrecht stehend, trat sie Steve so fest sie konnte, zwischen die Beine. Sie wusste überhaupt nicht, ob das irgendetwas bewirkte, weil dieser Körper überall einfach nur stählern zu sein schien. Aber dadurch hatte sie zumindest das Gefühl, bessere Chancen zu haben, was ihr schließlich den Mut und die Kraft verlieh, das Tischbein aufzuheben und gegen Steves Kopf zu hämmern, wo es augenblicklich zerbrach.

  3. #3
    Eryn hatte schon halbe Schnapsleichen beim halb erzwungen Gang aus der Bar gestützt, doch einen tatsächlich Ohnmächtigen über den feuchten bis nassen Boden zu zerren erforderte doch mehr Kräfte als sie auf Dauer aufbringen konnte. Sie drückte und schoss die Scherben mit dem langsam durchnässten, für diese Situation nicht geeigneten Schuhwerk bei Seite und zog ihn fast etwas ächzend weiter, eine Spur an ausgeflossenen Spirituosen hinter ihr und Vincent zurücklassend. Schließlich drückte sie ihn mit aller Kraft um die Ecke des Metallregals, hinter das sie heute schon mehrere Male geflüchtet war und lehnte ihn dort an - außerhalb jeglicher Reichweite von fliegenden Barhockern und sonstiger Aufmerksamkeit. Die Umsetzung ihres ursprünglichen Plans, den bewusstlosen Körper ihres Kollegen bis in die Klinik zu ziehen, verwarf sie. Stattdessen rückte sie seinen Kopf sanft gerade und brachte ihn an der anderen Seite des Regalunterbaus in eine Position, in der er nicht zur Seite wegfallen würde. "Ich hole einen Arzt", ließ sie ihn wissen - auch wenn sie nicht glaubte, dass er hörte, was sie ihm mitzuteilen versuchte. "Bin gleich wieder da..."

    Sie verließ Vincent und schlich sich im Schutz des Tresens gebückt in Richtung des in der Nähe vom ehemaligen Drive-In-Schalters angebauten Lagerraum. Den Schlüssel, den sie und Derreck immer unter dem Flechtkorb rechts von den Kartoffeln versteckt hielten, fand sie schnell und konnte so das eiserne Schloss an der meist unbenutzten Hintertür des Dusty Derreck öffnen und die knarzenden Holztüren - an deren Unterkante ziemlich ungenaue Schleifarbeit verrichtet wurde, die das Holz über den Boden kratzen ließ - aufschieben.

    Eryn überlegte einen Moment, wohin sie gehen sollte. Sie war sich nicht mal sicher, ob Howard nicht noch bei Jäger am Tisch saß oder vielleicht sogar gemeinsam mit ihm an der Schlägerei teilnahm. Hoffentlich für die 'richtige' Seite. So machte sie sich auf, auf der Rück- und Nordseite des Pubs im Schutze der Nacht den Weg zu finden um - Richtung Süden gehend - zur Praxis der Daughertys zu gelangen. Sie wusste immerhin sicher, dass einer der beiden nachts immer für Notfälle wach und bereit war. Und das hier war ihrer Meinung nach ein solcher.

    So erreichte sie das Haus eben jener medizinisch begabten Familie und fand dort eine seltsame Situation vor: Eines der Mädchen der Siedlung lag leicht verletzt am Boden, während Will vor ihr stand und sie scheinbar verwirrt ansah. Doch die Bardame hatte keine Zeit, sich einen Reim aus dieser Situation zu machen, wartete an anderer Stelle doch eine, die ihr wichtiger erschien. "Doc?", bat sie um seine Aufmerksamkeit und gab sich sorgenvoll, wenn sie sich durch die Menge an Adrenalin, die ihr durch die Venen pumpte, doch eigentlich nur getrieben fühlte. "Mein Kollege, in der Bar... er ist verletzt und ohnmächtig... ich weiß nicht, was er hat, vielleicht eine Platzwunde und... oder etwas an der Wirbelsäule. Jedenfalls braucht er Hilfe und... naja, da kommen wohl noch mehr Verletzte dazu. Zwei... Barbaren..." - sie fand für den Moment einfach kein anderes Wort für Shaun und das Ogervieh, das seine Begleitung darstellte - "... haben den Bürgermeister und die Taucherin angegriffen. Vielleicht sollten wir auch Hilfe holen?"

  4. #4
    Shrek warf sich wie ein Tier gegen den Griff von Sheng, der seine gesamte Gewandtheit aufwenden musste, den Irren nicht entkommen zu lassen, der nun mit funkelnden Augen Evi taxierte und immer wieder laut grunzte und schrie. Und dann war Evi heran und trat ihm zwischen die Beine. So stark sie konnte, trat die sportliche Frau zu und der rote Nebel, den der Oger vor seinen Augen wahrnahm, war wie weg geblasen.

    In diesem Moment verlor Sheng den Halt und der Riese entkam dem Griff, bereit, sich auf Evi zu stürzen. Doch Steve stand nur da, er blickte nach unten zwischen seine Beine und wieder nach oben und dann wieder nach unten.
    "IST DAS ALLES, DU..." grollte er und dann traf ihn das Tischbein mit voller Wucht. Sein linkes Auge zuckte, das rechte Auge färbte sich weiß, als es sich in der Augenhöhle drehte und dann fiel der Hüne mit einem friedlichen Seufzen zur Seite und nahm noch zwei Tische mit, deren Inhalt aus Dreck, Scherben und Unrat ihm ein sachtes Ruhekissen am Boden bescherten...

    Sheng und Evi sahen sich an und der Bürgermeister nickte keuchend. Und dann sahen sie Beide unisono zu Jäger und Shaun, die sich noch immer prügelten.
    "Uff, noch einmal ausrücken?" grinste er sie schief an.


    --

    Blades blickte hoch und erkannte nun die Bardame. Schnell wie eine Wildkatze war sie auf den Beinen und wie ein verschrecktes Tier kauerte sie sich gegen die restlichen, noch stehenden Kisten, in ihrem Blick Vorsicht und Misstrauen und in der gesamten Körperspannung bereit, entweder loszuflüchten oder mit einer kleinen, feinen Klinge - mehr ein Stück Metall - in den Angriff über zu gehen.

    Geändert von Daen vom Clan (08.09.2015 um 19:52 Uhr)

  5. #5
    Ein weiterer Strich mit der Klinge an der linken Schädelseite, dann an der rechten... Salmas Fingerspitzen erfühlten noch lange Haare im Nacken... Nach einem fast 40 Minuten dauernden Kampf mit ihrem Haar war ihre Hand schon verkrampft, das Messer einmal falsch angesetzt...
    "NEIN! VERDAMMT!" tönte es durch die ganze Hütte.
    Blut rann Salmas Nacken runter, Amon saß plötzlich senkrecht da, die Nase in der Luft und schnüffelte.
    "Beim letzten Messerstrich... das war so klar... "
    Hastig legte sie das Messer beiseite, holte ein Verpandpäckchen und verband sich den Hals im Spiegel.
    //Mann sieht das scheiße aus...//
    Dann warf sie einen Blick zu Amon.
    "Ich weiß, du hattest heut noch nix zu fressen...Na komm, leck ab."
    Sie hockte sich auf den Boden und unerwartet zärtlich leckte ihr Hund ihr Blut von ihrem Nacken ab.
    Zufrieden leckte er sich die Schnauze, Salma wischte das Messer ab, klappte es zusammen und steckte es mit zittriger Hand wieder ein, bevor sie ihr fertiges Werk im Spiegel betrachtete: ihre linke Schädelhälfte hatte sie bis zum Mittelscheitel kahl rasiert, die rechte nur 2cm über die Oberkante ihrer Ohrmuschel hinaus. Vorne war der Streifen übrig gebliebenes Haar breiter als am Hinterkopf, der Nacken war genauso kahl. Somit war das... definitiv kürzer als zuvor. Und ein ziemlich weit rechts sitzender, ausgefranster Iro.
    Egal. Hauptsache die blöden Haare nervten nicht mehr...

