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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Tag 0 - Rollenspielintro!

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Die Füße im Sand, die Zehen berühren das kalte, brackige Wasser. Das Meer ist auch nicht mehr, was es mal war. Am Ufer der Baffin Bay trieben tiefschwarze Algen, altes, vergammeltes Leder und etwas, das Haile nicht einordnen konnte. Und wollte. Seit einigen Wochen befand sie sich nun in dieser...nunja, nennen wir es einmal Siedlung. In der Zeit wurde sie öfter das Objekt der Diskussion zwischen Sheng, dem alten Mann von den Farmen, dem schwarzen Mann aus der Armory und so ziemlich allen anderen machtvollen und machthungrigen Männern.

    Nicht, dass das in irgendeiner Form neu für das blonde Mädchen gewesen wäre. Ob es nun ihr Vater und ihre Brüder waren, die Kultistenführer oder irgendwelche hässlichen Typen in irgendeiner hässlichen Siedlung.

    "Hey!"

    Irgendetwas streifte Haile am Rücken und verschwand schnell wie ein Blitz im Bauch des Stahlmonsters am Strand. Boot, pfff. Die einzigen Boote, die Haile kannte, waren die Versorgungsschiffe, und die waren entschieden kleiner als dieses riesige, rostige Konstrukt. Und sie funktionierten. Das war auch schonmal was. War das ein kleines Mädchen? Egal, hinter ihr lief eine Frau, gekleidet wie ein Typ. Das war vermutlich das, was Haile seit ihrer Ankunft am meisten irritiert hatte: Frauen in Hosen. Sie kannte nackte Frauen, Frauen in Bikinis, Frauen in Kleidern, tote nackte Frauen, nackte Zombie-Frauen, Frauen in Kutten und Frauen mit abgebissenen Beinen. Aber Hosen? Das war für sie ein merkwürdiges Konzept.

    "Hey! Wo ist dieses kleine Biest hin verschwunden?"
    "..."
    "Hallo, hörst du mich, du gruseliges Kind?"
    "..."

    Das war ebenfalls ein merkwürdiges Konzept. Warum hier alle unbedingt ständig die Stille mit ihren wertlosen Gedanken füllen wollten.

    "..." Haile hob ihren Arm und zeigte auf den Bauch des Rostmonsters.

    Die andere Frau seufzte und fluchte leise, Sie wollte schon gehen, als ihr auffiel, dass sie das Schiff anscheinend alleine nicht erklimmen konnte. Der Eingang lag ein wenig oberhalb des Strandniveaus. Normalerweise führten ein paar gestapelte Kisten ins Innere des Schiff, aber das Kind hatte sie offenbar absichtlich heruntergeschmissen, damit ihr auch wirklich niemand folgen konnte.

    "Fuck." Evi spuckte auf den Boden. "Hey, kannst du mir mal kurz helfen, da rein zu kommen? Ich bin Evi. Hey, sag mal, hörst du schlecht?"

    Mh, die ließ sich echt nicht abwimmeln. Haile drehte sich um, nicht ohne die Augen zumindest ein bisschen zu verdrehen.

    "Ja, helf mir mal, die Kisten wieder zu stapeln. Das geht alleine nicht."
    "..."
    "DU. KISTEN. DA HIN"

    Evi gestikulierte in die generelle Richtung des Kistenhaufens vor dem Schiff. Super. Das war awkward. Haile trottete hinter der jungen Frau her und folgte einfach ihren Anweisungen. Besser das, als die eigene Intelligenz noch weiter in Frage gestellt zu bekommen. Ein paar Handgriffe und viel Gefluche von Evi später stand die Rampe in den Schiffbauch wieder. Nicht schön, nicht wirklich gerade, aber halbwegs funktionstüchtig.

