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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Tag 0 - Rollenspielintro!

  1. #81
    "Willste n Korkenzieher?"
    Bei diesen Worten horchte Vincent auf. In der heutigen Zeit gab es für solch Gegenstände zwar so gut wie keinen Nutzen mehr, aber er hatte Derreck vor einigen Monaten mal dabei ertappt, wie er mehrere makellose Weinflaschen in sein Büro schleppte. Vermutlich um sie für besondere Ereignisse aufzusparen. Aber nach dem Stress des heutigen Tages konnte Vincent sich doch sicherlich mal was gönnen. Und da Derreck momentan eh abwesend war...
    "Evi, behalte den Korkenzieher mal in der Hand! Wenn alles gut läuft komme ich gleich mit einem wahren Schatz zurück!"

    Er vertröstete einen Kunden der gerade an den Thresen gewatschelt kam und begab sich zur Tür ins Hinterzimmer. Sie schwang ohne Probleme auf, quietschte dabei aber auf markerschütternde Weise. Na zum Glück musste er nicht schleichen. Aber wer weiß, was Derreck für Sicherheitsmaßnahmen getroffen hat? Nur weil die gute alte Welt den Bach runtergegangen ist, muss man sich mit dem Risiko bestohlen zu werden ja nicht abfinden. Von daher schlich er durchs Büro, stets einen Blick an die Decke und an den Boden werfend. Er konnte aber nichts erkennen, was er durch unachtsame Bewegungen hätte zerreißen können. Einfach ins Zimmwe zu latschen reichte aber nicht aus. Derreck wäre ja schön blöd, wenn er den Alkohol offen rumstehen lassen würde. Was tatsächlich rumstand war allerdings ein Korbs randvoll mit Obst. "Ein paar Trauben wird er sicherlich nicht vermissen." Also schnappte er sich ein paar davon und schlenderte durchs Zimmer. Ein Safe war nicht zu sehen. Jedenfalls nicht auf den ersten Blick. Auch hinter Derrecks hässlichen Gemälden war nichts zu erblicken. Ebensowenig hinter einem Kalender mit halbnackten Frauen der das Jahr vom Ende der Welt trug.

    Er wollte beinahe aufgeben, als er etwas hinter einem Schrank hervorblitzen sah. Ein Safe! Also doch. Und überraschenderweise war er nicht verschlossen. Muss Derreck wohl vergessen haben als er irgendwas herausgenommen hat. Neben fünf randvollen Weinflaschen befanden sich dort einige Dokumente, aber darin wollte Vincent nun wirklich nicht herumstöbern. Von daher schnappte er sich eine Flasche, schloss den Safe, schob den Schrank wieder davor, und hastete nach draußen. Von Derreck war glücklicherweise nichts zu sehen.
    "Darf ich dann mal bitte? Kannst auch gerne was abhaben," sagte er an Evi gewandt, die Weinflasche stolz in die Höhe haltend. Hoffentlich würde sich jetzt keine Meute auf ihn werfen.

    Geändert von ~Jack~ (07.09.2015 um 19:48 Uhr)

  2. #82
    Sie staunte nicht schlecht, als Will auf das Thema näher einging. Natürlich hoffte sie, dass er helfen könnte...
    "Ja, ich wohne mit ihnen zusammen... Und meinen Hund hast du vielleicht schon gesehen..."
    Mit etwas besorgtem Blick folgte sie ihm.
    "Er war mit mir letzte Woche am Strand, sah im seichten Wasser einen Fisch und ist auf ihn zugesprungen... Der Fisch ist abgehauen, aber er direkt mit seiner linken Vorderpfote auf einen Felsen drauf... Er hat etwas gehumpelt, ich dachte mir das wird wieder... Aber er zittert auch nachts mit der Pfote wenn er schläft und winselt dabei leise...Ich glaube er hat noch Schmerzen..."
    Ihr war etwas mulmig bei dem Gedanken, jemanden Fremdes an Amon zu lassen. Besonders da er sich auch nicht gerne von Fremden anfassen ließ, erst recht nicht an Stellen, die ihm weh taten. Sie besaß auch keinen Maulkorb oder eine Leine für ihn...hoffentlich würde er ihr gehorchen und es brav über sich ergehen lassen.
    An der Hütte angekommen, meinte sie nur: "Ich gehe zuerst rein. Er lauert hinter der Tür, bereit das Haus und die Einwohner zu verteidigen."

    Geändert von Auratus (07.09.2015 um 20:45 Uhr)

  3. #83
    Ach was Will, sei nicht so bescheiden. Natürlich brauchst du auch etwas und Silvia und ich sind für die Hiesigen Maßsstäbe zwar noch lange nicht reich aber es geht uns gut genug, damit wir uns keine Sorgen machen müssen. meinte Frank und hielt seine Hand auf, in der er eine kleine Tasche hatte. Darin waren einige kleine nützliche Gegenstände, unter anderem eine Pinzette wie ein Arzt sie gebrauchen konnte und andere kleine nützliche Dinge, welche ungefähr den Wert der Behandlung wiederspiegeln durften und die Silvia und er nicht brauchten. Er hatte sie einmal bei einer Patroullie mit Wingman gefunden. Nimm es einfach. versuchte er den Arzt zu überreden, du hast immer gute Arbeit geleistet, darum verdienst du auch eine gute Bezahlung. Außerdem schulden wir Sara einiges, sie hat uns oft geholfen. Hiermit möchten wir einen Teil unserer Schuld ableisten. Wenn du es nicht möchtest gib es Sara sagte er noch abschließend und sah ihn mit einem ernsten Blick an der keinen Wiederspruch duldete. Alternativ kann ich dir das Schießen beibringen oder den Kampf am Schwert.

    Geändert von wusch (07.09.2015 um 19:47 Uhr)

  4. #84
    Während Vincent ihr auftrug, das Ding noch zu behalten und irgendwohin verschwand, wartete Evi auf eine Reaktion des Russen.

    ***

    Jäger starrte sie entgeistert an. Dann warf er seinen Kopf zurück, was ihn leicht aus dem Gleichgewicht brachte und stieß ein langgezogenes Ooooooooooh hervor, so als sei ihm ein Licht aufgegangen.

    "Ich versteh, ich versteh! Korkenzieher für Russen. Damit Russe seine Vodkaflaschen aufmachen und saufen kann wie sibirischer Bär. Russen saufen immer doch, stimmts? Jeden Tag Vodka zum wach werden, jede Nacht Vodka zum schlafengehen. Und wenn Zombie den Russen beißt...", er schnappte laut mit den Zähnen, "...dann wird Zombie betrunken und geht auch schlafen. Ist das was du sagst, häh? Denn wenn du das sagst, so werde ich dir mal was sagen: du hast recht. Aber!"

    Mit einem breiten Grinsen, in dem Überlegenheit und 2.0 Promille lagen, griff er in seine Hosentasche und zog einen kleinen, sympatischen Schweizer Taschenmesser heraus. Er wendete ihn in seinen Händen hin und her, auf der Suche nach der richtigen Stelle. Behutsam zog er dann mit Daumen und Zeigefinger einen metallenen Korkenzieher heraus und hielt ihn Evi schwankend hin. Der Griff des Messers war rot und unerwartet sauber, fast wie neu. Das herausgezogene Metallstück glänze silbern in dem schummrigen Kneipenlicht.

    "Siehst, bin gut gerüstet. Aber danke für Angebot." Er prostete ihr zu, trank in einem Zug den Rest aus seinem Glas und knallte es laut auf den Tresen.

    ***

    Evi konnte ihr unterdrücktes Gackern kaum mehr verbergen, als Jäger ihr sein wunderschönes Wundermesser zeigte. Ihr Gesicht fühlte sich heiß an und eine kleine Lachträne bahnte sich in ihr Auge. "Okay, okay.", sagte sie und atmete dabei tief durch, was nach einem Lachanfall meist dazu führt, dass man immer noch weiter kichern muss. "Ich hätte wirklich wissen müssen, dass du selbst schon tipp topp vorbereitet bist, und das alte Ding einen cleveren Russen nicht beeindrucken kann." Sie klopfte Jäger auf die Schulter und seufzte glücklich. Hoffentlich wurde dieser betrunkene Russe nie von einem Zombie gebissen.

