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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Tag 0 - Rollenspielintro!

  1. #141
    Jäger befand sich wieder auf wackeligen Beinen. Er rieb sich das Gesicht und den Nacken, beide waren heiß und mit hoher Wahrscheinlichkeit gerötet. Er strich sich mit den Fingerkuppen um die Lippen und nahm das darauf verschmierte Blut zur Kenntnis. Er tastete die Zähne mit seiner Zunge ab, ohne an einer Lücke hängen zu bleiben.

    Hinter ihm hörte er den alten Doc sagen:

    "Keine Verletzungen, Freund? Meinst du die beiden da unten ..."
    Er zeigte auf Shaun und Steve "... sind zahlungsfreudige Kundschaft? Die gehen nicht so schnell wieder in die Wildnis..."

    Jäger folgte Howards Blick. Shaun schien sich wieder unter den Lebenden zu befinden, hockte auf dem Boden und hielt sich die blutende Nase mit der Hand. Sein Kollege dagegen sah immer noch Sternchen.

    Bei der Schlägerei wurde Jäger die Trunkenheit förmlich aus dem Körper geprügelt und etwas wie Klarheit kehrte zu ihm zurück. Sein Blick fiel auf Evi, die ihn anlächelte und ihm den Daumen hochhielt. Schüchtern hob er seine Hand, nickte ihr zu und drehte sich errötend wieder Howard zu.

    "Na komm, Deduschka. Ich helfe Idiot Nummer eins", er zeigte auf Shaun und dann auf Oger, "du hilfst Idiot Nummer zwei, ja? Sag ihm in Ohr 'mmhhhh, diese Schaschlik schmeckt guuuut' und er wird aufspringen wie neugeboren."

    Er grinste mit seinen blutverschmierten Zähnen und ging neben Shaun in die Hocke, dem er versöhnlich auf den Rücken klopfte.

    "Na, alles gut?"

    Der andere zuckte leicht zusammen, während er sich weiter die Hand auf das Nasenbein presste, nickte aber kaum merklich.

    "Gut, gut. Narben machen Mann schöner. Warum du überhaupt Streit angefangen?"

    Der Andere sah ihn an, als würde Jäger den Elefanten im Raum nicht sehen und seine Stimme klang mühevoll und die Worte kamen wegen der Hand vor seinem Gesicht gedämpft an:

    "Warum? Da, siehst du ihn? Sheng, unser braver kleiner Pfadfinder, bringt diese kleine Ratte mitten vor unsere Haustür. Scheiß auf ihn und seinen selbstgerechten Einzeltrip."

    "Was für Ratte? Von was du redest?"

    "Das Gör aus dieser Sekte, verdammt. Du weißt schon, diese Irren die Menschen an Zombies verfüttern. Bestimmt vögeln sie auch die Leichen und bringen abartige kleine Monsterkinder zur Welt. He, Jetzt haben wir unser ganz persönliches kleines Monster hier. Und warum, hm?"

    Shaun blickte Jäger herausfordernd an und sah mit unverhohlenem Hass zu Sheng rüber.

    "Weil Herr Bürgermeister den Verstand verloren hat und nicht mehr im Interesse seiner Bürger handelt. Von uns wird erwartet, dass wir alles Schlucken was uns dieser Boyscout vorsetzt. Darum."

    Shaun begann sich aufzurichten und als Jäger ihm unter die Achseln greifen wollte, stieß er ihn weg.

    "Bist auch so einer, stimmts?", sagte er zu Jäger, dem die aufrichtige Enttäuschung in diesen Worten nicht entgangen war.

    "Ich weiß nicht über Mädchen.", sagter Jäger, "Ich weiß nicht von wo sie kommt und warum sie hier ist, okay? Ich weiß nicht. Aber ich weiß, dass Sheng hier Chef ist. Mein Chef und dein Chef. Er sagt ich soll bewachen, ich bewache. Er sagt ich soll Tier füttern, ich Tier füttere. Wenn du ihn beleidigst, du mich beleidigst und wenn du ihn schlägst, ich schlage zurück."

    Er wollte noch etwas sagen und legte Shaun die Hand auf die Schulter, doch der stieß ihn brüsk beiseite, fluchte und entfernte sich. Jäger ist in dem Augenblick klar geworden, dass ihre gemeinsamen Scavenger Hunts wohl nicht mehr so wie früher sein werden.

    Geändert von truecarver (09.09.2015 um 16:06 Uhr)

  2. #142
    Da sich Vincent sich nicht zu rühren schien blieb Will keine andere Wahl als ihn zur Überwachung mit in die Klinik zu nehmen. Dann fiel ihm das junge Waisenmädchen wieder ein welche ja dort noch auf ihn warten müsste. In Shengs Hope war schon lange nicht mehr so viel los gewesen. Will fuhr sich vorsichtig mit den Fingerspitzen über seine malträtierte Schläfe und zuckte zusammen. Scheiße das tat wirklich weh.

    Die Lage schien sich vorne beruhigt zu haben und er konnte mehrere bekannte Stimmen hören. Wenig motiviert, er war immernoch unglaublich müde, versuchte er Vince irgendwie hochzuhiefen um ihn aus dem Dusty Derrecks zu kriegen. Keine Chance. Ihm war außerdem auch ein bisschen schwindelig musste die Wunde am Kopf sein. Alleine war das nicht zu schaffen. William ging also nach vorne um sich von einem der Anwesenden helfen zu lassen.

    "Uhm hey. Falls einer von euch grad' Zeit hat, könntet ihr mir helfen Vince in die Klinik zu tragen? Er ist Ohnmächtig und ich bekomm' ihn nicht wach."

    Er nahm sich die Brille von der Nase und reinigte sie an seinem Hemd um ja nicht irgendeinen der Anwesenden ansehen zu müssen.

    Geändert von Kaia (09.09.2015 um 16:41 Uhr)

  3. #143
    "Ja, ja, natürlich...", sagte sie, ihre Enttäuschung schnell hinter lächelnder Fassade versteckend. Nicht, dass noch jemand anders bemerkte, dass Sheng Eryn gerade abgewiesen hatte. Hatte er sie gerade abgewiesen? Das war ihr ja noch nie passiert. Der Bürgermeister dürfte der erste Mann sein, der sie jemals nicht gewollt hatte. Oder flirtete sie einfach nicht eindeutig genug? Er war immerhin ein Mann der Taten und Pflichten. Wahrscheinlich wusste er gar nicht mehr, wie Menschen miteinander sprachen, wenn sie nicht entweder Befehle erteilten oder annahmen. Ja, das musste es sein.

    Sie sah noch mal zu Evi und hob kurz den Arm, senkte ihn dann wieder. "Äh... ich weiß nicht. Frag Vincent oder... oder guck' selbst nach. In der Küche... hinten!", beantwortete sie das Anliegen der Taucherin nur wenig motiviert und vergaß dabei sogar, dass ihr Kollege momentan kaum ansprechbar war. Dass zur anstehenden Grundreinigung und Wiederherstellung der Räumlichkeiten vor Ort auch noch eine weitere Aufgabe hinzukam, half nicht dabei, sie widmender auf die Bitte des Rotschopfs reagieren zu lassen. Die Eile, mit der sie dann die Bar verließ, mochte unhöflich auf die Anwesenden - besonders Frank, der gerade das Gespräch suchte - wirken, doch das war ihr herzlich egal. Die Barfrau hatte der enttäuschenden Anweisung des Bürgermeisters nachzukommen und war damit offiziell entschuldigt.

    So tänzelte Eryn vorbei an den draußen noch immer stehenden Schau- oder Hörlustigen und an den Sturzbächen aus Erbrochenem, mit denen Stan den trockenen Untergrund düngte. Ihr Ziel war die Wäscherei, ein Etablissement im Norden der Siedlung, praktischerweise eng am Meer in einer kleinen Holzhütte untergebracht. Sie war hier keine Fremde. Viele der Bewohner von Sheng's Hope wuschen ihre Kleidung selbst, doch ihr war das nicht nur zu viel Aufwand - die Leute dort verstanden sich auch tatsächlich auf die Reinigung. Es tat ihrer Kleidung - die sich zu jeder Zeit vom Durchschnitt innerhalb der Gemeinde abhob - nur gut, hier behandelt zu werden. Dies würde auch bald wieder nötig sein. Immerhin hatte ihr knielanges samtig-türkises Kleid im Zuge der Prügelei einiges von den auslaufenden Spirituosen abbekommen. Ob die Ballerinas überhaupt noch zu retten waren?

