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Thema: A movie for every year: Der Vintage-Thread

Baum-Darstellung

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  1. #11
    Zurück zu den Western ^^

    Die Rechnung wird mit Blei bezahlt (aka Von Mann zu Mann) /Da uomo a uomo (1966)
    Klassischer Rache-Italowestern. Hat mir recht gut gefallen, auch wenn keine Begeisterungsstürme entfacht wurden. Die Story ist schnell erzählt: Junge namens Bill von ner Farm muss mit ansehen, wie Vater, Mutter und Schwester von einer Banditenbande grausam ermordet werden, die beiden letzteren vorher noch geschändet. Der Junge überlebt als einziger, übt mit dem Revolver umzugehen und möchte als Erwachsener die Banditen ausfindig machen und zur Strecke bringen. Gleichzeitig wird ein älteres, ehemaliges Mitglied der Bande namens Ryan (wie gewohnt toll gespielt vom legendären Lee Van Cleef), der von dieser verraten wurde und die letzten 15 Jahre in Gefangenschaft verbrachte, aus der Haft entlassen und hat so ziemlich das gleiche Ziel wie der junge Mann. Die beiden konkurrieren sozusagen darum, Vergeltung zu üben, halten sich zum Teil gegenseitig auf aber helfen sich letztenendes auch.
    Die Handlung ist easy to follow und sehr vorhersehbar - die paar "Überraschungen", die einem geboten werden (Natürlich war Ryan derjenige, der damals dafür sorgte, dass Bill überlebte), durchschaut man sofort. War aber trotzdem froh, dass das überhaupt vorhanden war, um der Geschichte ein wenig Profil zu geben. Das Finale war ziemlich cool. Generell freut man sich im Laufe des Films, je mehr Schurken aus der Gang das Zeitliche segnen *g* Je mehr ich über den Streifen nachdenke, desto besser fand ich ihn. Die Musik ist von Morricone himself, das Titelthema (wartet den Gesang ab) hat Tarantino übrigens für Kill Bill geklaut entliehen -_^
    Der deutsche Name ist imho am besten. Sehr schade, dass sie den Film für spätere Veröffentlichungen in "Von Mann zu Mann" umbenannt haben, was zwar dem italienischen Original entspricht, aber dann doch irgendwie sehr generisch und lahm klingt, weil auch sonstwas gemeint sein könnte (Thriller? Drama? Komödie?). Bei dem zynischen "Die Rechnung wird mit Blei bezahlt" weiß man direkt, worauf man sich einlässt, und das hört sich einfach awesome an! Eher unpassend erscheint mir der englische Titel "Death Rides a Horse" :-/ Eine BD-Heimvideo-Fassung existiert zwar, sogar auch in Schland, aber ist leider extrem selten und teuer. Sorry, aber knapp 50 Euro sind mir dann doch deutlich zu viel für einen einzelnen Film.


    Die gefürchteten Vier /The Professionals (1966)
    Hmm, nee. Immer wieder versuche ich es mit "normalen" US-Genrevertretern, und immer wieder werde ich enttäuscht. Diesem Film muss man zugute halten, dass er wenigstens moralisch ambivalent bleibt, also kein so klares Bild von Gut und Böse zeichnet, und darüber hinaus mit einigen beeindruckenden Landschaftsaufnahmen glänzt. Die Geschichte um eine Handvoll Außenseiter, die von einem reichen Texaner beauftragt werden, seine entführte Frau aus Mexiko zu retten, hat schon ein paar Abenteuer-Vibes und gestaltet sich im späteren Verlauf bestimmt nicht so, wie man das erwartet hätte. Aber irgendwie zieht sich das zum Teil leider wie Kaugummi. Hab bestimmt nichts gegen Dialoge, speziell wenn sie intelligent sind, aber hier stimmt das Verhältnis zwischen Gelaber während Herumsitzen und Action einfach nicht. Diverse Szenen sind zu lang, ohne dass es dem Film was bringt. Halbe Stunde rauskürzen kann man und hat am Ende ein besseres Werk. Kurzum - trotz einiger Qualitäten, die Die gefürchteten Vier immer noch meilenweit über das schwache und niedrige Niveau eines jeden John Wayne Schnarchers hebt, hab ich mich stellenweise gelangweilt und in der zweiten Hälfte ein paar Mal vorgespult. Das Ende hat was, aber wäre viel wirkungsvoller gewesen, wenn sie bis dahin nicht so lange gebraucht hätten.