    "Darf ich dann mal bitte? Kannst auch gerne was abhaben,", sagte Vincent mit einem gewinnenden Grinsen und hielt eine makellose Flasche in die Höhe. Evi war ziemlich beeindruckt, bemühte sich aber, sich das nicht ansehen zu lassen. "Weiß dein Chef, dass du ihn beklaust? Sollte ich ihm das nicht lieber sagen?" Sie lächelte unschuldig und ließ den Korkenzieher am hölzernen Griff lose von ihrem Zeigenfinger hängen. Dann grinste sie aber und streckte ihre Hand aus. "Darf ich versuchen?" Diese Flasche war wie eine in die Gegenwart geholte Erinnerung. Evi konnte fast den frischen Wind riechen, der den Gesang der Möwen so oft zu ihnen getragen hatte, während ihr Vater und seine Männer eine Flasche geöffnet hatten und auf das Leben anstießen. Sie selbst war natürlich viel zu jung gewesen, um zu trinken, aber sie hatte das schon damals mit Geborgenheit verbunden. Später hatte es so etwas einfach nicht mehr gegeben, also war sie nun ganz scharf darauf, diese absolut seltene Gelegenheit zu nutzen, ein mal in ihrem ganzen Leben einen Korken aus einer Flasche zu ziehen. "Bitte?" Setzte sie noch einmal nach und Vincent hielt ihr widerwillig die Flasche hin. Es war einerseits vielleicht die Sorge, sie könnte dieses kostbare Gut kaputt machen, aber andererseits wollte er den Fund nun auch nicht mit jedem teilen, weshalb er seine Hände nicht wegnahm. Etwas umständlich legte Evi nun ihre eigene Hand etwas höher an die Flasche und bohrte die Metallspirale in den weichen Korken. "Wie weit muss das Ding denn rein?", fragte sie, als sich das Kork immer mehr sträubte. "Ein bisschen noch." "Dass du immer noch daran rumgrabbelst macht es nicht einfacher."

    Irgendwann war es allerdings geschafft, auch wenn in der Flüssigkeit nun eindeutig ein paar Krümel des Korkens zu sehen waren. "So, dann viel Spaß dabei zu entscheiden, wem du was abgibst, nachdem wir den edlen Tropfen jetzt allen so schön demonstriert haben.", sagte sie an Vincent gerichtet mit herausforderndem Ton. Dann beäugte sie erst die Flasche, und danach den Korkenzieher mit nicht unerheblichem Stolz. Ah, vielleicht behalte ich das Ding ja doch. Oder kennst du noch andere Russen, die das für ihre taktischen Zombie-Vernichtungsmethoden brauchen könnten?", grinste sie Jäger an.

    Geändert von Lynx (07.09.2015 um 20:39 Uhr)

  5. #85
    [nach Vincents erstmaliger Ablehnung]
    Evi
    : "Willste n Korkenzieher?"

    Jäger starrte sie entgeistert an. Dann warf er seinen Kopf zurück, was ihn leicht aus dem Gleichgewicht brachte und stieß ein langgezogenes Ooooooooooh hervor, so als sei ihm ein Licht aufgegangen.

    "Ich versteh, ich versteh! Korkenzieher für Russen. Damit Russe seine Vodkaflaschen aufmachen und saufen kann wie sibirischer Bär. Russen saufen immer doch, stimmts? Jeden Tag Vodka zum wach werden, jede Nacht Vodka zum schlafengehen. Und wenn Zombie den Russen beißt...", er schnappte laut mit den Zähnen, "...dann wird Zombie betrunken und geht auch schlafen. Ist das was du sagst, häh? Denn wenn du das sagst, so werde ich dir mal was sagen: du hast recht. Aber!"

    Mit einem breiten Grinsen, in dem Überlegenheit und 2.0 Promille lagen, griff er in seine Hosentasche und zog einen kleinen, sympatischen Schweizer Taschenmesser heraus. Er wendete ihn in seinen Händen hin und her, auf der Suche nach der richtigen Stelle. Behutsam zog er dann mit Daumen und Zeigefinger einen metallenen Korkenzieher heraus und hielt ihn Evi schwankend hin. Der Griff des Messers war rot und unerwartet sauber, fast wie neu. Das herausgezogene Metallstück glänze silbern in dem schummrigen Kneipenlicht.

    "Siehst, bin gut gerüstet. Aber danke für Angebot." Er prostete ihr zu, trank in einem Zug den Rest aus seinem Glas und knallte es laut auf den Tresen.

  6. #86
    Chupa...was?

    Raoul, der sie immernoch ein wenig debil angrinste, war vielleicht doch nicht so "normal", wie sie anfangs dachte. Jetzt stand er hier wie der letzte Depp auf einem stück rostigen Metall und erzählte ihr etwas von Jeder-Schwertern, einem gewissen Orthus (was das nicht der Kerl aus der Tempelbibliothek, der Haile immer schön Augen machte und eines Tages einfach weg war?) und pinken Zessinnen. Er musste ihren zweifelnden Blick gemerkt haben, denn Raouls Schultern sackten ein wenig zusammen.

    "Okay, der Name ist Verhandlungsbasis, aber hast du einen besseren?"
    "..."
    "Siehst du?"

    Immernoch streckte Raoul ihr seine Hand hin. Im Kopf ging Haile ihre Möglichkeiten durch. Wenn sie jetzt mit einem einfachen Kopfnicken zustimmen würde, wäre sie die Anführerin einer Bande von Menschen, die sie nicht kannte (und nicht kennen wollte). Und Sheng wäre höchstwahrscheinlich nicht begeistert. Was brachte es ihr, "die Frau an seiner Seite" zu sein? Eigentlich nichts. Im schlimmsten Fall Ärger mit ihrem einzigen Fürsprecher. Aber konnte sie Nein sagen? Also, Nein gestikulieren? Würde er sie dann einfach rausschmeißen und vergessen? Viel zu viele Fragen für Haile. Und immer noch schaute der merkwürdige Junge sie erwartungsvoll an.

    "..."
    "Ach komm, gib dir einen Ruck. Ich, ähm, ich kann dir alles bieten! 'n sorgenfreies Leben. Besser als da draußen!" Er ruckte mit dem Kopf in der generelle Richtung der Siedlung. "Hier wärst du versteckt, sicher vor den Erwachsenen. Wär das nich' was?"
    "..."

    Haile hob langsam ihre Hand und berührte mit den Fingerspitzen die Finger von Raoul. Der zuckte fast unmerkbar zurück. Vielleicht dachte er wirklich, dass das Mädchen per Berührung töten konnte. Dann schüttelte sie langsam den Kopf.

    "Nein?"
    "..."
    "Wirklich? Ich könnte dir alles bieten!"

    Haile hob ihre andere Hand und bedeckte damit die Finger von Raoul und ihre eigenen. Dann lächelte sie - ein ehrliches Lächeln, und damit eine ganze Ecke weniger gruselig als die Version mit den blendenden Zähnen.

    "Du...willst nicht? Aber was willst du dann?"
    "...!"

    Sie verschränkte ihre Finger kurz mit der Hand von Raoul und stupste in seine Richtung.

    "Du....willst mich erst kennenlernen, oder was?"
    Seine Frage wurde mit einem weiteren Lächeln belohnt. Soll ja niemand sagen, wir Kultisten wären nicht romantisch. Raoul war offensichtlich massivst verwirrt. Das Konzept "Kennenlernen" war ihm fremd. Was sollte er denn kennenlernen? Er kannte hier alle anderen seit ihrer Geburt. Die wenigsten Waisenkinder überlebten außerhalb der festen Siedlungen lange genug, um hier irgendwann aufzutauchen.

    Haile dagegen war zufrieden: Entscheidung über die Bandenführung vertagt, schrecklichem Namen entgangen. Jetzt musste sie nur noch irgendwie wieder hier raus kommen.

  7. #87
    "So, dann viel Spaß dabei zu entscheiden, wem du was abgibst, nachdem wir den edlen Tropfen jetzt allen so schön demonstriert haben."
    Vincent beäugte argwöhnisch die auf der Oberfläche des Weins schwimmenden Korkenkrümel. Er hatte zwar seit Jahren keinen Korkenzieher mehr benutzt, war sich allerdings recht sicher, dass er den Korken ohne ihn zu zerstören hätte entfernen können. Beschweren wollte er sich allerdings nicht. Wie sähe das denn aus? "Das erste Glas geht dann wohl an dich," sagte er an Evi gewandt und schnappte sich ein Glas. Eher für Bier als für Wein geeignet, aber was anderes hatten sie nicht im Haus. Von daher füllte er es nur zur Hälfte, sonst wäre die Flasche viel zu schnell leer. "Und mach dir um Derreck mal keine Sorgen. Sollte er urplötzlich hereinschneien werde ich die Beweise schon irgendwie vernichten." Selbst wenn das hieß die Flasche auf dem Boden zerdeppern zu müssen.