    Als sie die Wäscherei erreichte, klopfte sie von Außen vorsichtig an das Holz. Immerhin wollte sie niemanden zu abrupt hochschrecken lassen, wo es doch schon beinahe tiefste Nacht war. "Hallo? Noch jemand wach? Der Bürgermeister bat mich, Wäsche abzuholen...", erklang ihre Stimme leise.

    Geändert von MeTa (09.09.2015 um 16:50 Uhr)

  4. #144
    Shaun war wütend. Im Grunde auf alles. Dass Sheng nicht sehen konnte, dass dieses Mädchen eindeutig eine Späherin der Kultisten war, die wahrscheinlich gerade in seinen eigenen Kindern die saftigsten und zartesten Stücke für ihre Fleischkulthandlungen aussortierte. Darauf, dass er sich mit Jegor geprügelt hatte, obschon sie sich eigentlich schon hundertmal gegenseitig den Arsch gerettet hatten und auf Steve, der sich wie eine Sprotte hatte vorführen lassen. Und er ärgerte sich darüber, dass er die Schlägerei nicht mehr genossen hatte.
    "Was ein scheiss Abend..." knurrte er und packte zusammen mit Howard Steve, um ihn schließlich aus der Bar zu schleppen, dabei leise murmelnd.
    "Wahrscheinlich werde er zuhause wieder richtig Streit bekommen, dreckige Scheisse, Niemand hier weiß zu honorieren, was wir Scavenger machen. Selbst die eigene Frau nicht. Und diese Weiber wie Eryn oder Lisa hatten nicht mal ein nettes Wort für einen über..."
    Müde und geschlagen schleppte er sich von Dannen und war froh, als die kühle Nacht über seinen heißen Kopf zusammenschlug und ihn kühlte, als hätte er ihn in ein Fass Wasser getaucht. "Diesem Jegor werde ich mal ein paar Kultistenruinen zeigen...!", grollte er, aber in Wirklichkeit tat es ihm schon wieder leid, sich so dämlich benommen zu haben. Und weil er Niemanden finden konnte, dem er so richtig die Schuld zuweisen konnte, grollte er weitere leise in die Nacht hinein.


    Zwischenzeitlich hatte auch Eryn die Kühle der Nacht genossen, gerade weil es in der Bar heiß gewesen war und an dem Ort angekommen, an dem die Zugeteilten die Wäsche waschten, staunte sie nicht schlecht, als Ben den Kopf heraus streckte, offensichtlich selbst am meisten überrascht, denn eigentlich war Ben ein Scavenger.
    "Whoa, Eryn, du hier? Um die Uhrzeit? Bitte gib mir jetzt nicht deine Unterwäsche zum Waschen." frötzelte er und zeigte ihr ein breites Grinsen, welches sein gutes Aussehen noch unterstrich. Soweit Eryn wusste, war Ben als Flüchtling vor drei Jahren hier angekommen und hatte sich schnell in die Gemeinschaft eingefügt. Er war recht groß gewachsen und sehr sportlich, so wie die meisten Scavenger. Zudem hatte er kurze braune Haare, ein für seine zwanzig Jahre markant männliches Gesicht mit feinem Schatten von Bartwuchs.

    Eryn verfiel sofort wieder in den gurrenden Singsang, von dem sie wusste, dass er - wie ja im Grunde alles an ihr - recht unwiderstehlich wirkte. Und ihr war klar, dass sich Sheng noch sehr grämen würde, das recht eindeutige Angebot heute ausgeschlagen zu haben.
    Bevor ich dich an meine Unterwäsche lasse, würde ich lieber gerne wissen, was du in der Wäscherei machst. Oder suchst du gerade nach getragener Unterwäsche?" scherzte sie und Ben glotzte sie überrascht an und lachte dann leise. "Was? NEIN! Ist mein erster Tag hier, ich komme frisch aus dem Lazarett, also meine Hütte. Henry hat mir heute endlich erlaubt, wieder aufzustehen."
    Eryn blickte ihn fragend an und hob sein Shirt hoch, wo ein strahlend weißer Verband sich um die Bauch schlang - und an dem sich die Muskelpartien deutlich abzeichneten, wie Eryn durchaus bemerkte.
    "Haben zwei Plünderer der 'Flameriders' entdeckt, ultrahässliche Kerle. Die lungern seit einiger Zeit hier in der Gegend rum. Steve gab Anweisung, dass wir sie uns vorknüpfen damit sie die Siedlung nicht beobachten können. Er hatte seinen schnell unten, brach mit ihm dann aber durch den Boden, weil wir sie auf dem Dach eines alten Ladens angriffen, der... äh... 'Fülme' oder so etwas Ähnliches verkauft hat. Naja, jedenfalls war Steve weg und ich sah mich einer echt durchgedrehten Plünderin gegenüber. Ich wollte Munition sparen, also habe ich mich auf meine Machete verlassen, aber WHOA!", rief er begeistert aus und zuckte voll Schmerz zusammen, als die Wunde sich meldete, "Die konnte vielleicht gut mit der Lanze umgehen. Dachte erst, das wäre ein Stock zum Klettern gewesen, aber dann hatte ich das Ding schon in meiner Seite drin. Zum Glück kam Steve angelaufen und hat mit diesen DVD's, also diesen alten, runden, strahlenden Metallscheiben geworfen und sie abgelenkt. Ich lag ja am Boden und hatte genug Zeit, mir das anzusehen. Sie ist dann entkommen und ich war erst Mal ein paar Tag außer Gefecht. Und deswegen hat mich Sheng in die Wäscherei gesteckt. Sitzend kann ich ja problemlos nähen und 'Stoff unter Wasser drücken'", äffte er Shengs sanfte Stimme nach und grinste wieder.
    "Also, willst du was abgeben oder abholen? Oder bist du wegen mir hier?"

    Geändert von Daen vom Clan (09.09.2015 um 16:44 Uhr)

  5. #145
    Das Ende der Schlägerei hatte irgendwie dazu geführt, dass die Bar fast mehr vor Leben brummte als sie es den ganzen Abend lang getan hatte. Am Eingang hatten sich ein paar tuschelnde Gäste, darunter Talia, versammelt und eine Frau mit Army-Kappe hatte den Schuppen betreten. Ganz dunkel erinnerte Evi sich, das Gesicht schon mal gesehen zu haben, aber eine regelmäßige Bar- oder Marktbesucherin war das sicher nicht. Sheng schien sie allerdings zu kennen - natürlich, wie sollte es beim Bürgermeister auch anders sein - und schien eine Weile abgelenkt.
    Es war eine ganz merkwürdige Situation, obwohl Evi überhaupt nicht benennen konnte, warum. Vor allem Eryn war irgendwie nicht bei der Sache - wobei es bei dem herrschenden Schweigen nicht wirklich eine "Sache" gab. "Äh... ich weiß nicht. Frag Vincent oder... oder guck' selbst nach. In der Küche... hinten!" Die Taucherin nickte dankbar und hielt nach Vincent Ausschau, der immer noch nicht zu sehen war. Genau in dem Moment erschien der junge Doc, wo auch immer der plötzlich herkam, und bat um Hilfe, Vince in seine Klinik zu tragen, aber zumindest in ihrer Runde fühlte sich momentan niemand angesprochen. Und sie selbst würde mit ihrer Verletzung nicht die größte Hilfe sein.
    Frank versuchte dann offenbar, die ganze Situation aufzulockern. Ich hoffe euer Tag war in Ordnung. Bei mir auf dem Wachposten gab es heute zum Glück nichts neues. ... Da niemand zu antworten schien, sagte Evi ohne jede Ironie "Also mein Tag war zumindest alles andere als langweilig. Das "Neue", das im Wachtposten gefehlt hat, gabs hier gleich doppelt." Aber niemand ließ sich zu mehr als einem Lächeln verführen. Puh, die dicken Muskeln vom Oger waren ein Dreck gewesen gegen die dicke Luft hier. Schließlich verschwand die hübsche Bardame einfach, und Sheng fragte Frank, ob er etwas Falsches gesagt hatte.
    Hä? War sie die einzige, die hier etwas total verpasste?