    "Sag mal...kommst du mit ins Schiff? Nicht, dass ich Angst hätte Wirklich nicht, aber wer weiß, was da drin rumlungert. Ich will nur jemanden hinter meinem Rücken wissen, der da nicht reinschießt oder -beißt."
    "..."
    "Okay, ganz so sicher bin ich mir bei dir vielleicht doch nicht."
    "..." Haile legte den Kopf schief und versuchte sowas wie ein Lächeln. Versuchte. Lächeln war noch nie ihre Stärke.
    "Okay, du bist ECHt gruselig. Ich...gehe dann wohl lieber alleine" Evi zeigte auf das Schiff und bewegte sich unverbindlich in Richtung der Rampe. Oh nein, Madame, so schnell nicht. Haile folgte ihr, lächelte sie noch einmal mit überraschend weißen Zähnen an und ergriff dann Evis Hand. Mit sanfter Gewalt zog sie die Taucherin in den Schiffbauch. Obwohl einige Minuten vergangen waren, folgte Haile zielsicher der Spur des kleinen Mädchen. Der Geruch von frischem Blut ist eben nicht zu verfehlen.

    Geändert von Caro (06.09.2015 um 15:33 Uhr)

  2. #2
    Lancaster war schon einige Stunden wach. Wach und allein.
    Er genoss die frühsten Morgenstunden. Die kurze Zeitspanne die zwischen den besoffenen Nachtmenschen und fröhlichen Morgenleuten lag.

    Der alte Mann griff unter sein Feldbett auf dem er gerade lag und zog den Flachmann hervor den er vor gut 10 Jahren in einer heruntergekommenen Kneipe in Flagstaff gefunden hatte.
    Die Stadt war genauso leblos und verranzt wie alle anderen Orte auf der Welt. Auch hier ging der heile Traum einer kleinen amerikanische Stadt schnell vor die Hunde.

    Lancaster schraubte den Flachmann auf und schüttelte ihn kurz. Die kleine Pfütze im Inneren schwabte geräuschvoll gegen die Innenwände und wurde nur wenige Sekunden später auch noch weggetrunken.
    Der laute Knall riss Lancaster aus seinem Treiben. Scharf brannte der letzte Schluck in seiner Kehle und der alte Mann versuchte schmerzende Huster zu unterdrücken.

    Wütend sprang er von seinem Feldbett auf und stürmte auf das lieblos angenähte Lappenflickwerk zu welches den Eingang zu seinem kleinen Reich darstellte. In voller Bewegung griff er zu seinem gelben Slingback, die gelbe Farbe des Rucksacks war bereits arg verblichen, warf den Flachmann hinein und zog den Reißverschluss zu.
    Den Rucksack schnell geschultert trat er aus seinem kleinen Zelt.

    Seine kleine dreckige Ecke lag direkt an einem Feldweg. Er war froh über seine Lage. Kaum jemand kam hier grundlos vorbei. Die meisten die hier vorbeikamen wollten zu ihm... oder waren er.
    Doch wo kam jetzt dieser beschissene Knall her? Es klang wie ein Schuss. 9mm. Veraltete Waffe. Moderne hatten mehr Wumms, klangen... anders.
    Lancaster sah wie einige aufgeregte Leute über die Hauptstraße liegen und er beschloss ihnen zu folgen.

    Die Menschentraube die sich um das Geschehen herum bildete machte ihn leicht nervös. Viele Leute auf so einem kleinen Haufen fand er schon lange nicht mehr gut. Zu sehr erinnerte es ihn an hungrige Horden die auf einen zustürmten...
    Wenn er gewusst hätte, dass es sich hier nur um einen Unfall handelte, dann hätte er sich nicht die Mühe gemacht nachzusehen. Unfälle sind scheiße, aber passieren. Trotzdem beruhigte ihn es, dass dieser Unfall hier zumindest keine katastrophalen Folgen haben würde.
    Ein kleines Mädchen was mit einer Pistole spielt und jemanden ins Bein schießt. Nichts was nach ein paar Wochen wieder vergessen wäre.

    Seine Kehle brannte jedoch immer noch. Sich an Wasser zu verschlucken war okay. Sich an Schokolade zu verschlucken ist unangenehm. Sich an dem Zeug zu verschlucken was Derrek in seinen Hinterräumen brennt? Das könnte Menschen töten, da war Lancaster sich sicher.