  6. #6
    Nach dem erfolgreichen Intermezzo mit dem Wäschejungen hatte Eryn wieder etwas Kraft und Selbstbewusstsein getankt. Genug, um sich erneut dem Pub und der dortigen Situation zu stellen. An Sheng und dem Rest der versammelten Meute - die nach dem Geschmack der Barfrau auch gerne etwas früher hätten auftauchen können, um das Chaos zu verhindern - vorbei gehend, verschaffte sie sich erst mal Übersicht. Dafür suchte sie den Platz auf, der ihr am bekanntesten war: Der Bereich hinter dem Tresen. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass der ohnmächtige Vincent weg - und damit vermutlich in Behandlung - war, resümierte sie in aller, zweifelhafter Ruhe: Es sah wirklich schlimm aus. Mehreren Barhockern waren Beine ausgerissen worden. Man hätte wenigstens geistesgegenwärtig genug sein können, mehrere Beine von einem Barhocker zu nehmen, aber nicht so die prügelgeilen Siedler von Sheng's Hope. Auch sonst würde es sicher eine Weile dauern, bis die Bar wieder gereinigt und aufgeräumt war. Zumindest, wenn sie sich alleine darum kümmern müsste. Vermutlich würde sie aber ein paar der Leute auftreiben müssen, die im Nu fleißig werden konnten, wenn man ihnen ein Lächeln schenkte. Ihr Kollege war wohl erst außer Gefecht gesetzt und Derreck... wo war der eigentlich? Er hatte sich seit dem Mittag nicht mehr blicken lassen, aber muss doch irgendwann zurück gekommen sein. Oder hatte er sich beim Anblick der Umstände doch ins Meer geworfen? Die Barfrau wusste nicht mal, ob sie dabei trauern oder lachen würde.

    Sie ging in Richtung der Lagerräume und warf einen Blick zur Tür, die den Zugang zu dem Büro ihres Chefs darstellte. Sie war geschlossen, was ein Zeichen für seine An- aber auch Abwesenheit hätte sein können. Schulterzuckend schwang sie sich in ihrem neuen, noch nach Reinigung duftenden Kleid zu besagter Tür und wollte gerade auf Verdacht klopfen. Sie kannte ihren Boss. Ein, zwei flapsige Worte und der größte Streit war vergessen - gerade Eryn selbst schien er doch überaus schnell verzeihen zu können. Doch dann hörte sie etwas: Ein dumpfes, fast gutturales Geräusch. Sie griff an den hölzernen Knauf und wollte die Tür öffnen, doch es gelang nicht - verschlossen. Ein fragender Ausdruck zierte ihr makelloses Gesicht. Sie lief zurück zur Kasse, öffnete eine der Schubladen darunter - sie wusste genau welche - und kehrte mit dem Ersatzschlüssel zurück. Dieser fand zügig seinen Weg ins Schloss und ließ sie die Tür aufdrücken, weder sonderlich schnell, noch vorsichtig.

    "Derreck, ist alles in Ordnu-...?"

    Geändert von MeTa (09.09.2015 um 22:19 Uhr)

  7. #7
    Was Eryn vor sich sah, ließ sie stutzen.

    Auf den ersten Blick sah es so aus, als würde Derreck gerade in sein eigenes Restaurant einbrechen. Als sie die Tür geöffnet hatte – und halb damit rechnete, einen Einbrecher vorzufinden – erkannte sie in der Tat ihren Boss. Er steckte mit dem halben Oberkörper in seinem Fenster gen Westen fest und versuchte gerade verzweifelt, sich in sein Büro zu zwängen. Er zerrte und schob, hatte aber wahrscheinlich trotz seiner schlanken Gestalt hinten am Haus den Kontakt zu der Kiste, die er zum Reinklettern benutzt hatte, verloren.
    Sein Kopf war rot und er nahm Eryn augenscheinlich gar nicht wahr.
    „Derreck, du bist an Peinlichkeit kaum zu überbieten…“ seufzte Eryn laut und setzte nach: „Komm, ich helfe dir, alter Trottel.“ „WAG ES NICHT!“, zischte der Angesprochene mit einer für sie vollkommen überraschenden Heftigkeit. „Komm nicht näher, hau AB!“, grollte er und intensivierte seine Anstrengungen, in sein Büro zu kommen.

    Eryn blieb überrascht und verwirrt auf halbem Wege stehen und konnte ihren Augen genau so wenig trauen wir ihren Ohren. „War es nicht seine Aufgabe, sie toll und bewundernswert zu finden? Gerade in ihrem neuen Kleid!", fragte sie sich wütend im Geiste und dann erblickte sie einen großen Sack unter dem Barbesitzer. „Was-ist-das?“ fragte sie leise, jedes Wort einzeln betonend. „Kartoffeln…?“ greinte Derreck hilflos und sackte im Fenster in sich zusammen, worauf er wie von alleine in sein Büro glitt und sich schnell zwischen Sack und Eryn stellte.
    Diese war vollkommen konsterniert und blickte ihn fassungslos an. „Deine Kartoffeln haben Beine und Füße!“, zischte sie aufgebracht und überraschend gefasst in seine Richtung, während Derreck mit sorgenvollem Blick in Richtung der offenen Tür schielte und dann an ihr vorbei rannte, um Diese zu schließen.

    Genau diese Sekunde hatte Eryn gebraucht, um den Jutesack von dem offensichtlich menschlichen Körper zu ziehen und eine der Ratten aus dem Schiff zu erblicken, der Name war ihrer Erinnerung nach Raoul und er sah übel zugerichtet aus.
    Derreck eilte herbei, seufzte und lamentiere und grollte. „Kannst du nicht EINMAL tun was man dir sagt und abhauen?“, schniefte er verschnupft und während er ihr den Sack aus der Hand riss, wandte er sich in Richtung Raoul.

    Eryn schloss die Augen . Derreck und sie waren ein gutes Team, basierend auf einer Hassliebe – oder in ihrem Fall: Hassgeradenochtoleriertfreundschaft. Aber jetzt in dieser Sekunde erkannte sie ihn nicht wieder.
    „Derreck.“ Sprach sie leise und so sanft und eindringlich wie sie nie mit ihm gesprochen hatte. „Was ist hier los?“

    Der Angesprochene biss sich auf die Lippen und sackte dann zusammen, bis er auf dem Hosenboden saß, überwältigt von einem kurzen Schauer Tränen und einem unsittlichem Hochziehen seines Naseninhaltes.
    Dann sah er kleinlaut und beschämt zu ihr hoch, ein Ausbund an Elend und Scham, wie Eryn feststellte und obschon sie ihn schon immer für einen Waschlappen gehalten hatte, verspürte sie nun sogar einen Anflug von Mitleid. „WAS ist los?“ fragte sie noch einmal sanft und konnte den Impuls unterdrücken, ihm tröstend die Hand auf die Schulter zu legen, als sie die dortige Anzahl Haarschuppen sah.

    „Du… du…“ er zog geräuschvoll den Naseninhalt hoch und blickte sie dann an. „Du warst heute bei George, ich hatte dich ja hingeschickt. Und du hast dich sicherlich sehr gewundert, warum… der Korb mit Obst…und so.“
    Eryn nickte verwirrt. „Das war eine spöttische Belohnung. Bei Floyd-Williams ist die letzten Wochen immer wieder eingebrochen worden und es wurde Obst und Gemüse ohne Ende gestohlen…“ Er lächelte schief und selbst Eryn grinste. „Anfangs fand ich es lustig. Ich meine, hey, wir haben uns zusammen über ihn und seine Wutanfälle lustig gemacht, erinnerst du dich?“, beschwor er ein Bild zweier Tage, an Denen sie sich verdammt gut verstanden hatten. „Aber dann wurde alles anders…“
    „Denn du hast dich verändert. Das passt ja perfekt zum zeitlichen Rahmen.“, stellte Eryn fest und der Barbesitzer nickte müde.