    Offensichtlich, denn plötzlich schienen Shengs Gedanken wieder zu dem, was sie über Haile gesagt hatte, zu wandern. "Danke, dass du dich heute um sie gekümmert hast.", sagte er mit einem Blick, der Evi noch viel mehr verwirrte. "Ich hoffe sehr, sie ist irgendwo untergekommen, im Moment gibt es einige hässliche Gerüchte in der Stadt." Als sie seine Berührung auf ihrem Oberarm spürte, war ihr fast, als würde dieser eine Satz in Wahrheit für hundert andere stehen, die ihm gleichzeitig noch durch den Kopf gingen.
    Was war denn nur geschehen? War es das, was Frank gesagt hatte? Oder Eryn? Oder Army-Braut? Oder sie selbst? Wo war der Sheng, der gerade mit ihr gegen einen Riesen gekämpft und glorreich gesiegt hatte?
    Als er seine Hand wieder zurückzog und ein Bürgermeister-Lächeln lächelte, legte Evi ganz unbewusst ihre eigene Hand auf die Stelle, als könnte sie damit die Wärme seiner ehrlichen Berührung festhalten. "Du musst nur rufen, und ich wische mit den hässlichen Gerüchteverbreitern den Boden!", sagte sie schließlich breit grinsend, während sie mit einem Arm scherzhaft die Muskeln spielen ließ. Das rächte sich gleich, weil sie den rechten Arm benutzt hatte, und Evi verzog das Gesicht vor Schmerz. "Äh, morgen. Oder so." Sie lachte gespielt verlegen, und erforschte dabei Shengs Gesicht um zu sehen, ob es half, dass sie sich ein bisschen zum Affen machte.

    "Auch wenn du offensichtlich einiges um die Ohren hast, muss ich dir aber trotzdem noch eine weitere Pflicht aufschwatzen.", sagte sie schließlich und ihr Ton wurde weniger witzelnd, sondern eher sanft. "Wenn du irgendwann mal Zeit hast, und die Bude hier wieder steht... oder wenigstens jemand hinter der Bar steht... dann müssen wir noch auf unsere gewonnene Rauferei anstoßen. So macht man das nämlich. Und dann kannst du mir auch erzählen, wie ich jeden Morgen einen feinen Reitausflug auf dem Rücken meines Hammerhais mache. Oder was auch immer man sich erzählt."

    Geändert von Lynx (09.09.2015 um 17:56 Uhr)

  6. #146

    Gast-Benutzer Gast
    Es war wieder einer dieser typischen Tage für Ranger, schlafen wenn andere arbeiten und des Nachts, wenn andere schliefen, durch die Siedlung streifen. Hin und wieder begab er sich hierbei außerhalb der schützenden Mauern, jedoch blieb er immer in Sichtweite zur Siedlung. So war er auch vergangene Nacht erst wieder bei Sonnenaufgang zu seiner Schlafstätte, einem verankerten Floß nördlich des Frachters, zurückgekehrt. Im Laufe des noch jungen Tages wurde er durch einen Schuss aus dem Schlaf gerissen. Seine über die Jahre geschulten Sinne signalisierten ihm kurz darauf, dass keine Gefahr bestand und er seinen Schlaf fortsetzen konnte - es fehlten einfach weitere Anzeichen (weitere Schüsse, panischer Lärm, Schreie) einer Bedrohung. Bei einer tatsächlichen Bedrohung hätte ihn sicherlich auch eine Warnung von "Crow" erreicht.

    Wie lange es wohl noch dauert, bis Sie begreifen dass diese Waffen mehr Gefahr als Sicherheit bedeuten ? Dachte er bei sich und setzte seinen Schlaf fort.

    Als er am gegen Abend aufstand ging er zunächst einige Runden schwimmen, er war der Meinung, dass das kühle Nass half die Muskeln und das Hirn von der Müdigkeit zu befreien. Anschließend begab er sich in der bereits einsetzenden Dämmerung zum Marktplatz. Er suchte sich ein dunkles Plätzchen von welchem er sowohl den Eingang der Bar, dem Schiff und die Straße in Richtung Gewächshaus einsehen konnte. Er beobachtete gerne andere Menschen und auch wenn er die Bar selber nur äußert selten und ungern betrat so ergaben sich hier doch meist die interessantesten Ereignisse, oder nahmen hier ihren Anfang. Mann musste schon sehr aufmerksam sein um ihn an seiner Position in der Dunkelheit ausmachen zu können und selbst wenn ihn jemand sah, wer beachtete schon wirklich einen Mann der eher mit einem Vogel als den Menschen um sich herum sprach.

    Auch diese Nacht schien wieder einiges los zu sein. Auch wenn es eher ungewöhnlich war den Bürgermeister und den Dorfpolizisten zu solchen Zeiten in der Nähe der Bar zu sehen, dass musste nicht unbedingt gutes verheißen.

    Es könnte eine interessante Nacht werden, mein lieber Freund, sprach er und warf ein paar Körner vor "Crow" welcher sich auf dem Busch neben Ranger niedergelassen hatte.

  7. #147
    Eryn konnte nachvollziehen, wie Sheng darauf kam, Ben in der Wäscherei einzusetzen. Bei seinem Sixpack konnte man kaum anders, als an ein Waschbrett zu denken. Eigentlich war er auch viel zu schade, um das gefährliche Leben eines Scavengers zu führen. Auf der anderen Seite würde er auf Dauer doch uninteressanter werden, als einfacher Wäschejunge. Für einen Moment fragte sich die Barfrau, ob der Bürgermeister sich vielleicht auch so gerne den Bauch des Verletzten besah wie sie es tat. Womöglich war er das schwule, postapokalyptische Pendant zur alten, einsamen Frau des Geschäftsmannes, und Ben sein Poolboy. Eine weitere, zugegeben weit hergeholte Erklärung dafür, warum er zuvor nicht auf ihre Avancen reagiert hatte. Doch sie verwarf den Gedanken schnell wieder, um Ben zu lauschen.

    "Steve wird so schnell nicht wieder die Siedlung verlassen", ließ sie ihn dann wissen. "Der hat zusammen mit Shaun den Bürgermeister angegriffen und die Bar verwüstet!" Sie meinte, den Hauch von Sorge auf dem Gesicht des Scavengers erkennen zu können, warf ein: "Keine Angst, mir ist nichts passiert. Shaun und Steve haben's aber voll abgekriegt. Naja..." - sie zog etwas Luft ein, sah an sich herab. "Meine Sachen könnten schon eine Reinigung vertragen." Sie gab sich fast etwas angewidert von den Getränkeresten am Stoff ihres Kleids und den Schuhen. Eryn war sicher noch immer eine Augenweide, doch war sie auch weiter von 'makellos' entfernt als gewohnt.

    "Aber bevor du an meine Sachen darfst, gibst du mir erst mal die Wäsche für Sheng. Er sagte irgendwas von Tarnsandjacken, oder so?!" Nachdem sie ihm nun unmissverständlich klar gemacht hatte, nicht für ihn hier zu sein, ließ sie ihren verführerischen Charme doch noch etwas spielen. Während Ben den Zeigefinger einer seiner kräftigen Hände hob, um ihr den Moment Geduld abzuverlangen, den er brauchte, um die angefragte Wäsche zusammenzutragen, musterte sie den jungen Mann. "Du solltest darüber nachdenken, beim Waschen zu bleiben. Du machst dich gut hier!", bescheinigte sie ihm in ungewöhnlichen Worten, die irgendwo Kompliment waren, doch auch eine Form der Anmaßung. Wirklich ernst gemeint war der Vorschlag nicht. "Außerdem sieht man dich so öfter." Dann grinste sie. "Und manche vertrauen dir sicher mindestens so gerne die Unterwäsche an wie das eigene Leben!", fügte sie hinzu, offen lassend, ob auch die 25-Jährige zu eben jenen zählte.

