Des Königs Admiral /Captain Horatio Hornblower R.N. (1951)
Es war soo wundervoll! Genau das, was ich ständig suche und kaum finde. Der Film stand schon länger auf der Liste, aber hatte bisher nie die Gelegenheit, den zu gucken. Basiert auf einer elfteiligen Abenteuer-Buchreihe, die den Aufstieg und das Leben eines Mannes in der britischen Marine zur Zeit der Napoleonischen Kriege behandelt, vom jungen Kadett zum angesehenen Seeman und Kapitän bis hin zu Commodore und Konteradmiral. Der Film deckt mehr oder weniger die Story der Bände 6 bis 8 ab, habe ich gelesen. In den 2000ern erschien eine Fernsehfilm-Reihe (mit dem Mr. Fantastic Schauspieler aus den beiden ersten Fantastic Four Filmen in der Titelrolle), die mit diversen Abweichungen die Bücher 1 bis 3 zum Inhalt hat (wenn ich mich nicht irre) und auch recht beliebt ist. Zumindest nach chronologischer Reihenfolge. Um letztere soll es hier nicht gehen, wobei ich die vielleicht auch noch irgendwann gucke, weil ich grade angefixt bin.
Hornblower ist im Prinzip wie ein Piratenfilm ohne Piraten. Erinnert an "Master & Commander", nur mit einem viel sympathischeren Protagonisten (gespielt von Gregory Peck) und epischeren Seeschlachten Die Handlung wirkt etwas episodisch, womit ich aber kein Problem habe. Anfangs hat Horatio eine geheime Mission in Mittelamerika, soll die Rebellion gegen die Spanier unterstützen. Für einen irren Diktator kapert er ein riesiges Schiff und übergibt es ihm, nur um wenig später zu erfahren, dass Spanien und England Frieden geschlossen haben und nun Verbündete sind - also muss das kürzlich aus der Hand gegebene und überlegene Kriegsschiff nun gejagt und eigenhändig zerstört werden. Das ist eine sehr realistische Wendung, die nicht oft in Filmen auftaucht, so sehr wie wir an Hollywoods Handlungsstrukturen gewöhnt sind - es kam häufig vor, dass Kriegsparteien in Übersee /auf anderen Kontinenten noch kämpften (und dabei zig Leute gestorben sind und Ressourcen verbraucht wurden), nur weil sie die Nachrichten der Beschlüsse aus der Heimat nicht schnell genug erreichten. Bei der Gelegenheit wird auch gleich die hübsche Aristokratin Lady Barbara (Virginia Mayo) an Bord gebracht, die den sonst so gefassten Kapitän aus dem Konzept bringt und ihm den Kopf verdreht. Zurück in Europa geht es dann direkt gegen die französische Flotte, und Hornblower muss mit einiger Cleverness aus der Gefangenschaft fliehen.
Die Geschichte kommt mehr wie ein Abschnitt im Leben des Helden rüber. Man bekommt ein Gefühl dafür, dass da schon vorher was gelaufen ist und anschließend noch einige Abenteuer zu bestehen wären. Ist jetzt kein Cliffhanger Ending oder so, den Schluss fand ich sehr befriedigend, was bei den Filmen aus dieser Zeit mit ihren häufig minimalistisch kurzen Enden nicht selbstverständlich ist. Aber trotzdem schade, dass sie daraus nicht schon hier eine Reihe aufgebaut haben, denn dafür wäre es perfekt geeignet gewesen. Auch jetzt noch würde ich für sowas sofort ins Kino rennen. Die Hauptperson ist dabei zwar erfahren und wird meist als toll und überlegen charakterisiert, aber auch als menschlich. Hat dadurch eine besondere Wirkung, wenn die Schale aus nautischem Rang-Gehabe aufbricht und ein paar Unsicherheiten zum Vorschein kommen. Wundert mich nicht, dass Horatio Hornblower für Gene Roddenberry eine starke Inspiration gewesen ist, insbesondere als er die Star Trek Charaktere Captain Krik und Jean Luc Picard schuf. Auch für Nicholas Meyer waren die Geschichten und der Seefahrt-Stil ein gestalterischer Wegweiser (der uns ein paar der besten Filme jener Franchise beschert hat). Sogar die ersten paar Noten der Titelfanfare klingen gleich xD
Nee, ehrlich. War ich begeistert von. Und wie so oft eine Schande, dass der Film keine Restauration in HD erfahren hat und folglich nicht auf Blu-ray erhältlich ist :-/ Der deutsche Titel ist übrigens mal wieder bescheuert - in der Story ist Hornblower gar kein Admiral, und andere Charaktere, auf die das eventuell zutreffen würde, spielen darin keine wesentliche Rolle, sodass es sich wohl kaum auf diese bezieht.