    Sein Weg führte ihn wieder weg von der Menschentraube, an den Marktständen vorbei und in die kaputte Kneipe. Dem Dusty Derrek.
    "DERREK"
    Lancaster machte sich nicht mehr viel aus irgendwelchen Gepflogenheiten wenn es nicht nötig war und für Derrek war ein ordentliches Auftreten und irgendeine Form von Anstand eh verschwendetes Gut.
    "Hast du Lappen noch was von deinem Schwarzen?"
    Derreck war zwar nicht der angenehmste Zeitgenosse, aber zumindest kannte Lancaster ihn gut genug und kam auch oft genug vorbei wenn er mal wieder seinen Flachmann auffüllen wollte.

    Geändert von Gendrek (06.09.2015 um 15:58 Uhr)

  3. #3
    „Klatsch“ – das Geräusch einer saftigen Ohrfeige war deutlich zu hören und wurde nur übertönt vom leisen Schluchzen eines jungen Mädchens. Beides echote, vielmals widerhallend durch das Metall, durch die Gedärme des Schiffes.

    Vorsichtig schlichen sich Evi und Haile durch den rostigen Bauch des ehemaligen Frachtschiffes. Der Gestank nach toten Algen und der würzige Duft von stehendem Gewässer war schrecklich und doch gab es Menschen, nicht wenige sogar, die hier lebten und sich sogar so etwas wie ein Heim geschaffen hatten.

    Als sie an einem kniehoch überschwemmten Gang vorbeikamen, konnten sie noch deutlich die Bewegungen des Wassers sehen, ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Kleine hier durchgekommen sein musste.
    Endlich waren sie am Ort des Geschehens angekommen und konnten in eine der dreckigen, rostzerfressenen Kojen blicken. Und konnten einen jungen Mann erkennen, der wütend den Arm erhoben hatte und das Mädchen, das vorhin auf Sara geschossen hatte, schluchzend am Boden sitzen. Sie hielt sich die rote Wange und ansonsten den Blick bedeckt.


    Die beiden Frauen erkannten den jungen Mann sofort. Sein eigentlicher Name war Raoul, doch wie die meisten Waisen, die sich hier zu einer stehlenden Bande zusammengerottet hatten, hatte er sich selbst den martialisch klingenden Namen „Gut spiller“ gegeben und wollte entsprechend auch mit „Gut“ oder „Guts“ angesprochen werden. Es gab Gerüchte, dass er die Bande der „Ahladita-Kids“ anführte.
    „Du solltest die scheiss Waffe zu Morris bringen, ihm einen blasen und dann mit fetter Beute zurück kommen, was hast du daran nicht kapiert?! Wann habe ich gesagt, dass du die geile Sara damit niederschießen sollst.“ Der junge Mann wirkte nicht wirklich zornig, mehr genervt.
    „Ich…ich…“ fing das Mädchen an und der junge Mann kniete sich nieder, nahm ihr Kinn in seine Hände und fragte sanft: „Was?“. Daraufhin schien sie sich zu fangen und schluchzte leise weiter: Sara hat gesehen, dass ich etwas in der Hand versteckt hielt und wollte es sehen. Sie wollte mich fragen, ob ich heute bei den Hühnern aushelfen kann…“
    „Warum zur Hölle war die Waffe denn geladen?“ fragte der junge Mann sanft, worauf das Mädchen eine Entschuldigung schluchzte und ihn fast trotzig wissen ließ, dass sie schon sagte, dass sie sich mit Waffen nicht auskennen würde.
    „Trotzdem war das saudumm von dir. Jetzt werden sie dich suchen. Sheng, Wingman, die ganzen idiotischen Erwachsenen. Und wissen wollen, wo du das kack Ding her hattest. Du machst mich fertig, "Blades", ohne Scheiss…“ grollte Raoul dann wieder und wechselte augenscheinlich sofort wieder die Stimmungslage. „Aber das ist in Ordnung. Wir verstecken dich einfach im Bauch bis die Sache vergessen ist. Und beim nächsten Mal sind wir klüger.“

    Geändert von Daen vom Clan (06.09.2015 um 15:52 Uhr)

  4. #4
    "Diese Tiere!", murmelte Eryn zu sich selbst. Von hinten schrien die Verrückten, und aus dem Pub brüllte ihr Arbeitgeber. Sie betrat die alte McDonalds-Filiale, fast etwas angewidert, diesem unhöflichen Gebaren nun folge leisten zu müssen. Als sie ihren Chef endlich fand, ließ sie ihm ein absichtlich müdes Lächeln da. "Freundlicher, Derreck! Wo ist dein Charme geblieben?", fragte sie den schmutzigen Mann, wohl wissend, dass er so etwas wie Charme nie besessen hat. "Wenn du so brüllst, verscheuchst du all deine Gäste, die ich dir herangeholt habe."