    Er schob Evi das Glas zu und machte sich gerade daran ein zweites zu befüllen, als ihm ein eiskalter Schauer den Rücken runterlief. Eine Welle purer Mordlust — nein, Alkohol-Lust — erschlug ihn geradezu. Als würde ihm jemand ein Messer in die Seite rammen. Er drehte den Kopf, sah Stans zerzauste Erscheinung auf ihn zugestürmt kommen, und hob schnell die Flasche sowie Evis Glas in die Höhe. Dann trat er einen Schritt nach hinten. Stan warf sich auf die Stelle wo gerade noch das Glas gestanden hatte und segelte mit einem Aufschrei auf die andere Seite des Thresens, überraschenderweise ohne irgendjemanden mit sich zu reißen.

    Vincent beäugte ihn argwöhnisch und stellte währenddessen Evis Glas wieder hin. "Stan?"
    Der alte Knacker stöhnte vor sich hin und versuchte wieder auf die Beine zu kommen. Vergebens. Von daher drehte er nur den Kopf und starrte Vincent flehend an. "Jib mir ... ein bisschen Wein! Bidde."
    "Frische Luft würde dir vermutlich besser bekommen." Er füllte sich nun endlich sein eigenes Glas und schaute in die Runde. "Wer Stan vor die Tür schleppt darf auch mal kosten!" Natürlich hätte er ihn auch selber rausbringen können, aber dann wäre von seinem Wein vermutlich nichts mehr übrig. An Evi gewandt erhobt er sein Glas und sagte: "Prost!" Und damit kippte er sich das Zeug hinter die Binde.

    Plötzlich würgte er. Sein Gesicht lief rot an. Seine freie Hand wanderte zu seiner Kehle. Gottverdammte Korkenkrümel! Und er dachte immer, dass er irgendwann von einem Zombie zerfleischt oder wenigstens erschossen werden würde. Das hätte zumindest einen gewissen Stil gehabt.

    Geändert von ~Jack~ (07.09.2015 um 21:21 Uhr)

  8. #88
    Lancaster beschaute sich nurnoch ruhig atmend die um sich herum aufbauende Szenerie. Der Laden der sich nach seinem Gefühl immer mehr mit Leben füllte, immer dichter wurde die Atmosphäre und das Gewühl an Stimmen. Menschen kamen, Menschen gingen. Eryn lief herum, Evi kam mit einem kleinen Mädchen, welches er schon desöfteren Mal gesehen hat wenn er gerade mal wieder irgendeinen Blödsinn erzählte um die Stimmung zu heben, in die Bar, das kleine Mädchen verschwand und allgemein... früher hat er sowas noch genossen.

    Mit einem Ruck befand sich Lancaster wieder in der Realität. Wie eine Kanonenkugel schoss ein nach Alkohol stinkendes Etwas an ihm vorbei und segelte im hohen Bogen über die alte McDonalds Theke.
    "Stan?"
    "Jib mir ... ein bisschen Wein! Bidde."
    "Frische Luft würde dir vermutlich besser bekommen."
    Der versoffenste Penner in ganz Shengs Hope. Natürlich, wer auch sonst würde sich so sehr auf ein kleines Gläschen Wein stürzen.
    "Wer Stan vor die Tür schleppt darf auch mal kosten!"
    Lancaster hatte Mitleid mit dem armen Tropf. Er fand es ungerecht so einen Blödsinn auf dem Rücken von Stan auszutragen, ihn vor versammelter Mannschaft zu irgendeinem Objekt zu machen welches es nach draußen zu befördern galt um irgendwas in sich reinschütten zu können.

    Lancaster schob sich vom Hocker herunter und umkreiste den Tresen.
    "Komm schon alter Knabe, hoch mit dir"
    "I will aba ni hoch, 's dreht"
    "Ja, das kommt davon wenn man zu tief in die Pulle guckt"
    "Hab ni zu dief... woll do nurn Schlügchen ham..."
    Lancaster griff nach dem Säufer und zog ihn langsam auf die Knie ehe er ihm unter die Arme griff und ihn ganz auf die Beine brachte.
    "La... la... mi... i gann alli... allen... i kann allene laufn..."
    Nur probeweise löste Lancaster seinen Griff ganz locker. Er hatte es sich bereits gedacht, der Typ konnte garnichts mehr alleine. Stans Beine sackten weg und er wäre fast wieder auf die Seite geklatscht wenn Lancaster nicht wieder beherzt zugegriffen hätte.
    "Kumpel, vor mehr als 30 Jahren hab ich mich auch mal so weggeschmissen... kennst du die Blue Man Group? Ich war blauer als die Drei zusammen."
    "Plu meeen rup?"
    "Ja... Blue Man Group. Ganz tolle Künstler, alle Blau angemalt."
    Langsam schliff der alte Geschichtenerzähler seinen blauen Kameraden Richtung Eingangstür.

    "Prost!"
    Sollte Vincent seinen Spaß haben. Vielleicht würde ihm ein wenig Alkohol die Nerven lockern. Man hat von Ärzten gehört die mit einem Schnaps das Skalpell besser halten konnten. Vielleicht würde es ja auch seinen Finger nicht so schnell zucken lassen.
    Lancaster trat die Türe beherzt auf und schleppte Stan nach draußen.
    "Siehste Stan, frische Luft. Ist doch schon viel besser oder?"
    "Uh... dange Lannister... oder... wie... uh..."
    Stan nahm einen tiefen Zug der frischen Luft... und erbrach sich in einem heftigen Strahl direkt vor den Eingang.
    Lancaster schaute derweil nur über seine Schulter und lächelte verschmitzt in die Bar hinein.
    Kaum wollte er den Daumen heben und leicht grinsen, fing Vincent an heftigst zu husten und zu würgen. Schnell schossen Lancaster einige Gedanken durch den Kopf.
    "Karma ist ne Bitch... und sie ist schnell."

    Geändert von Gendrek (08.09.2015 um 00:04 Uhr)

  9. #89
    Auch wenn Will sich selbst für einen guten Zuhörer hielt war ihm diese Flut an Worten doch ein wenig zu viel. "Könnt... könnt ihr bitte nicht beide auf einmal sprechen." Brachte er nur leicht krächzend heraus. Salma, welche im selben Moment die Tür öffnen wollte hielt inne und Franks Mund, welcher schon dabei war mehr Worte der Überzeugung zu formen, schloss sich ohne einen weiteren Ton von sich zu geben. Will zupfte unruhig am Ärmel seines einst weißen Hemdes und richtete seine Worte zuerst an Frank, der immer noch mit der kleinen Tasche in der ausgestreckten Hand da stand. "Ich weiß du meinst es gut und ich merke schon, dass ein weiterer Protest meinerseits dich nicht glücklich machen wird also nehme ich deine Bezahlung für Saras Behandlung gerne an." Sein Blick huschte kurz zu Salma und dann wieder zurück zu Frank ohne einem der beiden dabei direkt in die Augen zu schauen. "Allerdings habe ich hier noch etwas zu tun." Und er nickte Salma zu. "Wenn du so freundlich wärst, Frank, diese Dinge meinem Vater zu geben. Er kümmert sich um unsere - ehm - Finanzen." Ein wenig verlegen darüber, Frank einfach so weiter zu schicken begutachtete William seine Schuhe.

    Frank fand es zwar ein wenig seltsam so von William abgewimmelt zu werden, war aber froh, dass er sein Angebot annahm. Er versicherte dem Arzt die Tasche zu Henry zu bringen.