    „Eines Abends hat mich George hier mit seiner miesen Tochter und zwei Schlägern aufgesucht. Er drohte mir zuerst, behauptete natürlich, ich wäre der Dieb. Bullshit. Aber das war nur, damit die beiden Idioten mich erstmal windelweich prügeln konnten. Und Georgina hat am härtesten zugeschlagen, sie hat es volle Pulle genossen, ich schwörs...“ Er blickte kurz zu ihr hoch und dann schnell wieder nach unten. „Er meinte, von meinem Fenster aus würde man den Garten perfekt überblicken können. Und er zwang mich, die folgenden Nächte Wache zu halten. Stundenlang…“
    „Und deswegen warst du immer so müde.“ Eigentlich hätte sie noch „so unausstehlich“ ergänzen wollen, aber für eine Absolution für die Hölle, die er ihr die letzten Wochen bereitet hatte, war es noch zu früh und so schwieg sie und ließ ihn reden.

    „Ich habe jede Nacht geschaut und geglotzt und gehofft. Wachen wollte er nicht aufstellen, weil das nur Gerede gegeben hätte und den Dieb abgeschreckt hätte. Und dann habe ich ihn gesehen. Der Kerl hier, Raoul, wer sonst?“ Derreck blickte auf den jungen Dieb, der sich langsam und unter leisen Schmerzenslauten in seinen Knebel hinein in den Fesseln regte.
    „Und dann hast du dich an Floyd-Williams verkauft für einen scheiss Korb Obst?“, begann sie schnippisch und mit grabeskalter Stimme zu attackieren.
    Eryn hasste diesen Mann in dieser Sekunde aus tiefstem Herzen und hätte ihn fast angespuckt, doch dann überraschte er sie zum ersten Mal seit sie sich kannten.
    „Nein Eryn… ich habe geschwiegen wie ein Grab. Für kein Obst oder Wasser oder Pistole dieser Welt würde ich so etwas tun. Als George merkte, dass ich was wusste, aber schwieg, wurde ich noch zweimal verdroschen. Ich lachte nur, was wollten mir die Idioten antun, was mir dieses Leben nicht schon lange angetan hatte?“ Er lachte bitter. „Und doch bin ich hier mit dem Gefangenen…“, seufzte er, „denn George hatte geschworen, DIR schlimme Dinge anzutun, wenn ich den Verdächtigen nicht ausliefern würde.“ Er blickte mit Tränen in den Augen zu ihr hoch. „Deswegen tu ich es. Für DICH. Und jetzt sitze ich hier mit diesem… KIND … und weiß nicht was zu tun ist… Wenn ich ihn ausliefere, ist es sein sicherer Tod. Wenn ich es nicht tue… dann vielleicht… Deiner… Und Scheisse, ich will nicht auch dich noch verlieren“
    Er schwieg und blickte sich voller Hilflosigkeit und Verzweiflung um.


    Was beide nicht wussten, war, dass Ranger, der Späher, Derreck schon einige Zeit gefolgt war und die folgenreiche Unterhaltung unter dem Fenster lauschend mitbekommen hatte.

    Geändert von Daen vom Clan (09.09.2015 um 23:08 Uhr)

  8. #8

    Gast-Benutzer Gast
    Seine Einschätzung der Situation hatte ihn ein weiteres Mal nicht im Stich gelassen - es gab tatsächlich einiges zu sehen und zu hören. Worum es genau ging konnte er in der Kackophonie von wildem Geschrei, dem Klang von zerschlagenem Holz und umfallenden Möbeln nicht ausmachen. Es war aber offensichtlich Grund genug für Einige sich ordentlich zu brügeln.
    Es dauerte etwas aber schließlich beruhigte sich die Situation wieder. Vermutlich hatte eine der beiden Parteien "gewonnen" oder Sie waren alle außer Atem und waren zu dem Schluss gekommen, dass gemeinsames Betrinken weniger anstrengend war. Wenig später sah er wie der Bürgermeister und einer der Ärzte einen der Scavenger, offensichtlich bewusstlos, aus der Bar trugen.

    Kurz darauf kamen die beiden anderen medizinisch begabten Männer der Siedlung aus der Bar, sie trugen ebenfalls einen bewusstlosen, er hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Barkeeper. Offensichtlich hatten mehrere das Ende der Auseinandersetzung nicht mitbekommen.

    Das war dann wohl der Höhepunkt für Heute Nacht sagte Ranger mehr zu sich selber, erhob sich und Pfiff. "Crow" erhob sich in den Nachthimmel und verschwand. Ranger machte sich auf den Weg zu seiner Schlafstätte, wobei er den langen Weg über die nördlichen Wachtürme nehmen wollte. Als er die Hütte von Vincent passierte hörte er "Crow" über sich rufen. Ranger blickte zum dunklen Nachthimmel und konnte erkennen, das "Crow" in einem Kreis flog, den er immer wieder durchbrach. Crow hat etwas entdeckt, etwas ungewöhnliches, sprach er leise zu sich selber. Es ist aber nicht das Zeichen für Gefahr. Als Ranger kehrt machte flog Crow in Richtung Gewächshaus davon. Ranger bewegte sich flink, aber leise an den Schiffsbug und spähte in Richtung Gewächshaus. Das ist doch Derrek, der Besitzer der Bar kam es ihm in den Sinn als er eine männliche Gestalt hinter dem Gewächshaus die Straße überqueren sah. Die Person zerrte einen Sack hinter sich her. Na der wird doch nicht in das Gewächshaus eingebrochen sein, dachte Ranger.
    Sieht so aus als hätte die Nacht doch noch etwas interessantes zu bieten, das wollen wir uns mal näher anschauen, sprach er zu sich selber und folgte dem geheimnistuerischen Derrick in den Schatten der Nacht. Spätestens als er mit ansehen musste wie Derrick in sein eigenes Büro einstieg, was zugegebenermaßen Unterhaltungswert bot, war offensichtlich, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte.

    Ranger schlich sich näher ans Fenster, klar dies war riskant, aber seine Neugier war geweckt. Als er eine passende Stelle gefunden hatte vernahm er ...Das passt perfekt zum zeitlichen Rahmen. Eryn, die Bedienung welche sich für den Nabel der Welt hielt, war offensichtlich auch zugegen. „Eines Abends hat mich George hier mit seiner miesen Tochter und zwei Schlägern aufgesucht. Er drohte mir zuerst, behauptete natürlich, ich wäre der Dieb. Bullshit. Aber das war nur, damit die beiden Idioten mich erstmal windelweich prügeln konnten. Und Georgina hat am härtesten zugeschlagen, sie hat es volle Pulle genossen, ich schwörs...“„Er meinte, von meinem Fenster aus würde man den Garten perfekt überblicken können. Und er zwang mich, die folgenden Nächte Wache zu halten. Stundenlang…“
    „Und deswegen warst du immer so müde.“
    „Ich habe jede Nacht geschaut und geglotzt und gehofft. Wachen wollte er nicht aufstellen, weil das nur Gerede gegeben hätte und den Dieb abgeschreckt hätte. Und dann habe ich ihn gesehen. Der Kerl hier, Raoul, wer sonst?“
    „Und dann hast du dich an Floyd-Williams verkauft für einen scheiss Korb Obst?
    „Nein Eryn… ich habe geschwiegen wie ein Grab. Für kein Obst oder Wasser oder Pistole dieser Welt würde ich so etwas tun. Als George merkte, dass ich was wusste, aber schwieg, wurde ich noch zweimal verdroschen. Ich lachte nur, was wollten mir die Idioten antun, was mir dieses Leben nicht schon lange angetan hatte?“ Er lachte bitter. „Und doch bin ich hier mit dem Gefangenen denn George hatte geschworen, DIr schlimme Dinge anzutun, wenn ich den Verdächtigen nicht ausliefern würde.“
    „Deswegen tu ich es. Für DICH. Und jetzt sitze ich hier mit diesem… KIND … und weiß nicht was zu tun ist… Wenn ich ihn ausliefere, ist es sein sicherer Tod. Wenn ich es nicht tue… dann vielleicht… Deiner… Und Scheisse, ich will nicht auch dich noch verlieren“

