Ergebnis 1 bis 20 von 198

Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Tag 0 - Rollenspielintro!

Baum-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #11
    Was Eryn vor sich sah, ließ sie stutzen.

    Auf den ersten Blick sah es so aus, als würde Derreck gerade in sein eigenes Restaurant einbrechen. Als sie die Tür geöffnet hatte – und halb damit rechnete, einen Einbrecher vorzufinden – erkannte sie in der Tat ihren Boss. Er steckte mit dem halben Oberkörper in seinem Fenster gen Westen fest und versuchte gerade verzweifelt, sich in sein Büro zu zwängen. Er zerrte und schob, hatte aber wahrscheinlich trotz seiner schlanken Gestalt hinten am Haus den Kontakt zu der Kiste, die er zum Reinklettern benutzt hatte, verloren.
    Sein Kopf war rot und er nahm Eryn augenscheinlich gar nicht wahr.
    „Derreck, du bist an Peinlichkeit kaum zu überbieten…“ seufzte Eryn laut und setzte nach: „Komm, ich helfe dir, alter Trottel.“ „WAG ES NICHT!“, zischte der Angesprochene mit einer für sie vollkommen überraschenden Heftigkeit. „Komm nicht näher, hau AB!“, grollte er und intensivierte seine Anstrengungen, in sein Büro zu kommen.

    Eryn blieb überrascht und verwirrt auf halbem Wege stehen und konnte ihren Augen genau so wenig trauen wir ihren Ohren. „War es nicht seine Aufgabe, sie toll und bewundernswert zu finden? Gerade in ihrem neuen Kleid!", fragte sie sich wütend im Geiste und dann erblickte sie einen großen Sack unter dem Barbesitzer. „Was-ist-das?“ fragte sie leise, jedes Wort einzeln betonend. „Kartoffeln…?“ greinte Derreck hilflos und sackte im Fenster in sich zusammen, worauf er wie von alleine in sein Büro glitt und sich schnell zwischen Sack und Eryn stellte.
    Diese war vollkommen konsterniert und blickte ihn fassungslos an. „Deine Kartoffeln haben Beine und Füße!“, zischte sie aufgebracht und überraschend gefasst in seine Richtung, während Derreck mit sorgenvollem Blick in Richtung der offenen Tür schielte und dann an ihr vorbei rannte, um Diese zu schließen.

    Genau diese Sekunde hatte Eryn gebraucht, um den Jutesack von dem offensichtlich menschlichen Körper zu ziehen und eine der Ratten aus dem Schiff zu erblicken, der Name war ihrer Erinnerung nach Raoul und er sah übel zugerichtet aus.
    Derreck eilte herbei, seufzte und lamentiere und grollte. „Kannst du nicht EINMAL tun was man dir sagt und abhauen?“, schniefte er verschnupft und während er ihr den Sack aus der Hand riss, wandte er sich in Richtung Raoul.

    Eryn schloss die Augen . Derreck und sie waren ein gutes Team, basierend auf einer Hassliebe – oder in ihrem Fall: Hassgeradenochtoleriertfreundschaft. Aber jetzt in dieser Sekunde erkannte sie ihn nicht wieder.
    „Derreck.“ Sprach sie leise und so sanft und eindringlich wie sie nie mit ihm gesprochen hatte. „Was ist hier los?“

    Der Angesprochene biss sich auf die Lippen und sackte dann zusammen, bis er auf dem Hosenboden saß, überwältigt von einem kurzen Schauer Tränen und einem unsittlichem Hochziehen seines Naseninhaltes.
    Dann sah er kleinlaut und beschämt zu ihr hoch, ein Ausbund an Elend und Scham, wie Eryn feststellte und obschon sie ihn schon immer für einen Waschlappen gehalten hatte, verspürte sie nun sogar einen Anflug von Mitleid. „WAS ist los?“ fragte sie noch einmal sanft und konnte den Impuls unterdrücken, ihm tröstend die Hand auf die Schulter zu legen, als sie die dortige Anzahl Haarschuppen sah.

