The Invisible Man Returns (1940)



Geoffrey Radcliffe (Vincent Price in einer seiner ersten Rollen) wurde unschuldig wegen Mordes an seinem Bruder verurteilt und soll hängen. Nach einem Besuch seines Freundes Dr. Frank Griffin, dem Bruder des verstorbenen ursprünglichen Unsichtbaren, verschwindet Radcliffe mysteriöserweise aus dem Gefängnis. Natürlich hat er das Serum benutzt, ist selbst unsichtbar geworden und nun auf der Flucht, gejagt von der Polizei. Kann er den wahren Mörder finden, bevor die Behörden ihn schnappen? Und viel wichtiger, kann Griffin rechtzeitig ein Heilmittel herstellen, bevor die Formel seinen Freund wahnsinnig macht? Tja, immer diese Nebenwirkungen. Wieder einige schöne Effekte vorhanden, und die Grundidee hat was. Die Geschichte besitzt genau das richtige Maß an Verbindung zum Vorgänger, folgt der selben Kontinuität aber probiert ein paar neue Dinge mit dem Konzept und handelt von komplett anderen Charakteren (meine Güte bin ich nach Wolfman, Dracula und Frankenstein froh, dass sie den ersten Unsichtbaren nicht einfach unlogisch wiederbelebt haben). Blöd nur, dass der Film durch den im Kern immer noch netteren Protagonisten so viel geerdeter rüberkommt: Der Vorgänger durfte noch richtig böse sein und im Größenwahn brutal Chaos stiften, was mehr Spaß gemacht hat. Als Fortsetzung ist The Invisible Man Returns ganz okay, wenn auch wie üblich nicht so gut wie der erste. 6/10



The Invisible Woman (1940)



Als sie gleich im ersten Moment mit Slapstick anfingen, dämmerte mir, worauf ich mich da eingelassen habe. Mir war vorher gar nicht klar, dass es sich um eine Komödie handelt! Model meldet sich freiwillig als Versuchskaninchen für eine Unsichtbarkeitsmaschine. Hmm. Gelacht habe ich nicht. Da waren selbst Abbott und Costello mit ihrem naiven Charme unterhaltsamer. The Invisible Woman hat übrigens storymäßig nichts mit den beiden Vorgängern zu tun. Die Art des Unsichtbarwerdens ist eine andere, und da der Effekt sowieso zeitlich begrenzt ist, also nach einer Weile von selbst wieder verschwindet, und auch nicht für Geisteskrankheit beim Betroffenen sorgt, gibt es anders als zuvor auch keinerlei Spannung oder Zeitdruck. Mit diesen Dingen kann man aber selbst im Rahmen von Comedy immer gut arbeiten, von daher nutzt der Film nicht die gegebenen Möglichkeiten und bleibt unglaublich leicht und oberflächlich. 5/10



Invisible Agent (1942)