    Heilige Scheiße,kam es ihm in den Sinn. Derrek war nicht in das Gewächshaus eingebrochen, viel mehr hatte er den Wichtigtuer der Waisenkinder gekidnappt. Offensichtlich hatte dieser wohl dem alten Sklaventreiber ein paar Früchte seiner Ernte geklaut. Und nun hatte Derrek diesen naiven Jungen geschnappt weil Floyd Druck auf ihn ausgeübt hat.Dreister Weise könnte man nun behaupten, dass hierfür nur die Prinzessin auf der Erbse schuld sei, aber das würde das Problem auch nicht lösen. Ranger überlegte was er mit diesem brisanten Wissen nun anstellen sollte. Für gewöhnlich versuchte er sich aus jedweder Art von Politik herauszuhalten, man überlebt am Besten wenn man die Mächtigen nicht ärgert und Macht hatte in dieser Zeit derjenige der Männer bezahlen konnte für ihn zu töten bis ein anderer kam der mehr bieten konnte. Floyd war definitiv solch ein Mann.

    Er entschied sich Sheng aufzusuchen und ihm zumindest darüber zu informieren, dass in seiner Stadt möglicherweise bald unschöne Konflikte losbrechen könnten. Er entfernte sich von seinem Lauschposten ohne das ihn die Beiden im Büro, noch jemand anderes bemerkte und begab sich zurück zum Marktplatz, natürlich auf Umwegen. Hier stellte er sich in den Schatten eines Pekannussbaumes, einer der wenigen richtigen Bäume in der Siedlung und beobachtete den Eingang der Bar. Wenn er es richtig in Erinnerung hatte, hatte sich Sheng bei seinem Aufbruch noch in dieser befunden.

    Geändert von Sir Barett (09.09.2015 um 23:44 Uhr)

  9. #9
    Sie konnte es nicht fassen. Tausende - wenn nicht mehr - Emotionen durchlebte sie, als Derreck sie mit der Geschichte konfrontierte. Und nun wusste sie nicht im Geringsten, was sie davon zu halten hatte. An einigen Stellen klang seine Geschichte löchrig. Warum sollte ein Dieb, der es schafft, mehrfach unbeachtet von der Floyd-Williams-Farm zu stehlen, ausgerechnet von ihm erwischt werden. Auf der anderen Seite: Warum nicht? Sie wusste aus eigener Erfahrung, dass man den Gründer dieses Pubs nicht ernst nahm, in ihm keine Bedrohung sah. Er musste an einem der vielen Abende sorgenvoll suchend aus dem Fenster herausgeblickt und dabei diesen Jungen - Raoul - auf frischer Tat ertappt haben. Er war womöglich gut, vielleicht sehr gut - aber hat nicht damit gerechnet, dass hier der unfähigste Mann des Dorfes sitzt und ihn sieht. Derreck war nicht klug genug, um sich all das auszudenken.

    Ein kurzer Stich in ihrer Magengegend. Nun schämte sie sich fast, schlecht über diesen Kerl zu denken, der offenbar durch viel ging, um sie zu schützen. Trotzdem kaum ein Tag verging, an dem er Eryn nicht anhimmelte, war sie doch immer davon ausgegangen, dass er sich selbst der Nächste war. Nun offenbarte er ihr, dass er selbst sich verprügeln ließ und nur deswegen die Identität des Diebs Preis geben wollte, um zu verhindern, dass sie Opfer des nächsten Übergriffs wurde. Wären ihre Emotionen geordneter gewesen, hätte das der sich selbst als tough einschätzenden Bardame doch die ein oder andere Träne entlocken können.

    "Gott, Derreck!", atmete sie fassungslos, mehr, als dass sie sprach. Sie widerstand dem Drang, ihn zu umarmen, um dann doch dem Bedürfnis zu erliegen, ihm ihre erstmals in der Form aufkeimende Sympathie in Form eines für sie typischen Schulterstreichelns kund zu tun. So beliebt, wie sie glaubte zu sein, so ehrlich musste sie sich in diesem Moment eingestehen, dass noch niemals jemand etwas Vergleichbares für sie unternommen hatte. Doch noch während in ihrem Gesicht die Rührung stand, wurde ihr klar, dass sie nun aktiv beteiligt war, ob sie wollte oder nicht. Was auch passierte - die Konsequenzen würde sie tragen. Entweder würde sie Derreck überreden, den Dieb frei zu lassen, bis man die Drohungen wahr machte und sie zum Ziel von Gewalt wurde. Oder sie würde ihn machen lassen und sich damit retten, Derreck weitere Qualen ersparen, doch diesem Jungen dadurch sein Leben nehmen. "Scheiße!", fasste sie ihren Gedankengang, die Situation und wohl auch die vergangenen Wochen im Leben ihres Bosses konsequent zusammen.

    Sie zwang sich dazu, nicht zu dem sich am Boden räkelnden Raoul zu sehen. Er hörte mit und versuchte, durch seine Fesseln hindurch zu schreien, sein so unterdrücktes Flehen war greifbar. Er hatte den Tod nicht verdient. Nicht für das Stehlen von Obst und Gemüse. Aber sie hatte noch nie gestohlen. Wenn man vor so einer Entscheidung stand, waren Kleinigkeiten relevant.
    Denke ich wirklich gerade darüber nach?

    "Ich kann das nicht entscheiden, Derreck!", sagte sie. Überforderung lag in ihrer Stimme.

    "Musst du nich', Eryn." Seine schmutzigen Finger deuteten in Richtung Tür. "Geh und lass mich die Sache zu Ende bringen..." - "Das IST eine Entscheidung, du Vollidiot!", erwiderte sie, lauter als sie es ursprünglich vor hatte. "Soll ich raus gehen und darauf spekulieren, dass du vielleicht... einbrichst und es doch nicht tust? Dass du ohne leere Hände dastehst und ich morgen verprügelt werde oder dieser... Bastard dich sofort köpfen lässt? Ich will auch nicht, dass du stirbst." Er sah sie an als hätte sie etwas Rührendes gesagt, mit seinen traurigen, verwaschenen Augen, in denen jedoch so viel Treue lag wie noch nie. Oder hatte sie die Treue nur nie gesehen?

    Man könnte Raoul freilassen, George erzählen, dass er sich befreit hätte und ihm die Chance geben, aus Sheng's Hope zu fliehen. Doch je genauer sie diesen Gedanken verfolgte, desto unsinniger schien er ihr. Am Ende würde ihm außerhalb von Schutzmauern ein schneller Tod ereilen - und Floyd-Williams würde seine Schläger trotzdem schicken. Sollten stattdessen sie fliehen? Quatsch! Mit Derreck an ihrer Seite würde sie keinen Tag überleben.

