Howard hatte sich nach seiner Behandlung, wenn es überhaupt dieses Wortes würdig war, wieder zurück zur Taverne gemacht. Auf dem Weg fiel ihm unweigerlich auf, dass die Stimmung in dieser Siedlung etwas angespannter war als sonst. Eventuell war es die Schlägerei, die man wohl inzwischen überall mitbekommen hat, so viele Seelen waren in Sheng's Hope nicht anwesend.

Angekommen im Dusty Derrek, begutachtete er das Chaos, das hinter blieben war. Einige der Stühle waren wieder aufgestellt worden, aber viele waren noch umgeworfen, oder schlimmer in Teile zerlegt. Aber es schienen zumindest noch einige Leute anwesend zu sein. Doch hatte Howard ehrlich gesagt, genug von der Aufregung des heutigen Tages, und so zog er sich zu seiner schwimmenden Hütte am Rand der Siedlung zurück. Angekommen, saß er sich auf den alten Stuhl, und reflektierte ein bisschen über seinen Tag.

Er wusste nicht mehr so ganz, warum er überhaupt hierhergekommen war. Es war so lange her, als er den Entschluss gefasst hatte. Er hatte es sich angewöhnt, manchmal im Gedanken über die Ereignisse der letzten Jahrzehnte zu gehen, mehr um sie nicht zu vergessen, als etwas Verborgenes darin zu finden.
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Er war damals in Australien gewesen, als der Virus ausbrach. In den Medien herrschte von Anfang an Panik Stimmung, es wurde als terroristischer Akt gesehen, nach harten Methoden wurde verlangt. Der Staat, das Militär waren da pragmatischer und wohl auch zu optimistisch wie sich herausgestellt hat. Man fing erste Infizierte ein und ließ sie untersuchen. Howard, seine Frau, und eine Reihe weiterer Wissenschaftler waren nur eines der Teams die daran arbeiteten. Genau genommen war die australische Regierung ihr Arbeitgeber, aber natürlich waren die Wissenschaftler aus aller Welt, quasi angeheuert. Und recht schnell fiel auch die Kommunikation mit Canberra aus und unter Kriegsrecht hatte die Armee das sagen. Nachdem das Labor selber fast verloren schien, konnte Howard und seine Frau, ihr Auto finden, und flohen zu ihrer Familie. Was sie dort fanden war ... Howard wollte nicht daran denken, selbst nach all diesen Jahren war jener Moment in seiner Erinnerung praktisch verschwommen. Er wusste rational was passiert war, aber sein geistiges Auge sah einfach nur leere. Als hätte das Hirn auf reset gedrückt.
Allein machte sich Howard, nun ohne Familie, auf ein Schiff zu finden. Ohne Glück, nur ein kleiner Schlepper fand er in einer verlassenen Bucht, offensichtlich von einem weiter entfernten Hafen losgerissen. War es Schicksal? Ein böser Scherz? Er wusste nicht wohin, und hatte keine Ahnung wie er ein Schiff zu steuern hatte. Nach Tagen fand er sich irgendwo im Norden Australiens und fing eine Funkübertragung auf. Überlebende, auf einer Bohrinsel, wie sich herausstellen sollte. Sie nahmen ihm auf. Er konnte sich nicht mehr erinnern was mit seinem kleinen Schlepper passierte, wohl von den Militärs beschlagnahmt. Zu dem Zeitpunkt war es ihm sowieso recht. Er blieb lange dort, ein Jahr fast. Ohne Ziel und Hoffnung. Dann hörte er von einem Ereignis, es sprach sich wie ein Lauffeuer. Eine Gruppe von Leuten wäre auf der Suche nach etwas? Es waren nur Gerüchte, aber zwei Dinge waren Howard klar, es betraf das Geheimnis dieses Virus, und die USA. Die folgende Zeit war chaotisch auf der Bohrplattform, schlussendlich spaltete sich eine Reihe von Überlebenden ab, und kaperte eines der letzten Schiffe. Es war abenteuerlich, aber Howard erinnerte sich selbst nur wenig, bis auf die Ankunft selbst. Die Gruppe zerfiel bald nach ihrer Ankunft, einige blieben auch beim Schiff selbst, was wohl mit ihnen geschehen war? Und nun irrte Howard als lone wanderer durch die post-apokalyptische Wüste die einst die vereinigten Staaten waren? Vielleicht hätte er einfach aufgeben sollen, so wieso sie damals?
Mit diesem letzten Gedanken im Kopf schlummerte er in einen seichten, aber überraschend traumlosen Schlaf. Er brauchte nicht viel davon, und so war er recht schnell wach als der Lärm ihn aufweckte, wie die restliche Siedlung auch, und er das komische metallene Objekt beobachtete. Es erschien ihm vertraut, aber es war so verdreckt und halb bedeckt, wohl nur ein Zufall.

Dann kam Shengs Rede.

Howard schien ruhig, aber nur äußerlich, im Innern tobte ein Sturm. Spielte ihm das Schicksal wieder einen Spiel? Hatte er doch gefunden, was er gesucht hatte? Er wollte es nicht glauben. Und so musste er fragen.
"Woher diese Sicherheit? Die kühnsten Köpfe unserer, meiner Zeit versuchten diese Katastrophe im Keim zu ersticken. Was ist in diesem Behälter?"