  8. #148
    Schon wieder. Schon wieder behandelte sie jemand wie ein Kind. Wenigstens Raoul hatte normal mit ihr gesprochen, aber anscheinend gab es irgendeine merkwürdige Regel, von der sie nichts wusste. Wenn man sagt man trifft sich, trifft man sich nicht. Oder sowas. Wer weiß. Diese Siedler hatten eine Reihe an merkwürdigen Gebräuchen.

    "Wenn du magst können wir zusammen noch mal hin... oder zumindest vor dem Laden warten."

    Haile warf einen Blick auf die IHS Ahladita, die im Halbdunkel der Siedlung wie ein angeschossenes, blutiges Tier am Strand lag und eine noch bedrohlichere Form abgab als am Tag. Haile mochte es nicht, sich in der Nacht alleine durch das Schiff zu schleichen. Ihr "Schlafplatz" in der Nähe von Shengs Kabine war nur schwer zu erreichen und lag hoch über den Köpfen und Dächern der Siedlung. Ihr Blick wanderte zu dem alten Mann, der sich zu ihr heruntergebeugt hatte. Sie kannte seinen Namen nicht, und sie musste ihn auch gar nicht kennen. Sie kannte seine Stimme. Immer, wenn er den Kindern und Erwachsenen von Shengs Hops etwas erzählte, lauschte das Mädchen, verborgen hinter Büschen, einer Hütte oder einem alten Container. Es war eine ihrer kleinen Freuden in der Stadt.

    "..."
    "Na komm, ich hab auch den alten Sheng auf dem Weg zur Bar gesehen."
    "...!"

    Sie nickte. Sie griff die ausgestreckte Hand von Lancaster und erhob sich aus dem dreckigen Sand. Ihren Ritualdolch, den sie eigentlich Raoul zeigen wollte, verbarg sie geschickt in einem Holster an ihrem Oberschenkel, so dass er vollkommen von ihrem Kleid verborgen war. Es war nicht klug, sich hier noch mehr Feinde zu machen. Auch wenn das vermutlich schwierig war, wenn man die Umstände betrachtete.

    Beim Aufstehen sah sie aus dem Augenwinkel, wie etwas im Sand glänzte. Sie gestikulierte Lancaster, kurz zu warten. Sie drehte sich um und griff nach dem kleinen Anhänger, der halb im Sand verborgen war. Ohne genauer hinzuschauen, verbarg sie das kleine Schmuckstück in ihrer Hand und lief zu Lancaster, der anscheinend schon langsam ungeduldig wurde.

    __________________________

    Eigentlich lagen nur ein paar Schritte zwischen dem Strand und der Bar. Stan lag immernoch selig schlafend neben einer undefinierbaren Pfütze. Haile wollte vielleicht gar nicht so genau wissen, was das war. Diese Menschen, mit ihrem Betäubungsmittel. Es war doch vollkommen klar, dass es keine gute Idee sein konnte, sich das Zeug literweise hinter die Binde zu kippen? Lancaster lief ein paar Schritte vor ihr, aber nie weit genug um nicht klar zu machen, dass sie temporär zusammen gehörten. Abends war es ruhiger rund um den Marktplatz geworden, und Haile konnte sich etwas unbehelligter durch die Nacht bewegen. Sie brauchte gar keinen Blick durch die ehemaligen Fenster des Dusty Derrecks zu werfen, um zu wissen, dass Sheng da war. Der Geruch war einfach einmalig, eine kleine Oase der Heimat in mitten der Wüste...

    "Was los, Mädel?"

    Haile war plötzlich stehen geblieben. Blut. Eindeutig. Es roch nach Blut. Nach Shengs Blut. Das war nicht gut. Mit wenigen Schritten überholte sie Lancaster, stürzte zur Tür des Etablissements und riss die Tür fast aus den Angeln. Erstaunlich, wie viel Kraft das schmale Mädchen hatte. Mit weit aufgerissenen Augen sprang Haile förmlich in den Schankraum, stieß dabei eine Frau mit sehr wuschigen Haaren und einer Machete am Gürtel, die immer noch in der Tür stand um und stoppte in ihrem Sprint einen halben Meter vor Sheng und Evi, nicht ohne vorher noch einen Wachmann zur Seite zu stoßen. Beide vollkommen außerhalb jeder Gefahr und offensichtlich in einem Gespräch.

    "!!!"

    Ups.

    Geändert von Caro (03.11.2015 um 18:23 Uhr)

  9. #149
    Frank dachte schon fast, dass niemand seine Frage wahrgenommen hatte und er wollte schon den Mund öffnen um jemanden etwas direkter anzusprechen, als Evi dann antwortete. Frank nickte und ließ dabei seinen Blick über das nachlassende Chaos und den ohnmächtigen Vincent. Es war zum Glück 'nur' eine dumme Kneipenschlägerei gewesen. Wenn die Leute nur wüssten, wie es um ihren Munitionsstand bestellt war, dann würde das schnell nebensächlich werden. Bevor Frank jedoch noch weiter in diese Trüben Gedanken abgleiten konnte, riss er sich wieder zusammen und blickte in Evis Gesicht. Zugegeben, Hailes ankunft hat hier etwas für Unruhe gesorgt und ich war mir auch nicht zu 100% sicher aber ich habe Sheng vertraut und nachdem ich sie ein paar Tage im Auge behalten habe, habe ich festgestellt, das sie vollkommen harmlos ist, nicht gefährlicher als die meisten hier. gab Frank seine Meinung zu Haile kund. Ich habe keine Ahnung was bei den Kultisten los war aber ich glaube nicht das es ihr dort so gut ging, wie manche hier gern tun. Wenn sie etwas tut was bestraft gehört, dann kümmere ich mich höchstpersönlich darum. Wenn nicht, dann möchte ich niemanden sehen der irgendetwas anderes erzählt und damit Unruhe stiftet. Sie hat genauso sehr ein Recht darauf in Frieden zu leben wie alle anderen auch. fügte Frank noch hinzu und stellte damit genau klar, wo er in dieser Angelegenheit stand. Wenn du irgendjemanden siehst der ihr Ärger macht, dann sag es mir. Sie kann sich zwar garantiert selbst beschützen aber es ist immer gut wenn jemand 'offizielles' sich daraum kümmert.
    Wie aufs Stichwort kam besagte ehemalige Kulistin just in diesem Moment in die Bar gestürmt Wenn man vom Teufel spricht. meinte Frank leicht grinsend.

    Geändert von wusch (09.09.2015 um 17:59 Uhr)

  10. #150
    Welch ein Glück, dass niemand die Schweißperlen unter Striders Maske sehen konnte, welche sich Schnurstracks auf dessen Stirn bildeten, nachdem sein Mini-Katapult ungefragt in das Geschehen eingegriffen hatte.
    Und dann auch noch zugunsten der offensichtlich falschen Seite. Nicht nur deswegen, kam es ihm sehr gelegen, dass der junge Doc Will in die Menge rief:

    "Uhm hey. Falls einer von euch grad' Zeit hat, könntet ihr mir helfen Vince in die Klinik zu tragen? Er ist Ohnmächtig und ich bekomm' ihn nicht wach."

    Strider ließ sich nicht Lumpen, denn es war abgesehen von demonstrierter Zivilcourage auch gleich eine Gelegenheit, mal kurz hinter die Bar zu huschen.
    "Hat ordentlich gescheppert, als er ins Regal gestoßen wurde!" murmelte Strider unter seiner Maske hervor als er sich zusammen mit William daran machte, Vincent vom Boden aufzuheben, das zerbrochene Regal hastig nach nicht zerstörten Flaschen absuchend.
    "Glaub' ich gern," antwortete Will "deswegen muss er auch dringend in die Klinik..."

    "Ehm... sieht so aus, als hätten wir nicht nur einen Verletzten hier, braucht der Herr Doktor, etwa einen weiteren Doktor?" fragte Strider.
    "Das... ach, das ist..." stammelte Will, kurzzeitig wankend und drückte sich den Nasenrücken, während Strider die Gelegenheit ergriff und eine weggerollte Flasche in den Seitentaschen seines Mantels verschwinden lies.
    "... es is' nichts."
    Ohne sich weder etwas anmerken lassen, noch auf die Selbstdiagnose des Doktors zu achten, griff er Vincent unter die Arme und nickte Will zu:

    "Nimm du die Beine, schaffen wir ihn hier raus. Oh warte, seine Brille!"
    "Stütz den Kopf ab, sonst stößt er sich noch!"
    "So?"
    "Ja, ganz langsam und vorsichtig! Muss ja nicht sein, dass wir ihn auf dem Weg zur Klinik noch mehr ramponieren."