    Und dann wurde ihr mit einem Mal flau im Magen. Selbst die größten Notlösungen verwarf sie und verstand nun, was das hieß. Ihre Hand verließ die Schulter ihres Chefs, der nur für sie gegen seine insgeheim gute Natur kämpfte. Sie war es ihm schuldig. Und mehr noch: Sie wollte nicht sterben, sie wollte unversehrt leben. Nicht jeden Tag Angst vor den Schergen des reichen Möchtegern-Diktatoren haben müssen. Georgina sah schon jetzt danach aus, als könnte sie nicht darauf warten, ihren Hass auf die eigene Existenz an Eryn auszulassen. Und George selbst war ihr trotz des oberflächlich höflichen Gebarens so unheimlich vorgekommen wie kein anderer Mensch, den sie jemals traf.

    Wieder setzte sie sich selbst unter Druck. Sie wollte den Dieb ansehen, doch schaffte es nicht. Nicht mal dafür war sie stark genug. Noch bevor der Hass gegen sie selbst Form annahm, richtete sie den Blick dann doch auf ihn, blinzelte aber, sah mehr durch ihn hindurch. Sie konnte Bewegung wahrnehmen, Qual, doch ihr Blick verschwamm zusehends. Er wusste wie sie, dass die Barfrau zu einer Entscheidung gekommen war. "Es tut mir Leid!", sprach sie trocken, mit einer Stimme, die sie von sich noch nie gehört hatte. Tränen füllten ihre Augen, doch sie erlaubte sich das Weinen nicht. Sie hatte nicht das Recht zu weinen, denn ihr würde es gut gehen.

    Dann wandten sich ihre Augen wieder Derreck zu. Sie schob mit einem Blinzeln die stillen Tränen aus ihrer Sicht und sah in seinen, dass er wusste, was nun folgen würde.

    "Tu es."

    Geändert von MeTa (10.09.2015 um 00:21 Uhr)

  10. #10
    Ranger stand noch immer unter dem Baum und lauschte der in dieser Entfernung leise verklingenden Stimme von Evi, der Taucherin, die augenscheinlich noch immer eine Geschichte zum Besten gab. Und gemessen an dem Lachen der Umstehenden, war es wohl eine recht gute Geschichte. Doch er war Warten gewohnt und hatte Geduld. Er wusste, das Sheng eine Lösung finden würde. Immerhin war es seine Aufgabe.

    Plötzlich wurde 'Crow' ein wenig unruhig, so kam es ihm vor und seine Erfahrung im Überleben, seine untrüglichen Sinne spielten ihm keinen Streich, als er plötzlich etwas wahrnahm, von dem er glaubte, es nie wieder würde riechen können. Ein Parfum. Weiblicher Duft. "Das war selten.", schoss ihm durch den Kopf und plötzlich stand Georgina Floyd-Williams neben ihm, als hätte die Dunkelheit sie als Verbündete verborgen.

    Ihr Gesicht wirkte im Schein der wenigen Lagerfeuer und Laternen noch blasser wie sonst und die schwarze Kleidung tat ihr Übriges.
    "Ranger.", sagte sie überrascht, als hätte sie ihn nicht bemerkt. "Was war denn heute in der Taverne los?" fragte sie neugierig und blickte ihn an.
    Der erfahrene Mann wusste, dass sie ihn unmöglich hätte über den Markt kommen sehen, also war es sehr sehr wahrscheinlich, dass sie lediglich Informationen über den Lärm in der Taverne einholen wollte.
    Doch gemessen an dem, was er gerade von Derrick gehört hatte, musterte er die Frau vorsichtig, nun, wo er von ihrer offensichtlichen sadistischen Ader gehört hatte. Er würde sich seine Antwort wohl gut überlegen müssen und hoffte, Sheng würde nicht genau jetzt aus der Bar kommen...

    Geändert von Daen vom Clan (10.09.2015 um 00:04 Uhr)

  11. #11
    Nachdem Will und Strider den bewusstlosen Vincent abgelegt hatten und Strider nun endlich Zeit fand, einen Schluck zu trinken, als auch mal die Gelegenheit wahrnahm, einem echten Arzt bei der Arbeit zuzusehen, konnte er nicht umhin sich zu denken,
    dass das ja eigentlich nicht viel schwieriger sein konnte, einen Menschen zu reparieren, als eine Mark 14B Kugelring Falle zu warten.
    Sein etwas wirrer Gedankengang wurde umgehend unterbrochen, als der Arzt, aus trockener Kehle seinen Dank, für die Schlepperei äußerte.
    Das deutlich zu starke Getränk durch einen Strohhalm aufsaugend, wirkte er fast ein wenig perplex, weiterhin befragt zu werden.

    "Der Anzug..." fing er an und reichte William die Flasche, "ist zwar wirklich ganz schon umständlich, aber ich habe meinen, wie du sagst, Kram, lieber bei mir, als ihn eben nicht bei mir zu haben."
    William trank einen ordentlichen Schluck und zog die Augenbraue hoch, scheinbar eher in Gedanken mit dem Patienten beschäftigt, als wirklich auf eine Antwort wartend.
    "Ich könnte dir jetzt eine lange Geschichte erzählen, wie ich auf der Flucht mal in eine Baugrube gefallen bin und mir dieser Haken hier das Leben rettete..." er deutete auf eine kleine Winde am Gürtel, "...oder wie dieser Stiefel hier mit einem ziemlich fiesen Verteidigungsmechanismus versehen wurde.." Strider steppte kurz nervös mit dem Fuß "...aber um ehrlich zu sein, stehlen die Leute, die in dem großen, alten Frachtschiff leben einfach alles, was nicht vierfach an den Boden angeschraubt wurde."

    "Und ist die Atemmaske wirklich nötig?" fragte William, mit den Schnittwunden an Vincents Arm beschäftigt.
    "Nötig? NÖTIG?!?" er schnaubte und stand auf "Hast du dich in den letzten Jahren mal hier umgesehen? Hast du das eigentlich mal gerochen?"
    "Momentan rieche ich vor allem Desinfektionsmittel." gab Will dazu, ohne den Versuch zu unternehmen, zu sehr auf Striders Aufregung einzugehen.
    "Es ist alles verseucht! Die Erde, das Wasser, die Luft! Wann warst du das letzte mal am Dock? Die Leute kippen alles da rein! Alles! Ich gehe da lieber kein Risiko ein."

    Sowohl William, als auch der Bewusstlose waren von der Ansprache nicht besonders mitgerissen, wie die darauffolgende Reaktion des Doktors gut zum Ausdruck brachte.
    Er reichte ihm die Flasche.
    "Solange nicht auch noch unsere Getränke verseucht sind, was?"
    Strider, nahm das Flüssige entgegen und steckte den doch deutlich individuellen Strohhalm, in den Flaschenhals.
    "Hah, deswegen benutze ich ja auch einen Kohleaktiv-Filter..."

    Geändert von Mr.Räbbit (10.09.2015 um 01:21 Uhr)

  12. #12
    Wills Versuch Vincents Wunden zu versorgen sickerten bis in dessen Unterbewusstsein durch. Er spürte ein Brennen und ein Ziepen ohne sich dessen Ursache bewusst zu sein. Also hielt er mitten im Schlag inne und besah sie das Chaos, welches das Derrecks erfüllt hat. Erst jetzt fiel ihm auf, dass keiner seiner Gegner ein Gesicht besaß. Nur ein waberndes etwas, so als bestünde ihre Haut aus Treibsand. Sein Herz setzte aus und seine Knie wurden weich. Schwankend wich er zurück, irgendwo Hilfe suchend. Doch wo der Weg ins Hinterzimmer sein sollte, befand sich nur ein Loch. Er erspürte es mit einem Bein, versuchte sich zu fangen, wirbelte mit den Armen, und dann standen auf einmal die gesichtslosen Monster vor ihm. Sie murmelten und schrien und lachten, jede Sekunde näher rückend. Vincent wich panisch zurück und stürzte in die Tiefe.