    Nachdem Frank sich von ihm und der Tierzähmerin verabschiedet hatte und in Richtung Klinik davon gegangen war deutete er Salma, dass er nun bereit wäre sich um Amon, ihren Hund, zu kümmern. Nachdem sie das Haus betreten hatte und einige Zeit darin verschwunden schien kam sie wieder heraus. "Komm herein." Will folgte ihr in ein spärlich eingerichtetes Zimmer welches wohl das Wohnzimmer war. Er hörte Silvia und Thomas in einem anderen Raum spielen und konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen. "Ah da ist ja unser Patient." Salma setzte sich so zu Amon, dass sie ihn zur Beruhigung streicheln und im Notfall auch festhalten konnte falls der Hund anfing zu schnappen. "Hallo mein haariger Freund." Sprach er den Hund an. "Dein Frauchen hat mir erzählt, dass du Schmerzen hast. Ich weiß, es ist unangenehm von Fremden angefasst zu werden." Will sprach in seinem typisch ruhigen Ton, den er immer nur dann benutzte wenn er anfing zu Arbeiten. Salma streichelte Amon langsam und beruhigend das Fell "Amon William ist hier um dir zu helfen." Der junge Arzt fing nach seiner Begrüßung vorsichtig an den Hund an seinem verletzten Lauf abzutasten und seinen Zustand zu begutachten. Erst sah William sich an ob es äußere Verletzungen gab die er ohne Amon zu berühren ausmachen konnte. Als er nichts fand fing er vorsichtig an die Gelenke und Muskeln des Tieres abzutasten und auf Schmerzreize zu achten. Die Pfote, welche Salma ja schon als mögliches Problem beschrieben hatte ließ er vorerst außen vor. Nachdem Amon keine Abwehrreaktionen gezeigt hatte, bat Will Salma dabei die Gelenke ihres Hundes kurz durchzubewegen. Auch hier ließ sich vorerst kein Problem feststellen. "Gut. Falls seine Pfote verletzt ist und ich ihn an einer Stelle berühre an dem es ihm schmerzt vertraue ich dir, dass du ihn zurück hältst Salma." Er sprach dies ohne Angst und voller Überzeugung in seiner Stimme aus als wäre er sich sicher, dass Salma dazu fähig war ihn im Falle einer Abwehrreaktion des Tieres zu beschützen.

    Salma nickte. "Du kannst mir Vertrauen."

    William öffnete seine Tasche und holte sein Notfallset hervor. Er stellte sich eine kleine Flasche mit Alkohol zur Desinfektion, eine Schere zum Entfernen von möglichen Haaren, eine Minitaschenlampe die nicht mehr ganz heile war und ihm ab und zu einen Stromstoß versetzte, eine Pinzette und eine kleine Rolle Verband bereit. Dann desinfizierte er sich gründlich die Hände. Amon schien vom stechenden Alkoholgeruch nicht begeistert zu sein doch Will blieb keine andere Wahl. Vorsichtig untersuchte er die Pfote des Tieres. Auf den ersten Blick war nichts zu sehen doch mit Hilfe der Lampe konnte er relativ schnell den Übeltäter ausfindig machen. "Ich hab es mir ja schon fast gedacht." Murmelte der Arzt gedankenversunken vor sich hin. "Achtung!" Warnte er Salma und auch Amon vor nachdem er die Pinzette zur Hand genommen hatte. "Das wird ihm jetzt sehr wehtun." Salmas Augen weiteten sich. "Was aber- warte!" Es gab einen Ruck, ein Jaulen und dann ein kleines Gerangel zwischen Salma und Amon.

    Seine Halterin konnte den verletzten Hund durch ihr leises sprechen und die Streicheleinheiten schnell wieder beruhigen. Will war währenddessen dabei die Blutung, welche er jetzt in der Pfote des Hundes verursacht hatte zu stillen. "Es tut mir wirklich wirklich leid Amon. Aber in ein paar Wochen bist du wieder fit." Er wusch die Wunde erst mit einer Wasser-Alkohol-Lösung aus und verband sie dann.
    "Es wäre gut wenn du ihm einen Socken oder etwas ähnliches darüber stülpst. Und ich lasse dir ein paar Pflaster und den Rest Verband da." William war dabei seine Werkzeuge wieder zu verstauen und rollte das Verbandsmaterial von dem noch ein kleiner Rest übrig war wieder auf. "Es ist ein ganz leichter Druckverband der alle zwei Tage gewechselt werden sollte. Du solltest ihn auch wechseln wenn er nass oder schmutzig wird." Er stand auf und richtete seine Brille. "Du kannst natürlich auch jederzeit bei mir oder Henry vorbeischauen." Er sah wieder auf seine Schuhe. "Und Amon sollte sich ein paar Tage schonen. Du musst aber seine Gelenke durch bewegen um eine Verkürzung der Sehnen zu verhindern."

    Will fand er hatte gute Arbeit geleistet aber diese ganze Aufmerksamkeit machte ihm langsam wirklich zu schaffen. Wie Salma dort am Boden saß und ihn dankbar und gleichzeitig auf Grund der vielen Informationen verwirrt anstarrte. Er musste hier raus, jetzt sofort. "Ich muss dann wirklich gehen, es ist schon sehr spät und ehm... Henry wartet sicher auf mich. Ja. Bis dann."

    Es war schon eine sehr ungrazile und untypische Flucht die William Doherty Salma und Amon da lieferte. Nicht nur war sie äußerst unhöflich, was für den jungen Arzt etwas wirklich ungewöhnliches war, er schlug auch noch so hart die Tür von Franks Hütte hinter sich zu, dass man auf der Straße die weinerliche Stimme eines ca. 5 Jährigen hörte warum der Doktor denn die Tür so zuschlage und ob er böse wäre. Doch Will war froh der Hölle des Anstarrens vorerst entkommen zu sein. Schnellen Schrittes lief er zur Klinik zurück nur um dann vor der Tür eben dieser seine Meinung aufgrund eines lauten Grummelns zu ändern und doch lieber ins Dusty Derrecks zu gehen, dort wurde er wenigstens in Ruhe gelassen. Hoffentlich.

    Geändert von Kaia (08.09.2015 um 02:13 Uhr)

  10. #90
    Haile war verwirrt.
    Als sich die Finger der Beiden berührten und schließlich dahin übergingen, sich ineinander zu verflechten, da schien es den jungen Mann noch viel mehr zu freuen und er trat mit halbgeschlossenen Augen auf sie zu, wobei sie wie automatisch den Abstand wieder um einen halben Schritt vergrößerte. Nicht aus Angst, sondern weil dem eine gewisse sinnvolle Ordnung innewohnte.
    Es war befremdlich, er wollte ihre Hand augenscheinlich nicht wieder loslassen, im Gegenteil, er vollführte seltsam streichelnde Bewegungen mit seinem Daumen auf ihrer Hand.
    Ihr war dieses Konzept gänzlich unbekannt, aber ihr fiel auf, dass sich diese Art Berührung anders anfühlte. Vollkommen anders. Es war nicht dieses diffuse Gefühl von Bedrohung aus dem Tempel. Jedoch auch nicht die Vertrautheit, die sie kannte, wenn man in Gruppen zusammen auf dem Steinboden schlief und einem Wärme und Atem anderer Personen in den Schlaf wog.

    Doch was auch immer sie tat - oder nicht tat - Haile sah, dass der junge Strauchdieb immer aufgeregter wurde.
    Sie wurde neugierig, wollte wissen, was passieren würde, wenn er ihre Hand noch weiter halten würde. Sie fragte sich, ob sein Kopf platzen würde und noch roter werden konnte. Oder ob sich die fein abzeichnenden Adern auf seinen schlanken Armen noch mehr pulsieren würden. In ihrem Kopf war eine erschreckende Leere und Ratlosigkeit, obschon es sich nicht falsch anfühlte.
    Plötzlich beugte er sich nach vorne und bevor sie dieses Mal den Schritt des Ausweichens als logischen Tanzschritt vollführen konnte, legte er seine Lippen auf die Ihren.
    Er hatte die Augen geschlossen, sie dafür den Mund, doch ihre Augen waren weit offen und sie war vollkommen verwirrt. Sie hatte doch gar keinen Hunger und außerdem... sie hatte im Tempel einmal eine solche Szene beobachten dürfen.
    Eine Frau, welche die höchsten Weihen durchführen durfte, hielt Menschenfleisch im Mund und beugte sich zu einem der Untoten des Kultes hinunter, fütterte ihn wie eine Vogelmutter ihr Junges fütterte und brachte dann schließlich das ultimative und endgültigste Opfer dar, das eine Mutter selbst darbringen konnte und bot sich ihren Kindern selbst an, um in den Bäuchen der Untoten wiedergeboren zu werden.

    Aber wie dem auch sei - sie war nicht hungrig, deswegen nahm sie den Kopf schnell zur Seite und schenkte ihm trotzdem einen dankbaren Blick. Oder etwas, das sie dafür hielt...