    „Du… du…“ er zog geräuschvoll den Naseninhalt hoch und blickte sie dann an. „Du warst heute bei George, ich hatte dich ja hingeschickt. Und du hast dich sicherlich sehr gewundert, warum… der Korb mit Obst…und so.“
    Eryn nickte verwirrt. „Das war eine spöttische Belohnung. Bei Floyd-Williams ist die letzten Wochen immer wieder eingebrochen worden und es wurde Obst und Gemüse ohne Ende gestohlen…“ Er lächelte schief und selbst Eryn grinste. „Anfangs fand ich es lustig. Ich meine, hey, wir haben uns zusammen über ihn und seine Wutanfälle lustig gemacht, erinnerst du dich?“, beschwor er ein Bild zweier Tage, an Denen sie sich verdammt gut verstanden hatten. „Aber dann wurde alles anders…“
    „Denn du hast dich verändert. Das passt ja perfekt zum zeitlichen Rahmen.“, stellte Eryn fest und der Barbesitzer nickte müde.

    „Eines Abends hat mich George hier mit seiner miesen Tochter und zwei Schlägern aufgesucht. Er drohte mir zuerst, behauptete natürlich, ich wäre der Dieb. Bullshit. Aber das war nur, damit die beiden Idioten mich erstmal windelweich prügeln konnten. Und Georgina hat am härtesten zugeschlagen, sie hat es volle Pulle genossen, ich schwörs...“ Er blickte kurz zu ihr hoch und dann schnell wieder nach unten. „Er meinte, von meinem Fenster aus würde man den Garten perfekt überblicken können. Und er zwang mich, die folgenden Nächte Wache zu halten. Stundenlang…“
    „Und deswegen warst du immer so müde.“ Eigentlich hätte sie noch „so unausstehlich“ ergänzen wollen, aber für eine Absolution für die Hölle, die er ihr die letzten Wochen bereitet hatte, war es noch zu früh und so schwieg sie und ließ ihn reden.

    „Ich habe jede Nacht geschaut und geglotzt und gehofft. Wachen wollte er nicht aufstellen, weil das nur Gerede gegeben hätte und den Dieb abgeschreckt hätte. Und dann habe ich ihn gesehen. Der Kerl hier, Raoul, wer sonst?“ Derreck blickte auf den jungen Dieb, der sich langsam und unter leisen Schmerzenslauten in seinen Knebel hinein in den Fesseln regte.
    „Und dann hast du dich an Floyd-Williams verkauft für einen scheiss Korb Obst?“, begann sie schnippisch und mit grabeskalter Stimme zu attackieren.
    Eryn hasste diesen Mann in dieser Sekunde aus tiefstem Herzen und hätte ihn fast angespuckt, doch dann überraschte er sie zum ersten Mal seit sie sich kannten.
    „Nein Eryn… ich habe geschwiegen wie ein Grab. Für kein Obst oder Wasser oder Pistole dieser Welt würde ich so etwas tun. Als George merkte, dass ich was wusste, aber schwieg, wurde ich noch zweimal verdroschen. Ich lachte nur, was wollten mir die Idioten antun, was mir dieses Leben nicht schon lange angetan hatte?“ Er lachte bitter. „Und doch bin ich hier mit dem Gefangenen…“, seufzte er, „denn George hatte geschworen, DIR schlimme Dinge anzutun, wenn ich den Verdächtigen nicht ausliefern würde.“ Er blickte mit Tränen in den Augen zu ihr hoch. „Deswegen tu ich es. Für DICH. Und jetzt sitze ich hier mit diesem… KIND … und weiß nicht was zu tun ist… Wenn ich ihn ausliefere, ist es sein sicherer Tod. Wenn ich es nicht tue… dann vielleicht… Deiner… Und Scheisse, ich will nicht auch dich noch verlieren“
    Er schwieg und blickte sich voller Hilflosigkeit und Verzweiflung um.


    Was beide nicht wussten, war, dass Ranger, der Späher, Derreck schon einige Zeit gefolgt war und die folgenreiche Unterhaltung unter dem Fenster lauschend mitbekommen hatte.

    Geändert von Daen vom Clan (09.09.2015 um 22:08 Uhr)

Stichworte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •