Das Geheimnis des steinernen Monsters /The Monolith Monsters (1957)



Der Titel ist unnötig irreführend: Monster kommen überhaupt nicht vor. Viel mehr handelt es sich um einen solide gemachten Katastrophenfilm mit einer originellen Idee und ein paar netten Effekten. Ein unbekanntes Meteoritengestein wächst und multipliziert sich, sobald es mit Süßwasser in Kontakt kommt, und bedroht nach einem Wetterumschwung eine Stadt. Außerdem sterben Menschen in der Nähe, weil das Material ihnen das Silizium entzieht. Wie kann man es aufhalten? Erwähnte ja schon, dass solche Filme nicht unbedingt nach meinem Geschmack sind. Hier muss ich zumindest anerkennen, dass The Monolith Monsters einigermaßen bei Laune hält, obwohl es keine Schurken, seltsame Kreaturen oder Action gibt. Aber der Film ist eben nicht der aufregendste und hat hinter der innovativen Fassade und dem latenten Bedrohungsgefühl inhaltlich nicht viel zu bieten. Oder, um es mit den Worten von Protagonist Dave zu sagen, als er bei der weiteren Untersuchung frustriert den Stein beschreibt: "It doesn't do anything but multiply!" Der Story-Ansatz erinnerte mich grundsätzlich an Ice-nine. Frage mich, was wohl passiert wäre, wenn der Meteor irgendwo an einem Fluss oder in einem See gelandet wäre ^^ Manche scheinen den Streifen ja als ein zu Unrecht vergessenes Kunstwerk zu betrachten und sind darüber völlig aus dem Häuschen. So weit würde ich keinesfalls gehen. Nicht ernsthaft schlecht, aber auch nicht das, was ich hier eigentlich sehen möchte. 5/10 (wer Katastrophenfilme mag, kann mindestens noch einen Punkt hinzurechnen)



Der Flug zur Hölle /The Land Unknown (1957)