    "Whooooa!", dachte sich Raoul, "WAS ein Mädchen, was ne harte Nuss... sie spielt das Spiel aus Geben und Nehmen perfekt! Lässt sich küssen und doch nicht. Lässt sich berühren, macht sich jedoch nichts daraus."
    "Guts" hatte plötzlich das ungute Gefühl, seinen Meister in Sachen Verführung gefunden zu haben und ging seinerseits schnell wieder ein bisschen auf Abstand um seine Optionen zu überdenken. Den sachten, streichelnden Griff an ihrer Hand jedoch wollte er nicht aufgeben.
    "Lass uns nach draußen gehen. Warte, noch besser! Ich zeige dir eine tolle Stelle am Strand, aber wir spielen ein, ehm, Spiel. Du bringst etwas mit, das dir absolut wertvoll ist und du bringst etwas mit, was dir unendlich viel bedeutet. Okay?"
    Obwohl ihr Gesicht steinern und ihr Blick wie immer unverbindlich war, spürte Raoul, dass sie ihm zustimmte. Er spürte es einfach. Ablehnung sah anders aus. Fühlte sich anders an.
    Und dann führte er sie an der Hand nach draußen, badend im Blick seiner Anhänger, die ihn offensichtlich anstarrten, während sie sich wie eine Kultistin vorkam, die unter jetzt fehlenden Choralsgesängen an den Jüngern und Aposteln vorbei zum ersten Initiationsritus geführt wurde.


    Einige Stunden später, es war mittlerweile Abend und dann Nacht geworden in Shengs Hope, lag die Siedlung vollkommen still dar. Nur ein wenig Lärm von der Bar war zu vernehmen, aber das Stahlungetüm des Schiffes schluckte jedes Geräusch.
    Raoul hatte sich von Haile getrennt, jedoch keinen weiteren Versuch eines Kusses unternommen und ihr erklärt, wie sie ihn heute Nacht hier finden würde.
    Bei sich hatte er seinen größten Schatz, den er ihr zeigen wollte. Einen Anhänger, der recht kitschig wirkte, aus billigem Kupfer, jedoch eine Frau und einen Mann zeigend. Die Bilder hatten früher schon eine schlechte Qualität gehabt, waren jedoch nun noch viel deutlicher ausgewaschen. Raoul wusste nur, dass es sich hierbei um seine Eltern handelte. Mehr wusste er nicht, aber er liebte diesen Anhänger. Er würde ihn Haile zeigen und ihr einfach davon erzählen, was er in Zukunft vor hatte. Sich den Plünderern der "Road-Vultures" anschließen und sich die Geschichte seiner Reise auf den Körper tättowieren lassen und Siedlungen überfallen. Oder vielleicht doch ihren Fußstapfen folgen und zu einem Kultist werden und mit ihr zusammen in düsteren Nächten... Er brach den Gedanken ab und starrte aufs Meer hinaus. Es war dunkel, er konnte von den Wellen nur die weißen Kämme ausmachen und das Geräusch, das er so liebte. Und dann brandete gleichsam eine Welle aus Freude sich in ihm aus, tief aus einen Eingeweiden kommend, pure Lebensfreude, denn endlich lief es für ihn perfekt. Er streckte sitzend die Arme in die Höhe und gab einen leisen Jubelruf von sich. In diesem Moment war der der glücklichste Mann der Siedlung. Endlich hatte sein Leben ein Ziel. Und das hatte er Haile zu verdanken, die...

    Weiter kam er nicht, denn ein heftiger Schlag auf den Hinterkopf prügelte jeden weiteren Gedanken aus seinem Kopf. Er spürte noch, wie er mit dem Gesicht im warmen Sand aufschlug und ihm grobe Hände dann einen Sack über den Kopf stülpten...
    Dann wurde er ohnmächtig, als er getreten wurde und ließ den Anhänger aus Kupfer in den Sand fallen. Es wurde schwarz...

    Recht genau eine halbe Stunde später kam Haile zum vereinbarten Treffpunkt. Das wertvollste, dass sie hatte, trug sie bei sich, doch von diesem jungen Störenfried war nichts zu sehen.
    Sie hatte sich sowieso gefragt, warum sie genau hier her gekommen war, vielleicht eine Art jugendliche Neugier. Doch er war nicht hier.
    Stoisch und trotzig und ohne großen Groll setzte sie sich genau an die Stelle im verworfenen Sand, an der Raoul den Schlag verpasst bekommen hatte.
    Sie würde hier warten. Das war sie gewohnt. Und über das liebevoll sachte Tosen der Wellen und dem Anblick der Sterne schlief sie dann ein...

    Geändert von Daen vom Clan (08.09.2015 um 01:10 Uhr)

  11. #91
    Niki war ja unendlich froh, Eryn dann doch noch gut gelaunt anzutreffen und ließ sich und Alex sofort nach hinten verfrachten. Während sie noch draußen die Bestellungen sammelte, erblickten die beiden sogleich einen großen Haufen an Geschirr, das sich nicht gerade von seiner Glanzseite zeigte. Ein Blick in die fast-leeren Schränke verriet, dass es wohl gewaschen werden musste. Wer macht diesen Kram denn sonst eigentlich?

    "Spätzchen, das Frühstück muss noch ein bisschen warten", setzte er zum Reden an und schaute nur in Alex' nichtssagendes Gesicht, "wir helfen hier ein bisschen aus und dann mach' ich uns was Leckeres, okay?"

    "Oookaaay", entgegnete ihm Alex ausdruckslos beim Laufen zum Geschirrbecken, der noch leer war. Es war nicht deren erster Zug, das Geschirr abzuwaschen, so nahm Alex gleich die darunter liegenden Eimer mit Wasser, stellte sich auf einen Hocker und füllte damit das Becken. Niki tat noch zwei/drei Spritzer Seife rein und eine fluffige Schaummasse breitete sich vor ihnen aus.

    "Mann, das sieht sooo cool aus!", zeigte sich Alex begeistert. Ein Lappen auf die Hand gedrückt, begann Niki daneben stehend über den ersten Teller zu wischen. "Trödel nicht zu sehr rum - du hast ja noch genug Zeit, den Schaum beim Abwaschen zu beobachten. Außerdem macht das so mehr Spaß, findest du nicht auch?" Er lächelte aufrichtig. Alex antwortete mit einem grinsenden Nicken, nahm einen Teil des Geschirrhaufens zu der anderen Seite und begann sodann selbst, den ersten Teller abzuwaschen. Nach einer Weile kam Eryn wieder zurück, mit einem ganzen Haufen an Arbeit. "So, ihr habt einiges zu tun, aber es ist gerade noch übersichtlich, jetzt wo ihr helft!" Sie legte ihnen eine Zettelwirtschaft an Bestellungen hin. "Lasst euch Zeit. Das Pack hat keine Anforderungen zu stelle, bei dem, was sie zum Teil als Zahlungsmittel anbieten wollen... und ihr sollt euch nicht überarbeiten." Sie ging zur Tür hinaus und drehte ihren Kopf leicht zurück, sie anlächelnd: "Wenn etwas ist: Ihr findet mich und Vincent vorne!"

    Niki überblickte kurz die Bestellungen. Diese zeugten nicht sonderlich von Abwechslung, war das meiste irgendwas mit Kartoffeln. Gekocht, gebraten, als Suppe, als Fritten - ab und zu gab es ja tatsächlich jemanden, der sich noch Gemüse oder gar Fisch - nein, FLEISCH dazu gönnte! Alex würde das Wasser im Mund zusammenfließen, würde Niki all die Gerichte laut vorlesen. Aber vor allem dachte er daran, dass es bei der Menge an Bestellungen wohl noch ewig dauern könnte, bis Alex selbst etwas essen könnte. Also fing er ohne zu Zögern gleich an, die ersten vier bis fünf Gerichte simultan vorzubereiten. Alex währenddessen schälte den Berg an Kartoffeln, der sie erwartete.

    --

    Eine ganze Menge an Essen verließ bereits die Küche, sehr zum Leidwesen von Niki, der immer noch nichts gegessen hatte. Alex ließ von dem Hunger nichts anmerken, aber Niki selbst wusste nur zu gut, wie sich das Kind nun fühlen musste. Dass der fettige Geruch von Kartoffeln sich durch die Burger-Durchreiche in die Küche wie ein Bumerang zurückschlich, machte die Sache nicht gerade einfacher, einfach so hinzunehmen. Also wandte sich Niki an Alex' Gesicht:

    "Hör mal, du hattest erstmal genug zu tun. Setz dich da an den Tisch, ich mache dir etwas zu essen, ja?"

    Alex nickte wieder, diesmal mit einem noch breiteren Gesichtssausdruck und tappste glückgetrunken zu der Stelle, auf die Niki deutete. Dieser packte eine Dose heraus, gefüllt mit einem kostbaren Eintopf, den Alex wohl unmöglich allein schaffen würde. Der Rest ginge dann an Niki, dessen Magen über die Jahre wahrscheinlich auf die Größe eines Apfels geschrunken war und er daher sowieso nicht sonderlich viel Essen vertrug. Sie hatten, so betrachtet, also ein recht ausgeklügeltes System in ihrer Ernährung unbewusst entwickelt. Niki öffnete die Dose mit einem Messer, schüttete das Gut in einen Topf, ließ es köcheln und nahm den Eintopf samt dem Topf zu Alex' Tisch, legte einen Lappen drunter und überreichte dem Kind einen Löffel.