    Er war Eryns Boss, doch so sprang man nicht mit ihr um - und das ließ sie ihn zu gerne wissen. Darüber hinaus hielt die verführerische Arbeitskraft seine Hände für gebunden. Was sollte er schon tun? Er war auf sie angewiesen. Sie war der Star dieses Etablissements. Ohne sie kein guter Ruf, sondern nur die traurigen Überreste von etwas, das schon zu Zeiten, an die sie sich nicht erinnern konnte, Scheiße produzierte. Sie brachte den Glanz in das staubtrockene Etwas, das er Pub nannte.

    "Also, was ist los? Und wo ist der stille Packesel? Ich seh' hier noch keine Gäste... die Drecksarbeit brauch' ich ja wohl nicht machen!"
    Als hätte sie es beschworen, trat nicht eine Sekunde später Vincent ins Dusty Derrecks, zu allem Überfluss auch noch Suffkopf-Stan im Gepäck habend - oder eher andersrum?
    "Na, toll!", nuschelte sie. Damit begann der Tag dann wohl doch schneller und unangenehmer als erhofft.

    Und dann schrie noch jemand.

    Geändert von MeTa (06.09.2015 um 16:00 Uhr)

  5. #5
    Etwas neugierig und gleichzeitig misstrauisch beobachtete Selma Will, als er in seiner Tasche wühlte. Sie drehte ihren Kopf und blickte Sara nun direkt in die Augen.
    "Mach dich locker, das wird weh tun. Er sieht aus, als wüßte er, was er tut..." sprach sie leise.
    Anschließend wendete sie sich Will zu.
    "Du willst erst sehen ob eine Kugel drin ist, sie dann rausziehen und sie anschließend verbinden? Soll ich sie dir fest halten und anschließend tragen helfen?"
    Unsicher legte sie ihre Hände in den Schoß, die Oberkante der Motorradhandschuhe gab nur ein paar cm bis zu ihren Ellenbogen frei, das war aber genug, um zumindest an ihrem rechten Unterarm eine Narbe zu sehen.
    "Dieses Mädchen hatte echt Unglück... Es hätte Sara an einer gefährlicheren Stelle treffen können... wo ist das Gör eigentlich hin? Und haben wir keine Schusswaffen in der Armory, dass dieses alte, gammlige Ding so umworben wird? dachte sie sich nur bei sich und schloss kurz die Augen.

    Geändert von Auratus (06.09.2015 um 15:27 Uhr)

  6. #6
    Will dachte kurz darüber nach, Sara lieber in der Klinik zu behandeln und der staubige Boden und seine schmutzigen Hände überzeugten ihn. "Es ist besser wenn wir das in der Klinik tun. Hier ist es zu schmutzig und da wir die Möglichkeit haben sollten wir eine Infektion vermeiden. Außerdem ist keine Arterie verletzt, du wirst uns also nicht verbluten." Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht. Schnell schlang er ein sauberes Tuch aus seiner Tasche um die Einschussstelle und verschnürte es fest genug um den Blutfluss einzudämmen. "Sara kannst du stehen? Salma und ich helfen dir, es ist nicht weit bis zu mir." Er sah Salma bittend an und ließ Sara eigentlich keine Wahl nein zu sagen.

    Die anderen Personen die sich auf dem Marktplatz befanden blendete William vollkommen aus. Ihn interessierten diese Machtkämpfe meist nicht auch wenn sein Vater sich gerne über alle Beteiligten ausließ.