Woah, woah, woah. Nur 5,8 auf IMDb?! WTF is wrong with these people? Bin ähnlich wie bei Dracula's Daughter sowas von froh, dass ich mich nicht von der schwachen Bewertung habe beirren lassen, obwohl ich schon mit dem Gedanken spielte, den einfach von der Liste zu streichen. Das ist eigentlich genau die Art von Abenteuer, die ich mit diesem Thread unter anderem zu finden versuche. Ein tolles Gefühl, mal wieder was Neues in der Richtung entdeckt zu haben (das nicht totaler Schund ist). Die Geschichte dreht sich um eine Antarktis-Expedition per Hubschrauber, ein Team aus drei Kerlen und einer Frau. Die Wetterlage zwingt sie zur Notlandung bei überaus schlechten Sichtverhältnissen. Sie kommen in einem von der Außenwelt völlig abgeschnittenen, urzeitlichen Tal an. Bald müssen sie feststellen, dass sie nicht alleine sind. Können sie überleben, den Helikopter reparieren und einen Weg zurück finden?
Okay, der Film ist zugegebenermaßen zweieinhalb Makel davon entfernt, ein Meisterwerk zu sein, und diese fallen leider schon ein Stück weit ins Gewicht. Erstens ist der Anfang lahm - mit dem IMDb-Score im Hinterkopf hatte ich da von Beginn an wenig Hoffnung, und es dauert eine Weile, bis die Dinge in Fahrt kommen (naja, wenn ich bedenke was ich bei den Filmen hier sonst schon alles erduldet habe, war das eigentlich noch ganz erträglich). Aber ab dem Punkt, wo sie das "The Land Unknown" erreichen, ist es Atmosphäre pur und man bekommt all die angenehmen alten Elemente, die dazu gehören, vor allem Dinos. Letztere bringen mich aber zum zweiten Problemchen, denn die Kreatureneffekte sind von sehr unterschiedlicher aber häufig eher zweifelhafter Qualität. Dem T-Rex sieht man einfach an, dass er ein Mann im unförmig-klobigen Gummikostüm mit Animatronik-Kopf ist, gerade heute wirkt das leider relativ lächerlich. Wenn man sich in diese fremde Welt aber erstmal hineingedacht hat, kann man darüber durchaus hinwegsehen - oder gut drüber lachen Ahjo, und dann sind da noch die Charaktere, die leider sehr blass bleiben. Man erfährt nur wenig über sie, und sie erfüllen alle ihre Klischee-Rollen. Der tapfer-besonnene Anführer, das ständig zu rettende Mädel usw.
Trotzdem kann ich euch diesen Film ans Herz legen, erst recht wenn ihr diese Art von Story bzw. Dschungel und/oder Dinosaurier mögt. Zu den größten Stärken von The Land Unknown zählt eindeutig die Kulisse! Wahrscheinlich alles aufwändig im Studio gebaut sowie mit richtig geilen Matte Paintings umgesetzt, ich liebe es. Hab es mir nicht nehmen lassen, davon ein paar Screenshots zu machen, um euch das mal zu verdeutlichen, siehe den untenstehenden Spoiler. Gerade solche Weitwinkel-Landschaftsaufnahmen erwecken das Setting zum Leben. Außerdem ist das Tempo nach dem wenig interessanten Anfang durchweg hervorragend. Vielleicht ist das auch der Vorteil, den die schwache Charakterentwicklung mit sich bringt - der Film hält sich nicht lange mit deren Hintergrundgeschichten oder sonstiger Exposition auf, es geht stets ums Wesentliche.
Regie sollte eigentlich mal wieder Jack Arnold (Creature from the Black Lagoon, It Came from Outer Space) führen. Habe gelesen, dass dieser aus dem Film ein richtiges Epos in Farbe und mit vielen Schauspielern machen wollte. Während der Vorproduktion entschied Universal aber, das Budget stark zusammenzukürzen, nur in schwarz-weiß zu drehen und weniger und andere Darsteller zu nutzen, womit sie effektiv ein B-Movie aus einem Projekt machten, das ursprünglich ein A-Movie hätte werden sollen. Arnold verließ daraufhin The Land Unknown und Universal holte ihren Vertragsregisseur Virgil W. Vogel, der mit der Umsetzung betraut wurde. Verdammt! Das hätte echt das Zeug zu einem absoluten Genre-Klassiker gehabt. Daran sieht man aber auch mal wieder, wie wenig Sci-Fi /Fantasy Themen in der sogenannten Traumfabrik damals ernst genommen wurden.
In jedem Fall verdient der Film einen höheren Bekanntheitsgrad. Nachdem mich der Streifen an sich schon so unerwartet gut unterhielt, folgte gleich darauf die nächste positive und völlig unerwartete Überraschung: Gibts in Deutschland auf Blu-ray, herausgegeben von Anolis (Danke!) in einer offenbar vorbildlichen Ausgabe *__* Wandert in nächster Zeit definitiv auch in meine Sammlung. Übrigens, lasst euch nicht von dem idiotischen Bildchen da oben abschrecken, keine Ahnung wer das verbrochen hat. Das hier sieht da imho schon viel besser und angemessener aus. 7/10