    "AHHHHHHHH!" Mit einem Aufschrei schoss Vincent in die Höhe. Sowohl Will, welcher sich schützend die Hände vors Gesicht hielt, als auch Strider schreckten zurück. Letzterem rutsche dabei seine Flasche aus der Hand, aber irgendwie schaffte er es sie wieder in die Höhe zu jonglieren und kräftig zu umschließen ohne dabei auch nur einen Tropfen zu verschütten. "Was ist denn in sie gefahren? Erst schlagen sie mir das Gesicht ein und jetzt sowas!" meckerte der Doktor nachdem er seine Hände wieder hatte fallen lassen. Vincent drehte seinen Kopf wie ein Zombie der gerade leckeres Menschenfleisch gerochen hat. Er blinzelte ein paar Mal und sah sich die seltsamen Leute vor seiner Nase an. Beide schienen doppelt zu existieren, auf einer Stelle wackelnd. Sich die Augen zu reiben brachte keine Besserung. Und die Maske von Strider machte es nun auch nicht besser. Erinnerte ihn zu sehr an die Kreaturen aus seinem Traum.

    Wortlos erhob er sich und schwankte zur Tür. Beim erstem Mal verfehlte er sie knapp und konnte sich gerade noch mit den Händen abstützen. Das zweite Mal lief es schon besser, auch wenn er sich beinahe die Tür an den Kopf rammte. Und daraufhin torkelte er in die frische Nacht, mehr oder weniger dem Weg nach Osten folgend. Strider und Will blickten ihm aus dem Türrahmen hinterher, unschlüssig ob sie ihm folgen oder ihn sich selbst überlassen sollten.

    Geändert von ~Jack~ (10.09.2015 um 16:14 Uhr)

  13. #13
    Alfons war unterwegs ins Dusty Derrecks, in der Hoffnung, dort einige der Gäste für seine „Waren“ begeistern zu können, die er bis jetzt noch nicht losgeworden war. Er war außerdem auf Informationen aus, denn er hatte gehört, ein Kultistenmädchen würde sich derzeit im Ort herumtreiben. Vielleicht konnte er durch sie erfahren, was mit seinem Vater passiert war.

    Es war schon recht spät, doch das Lokal schien noch immer sehr belebt zu sein: Aus dem Inneren ertönten viele (und laute) Stimmen. Erst als Alfons das Dusty Derrecks betrat, sah er, was für ein Chaos in der Bar ausgebrochen war. Er machte auf dem Absatz kehrt – in Auseinandersetzungen anderer Leute wollte er nicht verwickelt werden. Als er wieder draußen war, hielt er jedoch inne. Ein bisschen neugierig war er schon, wie die Situation sich auflösen würde. Er lehnte sich an eine Wand und lauschte dem Stimmgewirr, das von innen kam.

    Geändert von BIT (11.09.2015 um 16:55 Uhr) Grund: Sig aus! ~ BIT

  14. #14
    "Hey was machst du- " Er erblickte das junge Waisenmädchen zwischen kleineren und größeren Holzsplittern liegen. In ihrer Hand hielt sie etwas das wie ein flauschiges Kissen aussah. Die Szene ergab für Will keinen Sinn aber das Mädchen weinte und schien sich leicht verletzt zu haben. "Hey hey, hör auf zu weinen." Er versuchte mitfühlend zu klingen. Wirklich. Aber Irgendwie war es ihm unangenehm sie so zu sehen. Will war nicht der größte Redner und wenn es dann auch noch um Dinge wie das Trösten ging war er mit seinem Latein am Ende.

    "Doc?" Will zuckte zusammen und drehte sich zu der ihm bekannten Frauenstimme um. Vor ihm stand Eryn, die Haare nicht ganz so akkurat zur Seite gelegt wie sonst und ihre Stimme voll von Sorge was sie ihm ein wenig symphatischer machte als sonst. Aus dem Augenwinkel konnte Will sehen wie das Mädchen sich hinter den restlichen Kisten versteckte. "Mein Kollege, in der Bar... er ist verletzt und ohnmächtig... ich weiß nicht, was er hat, vielleicht eine Platzwunde und... oder etwas an der Wirbelsäule. Jedenfalls braucht er Hilfe und... naja, da kommen wohl noch mehr Verletzte dazu. Zwei... Barbaren..." Nicht, das er Eryn nicht leiden konnte. Eigentlich waren alle Bewohner von Shengs Hope in Ordnung, aber die hübsche junge Frau war ihm oft zu kalt und wenn sie dann freundlich war kam es ihm sehr berechnend vor.

    "... haben den Bürgermeister und die Taucherin angegriffen. Vielleicht sollten wir auch Hilfe holen?"
    Will brachte erst nur ein "Oh." hervor bevor er sich besann und sein Gehirn wieder zu arbeiten begann. "Warte kurz, ja?" bat er Eryn und drehte sich zu dem immernoch schluchzend am Boden sitzenden Mädchen um.

    "Hey, hör bitte auf zu weinen." Er kniete sich neben sie. "Wie heißt du junge Dame?" Sie wischte sich ihre Tränen weg und sah William mit großen roten Augen an und murmelte ihren Namen bevor sie wieder anfing zu schluchzen. "Blades hör mal. Ich weiß nicht was genau du da versucht hast, aber wenn du Medizin brauchst dann musst du nicht einbrechen. Du kannst einfach fragen. Schau mal, Eryn hier hat mich auch grad' gefragt ob ich ihr helfen kann..." Will bewegte seinen Arm in Richtung der Frau die immernoch ungeduldig hinter ihm stand "... und deswegen muss ich jetzt auch los. Aber Eryn wird bei dir bleiben und den kleinen Schnitt an deinem Knie versorgen okay? Wenn ich wieder komme gebe ich dir die Medizin die du brauchst." Will wand sich wieder Eryn zu.

    "Die Klinik ist offen und du kannst dir nehmen was du brauchst. Er legte seine Arme um Blades und nahm sie hoch wie eine Prinzessin. Dieser gefiel das eigentlich gar nicht und sie dachte kurz darüber nach diesem forschen Typen ihr Messer in den Arm zu rammen aber mehr als ein geqietschtes "Hey!" brachte sie dann doch nicht zu stande. Will ging zurück in die Klinik und setzte Blades auf die Liege auf der am Morgen schon Sara lag.

    Eryn folgte ihm. Sie schien nicht unglücklich darüber zu sein, zum aktuellen Zeitpunkt nicht zurück an ihre Arbeitsstätte zu müssen. Nachdem der Arzt das Mädchen vorsichtig auf der Liege platziert hatte, wandte sich die Bardame ihm zu und hielt einen kümmerlichen, verrosteten Schlüssel an einem noch viel verrosteteren Ring in der Hand. "Du musst die Straße hoch und vom Norden aus durch den Hintereingang rein. Er steht gerade offen, aber wenn du nicht willst, dass dich jemand überrascht, solltest du die Türen wieder verschließen, sobald du drin bist. Den Schlüssel kannst du irgendwo hinlegen, Hauptsache er geht nicht verloren. Vorne am Tresen musst du vorsichtig sein. Ich weiß nicht, wie es da drin jetzt aussieht, aber da fliegen gerne Möbelstücke durch die Gegend. Also duck' dich und geh dann nach links, hinter das Regal, wo die Scherben liegen und die Getränkepfützen schwimmen. Da habe ich Vincent abgesetzt." Sie kam ihm für einen Moment nachdenklich vor, doch schien sich dann mit sich selbst darauf zu einigen, alles gesagt zu haben, gab den Schlüssel frei. Dann blickte sie in Richtung des Mädchens, welches mit sich selbst beschäftigt schien und deren Tränen langsam trockneten, einem gelegentlichen Schluchzen Platz machten. "Ich bin nicht gut mit Kindern, aber ich krieg' das schon hin!"