    Geändert von Kaia (06.09.2015 um 16:15 Uhr)

  7. #7
    Georgina, verehrtesteste, begann Frank mit vor Sarkasmus tropfender Höflichkeit, als er die alte, rostige Waffe aufhob und wieder zu ihr blickte. Ich gebe es gern zu, Wingman hat so seine Fehler, wahrscheinlich nichteinmal weniger aber du Georgina bist scheinbar auch nicht besser. sagte er mit scharfer, deutlicher Stimme ohne wirklich laut zu sprechen, so dass jeder ihn gut verstand. Erinnern wir uns doch einmal wie die Szenerie hier sich gestaltete: Ein Mädchen fand anscheinend eine Waffe, schoss sich ausversehen selbst an und was tatest auch du während sie mit schmerzend am Boden lag? Hast du dich um sie gekümmert? Nein. Du bist zielstrebig zur Pistole gegangen, um sie dir vor Wingman zu schnappen und hast Sara nicht eines Blickes gewürdigt.
    Dann warf er einen genaueren Blick auf die Waffe um sie einzuschätzen und sah dann wieder zu den anderen. Und wofür das alles? Für eine alte, kaputte Waffe. So wie sie auf den ersten Blick aussieht ist sie, wenn sie funktioniert im besten Fall unzuverlässig. Dann warf er einen Blick zu Sara und sah, das sich bereits um sie gekümmert wird, was ihn beruhigte. Das kann hier ja noch was werden. Mit Wingman hier muss ich mal reden. dachte er, sagte jedoch dann noch zu Wingman: Sobald die Situation hier geklärt ist, könntest du dann mit mir zusammen einen Blick auf die Waffe werfen Wingman? Du kennst dich schließlich gut aus. Wenn sie überhaupt etwas wert ist, kann sie für die Verteidigung herhalten, ansonsten für Ersatzteile. Damit schob er die Waffe, als er sicher war das sie gesichert war, in seine Jackentasche. Er hoffte somit vielleicht die Situation gegenüber Wingman etwas entspannen zu können

    Geändert von wusch (06.09.2015 um 16:12 Uhr)

  8. #8
    "Ehm..." sagte Derrek und ließ das strahlendste Lächeln seiner gelben Zähne sehen, während er sich geräuschvoll ausatmend in seinem linken Ohr mit dem Ringfinger bohrte.
    "Ich habe später ne besondere Aufgabe für dich." grinste er dann. "Aber geh du erst mal die Gäste bedienen und wenn du willst, ich hab' dir deinen Lohn unter die Kassa gelegt."
    Er grinste breit, als schien er auf ein besonderes Danke zu warten und fuhr dann fort: "Also, ich geh mich mal beliebt machen. Sprich mich später mal an. Also, wegen des Auftrags..." sagte er, leicht abgelenkt wirkend, weil er noch das Ergebnis seines Ohren puhlens interessiert auf seiner Fingerspitze betrachten musste.

  9. #9
    Eigentlich hatte Vincent mit einem ruhigen Morgen gerechnet, aber nach Stan und Lancaster schien irgendwo ein Knoten geplatzt und eine wahre Menschenmenge freigegeben zu haben. Vermutlich die Meute vom Marktplatz, die sich endlich sattgesehen hatte. Ein paar von ihnen stürmten direkt zur Bar, ob nun wegen Eryn oder dem Alkohol war momentan nicht abzusehen. Bei den Frauen zwar schon eher, aber selbst da schien Eryn manchen den Kopf verdreht zu haben. Vielleicht waren sie aber auch einfach nur neidisch, dass sich jemand nach dem Ende der Welt noch so in Schuss halten konnte.

    Vincent befriedigte Stan erstmal mit ein paar Flaschen billigstem Fusel — mehr waren die Patronen nicht wert, die lose in seinen Fetzen rumkullerten — und ging dann erstmal von Tisch zu Tisch um Bestellungen entegegenzunehmen. Die meisten wollten einfach nur was essen, aber dazu musste erstmal irgendwer ins Lager. Hätte er mehr Zeit gehabt, wäre das eigentlich kein Problem gewesen. Aber dieser verdammte Schuss schien einen Großteil der Siedlung aus dem Schlaf gerissen zu haben.