    "Hau rein!"
    "EINTOOOPF!", rief Alex, die Arme hochwerfend, "aber isst du denn nicht mit...?"
    "Doch, doch", antwortete er besorgt lächelnd, die Hände wedelnd, "du schaffst diese Portion ja eh nicht. Ich esse dann den Rest auf."

    Alex zuckte resignierend mit den Schultern und fing an, zu essen. Ein permanentes Lächeln ließ sich dabei nicht vermeiden, machte das Essen einem Menschen in einer Welt wie dieser doch tatsächlich riesen Spaß. Niki drehte sich wieder zur Küchenzeile um und nahm sich ein paar weitere Zettel, wobei einer sich kaum entziffern ließ. Es wäre höchst unglücklich gewesen, wenn einer der Gäste eine falsche Bestellung aufgetischt bekommen hätte. Es war immerhin Essen, und mit Essen würde man in einer Epoche wie dieser nicht mal zuletzt scherzen. Er nahm ebendiesen Fetzen und verließ kurz die Küche, um Eryn zu fragem, was denn da drauf stünde, als er plötzlich in der Ferne Vincent, röchelnd und sich die Kehle greifend, rot anlaufen sah. Er verstand im ersten Moment nicht wirklich, wie das passieren konnte, sah er doch nur Wein und Gläser auf dem Tisch vor ihm stehen, aber im unmittelbaren zweiten Moment realisierte er, dass das nichts an der Tatsache ändern würde, dass er wohl gerade am Ersticken war. Niki ging - zack - dorthin, legte den Zettel kurz zur Seite, hielt Vincent an seiner Schulter fest und schlug mit der rechten Handfläche mehrmals auf seinen Nackenbereich, bis endlich die Korkenkrümel zum Vorschein kamen, die ihm die Luft zuschnüren wollten. Er spuckte sie auf den Boden, wo sie feucht und - natürlich - regungslos da lagen, als würden sie nicht imstande dazu sein, auch nur einer Fliege etwas antun zu können.

    "Geht's Ihnen gut, Vincent? Sie wollen in einer Welt wie dieser, wo wir uns gegenseitig Postkarten mit Überlebenswünschen zuschreiben, ja nicht wirklich an so etwas verenden, oder?", versuchte Niki ihn aufzumuntern und grinste schwer.

  12. #92
    Dank Nikis beherztem Eingreifen konnte Vincents sinnloser Tod doch noch verhindert werden. Was jedoch keiner verhindern konnte, war der Einbruch der Nacht. Und Vincent hasste die Nacht, hasste es mit seinen Gedanken allein zu sein. Ab und zu konnte er sich noch irgendwie ablenken, aber irgendwann sprudelten die Erinnerungen wieder hervor. Manchmal in Form von lebhaften Halluzinationen, manchmal aber auch durch grauenhafte Schreie die sich in seinem Kopf zu einer Symphonie des Wahnsinns aufbauschten. Besonders schlimm war das Zusammenspiel beider Elemente, aber das passierte ihm nur selten. Wenn er mal wieder an den vorbeiziehenden Geburtstag seiner Geschwister denken musste, zum Beispiel. Dann sieht er sie wieder vor sich. Hört sie um Hilfe schreien, hört sie kreischen, sieht wie ihre Körper zerfetzt werden.

    "Vincent, alles okay?" kam Eryns Stimme von der Seite. Sie hatte irgendwann wieder zu sich gefunden und noch ein bisschen ausgeholfen. Lange würde das Derrecks aber nicht mehr offen bleiben. Ein paar besonders hartnäckige Zeitgenossen waren noch zu versorgen, aber nur Idioten wagten es die Nacht durchzumachen. Immerhin konnte niemand mit Gewissheit sagen, ob das Grauen von vor 20 Jahre sich nicht nochmal ereignen würde. Sie mögen seitdem zwar viel über das Leben in der neuen Welt gelernt haben, aber ihre modernen Errungenschaften sind größtenteils zu Altmetall verkommen. Konnte man damals noch mit einem Boot ins Nirgendwo verschwinden, so musste man heutzutage viele Strecken zu Fuß überwinden. Oder eben Tiere züchten die einen tragen konnten. Wenn einen denn nicht vorher der Heißhunger überfiel und man sie lieber schlachtete.

    "Natürlich. Ich war nur etwas in Gedanken versunken." Er holte tief Luft und goss sich selbst ein Glas Wasser ein. Schmeckte schon lange nicht mehr wirklich gut, aber für eine kurzzeitige Erfrischung erfüllte es gerade noch seinen Zweck. "Und, was hast du heute noch so für Pläne?" Ins Bett fallen, vermutlich. Aber jeglicher Smalltalk war ihm recht. Dann könnte er das Unvermeidbare vielleicht noch etwas herauszögern.

  13. #93
    Sheng hatte den gesamten Tag über einigen Listen gebrütet, die durch die immer mehr und mehr schwindende Tinte diverser Stifte schon jetzt kaum zu entziffern waren, doch als ihn die Müdigkeit überkam, wurde es nicht besser. Die Zahlen verschwanden und verschwommen immer mehr vor seinen Augen, doch eines war klar:
    Die Nahrung drohte auszugehen. Selbst mit dem was Floyd-Williams anbaute und trotz der ganzen Tiere, die sie hielten, hatten sie Defizite was die medizinische Versorgung, saubere Kleidung und vor allem die Nahrung betraf. Er wusste nicht, warum die Karawane von "Perlmutter" nicht schon längst eingetroffen war und das machte ihm Sorgen.
    Einige Tage Verspätung war relativ normal, zu schnell konnte ein Sturm oder ein einfacher Achsenbruch die Weiterfahrt behindern, aber normalerweise wurde dann ein Bote geschickt.
    Und dann war da noch der langsam in sich zusammensinkende Container, der einen Teil des Schutzzauns ausmachte.
    Die "Road-Vultures", die den "Baffineers" angeblich die Gebiete streitig machen wollten und sollte dies passieren, lag Shengs Hope genau dazwischen. Im Niemandsland des Kriegsgebietes.
    Er seufzte leise und wenigstens der Gedanke, dass sie noch mehr als genug Munition haben müssten, beruhigte ihn.

    Müde blickte er nach draußen und beschloss, ein wenig unstet durch die Siedlung zu wandern.
    Hilfe anzubieten oder wenn notwendig, Trost zu spenden.

    Der Asiate atmete die frische Luft tief ein, als er endlich auf dem Schiff stand und folgte dem recht umständlichen Weg über die schwimmenden Inseln bis er in der Stadt war und sofort von einem aufgebrachten älteren Mann am Arm gepackt wurde. "Deine kleine Menschenfresserin hat heute einen Streit in der Bar angefangen!", polterte es ihm entgegen und Sheng blickte überrascht drein. "Hat einem Mann direkt ein Messer in den Bauch gerammt und dann einen Krug nach Derreck geworfen!" Der Hass in der Stimme des Mannes ließ ihn erschaudern und es lief ihm kalt den Rücken runter.
    "Oh Haile, warum nur hast du das getan...?", dachte er sich kopfschüttelnd und trotzdem sagte ihm eine Stimme im Herzen, dass sie so etwas niemals tun würde, dazu war sie schlichtweg zu klug. Sie hatte zu feine Antennen, wie man überlebte und war eine eher stille Beobachterin. Trotzdem, wenn man sie vielleicht zu sehr gereizt hatte...?
    Sheng wischte sowohl den Gedanken beiseite als auch den Arm des Mannes.
    "Wen hat sie angegriffen?" fragte er bestimmt und setzte sich in Bewegung in Richtung der Bar.
    "Den Aaron! Pete hatte es beobachtet und Lucia erzählt. Und die hatte es beim Wasserholen dann Maryanne erzählt und die dann dem Boyd. Der kam damit dann natürlich gleich zu meiner Frau. Und die hat es mir erzählt!" Der alte Mann griff wieder nach Shengs Ärmel, doch der sportliche Asiate wich vorsichtig aus. "Dieses Monster MUSS gehen, du siehst ja... hey Aaron...!" unterbrach der Mann seine Erzählung, als ein quietschfideler Mann mit einem Gewehr an ihnen vorbeisprintete und grinste: "Nicht sauer sein Boss, ich bin nicht zu spät für die Wache, zum Turm schaff' ichs locker!"
    Der alte Mann und Sheng sahen sich an und streng presste der Bürgermeister der Siedlung seine Lippen zusammen und stieß den Alten weg.
    "Aber...das...hat man mir erzählt..." erklang der klägliche Versuch der Rechtfertigung.
    Sheng packte nun den Mann und sprach leise: "Reiß dich zusammen! Wir haben hier eh schon jeden Tag mit den gleichen Problemen zu kämpfen, wir brauchen keine erfundenen Neuen." Der alte Mann nickte beschämt und murmelte nur: "Sie ist trotzdem eine Kultistin, Bürgermeister. Dass sie noch lebt, bedeutet nur eines: Sie HAT gemordet..."