Nope, not feeling it. Das war leider ganz einfach nur unverhohlene und oberflächliche US-Kriegspropaganda, um die Moral der Bevölkerung zu heben. Sehr schade, denn das Konzept, dass der Unsichtbare nach Nazi-Deutschland geht und dort für die Alliierten spioniert, klingt eigentlich super spannend, aber da ist eine Meeenge schief gelaufen. Hätte ein Klassiker werden können, hätte man die Idee ernst genommen und einen richtigen und zeitlosen Film machen wollen. Noch das kleinste Problem ist der verwechselte Zusammenhang mit den Vorgängern: Es wird gesagt, der Hauptcharakter sei der Enkel des original Unsichtbaren namens Frank. Der im ersten Film hieß aber Jack - Frank war sein Bruder aus dem zweiten Teil >_>' Imho peinlich, wenn die Filmemacher die eigene Reihe nicht gut genug kennen, denn solche Fehler hätten sich leicht vermeiden lassen.
Die Nazis sind alle super böse und gleichzeitig super inkompetent, dazu überheblich, die Darstellung teils so übertrieben dass es mehr wie ein Cartoon wirkt und Charaktere zu wandelnden Klischees verkommen. Das Gleiche gilt natürlich auch für die Japaner: Kein Stereotyp wird ausgelassen. Geht sogar so weit, dass es rassistisch wird, wenn zum Beispiel unser Held sagt, dass sie alle gleich aussehen. Aha. Peter Lorre spielt einen japanischen adeligen Fiesling, Yellowface vom Feinsten :-/ Mit das Schlimmste ist allerdings, dass der Film nicht weiß, was für eine Richtung er tonal einschlagen soll und deshalb krass zerfahren und inkohärent ist. In einer Minute werden richtig düstere und ernste Themen vor dem (zu der Zeit wohlgemerkt sehr realen!) Hintergrund des Krieges und der Diktatur illustriert, im nächsten Moment folgt eine alberne over-the-top Slapstick-Einlage bei der Nazi-Funktionäre auf die Nase fallen oder ihre Uniform mit Essen vollschmieren o_O Passt mit dieser Handlung einfach überhaupt nicht zusammen. Der Humor funktioniert nicht aber das Drama ebensowenig, weil es so schwach geschrieben ist.
Das bringt mich zum Protagonisten, der nächste große Knackpunkt, der damit zusammenhängt. Erst wollte er die Formel nicht rausrücken oder verwenden (sehr geil und höchst unrealistisch, wie die freundliche US-Regierung sogar noch extra darauf hinweist, dass sie so eine Waffe ja auch gut hätte gebrauchen können, aber den Mann nicht behelligt hat, weil sie seine Freiheitsrechte respektiert, sure thing), aber Pearl Harbor ändert seine Meinung und er will helfen unter der Bedingung, dass er selbst den Einsatz durchführt. Rein logisch gedacht ist das natürlich völlig bekloppt, denn fiele dieser untrainierte Typ den Nazi-Wissenschaftlern in die Hände, würden sie die Formel vielleicht enträtseln und eine unsichtbare Armee erschaffen, aber das scheint die Verantwortlichen in den USA nicht zu interessieren, und die Drehbuchautoren offenbar auch nicht.
Jedenfalls ist unser unsichtbarer Agent auf einer äußerst wichtigen Mission, soll in Erfahrung bringen, wann eine geplante Bomber-Attacke auf New York geplant ist. Viel steht auf dem Spiel, vielleicht die Zukunft der gesamten freien Welt selbst. Und was ist eines der ersten Dinge, die er tut, als er in Deutschland im Haus der heißen Doppelagentin Maria Sorenson ankommt, die gerade Besuch eines hochrangigen Parteimitglieds empfängt? Kindische Streiche natürlich! Diese Szenen waren nur schwer zu ertragen und gingen viel zu lang. Anstatt sich diskret im Hintergrund zu halten, riskiert er mehrfach seine Entdeckung bzw. den Misserfolg der Mission, aus so nachvollziehbaren Gründen wie beispielsweise in Anwesenheit der Gestapo nicht widerstehen zu können, einen Hähnchenbollen zu essen oder ein Glas Wein zu trinken >_< Oder mit Make-up im Gesicht einzuschlafen. Die Spezialeffekte werden dabei wie immer ganz ansehnlich benutzt (gab sogar eine Oscar-Nominierung), aber sein Verhalten ist in der Situation vollkommen unangemessen, unglaubwürdig und lächerlich. Marias Reaktion auch, wenn man bedenkt, wie sehr er sie in Gefahr gebracht hat.
Eine Verpasste Chance ist ferner, dass hier wie schon bei The Invisible Woman völlig der Kern der Story aus den ersten beiden Teilen ignoriert wurde, nämlich dass der Unsichtbarkeitszustand die Leute verrückt, mordlustig, größenwahnsinnig macht. Das wäre doch mal interessant geworden! Weit hinter feindlichen Linien, umgeben von Nazis, die ihm auf den Fersen sind, der Countdown zum zu verhindernden Angriff läuft, und zu allem Überfluss droht er mit jeder voranschreitenden Stunde immer deutlicher durchzudrehen! Dem Invisible Man von 1933 hätte ich liebend gerne dabei zugeschaut, wie er Nazis plättet, und im Wahn die Infrastruktur lahmlegt. Der Invisible Agent hingegen ist nur noch ein kastriertes Konzept, dessen beraubt, was es ursprünglich aufregend gemacht hat, nur damit der amerikanische Held so strahlend wie möglich daraus hervorgehen kann. Ein schlechter Tausch.
Was mich des Weiteren sehr gestört hat, waren unendlich viele große und kleine historisch-kulturelle Ungenauigkeiten. Wenn da mal das eine oder andere Detail nicht beachtet wurde, kein Problem, aber von einem Studiofilm dieser Größe, auch wenn es nur ein B-Movie ist, erwarte ich schon ein Mindestmaß an Recherche. Falsche Architektur, die falschen Flugzeuge, die falschen Waffen, Türknäufe anstelle von Türgriffen (den Fehler machen übrigens verdammt viele Hollywood-Filme die in Deutschland handeln, und irgendwie nervt es mich jedes Mal), kläglich scheiternde Versuche von Schauspielern, mit deutschem Akzent zu sprechen (könnten kaum weiter davon entfernt sein), usw. usf. In der Summe mehr die Darstellung des Feindeslandes, wie es sich die Filmemacher wohl vorstellten, ohne selbst Ahnung zu haben.
Das einzige, was ich Invisible Agent noch anrechnen mag, bringt das Setting meist automatisch mit sich: Man möchte wissen wie sich die Handlung entwickelt. Dass die Hauptfigur erfolgreich ist war von vornherein klar, aber wie bewerkstelligt sie das und wer stirbt auf dem Weg dorthin und unter welchen Umständen? Durch die widersinnige Natur vieler Szenen konnte man wenigstens nur selten vorhersagen, wie es weitergehen würde. Dieser unbeabsichtigte Vorteil verhinderte für mich einen Totalausfall. Teilweise war ich sogar recht aufmerksam bei der Sache (im Gegensatz zu dem Film davor, siehe oben), gewissermaßen kopfschüttelnd das Chaos bewundernd, aber nicht ohne einen Hauch von Faszination da herauszuziehen, und sei es nur als Zeugnis seiner schwierigen Entstehungszeit. Dennoch zweifelsfrei eines der miesesten Werke von Universals Meta-Franchise, mit Horror hatte das selbstverständlich auch nichts mehr zu tun. Auf das niedrige Niveau hätten sie gerade 1942 nicht sinken müssen. Ein Film, in dem die Guten auf ganzer Linie gewinnen und die Nazis verlieren, aber der dafür im Rahmen der originellen Sci-Fi-Prämisse einigermaßen realistisch und glaubwürdig bleibt, hätte meiner Vermutung nach für einen besseren Moralboost sorgen können als etwas dermaßen flaches und geistloses. 4/10