    "Eryn, ich bin kurz hinten, falls du Hilfe brauchen solltest. Und dann werde ich mich auch um die Bestellungen kümmern." Ob sie ihn bei der Meute tatsächlich hören konnte war anzuweifeln, aber normalerweise wusste sie eh, wo sie ihn finden würde.

    Geändert von ~Jack~ (06.09.2015 um 16:15 Uhr)

  10. #10
    So offensichtlich eklig wie Derreck war auch nur er. Angewidert machte Eryn sich auf, ihren Job zu tun, gespannt, welche Überraschung ihr schmieriger Chef unter der Kasse versteckt hat. Die Bildschirme, an denen unterbezahlte Lakaien damals die günstigen Junk-Food-Bestellungen aufgenommen und per Touch-Screen-Technologie - davon ließ sie sich erzählen - eingetippt haben, wären wohl irgendwann im Laufe der letzten 20 Jahre eingefroren, wenn sie überhaupt noch mit Strom versorgt werden würden. Sie würden Eryn und Vincent, dem sie nach seiner kurzen Botschaft ein dankbares Nicken zukommen ließ, jedenfalls einiges erleichtern. Doch an derartigen Luxus hatte die Barfrau sich ohnehin nie gewöhnen können. Sie durfte damals noch nicht mal den Nintendo DS ihres großen Bruders benutzen.

    "Der Chef ist hinten!", weihte sie am Arbeitsplatz angekommen den schmutzigen Stammkunden ein, der so zwielichtig war, wie jeder in diesem Drecksloch. Müsste sie ihn einordnen, stünde er aber auf der Seite derer, die sie nicht ganz so sehr ankotzten. Seine Geschichten waren noch interessant - und änderten sich regelmäßig. Vielleicht war das genau die richtige Art und Weise, den Nostalgiefetischisten zu begegnen. Vielleicht hatte er in Wahrheit auch nur etwas zu verbergen. In jedem Fall stach er etwas heraus und offenbarte gelegentlich erstaunliches Unterhaltungspotenzial. Und das entlastete Eryn, was nichts Schlechtes sein konnte.

    "Und bei mir gibt's den Schwarzen nur, wenn nett danach gefragt wird!", fügte sie noch an, mit einem beinahe lehrenden Zwinkern, das skurril war, wenn eine 25-Jährige damit einen alten Mann bedachte, dem die Lebenserfahrung nur so aus den unterlaufenen Augen quoll.

    Geändert von MeTa (06.09.2015 um 16:35 Uhr)

  11. #11
    Salma sah sich die zitternde Sara an, die wohl dank des Vorfalls mit den Nerven fix und alle war, wechselte ihre Position und hob sie vorsichtig hoch. Eine Hand an ihrem Rücken, die andere unter den Kniekehlen.
    "Alles klar, dann zeig den Weg zu deiner Klinik..." sagte sie leise und sah William ruhig an.
    Sie wollte sich nicht als Lebensretter oder Sanitäter anbieten... Aber sonst kümmerte diese Frau einfach keinen...
    "Wenn der Arzt fertig ist, muss ich ihn fragen, ob er auch Hunden helfen kann... Amons linke Vorderpfote macht ihm immernoch Ärger...
    Sie seufzte leise und sah dann weiter zu ihrer Hütte, wo Amon noch wartete, während sie versuchte, ihre Haare mit Kopfbewegungen aus ihren Augen zu bekommen.
    Und vielleicht findet sich in dieser Menschenansammlung auch ein Frisör...

    Geändert von Auratus (06.09.2015 um 16:45 Uhr)

  12. #12
    "Der Chef ist hinten!"
    Ja... natürlich war er das. Der Besitzer der Kneipe war einer von denen, die immer dann weg waren wenn es gefährlich wurde oder auch nur im Ansatz irgendwas zu tun gab.
    Lancaster fragte sich wie er es überhaupt geschafft hat so einen Schuppen zum Laufen zu kriegen.