    Und unter gelegentlichen Hinweisen auf mehr Achtsamkeit durch William, wenn Strider mit irgendeinem Accessoire seines Anzugs an Gästen und Gegenständen hängenblieb, trugen die beiden ihn aus dem Gebäude, in Richtung Klinik.






    Geändert von Mr.Räbbit (09.09.2015 um 18:18 Uhr)

  11. #151
    Ben musste sich mehrere Male überrascht umdrehen, als jede einzelne Sonate von Eryns verführerischen Worten ihn traf und augenscheinlich hatte sie es hier mit einem Unbewaffneten zu tun.
    Zuerst kam er wieder ohne Kleidung, dann breit grinsend mit dem falschen Set - nämlich einem Kleid, welches 'Ranger' auf einer Patrouille gefunden hatte und eigentlich zu Bandagen verarbeiten wollte, doch von Henry gerade noch rechtzeitig "gerettet" wurde. Und schließlich händigte er ihr einen schweren Rucksack mit eng zusammengelegten Stoffbahnen aus, die entfernt an das Muster und Beschaffenheit des Bodens im Ödland erinnerten.

    "So, jetzt kann ich mich auch noch um deine Sachen kümmern." schnaufte er grinsend und sah sie erwartungsvoll an, doch wurde sofort schlagartig rot, als ihm klar wurde, wie das auch verstanden werden konnte.
    Für Eryn war es fast schon zu leicht, ihn zu manipulieren. Sie stemmte mit gespielter Empörung die Hände in die Hüften und schnappte: "Ich werde mich hier ganz sicher nicht vor dir ausziehen, starker Ben Waschweib."
    Der Angesprochene wiegelte sofort beschwichtigend mit den Händen ab und suchte sichtlich nach Worten. Es schien, als würde ihn sein Überlebensinstinkt diesmal nicht retten können.
    "Solange du nicht ein Ersatzkleid für mich hier herumliegen hast, das ich behalten kann...", ereiferte sie sich und blickte ihm fordernd ins Gesicht. Es dauerte tatsächlich einige Augenblicke, bis Ben verstand und froh, die unangenehme Situation klug geregelt zu haben, überreichte er ihr das wirklich wunderschöne helle Kleid.
    "Das kannst du natürlich behalten." grinste Ben und stützte sich auf der alten Holzplatte des "Ausgabetresens" ab, was seine Armmuskeln durchaus betonte.
    "Ich werde auf jeden Fall Scavenger bleiben, ich liebe es da draußen, die Stille, die Einsamkeit, das Abenteuer. Hier gibt es doch nichts Interessantes.", sagte er leichtfertig und in Gefahr laufend, das nächste Fettnäpfchen zielsicher anzusteuern.


    Plötzlich stand Sheng ein klein wenig näher an Evi und während sie gesprochen hatte, entstand eine kleine Stille nach ihrem letzten Satz. So als würden sich beide irgendwie wundern, warum sie sich einander plötzlich näher gekommen waren, was sie aufeinander zubewegt hatte. Eine eigentümliche Stille entstand zwischen den Beiden als sie sich in die Augen blickten und die laute Bar für den Bruchteil einer Sekunde wieder leiser wurde, ihnen beiden einen Hauch Frieden schenkten. Der tiefe Blick von Augen, die fragend ineinander versanken und Versprechen abgaben, die nur einen Fingerbreit entfernt lagen.

    Shengs Eingweide zogen sich ein wenig zusammen. Wie als würde er sich aus 10 Metern in den Ozean stürzen. Alles an ihm lächelte, als er erkannte, dass es einem Teil Evis ebenso ging.
    Er atmete leise aus, nahm all seinen Mut zusammen und...

    Dann flog ein kleingewachsener Wirbelwind von der Seite rein. Die Druckwelle ihrer Persönlichkeit, ihres alarmierten Heranbrausens, ihrer schieren Präsenz und Sorge, ließ das scheue Tier des Frühlingserwachsen der Gefühle von Taucherin und Bürgermeister blitzschnell fliehen. Sich verstecken. Haile blickte Sheng aus großen Augen an und zum ersten Mal fiel ihm wie in Zeitlupe auf, dass sie noch immer die Kohlebemalung um ihre Augen trug, wie damals. Er schluckte schnell, er blickte nach links, dort wo Evi stand, als könne er dem verlorenen Moment panisch nachhechten, sich mit dem Moment und ihr noch einmal in der Stille verschanzen, wohin er sich sehnte, doch Evi stand plötzlich wieder ein Stück weiter weg und in ihrem Blick vermeinte er ebenfalls den Hauch eines Sehnens zu erkennen, doch dann räusperten sie sich Beide wie Scavenger-Anwärter, die beim Munitionsverschwenden erwischt worden waren und als Beide Haile anblickten, war die Freude und Erleichterung echt.
    "Haile." sagte Sheng mit seiner gewohnt sanften Stimme, die jedem versprach und versicherte, dass er sich um alles kümmern würde. "Ich bin so froh, dich zu sehen."

    Geändert von Daen vom Clan (09.09.2015 um 18:28 Uhr)

  12. #152
    Langsam kam wieder Normalität in das Dirty Derreck, oder war es Dusty? Die offizielle Beschriftung konnte Howard nur mehr schwer entziffern, vorallem nicht Derreks Schrift. Nicht das zwischen den beiden Varianten ein großer Unterschied bestand. In Anwesenheit des Lebenbesitzers sagte ließ er das Adjektiv meistens weg.

    Der Bürgermeister half ihm dabei den bewusstlosen Prügelknaben aus der überfüllten Taverne zu entfernen. Die Klinik wurde für ernsteres reserviert, und darüber hinaus brachte man Kunden nicht zum Konkurrent, daher empfahl Howard ihn einfach in seine Hütte zu tragen. Sheng wandte nichts an, und es schien dem alten Mann das ihr Anführer eigentlich mit was ganz anderem beschäftigt war. Howard fragte nicht nach, falls es schlechte Nachrichten waren würde er es früher oder später sowieso erfahren.

    Angekommen legten sie Steve auf seine Matratze am Boden und der Bürgermeister verabschiedete sich. Howard besah sich Steve näher an: Wie zu erwarten hatte er viele kleinere Schrammen und Läsuren. Vorallem am Kopf hatt er eine böse Beule. Howard kramte eine Salbe und einige vertrocknete Kräuter, das modernste was man heutzutage am Medikamenten selbst produzieren konnte, und legte sie ihm an die betreffende Stelle. Das ganze befestigte er mit einem zerissenen Stoffetzen vorsichtig. Wundverband war ihm für sowas zu wertvoll, darüber hinaus bezweifelte er, dass der Scavenger alzu spendabel war. Er würde sich am nächsten Tag bei ihm melden, das war bei solchen Fällen eigentlich üblich.

    Nach getaner Arbeit verließ Howard das Domizil seines noch nichts ahnenden Kunden und begab sich zurück zum Dusty Derek, oder war es doch Dirty? Er musste den Mann bei Gelegenheit fragen, dachte er sich auf dem Weg.

    Geändert von Mivey (09.09.2015 um 18:39 Uhr)

  13. #153
    Das Derrecks hatte schon bessere Abende gesehen, dachte sich Jäger und fühlte einen kleinen Hauch Mitschuld an dem Schlammassel. Sein deutscher Kollege, noch aus Basa-Zeiten, hatte ihm damals eingetrichtert, dass ungeschriebene Gesetze existieren, die man vor, während und nach Barfights beachten musste. Eine Art Gentlemens Agreement wird geschlossen sobald die Fäuste fliegen und dazu gehört: die Innenausstattung der Lokalität wird wieder in ihren Ursprungszustand wiederhegestellt. Es dauerte nicht lang bis Jäger die umgestürzten Tische und Stühle pflichtbewusst wieder hinstellte, die größten Scherben mit dem Fuß auf ein Häufchen schob und sich dabei nur ein einziges Mal in einen leeren Blumentopf übergab.