    Sheng atmete tief ein und ließ den Mann los. "Ich kümmere mich darum.", versprach er mit ernster Stimme und bewegte sich nun noch rascher Richtung Bar. "Wenn das Aaron-Gerücht die Runde machte, dann war Haile verloren."

    Schwungvoll riss er die Tür zur Bar auf und mit all' seiner Erfahrung sah er sofort den nassen Fleck an der Wand und die Scherben eines Krugs am Boden darunter. Sein Herz sackte ihm in die Hose - sollte an dem Gerücht also doch etwas Wahres dran sein?

    "Hat Jemand... irgendjemand Haile gesehen?", fragte er mit sorgenumwölkter Stirn in die Runde.

    ---

    Blades war verzweifelt. Nicht nur, dass ihr Raoul mit dem Kultistenmädchen abgehauen war, Nein, er schien auch jeden Respekt vor ihr verloren zu haben, seit sie den Unfall mit der Waffe provoziert hatte. "Blöde neugierige Sara..." schimpfte sie leise und stopfte weiter wütend gestohlene Daunen in ein Stück Tuch, welches sie dann mit geschickten Fingern zu einem Kissen nähte. "Und blöde Regeln!", dachte sie.
    Sie hatte Sara verletzt und Henry und Will hatten sie wieder zusammengeflickt. Nach den Regeln der Bande schuldete sie Vater und Sohn nun etwas, weil deren Verhalten dafür gesorgt hatte, das Gras über eine Sache wachsen konnte. Zähneknirschend hatte sie nun ein wirklich tolles Kisen gefertigt und war wütend, weil es ihr diesmal sogar besser gelungen war als sonst.
    Jetzt würde sie das Kissen nur noch irgendwie in die Klinik stehlen müssen, denn das Letzte, was sie wollte, war aufzufallen und eigentlich hatte Raoul ihr auch verboten, das Schiff zu verlassen. "Zur Hölle mit ihm.", dachte sie sich und rannte geduckt los, die Dunnkelheit der Nacht ausnutzend, in Richtung der Klinik. Endlich hatte sie die Rückseite des Hauses erreicht und war gerade dabei, mit spitzen Fingern eines der Fenster zu öffnen, als eine der Kisten unter ihr nachgab und einen leisen Ton von sich gab. Genug, um von Personen in der Klinik gehört zu werden, laut genug ebenfalls für Lancaster und Stan, die ebenfalls draußen an der Bar standen...

    Geändert von Daen vom Clan (08.09.2015 um 10:55 Uhr)

  14. #94
    Will ließ Frqank ein wenig apprupt stehen, nachdem Frank ihn endlich überzeugt hatte die Bezahlung anzunehmen, auch wenn er sie dazu erst zu Henry bringen musste. Einen guten Arzt zu haben für den seine Bezahlung nicht das wichtigste war, war wahrlich ein echter Segen für die Gemeinde aber man durfte seine großzügigkeit auch nicht ausnutzen. Er war sich zwar sicher, das die beiden bereits genug Medizinische Ausrüstung hatten, aber Ersatz konnte bekanntlich nie schaden. Silvia und er gehörten tatsächlich zu den Leuten in der Siedlung denen es etwas besser ging. Ein Status den sie sich hart erarbeitet hatten. Sie mussten sich nicht um Nahrung sorgen und hatten manchmal Fleisch zu essen und den einen oder anderen kleinen Luxus. Natürlich waren sie nicht reich aber sie hatten keine Schulden, bis auf die 1000 Gefallen bei Sara. Auch hatten sie immer einen kleinen Vorrat da um im Notfall einen Arzt bezahlen zu können, sollte jemand in der Familie krank werden. Auch hatte er ein paar Reservekugeln im Haus versteckt, dort wo Thomas sie nicht erreichen konnte. Zum einen waren auch sie ein hervorragendes Zahlungsmittel und zum anderen konnte er sich mit ihrer Hilfe verteidigen.
    Nachdem er die Bezahlung in der Klink vorbeigebracht hatte, besuchte er Sara und sah wie es ihr so ging. Danach trat er mit dem Gefühl etwas gutes getan zu haben sein Tageswerk an. Er war heute in der Wache für die Tagesschicht am Tor eingeteilt worden. Während er seinen Dienst schob, hatte er seine Marke an seinem Gürtel befestigt, so dass sie gut sichtbar war. Beinahe jeder, selbst jemand der die alte Welt kaum kannte, erkannte schließlich das Zeichen eines Gesetzeshüters. Normalerweise trug er sie nicht offen herum, dass wäre ihm zuviel angeberei aber während seines Dienstes war sie soviel Uniform wie er hatte. Die Leute wussten auch, dass sie zu ihm kommen konnten, wenn es einen Fall für die 'Polizei' des Ortes gab. Er war nicht so Charismatisch oder Einfühlsam wie andere hier, aber er war immer ein guter Polizist gewesen und wusste wie man Spuren nachging. Diebstähle und dergleichen konnte er also aufklären. Auch hatte er schon mehrfach den Leibwächter für Leute gespielt, die in eine der anderen Siedlungen wollten.
    Als seine Schicht vorbei war und es schließlich dunkel wurde, begab er sich zur Armory, in der sich Wingman garantiert aufhielt. Zum einen wollte dieser etwas von ihm, zum anderen wollte er selbst Öl für die Schwertpflege und Wingman hatte ein beinahe unerschöpfliches Lager solcher Dinge gesammelt.

    Geändert von wusch (08.09.2015 um 11:16 Uhr)

  15. #95
    Kaum dass Wingman Frank sah, sprang er gehetzt auf und packte die ansehnliche Sammlung von Messern, Klingen und Macheten zusammen, die er vor sich auf einem Tuch drapiert hatte und wahrscheinlich gerade geschärft hatte. Er blickte Frank mit einem Nicken an und wieder wirkten seine Bewegungen fahrig, seine Fingerspitzen zitterten.
    "Beruhige dich.", redete Frank beruhigend auf ihn ein, doch dieser schnaubte grob zurück und zog den überraschten Frank nicht unbedingt sanft in die Armory.
    Drinnen konnte sich der Polizist schnell aus dem Griff winden und wiederholte sich. "Was ist los?"

    "DAS ist los!", flüsterte Wingman atemlos und riss den gemeinhin als Munitionsschrank bekannten Schrank auf.
    Es war ein Spind, möglicherweise aus einer Polizeistation oder einem Fitnessstudio geklaut - und er war vollkommen leer.
    "Die Munition ist weg." stellte Wingman nun vollkommen ruhig und gefasst fest. "Ich musste es einfach irgendjemand erzählen. Ich habe wohl vollkommen versagt... Ich kann mir auch gleich die Kugel geben..."

    Frank wurde es mulmig zumute. Er war oft genug hier gewesen um zu wissen, dass in diesen Spinden ein Großteil der Munition gelagert gewesen war.
    Wingman sprach aus was Frank in diesem Moment ebenfalls dachte: "Damit ist die Siedlung schutzlos wenn ein Angriff erfolgt."

    Geändert von Daen vom Clan (08.09.2015 um 11:05 Uhr)

  16. #96
    An einem Korkenkrümel ersticken! , dachte Evi und grinste in ihren durchaus schmackhaften Wein hinein, an dem sie schon viel zu lange trank, einfach nur, um ihre Erheiterung zu verbergen. Na das wäre was gewesen. Ein classic Vincent.
    Es war aber schon ein Glück gewesen, dass der weißhaarige Vater-Typ da gewesen war. Der alte Doc schien entweder von der Sauferei eingeschlafen zu sein, oder zumindest so zu tun. Schon seit einer Weile hatte er nichts mehr gesagt und hatte nicht einmal den Kopf bewegt, als Vince schon fast das Licht am anderen Ende des Tunnels gesehen hatte. ...Hoffentlich lebte der Doc noch, wer weiß, wie alt der schon war.