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Puh, so kann ich nun endlich die Universal Monsters "Reihe" für erschlossen und beendet erklären. Zugegeben, wenn man auf die vollständige Liste schaut und das abgleicht, habe ich hier streng genommen gerade einmal knapp die Hälfte behandelt. Aber möchte behaupten, dass zumindest die wesentlichen und bekannteren oder stärker respektierten Sachen dabei waren. Denn ganz ehrlich, auf so etwas beklopptes wie die Captive Wild Woman Trilogie habe ich keine Lust, und die von Edgar Allan Poe inspirierten Filme (trotz Beteiligung von Lugosi und Karloff) oder die sechs Inner Sanctum Mystery Teile (trotz Beteiligung von Lon Chaney Jr.) reizen mich auch nicht.
Alles in allem hat es sich meiner Meinung nach doch gelohnt, das durchzuziehen, obwohl es so viele Nieten gab. Richtig kultig-unterhaltsame Perlen wie The Invisible Man, The Wolf Man, The Mummy's Hand, The Phantom of the Opera (1925), Dracula's Daughter, The Man Who Laughs, Creature from the Black Lagoon, It Came from Outer Space oder The Land Unknown wären andernfalls total an mir vorbei gegangen bzw. hätte ich sie nicht für mich entdeckt oder wiederentdeckt. Als Faustregel sind die ersten Filme der jeweiligen Reihen oft, wenn auch nicht immer, die besten. Danach scheinen sich die Macher mit ansteigender Sequel-Nummer manchmal irgendwie immer weniger Mühe gegeben und (im Gegensatz zu heute) immer weniger Geld zur Verfügung gehabt zu haben, was schade ist, weil da echt noch einiges mehr drin gewesen wäre, gerade auch dadurch, dass sie mit den Crossover-Teilen begonnen haben. Von den Parodien mit Abbott und Costello mal abgesehen, wurden zum Beispiel weder der Unsichtbare, noch die Mumie oder der Gill-Man je mit den "großen Drei" (Dracula, Frankensteins Monster und der Wolfsmensch) oder sonstwem kombiniert. Vielleicht wird das ja in den kommenden Jahren mit dem neuen shared Universe nachgeholt, aber das steht noch in den Sternen.

Hier mal meine persönliche Aufstellung der Reihe mit Jahreszahlen und den von mir entsprechend vergebenen Wertungen geordnet von gut nach schlecht, wobei ich sowohl die noch viel schwieriger vergleichbaren, frühen Stummfilme der 20er Jahre als auch die Parodien rausgelassen habe:


(8) 1935 Frankensteins Braut /Bride of Frankenstein
(8) 1954 Der Schrecken vom Amazonas /Creature from the Black Lagoon
(8) 1941 Der Wolfsmensch /The Wolf Man
(7) 1931 Frankenstein
(7) 1936 Draculas Tochter /Dracula's Daughter
(7) 1953 Gefahr aus dem Weltall /It Came from Outer Space
(7) 1957 Der Flug zur Hölle /The Land Unknown
(7) 1940 The Mummy's Hand
(7) 1933 Der Unsichtbare /The Invisible Man
(6) 1939 Son of Frankenstein
(6) 1932 Die Mumie /The Mummy
(6) 1944 House of Frankenstein
(6) 1943 Phantom der Oper /Phantom of the Opera
(6) 1940 The Invisible Man Returns
(5) 1956 In den Klauen der Tiefe /The Mole People
(5) 1943 Frankenstein Meets the Wolf Man
(5) 1955 Die Rache des Ungeheuers /Revenge of the Creature
(5) 1931 Dracula
(5) 1942 The Ghost of Frankenstein
(5) 1943 Son of Dracula
(5) 1956 Das Ungeheuer ist unter uns /The Creature Walks Among Us
(5) 1955 Metaluna IV antwortet nicht /This Island Earth
(5) 1955 Tarantula
(5) 1957 Das Geheimnis des steinernen Monsters /The Monolith Monsters
(5) 1944 The Mummy's Curse
(5) 1940 The Invisible Woman
(5) 1944 The Invisible Man's Revenge
(4) 1942 Invisible Agent
(4) 1945 House of Dracula
(4) 1942 The Mummy's Tomb
(4) 1944 The Mummy's Ghost
(4) 1935 Werewolf of London


Die Frage ist, was ich als nächstes angehe. Theoretisch traten ab den späten 50er Jahren bis in die 70er hinein die britischen Hammer Film Productions das Erbe von Universal an und produzierten, teilweise international im Verleih von Universal erschienen, neue Horror Serien unter anderem zu Frankenstein, Dracula und The Mummy, mit so bekannten Persönlichkeiten wie Christopher Lee und Peter Cushing (Grand Moff Tarkin in Star Wars, ihr wisst schon ^^) als Darsteller. Besteht eurerseits diesbezüglich Interesse? Ich hab manchmal das Gefühl, ich schreib hier nur so vor mich hin Aber irgendwo müssen die bald 7000 Views ja herkommen. Alles Gast-User -_^