    Er hörte die altbekannte Stimme von Frank, einem der Sicherheitsleute hier, mit dem Jäger hin und wieder den Wachdienst schob.

    Hailes ankunft hat hier etwas für Unruhe gesorgt und ich war mir auch nicht zu 100% sicher aber ich habe Sheng vertraut und nachdem ich sie ein paar Tage im Auge behalten habe, habe ich festgestellt, das sie vollkommen harmlos ist, nicht gefährlicher als die meisten hier. gab Frank seine Meinung zu Haile kund. Ich habe keine Ahnung was bei den Kultisten los war aber ich glaube nicht das es ihr dort so gut ging, wie manche hier gern tun. Wenn sie etwas tut was bestraft gehört, dann kümmere ich mich höchstpersönlich darum. Wenn nicht, dann möchte ich niemanden sehen der irgendetwas anderes erzählt und damit Unruhe stiftet. Sie hat genauso sehr ein Recht darauf in Frieden zu leben wie alle anderen auch. fügte Frank noch hinzu und stellte damit genau klar, wo er in dieser Angelegenheit stand. Wenn du irgendjemanden siehst der ihr Ärger macht, dann sag es mir. Sie kann sich zwar garantiert selbst beschützen aber es ist immer gut wenn jemand 'offizielles' sich daraum kümmert.

    Nachdem Jäger sich davon überzeugt hatte, dass alles wieder halbwegs richtig steht, stellte er sich zu den Anderen und sagte zu Frank: "Ok, gut. Sheng sagt sie eine von uns, also sie eine von uns."

    In diesem Augenblick wurde die Tür aufgerissen und das Mädchen stand schwer atmend vor ihnen. Mit weit geöffneten Augen starrte sie die Gruppe an. Jäger nutzte die Pause um sich die Worte zurechtzulegen, legte die Hand auf Shengs Schulter und sagte mit einer Stimme, die laut genug war um von den Umstehenden gehört zu werden, aber nicht bis zum wartenden Kind in der Türschwelle vorzudringen:

    "Chef, du bist guter Mann. Gut wie Jegors alter Boss von damals aber lange nicht so häßlich. Du willst das M-a-e-d-c-p... die K-l-i-e-n... äh, das kleine Hosenscheißer hier behalten und vor wütender Meute schützen, ich und Frank hier sind dabei. Du gibst Anweisung, wir führen aus. Aber."

    Jäger verstärkte kaum merklich seinen Griff auf Shengs Schulter, lehnte sich näher an ihn heran und seine Augen glänzten.

    "Aber, vergiss nicht, wir wissen wenig über die ganze Sache, verstehst du? Wenn jemand kommt und sagt, das ist unser Kind und wenn ihr es nicht hergebt, wir euch an Zombies verfüttern und eure Häuser verbrennen. Oder wenn Shaun zu anderen Leuten geht und sagt: 'entweder wir oder sie!' und viele Leute stimmen ihm zu und kommen mit Fackeln und Kalaschnikows um sie zu holen... Was ich sagen will, Chef, ist: wir müssen bereit für schwere Entscheidungen sein und ich hoffe, welche Entscheidung du triffst, sie die Konsequenzen wird wert sein, ja?"

    Geändert von truecarver (09.09.2015 um 19:37 Uhr)

  14. #154
    Auf dem Weg zur Klinik schwiegen sich der Doc, der Will schon immer ein bisschen Suspekt war, und William an. Will war sowieso nicht nach Smalltalk zu mute. Sein Hinterkopf pochte und seine Schläfe tat höllisch weh. Außerdem war Vincent unglaublich schwer und er hätte auf der Stelle einschlafen können. So trugen die beiden Vincent durch das nächtliche Shengs Hope.

    In der Klinik angekommen fiel Will sofort auf, dass das junge Mädchen nicht mehr da war. Natürlich nicht. Er hatte Eryns Stimme ja auch im Dusty Derrecks gehört. Sie musste ihr wohl gegeben haben was das Mädchen brauchte. Strider half Will dabei Vincent auf die improvisierte Liege zu legen. Der dritte Patient an einem Tag und er hatte nichts verdient außer etwas Ersatzmaterial. Henry würde sich am Morgen sicherlich beschweren.
    "Vielen Dank Strider." Seine Kehle tat weh und seine Stimme klang kratzig. Er hatte seit er das Dusty Derrecks am Nachmittag verlassen hatte nichts mehr getrunken. Da der seltsame Kauz momentan keine Anstalten machte die Klinik zu verlassen musste Will wohl mit ihm sprechen. Alles andere wäre unhöflich gewesen. "Ist es nicht umständlich die ganze Zeit soviel Kram mit dir herum zu schleppen?" Er schien Striders Mantel zu beäugen und widmete sich danach der erneuten Untersuchung von Vincents Hinterkopf und seiner Vitalzeichen. "Und ist die Atemmaske wirklich nötig?" Fügte er noch hinzu während er anfing die zahlreichen Schnitte an Vincents Armen und in dessen Gesicht zu desinfizieren immer bereit auszuweichen falls ein weiterer Schlag kommen sollte.

    Geändert von Kaia (09.09.2015 um 20:12 Uhr)

  15. #155
    Irgendwo in weiter Ferne plapperte Frank etwas von Kultisten und Unruhen und Sheng. Das klang so fremd aus seinem Mund. Er sprach von Bürgermeister Sheng, dem Gründer der Siedlung, dessen Geschäft es bei Tag und Nacht war, sich um alles zu kümmern. Aber vor ihr stand einfach nur ein Mann, in dessen Augen sie plötzlich eintauchte, um nach seinem unberührtesten, innersten Schatz zu suchen. Einer, der sich nur in diesem einen Augenblick einzig und allein um sie, und Sehnsüchte, von denen sie nie gewusst hatte, dass sie sie hatte, kümmerte.

    Aber plötzlich rumpelte es hinter ihnen, was wie der Startschuss klang, der sie augenblicklich zurück in die Realität schickte. Im ersten Moment noch völlig überrumpelt von der seltsamen Gefühlsregung und der anschließenden "kalten Dusche", konnte Evi erst gar nicht so recht verarbeiten, was geschehen war. Verlegen blickte sie zur Seite, dann nochmal zu Sheng, und schließlich zu dem Mädchen, das herbeigestürmt war. Augenblicklich erhellte sich ihr Gesicht. "Cree..! Haile!" Haile sah sie an. "Jaha, jemand hat mir deinen Namen gesteckt.", verkündete Evi stolz, dachte sich aber insgeheim, dass es davor schöner gewesen war. Creep war einfach so schön knackig und ihr Ding, das eben nur sie beide miteinander hatten. ... Selbst wenn eine Beteiligte dieser "Verbindung" nichts davon wusste. "Hätte nicht gedacht, dass du nochmal herkommst.", meinte sie zwinkernd und ließ dem Bürgermeister erst einmal eine Gelegenheit, seine Erleichterung in Worte zu fassen. Ich sagte doch, der beste Ort der Welt.