    "Und bei mir gibt's den Schwarzen nur, wenn nett danach gefragt wird!" Das aufmüpfige Zwinkern nach dieser Bemerkung riss Lancaster wieder zurück in die Realität.
    "Hab mit Derrek gerechnet"
    Lancaster kannte Eryn kaum. Immer mal wieder gesehen, immer mal wieder aneinander vorbei gelaufen.
    Nur ab und an wenn ihn irgendjemand mal wieder was fragte und er in seinem Kopf nach einer Geschichte kramen musste, bemerkte er auch Eryn, die fleißige Bardame des Dusty Derreks. Bisher zählte sie nie zu den Leuten die sich um ihn herum versammelt haben um ihm zu lauschen.
    "Wenn du zu dem nett bist fühlt er sich am Ende noch wertvoll."

    Lancaster trat an den Tresen heran und legte seinen Flachmann darauf ab.
    "Könntest du mir den voll den machen? Hab nichts groß zum eintauschen, aber wenn du bei irgendwas Hilfe brauchst kannst du mich fragen. So mach ich das zumindest immer mit Derrek ab."

    Geändert von Gendrek (06.09.2015 um 17:36 Uhr)

  13. #13
    Evi war völlig überrumpelt davon, wie zielsicher sich ihre neue Begleitung einen Weg durch den Schiffsbauch bahnte. Überhaupt war sie leicht verwirrt von dem Mädchen. Also, Mädchen hatte Evi noch nie ganz verstanden, aber die hier war nochmal ein anderes Kaliber.
    "Wie heißt du denn nun?", fragte Evi, vorrangig um die unangenehme Stille zu überbrücken, aber sie bekam natürlich keine Antwort. Gut, dann nenne ich dich eben Creep. Weil du gruselig bist., dachte Evi trotzig. Oder Miss Creep. Nein, nein, das geht nicht so leicht von der Zunge. Sie war nicht völlig zufrieden, aber es ging ja auch nicht darum, den Namen jemals laut auszusprechen. Plötzlich blieb ihre Begleiterin stehen, nachdem sie eine Weile lang schweigend durch kniehohes Wasser gewatet waren.
    Beide Frauen konnten in einer dreckigen Koje das weggelaufende Mädchen und Raoul sehen. Ergh. Dieser schmierige Raoul mit dem dreckigen Flaum am Kinn, den er Bart nennen wollte.
    Eine Weile lauschten sie der Unterhaltung, aber "Creep" sah eigentlich gar nicht hin, sondern starrte Evi an. "Äh... danke, gut gemacht?" Sie wusste wirklich nicht, ob es das war, das ihre Begleitung hören hatte wollen, aber immerhin hörte sie danach auf zu starren.

    Der Satz hatte nun die beiden Kinder in der Koje aufgeschreckt. "Dir ist jemand gefolgt?", zischte Raoul wütend, während dem Mädchen jegliche Farbe aus dem Gesicht wich. "Oh, ja, hallo.", sagte Evi recht beschwingt. Sie hatte zwar keine Waffe, und dieser "Guts" hatte bestimmt den ein oder anderen Trick auf Lager, aber prinzipiell fühlte sie sich in der Oberhand. Und es war ja nur wichtig, dass er dieses Gefühl auch hatte, ganz egal wie die Wahrheit aussah. Sein Gesichtsausdruck war aber eher bedrohlich, mit nur eine kleinen Prise Sorge darin. "Wenn du sie mitnehmen willst, dann..." Evi sah ihn verdutzt an. Mitnehmen? Sie brauchte ein bisschen, bis sie verstand, dass er dachte, sie würde zu diesen "Erwachsenen" gehören, von denen er gesprochen hatte. "Ach weißt du, für eine kleine Gegenleistung kann ich denen in der Siedlung auch irgendeinen Mist erzählen." Raouls Augen verengten sich. "Was für eine Gegenleistung?". "Puh, ihr habt hier doch sicher noch anderen Kram. Ich will irgendwas Wertvolles." Evis verbale Verhandlungskünste waren noch nie ihre Stärke gewesen, und auch Raoul schien misstrauisch. "Du bist verrückt wenn du meinst, dass ich dir einfach so glaube." Ein kurzes Schweigen entstand, in dem Evi meinte, ein leicht gelangweiltes Seufzen zu vernehmen. Oh, sie hatte "Creep" völlig vergessen.