    Als es immer später wurde, verließen immer mehr Gäste die Bar. Evi merkte, dass sie noch nicht müde war und ihre Laune sank, je leerer das Dusty Derrecks wurde. Nur der scheintote Doc, der ausdauernde Russe und ein paar andere waren schließlich noch anwesend, als ein aufgeregter Bürgermeister Sheng plötzlich die Türe aufriss.

    "Hat Jemand... irgendjemand Haile gesehen?", fragte er mit sorgenumwölkter Stirn in die Runde.

    Eine Weile lang sahen ihn alle schweigend an, und Evi runzelte die Stirn. Obwohl sie natürlich nicht jeden der 200 Bürger von Shengs Hope auswendig beim Namen kannte, klingelte da wirklich absolut gar nichts. "Wer ist Haile?"

    Geändert von Lynx (08.09.2015 um 11:19 Uhr)

  17. #97
    Die Munition war weg? Diese Information musste Frank ersteinmal verdauen und er brauchte tatsächlich einige Sekunden, in denen er nur den Schrank anstarrte, bevor er wieder Sinnvoll agieren konnte. Mit einem tiefen Durchatmen sammelte er sich ersteinmal wieder und unterband die in ihm aufsteigende Panik ob der Tatsache das sie nun wirklich kaum noch Munition hatten um sich zu verteidigen. Nur das bisschen was in den Pistolen und Gewehren steckte und für ein Feuergefecht würde das nie und nimmer reichen. Nachdem er sich selbst erst einmal beruhigt und einen Moment überlegt hatte, wandte er sich zu Wingman um.
    Gut Wingman, zuallererst beruhige dich. Atme tief durch, wir werden die Munition wieder finden und mit ihr auch denjenigen der sie gestohlen hat. Um ihn oder sie kümmern wir uns, wenn es so weit ist. bevor er weiter sprach wartete er einen Moment um zu sehen ob Wingman sich auch abkühlte, zumindest soweit wie es diesem Mann möglich war.
    Erstens: Ruhe bewaren: Wir werden diese Ermittlung so ruhig wie möglich durchziehen. Wer sich zu sehr mitreißen lässt wird Blind für Hinweise.
    Zweitens: Geheimhaltung: Wir werden niemanden der nicht unbedingt etwas wissen muss, davon erzählen. Das würde nur für Unruhe, Panik und Gerüchte Sorgen. Ich will hier keinen Lynchmob sehen, der alles verkompliziert. Nach außen hin sind unsere Munitionsvorräte so gut wie sie sein müssen.
    Drittens: Vertrau mir. Ich habe soetwas schon mehrfach gemacht. Auch vor 20 Jahren schon, ich bin darin ausgebildet worden.

    Wieder wartete er einen Moment, damit es auf Wingman wirken konnte, er glaubte nicht daran, dass er den Diebstahl lange geheim halten konnte aber solange es möglich war, wollte er es versuchen.
    Gut, dann können wir jetzt ja mit der Arbeit beginnen: Erzähle mir bitte ganz genau wie du den Diebstahl entdeckt hast und was du dann gemacht hast. Wie sah der Tatort aus. Hat sich jemand in der Nähe verdächtig verhalten? Was hast du seitdem verändert? Jedes kleine Detail ist wichtig, selbst wenn es dir unwichtig vor kommt. hier wurde Frank nun ganz Polizist, ganz wie vor der ganzen Zombiegeschichte und benahm sich dementsprechend. Er ließ Wingman alles erklären und Fragte dann nach wenn Wingman dinge übersprang oder zu unklar wurde, bis er schließlich einen Umfassenden Bericht der Angelegenheit hatte und versuchte dabei RÜcksicht auf Wingmans Eigenheiten zu nehmen.

    Geändert von wusch (08.09.2015 um 11:34 Uhr)

  18. #98
    Sheng schloss kurz die Augen und zwang sich zur Ruhe. "Natürlich. Mein Fehler.", sprach er leise zu sich selbst.

    "Es ist das Mädchen aus unserer Gemeinschaft, dass früher bei den Kultisten war und sich glücklicherweise nun uns angeschlossen hat."
    Ihm wurde klar, dass er gar nicht ihren Namen kannte. Er hatte sie immer nur Haile genannt. Wegen dem, was vorgefallen war.

    Er blickte sich wachsam in dem Raum um, immerhin wurde ihm klar, dass die meisten ihn und das Mädchen in Verbindung brachten und sollte sich die Geschichte, die er gehört hatte, zu Teilen bewahrheiten, dann wäre die Stimmung recht aufgeheizt.

    Und er hatte es kommen sehen. Zwei Männer, die bisher im hinteren Teil des Raumes gesessen waren und sich darauf konzentriert hatten, blankgeschliffenes Blechgeschirr gegen Derrecks Achtfachgebrannten einzutauschen und Evi mit Blicken zu mustern, sowie die Flasche Wein anzugaffen, erhoben sich. Nicht bedrohlich, doch entschlossen.

    "Wegen dem Mädchen wollten wir eh noch mit dir reden." meinte Einer der Beiden und verlagerte sein Gewicht auf sein Standbein. Eine typische Bewegung, die man wohl machte, wenn man sich auf einen Angriff vorbereitete, wie den Umstehenden dann klar sein könnte, wenn sie Nahkampferfahrung haben sollten.

  19. #99
    "Es ist das Mädchen aus unserer Gemeinschaft, dass früher bei den Kultisten war und sich glücklicherweise nun uns angeschlossen hat."

    "Oooooh, Creep.", sagte Evi, allerdings zu leise, als dass es der Bürgermeister wahrnehmen hätte können. Aber selbst wenn er nicht von den beiden Männern, die sich gerade erhoben, abgelenkt gewesen wäre, hätte er aus ihren Worten wohl kaum viel Sinn erschließen können.

    "Wegen dem Mädchen wollten wir eh noch mit dir reden." Die Stimmung kippte gerade bedrohlich, und Evi stand reflexartig ebenfalls auf. "Hey, hey, was ist denn das? Ich hab die Kleine hier angeschleppt, Beschwerden gehen an mich." Noch im selben Moment merkte sie, wohl durch den Alkohol etwas verzögert, dass "reden" offenbar bedeutete, sich in Kampfstellung zu bringen. Alarmiert blickte Evi zu Sheng.

  20. #100
    Der Kopf des Mannes, der gerade gesprochen hatte, ruckte herum. Das Gesicht war wettergegerbt und narbenzerfurcht.

    Evi konnte sich unscharf an den Namen des Mannes erinnern, Shaun oder Shane, irgendwie sowas. Einer der Runner der Siedlung, einer von den Kerlen, die immer wieder für Wochen zu den berüchtigten "Scavenging hunts" aufbrachen, in denen sie die gefährlichen Ruinen der ehemals großen Städte durchsuchen um die Waren dann zu liefern. Normalerweise an Sheng und Wingman. normalerweise ohne Bezahlung. Eigentlich ihre Retter...irgendwie. Und Helden in den Augen der meisten hier.

    "Du hast sie also hier angeschleppt, Rotschopf." grollte der Mann und missverstand die Taucherin offensichtlich. Shaun - sie legte sich jetzt auf diesen Namen fest - nickte langsam, bedächtig, bedrohlich als würde er seine Worte genau abwiegen. "Du hast sie in unsere Siedlung gebracht. In die Nähe meiner Frau. In die Nähe meiner beiden Kleinen."
    Er knurrte leise und ließ den Blick an Evis Körper entlang wandern "Eigentlich schade drum." presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und sein Faust schlug in Richtung Evi zu.

    Für die junge Frau waren die Reflexe des erfahrenen Scavengers schlichtweg zu schnell, der Schlag hätte sie voll erwischt, doch Sheng warf sich dazwischen und wurde - von der Wucht offensichtlich überrascht - zur Seite geschleudert und schlug hart am Boden auf, kam aber zumindest sofort wieder halb hoch und spuckte ein wenig Blut auf den Boden.

    Shaun und sein Begleiter grinsten und ließen die Fingerknöchel knacken, als sie damit begannen, ihrerseitsabermals zum Angriff über zu gehen.


    ---

    Sie waren mitten im "Verhör" von Wingman, als es an der Türe klopfte und eine fröhliche Stimme schmetterte: "Wiihiing, ich bins. Aaron. Ich will mir die Mun für die Knarre abholen, ich bin heute bei den südlichen Containern. Wenn du magst, kannst du mir auch das Zeug für die Anderen mitgeben, dann verteil ichs."
    Wingmans Schultern sackten ab und er blickte Frank hilfesuchend an.

    Geändert von Daen vom Clan (08.09.2015 um 11:55 Uhr)

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