    Erst jetzt, im ersten Moment, wo sie wieder über das Geschehene nachdenken konnte, fiel Evi auf, wie heiß ihr war. Das machte sie gleichzeitig irgendwie erst recht verlegen, und sie wischte sich mit einer verhaltenen Bewegung über die Stirn.
    Dass Jäger nun zur Gruppe schritt, kam ihr gerade recht.
    "... Was ich sagen will, Chef, ist: wir müssen bereit für schwere Entscheidungen sein und ich hoffe, welche Entscheidung du triffst, sie die Konsequenzen wird wert sein, ja?" Obwohl seine Worte ernst gemeint und voller Loyalität waren, musste Evi ein bisschen in sich hinein grinsen. Jägers Worte schafften es immer, sie irgendwie aufzuheitern und ihr eine gewisse Anspannung wegzunehmen, während sie trotzdem meist weise und wohlüberlegt waren. Eine seltene Kombination.
    "Du hast dir ja wirklich Gedanken gemacht.", sagte sie, vor allem weil sie selbst überhaupt keine Weitsicht besaß und kaum an das Morgen dachte, "Ich entdeckt immer mehr gute Eigenschaften an dir. Auch vorhin warst du sofort da, als wir dich brauchten." Im selben Augenblick fiel ihr auf, dass Creep nun auch für Geflüster in Hörweite kam.
    "Ihr hättet das sehen müssen, Frank, Haile. Stellt euch vor, " Sie sprach nun laut und legte ihren Arm auf Franks Schulter, obwohl er doch ein Stück größer war, und streckte ihre andere Hand von sich, als würden an der Wand der Bar noch einmal alle Ereignisse direkt vor ihren Augen ablaufen. "Diese beiden Scavenger Riesen wollten den Bürgermeister, Retter der Menschen und Beschützer der Schwachen, so richtig aufmischen. Aber nicht mit Jäger. Jäger nahm sich den Anführer ganz alleine vor, der versuchte, ihn mit Beleidigungen aus der Fassung zu bringen. Aber unser Held war damit nicht zu beeindrucken. Ohne zu Zögern..." und sie erzählte die Geschichte von der Prügelei in besonders ausschmückenden Worten - ein paar hatte sie sich von Lancaster geklaut, der einfach ein erstklassiger Erzähler war und sie mit einem zweifelndem Blick bedachte. Nicht ohne Sheng dabei hin und wieder anzulächeln. Meist hatte sie ihren Blick aber auf Haile gerichtet, die sie mit der Erzählung offensichtlich etwas ablenken wollte. Jäger war schließlich daran gelegen, "das kleine Hosenscheißer" nicht hören zu lassen, was er über Fackeln und Kalaschnikows zu sagen hatte. Wenn er noch weiter darüber reden wollte, konnte er das zumindest für kurze Zeit noch machen. Wenn Haile überhaupt wirklich zuhörte.

    Geändert von Lynx (09.09.2015 um 20:15 Uhr)

  16. #156
    Nichts Interessanteres?, dachte sie. Na warte!

    Sie würde ihn über seinen offensichtlichen Patzer nicht aufklären. Ben war schön und stark, nicht klug. Und sie war nicht dazu bereit, ihm Hilfe zum Klügerwerden zu leisten. Wie würde es außerdem aussehen, wenn sie sich beleidigt gab? Ihr war bewusst, dass jeder der schönen Träume, die er und andere des Öfteren von ihr haben würden, ihm eigentlich interessanter vorkommen musste als das, was er 'Abenteuer' nannte. Anstatt ihm dies jedoch zu sagen, würde sie es ihm ins Gedächtnis rufen.

    So nahm sie das Kleid an und entschuldigte sich mit einer erhobenen Hand, bevor sie in Richtung der amateurhaft eingeschnitzten Tür ging, der Abgrenzung zum Nebenraum. Diese war lediglich eine große, aus mehreren Kleinteilen verbaute Wellblechplatte, die man offenbar von oben in die Holzhütte gerammt hatte, um einen separaten Innenraum zum Trocknen von Kleidung bei schlechtem Wetter zu erschaffen. Eryn würde den derzeit ungenutzten Teilbereich der Wäscherei-Hütte jedoch zum spontanen Umziehen nutzen. Um aus dem unangenehm dreckigen Kleid zu kommen. Und um das kleine, implizierte Versprechen gegenüber Ben einzuhalten.

    "Nicht spannen!", sagte sie dort angekommen etwas leiser, aber deutlich hörbar - weniger weil sie das tatsächlich nicht wollte, mehr, um auch dem begriffsstutzigen Scavenger unmissverständlich zu verstehen zu geben, dass sie ihren Luxuskörper in den kommenden Sekunden kaum vier Meter neben ihm und lediglich durch die dünne Blechwand geschützt bis auf die bereits in seinem Kopf herumspukende Unterwäsche entblößen würde.

    So schob sie das türkise Kleid mit den wenigen Getränkeflecken schließlich ihren Körper, die schmalen und doch fraulichen Hüften und Oberschenkel hinab, bis es eingefallen auf dem Boden ankam, sie mit einem Bein hinausstieg. Beim Hochnehmen des zweiten Fußes drückte sie den Stoff, der ohne ihre Figur mehr wie ein Lumpen wirkte, bei Seite, in Richtung des Türrahmens, ließ es wie einen Zufall wirken, doch wollte, dass Ben diesen Stoff sah. Er sollte verstehen, wissen, sich vorstellen, dass sie sich außerhalb seiner Sicht entkleidet hatte und sehen, dass die Masse an Seide, die zuvor noch ihren Körper zierte, nun zwischen ihrem und seinem Raum lag, während er von ihr selbst im absoluten Glücksfall und bei ständiger Aufmerksamkeit nur für den Bruchteil einer Sekunde die Spitze ihrer Zehen sah. Er sollte erkennen, wie nah und doch fern sie war.

    Es vergingen nur wenige Sekunden, bis sie sich wieder anzog, doch dem Verletzten musste es wie eine Ewigkeit vorgekommen sein. Sie stieg in das helle Kleid, das nicht ganz so fein war, wie das Letzte, doch für ein spontanes Geschenk überaus schick. Und immerhin hätte Eryn auch einen aufgeschlitzten Jutebeutel zu dem wertvollsten Stück einer Modenschau machen können.

    Dann bewegte sie sich von der Stelle, ging für einen Moment in die Knie, um ihr Kleid aufzulesen und verließ den Trockenraum, unmittelbar Bens Blick suchend, ihrerseits lächelnd. Den Stoff legte sie ihm auf den Tresen, nachdem sie sich in der perfekten Geschwindigkeit um ihre eigene Achse drehte, dem Wäschejungen das Kleid so vorführte. "Na, wie sieht's aus?", fragte sie, ohne eine Antwort zu erwarten. Ihm musste das Dress wie die Kutte einer Nonne vorkommen, nachdem die 25-Jährige in seinen Gedanken noch immer in Unterwäsche hinter dem Wellblech stand.

    "Ich habe im Dusty noch ein paar Dinge zu regeln... ein paar viele, um genau zu sein!", kündigte sie dann an, vollkommen selbstverständlich. "Es gibt einiges aufzuräumen. Tust du mir den Gefallen und bringst die Sachen zu Wingman? Mir ist der Kerl nicht geheuer." Ein Lächeln folgte. Eines, das unschuldig um einen Gefallen bat und kein Vergleich war zu dem, was sie in der Fantasie des jungen Mannes angestoßen hatte. Ohne auch in diesem Fall zu warten, wie er reagierte, machte sie auf dem Absatz kehrt und verließ die Wäscherei - nicht ohne dabei noch kurze aber für ihn vielversprechende Worte zu finden: "Wir sehen uns!"

    Geändert von MeTa (09.09.2015 um 20:29 Uhr)

  17. #157
    Sheng genoss es unendlich, dass sich die Leute nun auf Evi konzentrierten und dankbar erwiderte er ihr Lächeln, wann immer die Sprache auf eine besonders gelungene Aktion kam.
    Doch so sehr es ihn dazu trieb, die Augen zu schließen und einfach nur der Geschichte zu lauschen, da war wieder dieses Bohren in seiner Magengegend.
    Jegor hatte mit jedem einzelnen Wort nicht nur seine Loyalität gezeigt, seinen Mut und sein Herz, Nein, er hatte auch genau das ausgesprochen, was ihn seit nächten schlaflos umher trieb.

    Es zerriss ihm fast das Herz, zu sehen, wie Haile augenscheinlich sogar Freunde und Fürsprecher hier gefunden hatte, doch es war unmöglich von der Hand zu weisen, dass sie hier nicht bleiben konnte.
    Haile war wahrscheinlich nicht mal ihr richtiger Name und Sheng wurde klar, dass er im Grunde nichts über sie wusste - außer dass sie hierher gehörte. Doch sie war bei Kultisten aufgewachsen und Shaun und Steve hatten ihm überdeutlich gezeigt was die Siedlung dachte. Dass sie nicht in ihrer Mitte würde leben können.
    Sollte es zu einer Konfrontation kommen, würden die meisten Menschen der Siedlung die Kultistin zum Sündenbock machen. Sie musste die Siedlung verlassen. Sie musste gehen.
    Das wurde dem Bürgermeister gerade schrecklich bewusst und das nächste Lächeln der noch immer fröhlich erzählenden Evi erwiderte er nicht, stattdessen lag Bitterkeit in seinem Blick.