    "Also, ich bin nicht die Verrückte von uns beiden." Sie nickte unmissverständlich zu ihrer Begleiterin. "Ich bin nur zum Verhandeln hier, aber die da, die kennt keine Gnade." Evi hoffte inständig, dass Creep irgendein Gesicht machte, das man als Normalsterblicher nicht deuten konnte. Sie traute sich gar nicht hinzusehen, aber Raoul fixierte das Mädchen in ihrem schwarzen Lumpenkleid, das ihr durch die Nässe ein fast mystisches Aussehen gab. Dann kramte er plötzlich etwas aus einem kleinen Beutel hervor. "Nehmt das und verschwindet." Evi zog die Augenbrauen hoch. Was der Junge da in der Hand hielt war wirklich einfandfrei erhaltener... Korkenzieher mit Holzgriff.

    Kurze Zeit später traten Evi und Creep wieder ins Freie. Es tat gut, wieder die etwas weniger abgestandene Luft zu atmen, auch wenn der muffelige Gestank aus dem Schiff immer noch an ihnen hing. Evi ließ sich zufrieden in den Sand plumsen, während ihre Begleiterin stehen blieb und in den Himmel zu sehen schien. "Das war schon nicht so schlecht.", sagte die Taucherin nun zufrieden. "Auch gut, dass du dabei warst." Sie hoffte, dem Mädchen durch das Kompliment vielleicht doch eine Silbe zu entlocken, aber es war auch ernst gemeint. Da Evi Raoul davon überzeugen konnte, dass der dumme Korkenzieher nicht viel wert war - zumindest nahm sie an, dass das Dusty Derrecks von denen genug hatte, andere Leute selten Flaschen mit Korken hatten, und das auch als Waffe nicht so gut taugte - verriet er ihr eine Stelle zum Tauchen. Unter der Bedingung, dass Evi nur ein Mal hinunter gehen würde, und danach den Platz wieder seinen Leuten überlassen würde. Das war gar kein Problem für sie. Es war ihr zwar ziemlich egal, was für Zustände bei den Waisenkindern herrschten, aber völlig ausnehmen musste sie die nun auch nicht. Sie waren ja schon auch irgendwie bemitleidenswert.
    Zufrieden seufzend griff Evi nun in ihren Rucksack, holte den Korkenzieher heraus und hielt ihn vor das Gesicht der jungen Frau, die immer noch neben ihr stand. "So. Und was machen wir jetzt damit? Immerhin gehört ein Anteil davon auch dir." Sie grinste.

    Geändert von Lynx (06.09.2015 um 17:36 Uhr)

  14. #14
    Howard hatte eine Weile des geschehen beobachtet, ohne sich direkt einzumischen. Er hatte erwartet, dass einer üblichen Verdächtigen zu tief in die Flasche geschaut hatte und etwas zu schnell auf den Abzug gedrückt hat. Aber stattdessen bot sich im ein viel seltsameres Anbild, zwei Kinder (er betrachtete alle unter 20 eigentlich als Kinder, die nur diese neue kaputte Welt kannten), waren wohl unerhofft auf die Waffe gestoßen und eines wurde, wohl aus versehen, verletzt. Die Wunde schien auch nicht schlimm, nur die Disinfektion sollte wichtig sein, so weit er es von seiner Position ausmachen konnte. Er hätte sich darum gekümmert, wenn der junge Arzt sich nicht bereits darum gekümmert hatte.

    (Vielleicht Zeit weiterzuziehen, der Junge macht mir die Kunden streitig, und schlimmer noch, scheints sich auch besser darauf zu verstehen. Und auch sonst scheint Shengs Hope und Umgebung mich nicht weiterzubringen.)


    Der Gedanke an eine Reise weiter Landeinwärts machte ihn unruhig. Er schob es schon eine Weile vor sich hin. In dieser "schönen neuen Welt" war wenig gefährlich als die Wildniss zwischen den wenigen bewohnten Flecken Erde. Und alleine war es Selbstmord und jünger wurde er auch nicht. . .
    Howard entfernte sich von den Geschehnissen am Marktplatz, schien ihn eh nicht zu betreffen, und machte sich auf in die Bar, ins "Dreckige Derek".

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