    William konnte sich ein verschmitztes Lächeln nicht verkneifen. "Dann haben wir ja doch etwas gemeinsam." Murmelte er leise. "Ich schau mal was ich machen kann. Lass dich nicht von Henry nicht verschrecken falls er aufwacht." Er hatte den Satz noch nicht ganz zu Ende gesprochen und verschwand schon aus der Tür und ließ Eryn und Blades, der das alles gar nicht so recht gefiel, alleine in der Klinik zurück.

    --

    Während Will sich zum Hintereingang des Dusty Derrecks bewegte konnte er in der Dunkelheit sehen wie jemand durch den Vordereingang hinein ging.

    Geändert von Kaia (08.09.2015 um 19:57 Uhr)

  15. #15
    Evi konnte es nicht fassen - endlich war der große Brocken besiegt. Sie musste sich den Bauch halten, weil sie so schwer atmete, aber es war keine Zeit, sich zu erholen. Bei Sheng und Creep hatte sie sich mitreißen lassen, aber bei Jäger war das etwas anderes. Bei einem quasi Kumpanen, den sie sehr schätzte, wurde es persönlich. "Ich brauche einen neuen Ersatzarm." antwortete sie ihre verletzten Fingerknöchel vorsichtig reibend, grinste aber dabei. Nicht, dass sie wirklich gut mit irgendwelchen Schlagwaffen umgehen konnte, aber es verlieh ihr etwas Sicherheit und war eher so der letzte Strohhalm. Mit etwas Glück würde sie durch Jägers Vorarbeit bei Shaun nicht mehr ganz so viel Faust brauchen. Ein leichtes Flattern im Magen deutete ihr, dass sie sich mehr Sorgen machte, als sie sich eingestehen wollte. Aber um Jäger machte sie sich auch Sorgen, also schob sie einfach jegliches mulmige Gefühl darauf, bedankte sich mit einem scherzhaften Knicks bei Sheng, der ihr gerade ein frisches Tischbein (selbst hätte sie es trotz der neuerlich zerstörten Einrichtung wohl nicht so schnell ab bekommen) reichte, und es konnte wieder losgehen.

  16. #16
    Sheng lächelte sie an und ging auf das Spiel ein. Eine aberwitzige Situation war es, dass er sich nach ihrem Knicks huldvoll hinkniete und ihr das Tischbein reichte, wie man es sonst nur aus einigen Ritter- oder Fantasyfilmen kannte, die er früher als Kind so geliebt hatte. Und das in derselben Sekunde, in der ihr Kamerad Jegor einen weiteren Schlag abblockte, sich einen ordentlichen Schwinger fing und seinerseits eine richtig derbe Grade aussteilte. Doch die Wahrheit war, dass Beide diesen Moment des Scherzens gebraucht hatten, um kurz zu Atem zu kommen. Sie tauschten einen letzten Blick, als würden sie sich als Spießgespann schon lange kennen und blickten sich hektisch nach einem Plan um.
    Von hinten zu zweit auf den Mann, der eigentlich die Siedlung mit am Leben hielt, kam ihnen Beiden nicht richtig vor. Dann hatte Evi den rettenden Einfall, sie warf ihm ihr Tischbein zu, griff kurzerhand und mit einer Entschlossenheit, die sie gerade selbst überraschte, nach einer großen vergilbten Tischdecke und rannt auf den breiten Rücken von Shaun zu, dessen Muskeln schon vor Schweiß glänzten und sich abzeichneten unter der mit krausem schwarzen Haar bedeckten Haut.
    Und plötzlich war ihr klar, dass es sich um nichts Anderes als einen besonders gefährlichen Tauchgang handelte. Natürlich nur abstrakt gedacht. Aber sie kannte das Gefühl, wenn sie sich mit windenden Bewegungen von Strömungen in die geheimen Pfade unter Wasser einführen ließ, mit den Fischen tauchte und selbst an gefährlichen Kreaturen vorbei schwamm - jetzt war dieser Kampf für sie sprichtwörtlich im Fluss....

    Mit ihrer ganzen Sportlichkeit, Sheng hinter wissend, sprang sie dem Mann auf den Rücken, legte ihm das Tuch um das Gesicht und stieß sich - das Tuch an beiden Enden fest umklammernd - abermals von Shauns Rücken mit den Knien ab und brachte ihn in Schieflage. Und in der Sekunde, in der Jegor ihm einen echten russischen Panzerschlag in die Gesichtsmitte verpasste, hieb Sheng dem Streitsüchtigen in die linke Kniekehle und so riss Evi den Mann schließlich hart zu Boden, wo er mit gesprizten Gliedern liegen blieb und ein recht dumpfes: "mhmhm... ich gebe auf..." zu vernehmen war.

    "Und ich hatte schon Angst, du willst ihn zureiten wie einen Hai...",
    sprach Sheng kopfschüttelnd und blickte sie an. Evi lächelte und legte fragend den Kopf schief. "Was? Die Geschichte, die man über dich erzählt kennst du nicht?" lachte der Bürgermeister und wischte sich den Schweiß aus der Stirn, während Evi schmerzhaft ihre Hand pochen spürte.

    --

    Blades saß auf der Liege und blickte sich um. Es war seltsam für sie. Sie hatten in der Bande schon so oft darüber gesprochen, hier einzubrechen und sich ausgemalt, wie die Klinik wohl aussehen könnte.
    Und nun hockte sie hier mit schmerzenden Beinen und der Bardame, die sie nicht wirklich beachtete, sondern eher sorgenvoll in Richtung des Dirty Derrecks blickte, von wo noch immer Klirren von Glas und lautes Rumpeln zu hören war.
    "Das ist die Gelegenheit.", dachte das Mädchen mit klopfendem Herzen und zog schnell das Kissen wieder hervor, wo sie es sorgfältig auf der Liege drapierte.
    Und mit klopfendem Herzen schloß sie die Augen und ließ ihre herzerweichendste Mädchenstimme hören: "Mir ist so unglaublich schlecht, ich denke, ich muss... was trinken.", sagte sie leise und Eryn rollte mit den Augen, während sie in Wills Klinik leise nach Wasser suchte, um Henry nicht zu wecken.
    Als sie zurück kam und das Wasser in der Hand hielt, war Blades verschwunden...

    Die Jugendliche rannte beinahe mit Freundensprüngen wieder Richtung Strand. "Vielleicht hat mich Guts vollkommen falsch eingeschätzt. Ich bin keine Diebin, ich bin eine Lügnerin. Das ist mein Talent." Und ihr wurde klar, dass sie ihm das unnbedingt erzählen musste, doch dann spürte sie einen Stich im Herzen - den Jungen, den sie so sehr bewunderte war weg. Zusammen mit der Kultistin.
    Und schon wie ihre Hochstimmung dahin, selbst die aus Wills Klinik gestohlenen Bandagen und die Schere konnten sie nicht darüber hinweg täuschen, dass ihr das Bauchschmerzen verursachte.
    Doch merkte sie nicht, dass sie im Grunde genau auf Haile zu lief...

    Geändert von Daen vom Clan (08.09.2015 um 20:21 Uhr)

  17. #17
    Da der Weg von der Waffenkammer zum Dusty Derrecks nicht sonderlich lang war, nur einige Meter die Straße entlang, war er auch bald da, bald genug um noch die Nachwehen der Schlägerei. Es tat ihm richtiggehend leid, dass er den Bürgermeister von Evi wegziehen musste. Hallo Evi, Hallo Sheng. begrüßte er die beiden so freundlich wie es ging ohne auffällig zu wirken und setzte ein Lächeln auf. Innerlich war er jedoch nervös und angespannt. Shen würde früher oder später durch seine Maskerade durchblicken können, sowie auch Evi. Entschuldigt das ich euch stören muss aber ich muss etwas mit Sheng bezüglich des Wachdienstes abklären, wir sind sicher schnell fertig. zwischen den Zeilen versuchte er Shen mitzuteilen das es wirklich wichtig war.
    Dann legte er den Arm um Sheng und geleitete ihn einige Schritte vom Trubel weg, sodass sie außer Hörweite waren. Shen, flüsterte er schließlich. Jemand ist heute in die Waffenkammer eingedrungen. Die Waffenkammer ist absolut leer. Noch weiß keiner davon.