    Er würde es ihr sagen müssen. Irgendwie, vielleicht morgen früh. Und er würde mit ihr gehen. Er hatte alles für diese Menschen hier getan, doch waren sie ihm auch fremd geworden. So wie ein Architekt sein Kunstwerk eben würde verlassen müssen, sobald sein Werk getan war. Er spürte, dass Jegor ihn ansah und musterte und Sheng suchte seinen Blick, um ihn mit einem ernsten Nicken wissen zu lassen, dass er genau verstanden hatte, was der Russe ihm sagen wollte.
    Auch die Bardame Eryn, zudem Vincent, Lancaster, Stan, Howard, alles gute Leute, er konnte sich nicht vorstellen, dass sie ein jugendliches Mädchen einfach so aus der Sicherheit der Siedlung werfen würden. Aber die Wenigen konnte man an einer Hand abzählen.
    Dann blickte er zu Frank. Der Familienvater hatte ein gutes Herz, welches ihm diktierte, das "Gute" zu tun, doch war das Gute nicht immer das Richtige. Frank hatte sich für Haile ausgesprochen, aber Frank würde wahrscheinlich auch einen verletzten Plünderer versorgen. Der ehemalige Polizist war loyal, doch um seine Autorität nicht zu untergraben, durfte er ihn nicht zwingen, sich zwischen Haile und der Siedlung entscheiden zu müssen.
    Er warf Frank unvermittelt ein dankbares Grinsen zu, welches der Wachmann verwundert erwiderte und wahrscheinlich gerade auf die lustige Stelle in Evis Erzählung schob, in der Jegor auf Shauns Rücken mehrere Shots drapierte, sie austrank und dann die Gläser auf dem Rücken des Scavengers angeblich hatte zerspringen lassen.
    Wenn er so darüber nachdachte, war das wirklich witzig.


    Als Eryn wieder aus dem kleinen Kabuff kam und jeden ihrer "Schritte" sorgsam geplant und ausgeführt hatte, grinste Ben wie ein Honigkuchenpferd und im Schein der beiden Laternen war deutlich sein hochroter Kopf zu sehen.
    Erst hatte er gescherzt und bei "nicht spannen" etwas gerufen wie "Süße, wenn ein Scavenger späht, dann sieht er alles und wird nie entdeckt."
    Doch dann waren ihm offensichtlich die Sprüche schnell ausgegangen. Als sie vor ihm stand und fragte: "Na, wie sieht's aus?" , antwortete der Scavenger unbewusst leise mit "Dreckig.", weil er offensichtlich das dreckige Kleid anstarrte, welches sie ausgezogen hatte.
    Und dann war Eryn auch schon aus dem Raum und Ben brauchte einige Sekunden, um sich wieder zu fangen. Sich bereit zu machen um Wingman das Paket zu bringen und die Idee, in der Wäscherei zu arbeiten, die ganze Nacht für Shengs bisher beste Idee zu halten.



    In der Zwischenzeit war eine andere Gestalt dabei, mühselig einen Sack durch die Siedlung zu schleppen, darin ein ohnmächtiger Junge...

    Geändert von Daen vom Clan (09.09.2015 um 20:37 Uhr)

  18. #158
    Lexi versteht die Welt nicht und umgeschubst. Voll bm, ey.

  19. #159
    Ein weiterer Strich mit der Klinge an der linken Schädelseite, dann an der rechten... Salmas Fingerspitzen erfühlten noch lange Haare im Nacken... Nach einem fast 40 Minuten dauernden Kampf mit ihrem Haar war ihre Hand schon verkrampft, das Messer einmal falsch angesetzt...
    "NEIN! VERDAMMT!" tönte es durch die ganze Hütte.
    Blut rann Salmas Nacken runter, Amon saß plötzlich senkrecht da, die Nase in der Luft und schnüffelte.
    "Beim letzten Messerstrich... das war so klar... "
    Hastig legte sie das Messer beiseite, holte ein Verpandpäckchen und verband sich den Hals im Spiegel.
    //Mann sieht das scheiße aus...//
    Dann warf sie einen Blick zu Amon.
    "Ich weiß, du hattest heut noch nix zu fressen...Na komm, leck ab."
    Sie hockte sich auf den Boden und unerwartet zärtlich leckte ihr Hund ihr Blut von ihrem Nacken ab.
    Zufrieden leckte er sich die Schnauze, Salma wischte das Messer ab, klappte es zusammen und steckte es mit zittriger Hand wieder ein, bevor sie ihr fertiges Werk im Spiegel betrachtete: ihre linke Schädelhälfte hatte sie bis zum Mittelscheitel kahl rasiert, die rechte nur 2cm über die Oberkante ihrer Ohrmuschel hinaus. Vorne war der Streifen übrig gebliebenes Haar breiter als am Hinterkopf, der Nacken war genauso kahl. Somit war das... definitiv kürzer als zuvor. Und ein ziemlich weit rechts sitzender, ausgefranster Iro.
    Egal. Hauptsache die blöden Haare nervten nicht mehr...

  20. #160
    Nach dem erfolgreichen Intermezzo mit dem Wäschejungen hatte Eryn wieder etwas Kraft und Selbstbewusstsein getankt. Genug, um sich erneut dem Pub und der dortigen Situation zu stellen. An Sheng und dem Rest der versammelten Meute - die nach dem Geschmack der Barfrau auch gerne etwas früher hätten auftauchen können, um das Chaos zu verhindern - vorbei gehend, verschaffte sie sich erst mal Übersicht. Dafür suchte sie den Platz auf, der ihr am bekanntesten war: Der Bereich hinter dem Tresen. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass der ohnmächtige Vincent weg - und damit vermutlich in Behandlung - war, resümierte sie in aller, zweifelhafter Ruhe: Es sah wirklich schlimm aus. Mehreren Barhockern waren Beine ausgerissen worden. Man hätte wenigstens geistesgegenwärtig genug sein können, mehrere Beine von einem Barhocker zu nehmen, aber nicht so die prügelgeilen Siedler von Sheng's Hope. Auch sonst würde es sicher eine Weile dauern, bis die Bar wieder gereinigt und aufgeräumt war. Zumindest, wenn sie sich alleine darum kümmern müsste. Vermutlich würde sie aber ein paar der Leute auftreiben müssen, die im Nu fleißig werden konnten, wenn man ihnen ein Lächeln schenkte. Ihr Kollege war wohl erst außer Gefecht gesetzt und Derreck... wo war der eigentlich? Er hatte sich seit dem Mittag nicht mehr blicken lassen, aber muss doch irgendwann zurück gekommen sein. Oder hatte er sich beim Anblick der Umstände doch ins Meer geworfen? Die Barfrau wusste nicht mal, ob sie dabei trauern oder lachen würde.

    Sie ging in Richtung der Lagerräume und warf einen Blick zur Tür, die den Zugang zu dem Büro ihres Chefs darstellte. Sie war geschlossen, was ein Zeichen für seine An- aber auch Abwesenheit hätte sein können. Schulterzuckend schwang sie sich in ihrem neuen, noch nach Reinigung duftenden Kleid zu besagter Tür und wollte gerade auf Verdacht klopfen. Sie kannte ihren Boss. Ein, zwei flapsige Worte und der größte Streit war vergessen - gerade Eryn selbst schien er doch überaus schnell verzeihen zu können. Doch dann hörte sie etwas: Ein dumpfes, fast gutturales Geräusch. Sie griff an den hölzernen Knauf und wollte die Tür öffnen, doch es gelang nicht - verschlossen. Ein fragender Ausdruck zierte ihr makelloses Gesicht. Sie lief zurück zur Kasse, öffnete eine der Schubladen darunter - sie wusste genau welche - und kehrte mit dem Ersatzschlüssel zurück. Dieser fand zügig seinen Weg ins Schloss und ließ sie die Tür aufdrücken, weder sonderlich schnell, noch vorsichtig.

    "Derreck, ist alles in Ordnu-...?"

    Geändert von MeTa (09.09.2015 um 22:19 Uhr)

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