Das siebente Siegel /Det sjunde inseglet (1957)
Gestern zufällig gesehen, dass auch der hier auf Amazon zum Streamen hochgeladen ist. Hatte auf IMDb ausgezeichnete Bewertungen, und der Name des Regisseurs Ingmar Bergman ist bestimmt vielen ein Begriff. War glaube ich mein erster Film von ihm. Ein zurückkehrender Kreuzritter ahnt, dass seine Zeit sich dem Ende neigt. Während er nach Antworten über das Leben und die Existenz Gottes sucht und in den Landen die Pest wütet und zahllose Opfer fordert, spielt er mit dem Sensenmann Schach und versucht, dadurch etwas Aufschub zu bekommen, um noch etwas Sinnvolles zu tun. Es sammelt sich eine kleine, bunt gemischte Reisegemeinschaft um ihn. Aber Gevatter Tod scheint ihm ständig einen Schritt voraus zu sein. Der Film ist sehr ruhig und sehr nachdenklich. Wer Action und Spannung sucht, ist hier eher falsch. Trotzdem hat mich die Geschichte vor allem wegen der gut dargestellten und unterschiedlichen Figuren sowie der dichten Atmosphäre fasziniert und es ist auf jeden Fall Stoff, der zum Nachgrübeln anregt. 7/10


Zitat Zitat von Liferipper Beitrag anzeigen
Weil man damit mehr Leute ins Kino locken kann. Wer will schon ein Remake eines Films von anno dazumal sehen, der schon damals von allen gehasst (oder noch schlimmer: ignoriert!) wurde?
Yay, eine Antwort! Dass ich das noch erleben darf...

Naja, das denken wahrscheinlich die Studios, und manchmal läuft das tatsächlich so, aber ich meine, gerade in den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass so ein Versuch auch kein Erfolgsgarant ist bzw. das Publikum praktisch schon eingebaut wäre. Viele sind eher genervt davon, wenn Klassiker neu verfilmt werden, die absolut keines (weiteren?) Remakes bedürfen. Siehe beispielsweise Ben Hur von 2016, ein Riesenflop, der nichtmal seine Produktionskosten wieder einspielen konnte! Oder auch Kampf der Titanen, der zwar ein bisschen Geld verdient hat, aber von der Fachpresse und massig Zuschauern in der Luft zerrissen wurde und mit Harryhausen nur noch enttäuschend wenig gemein hatte. So leicht geht diese Rechnung nicht auf.

Wenn entsprechender Aufwand betrieben wird mit hohem Budget, Stars, und einer einzigartigen Vision eines talentierten und erfahrenen Regisseurs, dann kann die Gratwanderung eventuell klappen, das Beste des beliebten Originals wiederzubeleben, aber mit eigenen, neuen Ideen noch zu ergänzen und zu verändern, zu modernisieren und zu verbessern (imho unter anderem absolut der Fall bei "Meuterei auf der Bounty" von 1962 im Vergleich zu der Fassung von 1935). Meiner Erfahrung nach sieht das aber leider oft eher so aus, dass die Remakes wie ein uninspirierter, liebloser Cash-in rüberkommen, dessen Produzenten manchmal gar nicht verstanden zu haben scheinen, was den Klassiker so gut gemacht hat.

Dass ein Werk, das von allen gehasst wird, kein Update bekommt, ist nachvollziehbar. Doch solange es kein totaler Fehlschlag sondern ein moderater Erfolg war (und sei es nur in den Kritiken) und einige brauchbare Ideen vorhanden sind? Wenn der Film damals schon von vielen ignoriert wurde und in den folgenden Jahrzehnten weiter in Vergessenheit geriet, dann erinnert sich heute so gut wie niemand mehr daran, ergo würde fast jeder unvoreingenommen an die Sache herangehen und den Kinobesuch nicht vom Original abhängig machen. Bei den meisten Remakes und Neuinterpretationen dieser Tage ist doch eher das Gegenteil der Fall - Leute bleiben weg, weil sie gute Erinnerungen an die alte Version haben und die neue dieser viel zu wenig entspricht. Dazu reicht es manchmal schon aus, wenn ein berühmter Schauspieler, der die Titelrolle bekannt gemacht hat, nicht mehr dabei ist.

Gute Filme, von allen gemocht, lassen wenig Raum für Verbesserungen. Als es noch bahnbrechende technische Neuerungen für das Medium gab, sah das anders aus. Aus einem Stummfilm einen Tonfilm zu machen, oder aus einem Schwarzweiß-Film einen in Farbe, waren gute Gründe für eine großangelegte Aktualisierung. Das Gleiche kann ich ehrlich gesagt nicht von CGI-Effekten (die nicht selten weniger Charme als der praktische Ansatz haben und häufig auffällig unglaubwürdig hervorstechen) oder 3D behaupten.

Ich meine damit ja nur, dass die Filmemacher für Inspiration öfters mal den Blick weiter zurück wagen und dabei auch Streifen berücksichtigen könnten, die nicht bereits allseits bekannt und beliebt sind. Letzteres schränkt die Offenheit für weitere Bearbeitungen des Materials nämlich stark ein. Wobei ich zugeben muss, dass Atlantis: The Lost Continent wahrscheinlich kein gutes Beispiel war. Der hat heftig Schelte dafür bekommen, dass er an diversen Stellen sowohl Requisiten als auch Stock Footage aus anderen Filmen übermäßig verwendet hat, wie ich jetzt erst gelesen habe ^^