    Geändert von wusch (09.09.2015 um 11:03 Uhr)

  18. #18
    Als der junge Arzt am Hintereingang des Dusty Derrecks ankam war ihm die ganze Sache nicht mehr geheuer. Aus dem Inneren konnte Will kein Geschrei oder Geschepper mehr hören. Eigentlich hielt er sich lieber zurück und arbeitete fern ab vom Schlachtfeld. Auch wenn das, was er im Dusty Derrecks vorfinden würde hoffentlich nur eine Lappalie war. Langsam öffnete er die hölzerne Tür. Sie war sehr schwerfällig und Will war sich sicher, dass das kratzende Geräusch welches die Tür beim über den Boden schleifen von sich gab, in der alten McDonalds Filiale zu hören war. Er schloss die Tür hinter sich. Langsam kroch er über den Boden als ihm wieder einfiel was Eryn gesagt hatte. William schloss die Tür mit dem Schlüssel ab und legte ihn gut sichtbar auf eine der geschlossene Aufbewahrungsboxen. Dann schlich er in Richtung des improvisierten Schankraumes. Geduckt wie er ging konnte er nicht genau erkennen was genau passiert war aber er hörte Bürgermeister Sheng lachen und schaute immernoch geduckt über den Tresen um sich ein Bild von der Situation zu machen.

    Sheng und Evi standen im Raum, es ging ihnen augenscheinlich ganz gut auch wenn Evi sich die Hand hielt. Jegor stand etwas abseits, sah aber auch fit aus. Shaun und Steve, die beiden wichtigsten Scavenger der Siedlung, lagen auf dem Boden. Will konnte nicht sehen wie schwer sie verletzt waren. Außerdem betrat Frank so eben den Raum. Will verschwand wieder hinter der Burgertheke und kroch zu Vincent. Nachdem Will dessen Puls und Atmung überprüft hatte und sich sicher war, dass Vincent keine Platzwunde hatte sondern nur ein paar kleine Schnitte die man später desinfiziren müsste, versuchte er Vince durch leichtes Rütteln und direkte, laute Ansprache aufzuwecken.

  19. #19
    Howard hatte eine Weile mit Jäger geplaudert und trank von seinem einen Glas, mehr waren die wenigen Gegenstände die er dafür eintauschen konnte nicht wert. Er vertrug auch deutlich weniger, als früher, musste er zugeben, wobei er noch nie sonderlich abgehärtet gegen Alkohol war. Sein Trinkpartner währenddessen hatte schon einige davon problemlos weggesteckt und verlangte was konstant nacheiner Nachfüllung. Als halbwegs erfolgreicher Scavenger, wie er nicht müde wurde zu betonen, musste er sich auch keine Probleme um die Bezahlung machen. Bei ihm selber war im Moment nicht so flüssig, die letzten Wochen gabs keine großen Verletzungen, und er hatte sich auch zu wenig mühe gegeben, dem jungen Arzt Konkurrenz zu machen. Eigentlich sollte er froh sein, dachte er sich, aber ein paar Verletzungen hier und da würden ihm schon weiterhelfen, konnte er er nicht umhin sich zu denken als er den letzten Schluck von seinem Glas trank.

    Er verfiel in einen Zustand tiefen Nachdenkens und blendete die Welt um sich herum aus. Dies war heutzutage die einzige Art wie er wirklich in Ruhe nachdenken konnte, zu viel Lärm überall, egal wo. Er ging im Kopf über seinen derartigen Stand seiner Nachforschungen.
    Zitat Zitat
    Er wusste, schon seit 20 Jahren, dass sich der Virus ähnlich wie gewisse afrikanische Grippeviren verhielt, aber es ging zu prezise vor, er konnte sich nicht vorstellen, dass sich so etwas natürlich entwickelt hätte, nicht ohne, dass die Welt davon erfahren hätte, solche Sachen passieren nicht über Nacht, die Mutter Natur tickte nach ihrer eigenen Uhr, und die bewegte sich im Bereich von Jahrmillionen, nicht wenigen Jahren. Aber was ihn, damals wie heute, am meisten verblüffte war die unglaubliche Resistenz der Infizierte auf den Verwesungsprozess. Die Nervenbahnen, blieben funktionsfähig, Muskeln konnten immer noch bewegt werden, auch wenn das Fleisch um sie herum langsam komplett verfiel. Er wusste, dass aus lebendigen Beuten gewisse Nahrungsquellen gewannen konnten, dass hatten ihre Experimente dort gezeigt, aber dies schien nur als Reserve für das Nervensystem zu dienen, kein nennenswerter Stoffwechsel sonst. Und wenn man den Berichten glauben schenken darf, konnten sie auch einen Winterschlaf ähnlichen Zustand verfallen um ihre restlichen Reserven zu bewahren. Ein unglaubliches Werk an Bio-Manipulation. Jahrhunderte dem, damals, modernen Stand der Virologie voraus.
    Howard fuhr plötzlich von seinem Überlegungen hoch, als der Lärm noch lauter wurde als gewöhnlich. Eine regelrechte Prügelei war ausgebrochen. Howard wusste besseres sich einzumischen, was sein russicher Freund sofort tat. Vielleicht auch zum besseren, zwei Scavenger bedrohen Vincent, den Barkeep und eine junge Frau mit der dieser sich wohl noch unterhalten hatte. Ihm fiel auch auf, dass sich sogar der Bürgermeister in diesem Getümmel befand. (Zuerst die Schießerei und jetzt das? Irgendwas stimmt heute nicht.), dachte sich Howard und blieb ruhig am Ende der Bar hocken.

    Nachdem das gröbste Übel vorbei zu sein schien, näherte sich Howard an Jäger. "Keine Verletzungen, Freund? Meinst du die beiden da unten ..." Er zeigte auf Shaun und Steve "... sind zahlungsfreudige Kundschaft? Die gehen nicht so schnell wieder in die Wildnis..."

  20. #20
    Nach seinem Abtauchen in die tiefen Abgründe der Ohnmacht und des Rausches hatte Vincent angefangen zu träumen. Erneut war die Schlägerei in vollem Gange, nur dass er diesmal tatsächlich teilnahm und überall gute Hiebe austeilte. Der Strom an Störenfrieden wollte zwar irgendwie nicht abnehmen, ganz egal wieviel er auf die Bretter schickte, aber solange die Frauen ihn anschmachteten, störte Vincent das nicht besonders.

    Plötzlich find die Welt zu Beben an — eine Folge von Wills Versuch Vincent ins Reich der Lebenden zurückzurufen. Darauf folgte ein ohrenbetäubender Schrei der so klang als würde Gott höchstpersönlich nun das jüngste Gericht einleiten. Eine absurde Vorstellung, hatten die Zombies doch schon reichlich zur Dezimierung der Menschheit beigetragen. Alles andere könnte kaum noch schlimmer sein. Und wäre vermutlich das geringe Übel im Vergleich zum ewigen Überlebenskampf. Wirklich durch den Kopf ging Vincent aber nur eines: er musste sich verteidigen, selbst wenn es hieß Gott höchstpersönlich aus den Latschen zu kippen. Also holte er aus und rammte seine Faust in Wills Gesicht, immer noch so tief in seinem Traum, dass er die Folgen gar nicht wahr nahm.

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