The Invisible Man's Revenge (1944)



Verwirrend: Der Film ist ein weiteres Reboot, hängt inhaltlich mit den anderen nicht zusammen. Trotzdem wird die Hauptfigur wie in Invisible Agent wieder von Jon Hall gespielt und trägt sogar den Nachnamen Griffin! Wohlgemerkt nur zwei Jahre nach dem letzten Teil. Also entweder, man kappt die Verbindungen ernsthaft, oder man macht ein richtiges Sequel. Solche wischi-waschi Entscheidungen sind einfach Mist. Die Handlung dreht sich um einen geflohenen, irren Sträfling und Mörder namens Robert, der ein reiches, befreundetes Paar aufsucht. Mit denen hatte er in Afrika auf Safari Diamanten gefunden, aber sie dachten er sei tot und ließen ihn zurück. Jetzt fordert er seinen Anteil und mehr, aber das Geld ist längst durch schlechte Investitionen futsch. Er gibt sich nicht zufrieden, möchte deren Tochter Julie heiraten, wird von den Leuten unter Drogen gesetzt und rausgeworfen. Umherwandernd trifft Robert zufällig einen Wissenschaftler (John Carradine, zuletzt unser Dracula ^^), der ihn überredet, an seinem Experiment teilzunehmen und unsichtbar zu werden. In unsichtbarem Zustand kehrt Robert zurück zu den reichen Leuten und will sich rächen.
Größter Makel an der Geschichte: Es gibt keine sympathischen Figuren als Bezugspunkt! Jeder, der in der Handlung von Bedeutung ist, verhält sich irgendwie arschig. Der Protagonist wird nicht erst durch die Unsichtbarkeit wahnsinnig, er ist von Anfang an ein Fiesling. Aber auch die, an denen er sich rächen möchte, sind mir nicht geheuer, zumal man nie erfährt, was zuvor wirklich in Afrika passiert ist (daraus hätte man übrigens eine schöne Rückblende machen können, aber nö, wird alles nur langweilig per Dialog erzählt). Selbst der Wissenschaftler ist nur an seinem eigenen Erfolg interessiert, und für die übrigen Figuren gilt ähnliches. Unter den Umständen ist mir herzlich egal, was aus den Leuten wird. Außerdem nutzen sich die Effekte langsam aber sicher ab. Wie der Invisible Man sich die Bandagen vom Kopf rollt haben wir schon oft genug gesehen. Warum nicht mal ein paar neue visuelle Einfälle, die in der Story auch von Bedeutung sind? 5/10



Abbott and Costello Meet the Invisible Man (1951)



Selbe Ausgangslage wie in The Invisible Man Returns: Unschuldiger wird wegen Mordes gesucht und lässt sich von befreundetem Wissenschaftler unsichtbar machen... Nur dass diesmal die beiden frisch gebackenen aber etwas trotteligen Privatdetektive Bud und Lou dabei sind und ihm helfen (oder doch lieber die Belohnung einheimsen?) wollen. Der übliche charmante, harmlose Spaß. Hätte auch fast der Kontinuität der ersten beiden Teile folgen können, wenn sie den ursprünglichen Entdecker der Formel, der hier am Rande erwähnt wird, nicht John Griffin, sondern Jack Griffin genannt hätten. Die Zusammenhänge scheitern eben immer an den Kleinigkeiten. Immerhin bringt die oberflächliche Treue zum Original aber einen wichtigen Storyfaktor zurück, der mir die letzten paar Filme gefehlt hat: Endlich wird man als Unsichtbarer nach einiger Zeit wieder verrückt. Das Boxer-Milieu bietet sich als Setting für diverse witzige Einfälle an, die auch genutzt werden. Können die ungleichen Partner dort rechtzeitig den wahren Schuldigen überführen? 6/10