    Hängt ihn höher /Hang 'Em High (1968)
    Ähnlich gut-wenn-auch-nicht-überragend wie der erste Film in diesem Beitrag. Diesmal aber wieder mit Clint Eastwood :3 Ist eine amerikanische Produktion, erinnert zumindest in einigen Sequenzen aber eher an Spaghetti. Der Anfang ist epic und düster. Unschuldiger Typ wird fälschlicherweise als Viehdieb und Mörder gelyncht, aber überlebt. Seine Unschuld wird bestätigt und er übernimmt den Posten des Marshals, zumal er früher schonmal Hilfssheriff gewesen ist. Bei der Gelegenheit möchte er dann auch gleich seine ganz persönliche Rechnung begleichen.
    Richtig gut gelungen finde ich hierbei die kritische Auseinandersetzung mit Gesetz und Rechtstaatlichkeit. Protagonist Cooper ist hin und hergerissen zwischen Wunsch nach Rache und Treue gegenüber Recht und Ordnung bzw. seinem neuen Job. Aber auch das ist nunmal nicht unfehlbar, speziell wenn Personalmangel für ein riesiges Gebiet herrscht und der Richter nicht immer die richtigen Entscheidungen trifft. Da wird ein ganz schön kaputtes, ernüchterndes Bild gezeichnet. So werden auch zwei Jungen hingerichtet, die zwar an einem Viehdiebstahl beteiligt waren, aber eben nicht an den damit verbundenen Morden. Cooper versucht das zu verhindern, aber wird ignoriert. Eine einprägsame Szene zeigt das Spektakel, das aus den kollektiven Hinrichtungen per Strang gemacht wurde, inklusive Erfrischungsgetränke und Snacks für die Schaulustigen und Kinder (das entspricht übrigens den historisch verbürgten Tatsachen).
    Etwas unbefriedigend, um nicht zu sagen enttäuschend, erschien mir das Finale. Der Protagonist erledigt zwar die wichtigsten Beteiligten des Lynch-Mobs, die auch zwischenzeitlich nochmal versuchten, ihn umzubringen. Dabei handelt es sich aber nur um eine Nacht-und-Nebel-Aktion und einer der wichtigsten Schuldigen hat bereits Selbstmord begangen. Hätte es an dieser Stelle einen richtig großen Einer-gegen-Alle-Shootout gegeben, hätte das viel mehr Eindruck hinterlassen. Viel relevanter ist allerdings, dass am Ende immer noch zwei der Täter auf freiem Fuß sind und Cooper die entsprechenden Haftbefehle bekommt bzw. dem nachgehen möchte. Es wirkt fast wie das Setup (was es nicht wirklich war) für ein Sequel, das niemals produziert wurde. Still unfinished business left :-/ Pluspunkte kriegt "Hängt ihn höher" indes für den Soundtrack von Dominic Frontiere, dessen abenteuerliches Leitmotiv über jeden Zweifel erhaben ist und so etwas wie die Essenz des Genres rüberbringt, was mir immer wieder Gänsehaut beschert ^^
    Deutsche BD wurde anscheinend irgendwann mal angekündigt, aber nie veröffentlicht >_< Ist auf Amazon sogar noch immer mit Packshot gelistet.


    Zitat Zitat von Liferipper Beitrag anzeigen
    Oh, wow, die Reihenfolge weicht so weit von meiner persönlichen ab, dass ich nur zu dem Schluss kommen kann, dass wir beim Schauen auf völlig unterschiedliche Dinge wert gelegt haben .
    Aber auf alle Fälle interessant, wenn jemand sich mal die ganze reihe "antut" und tatsächlich zu jedem Film seine Pros und Contras aufschreibt .
    Danke! Hehe, jo. Ich weiß ja, dass du die Daniel Craig Teile nicht magst. Wobei ich die ausgefalleneren, more pulpy Einträge der Reihe auch sehr gerne hab und denke, davon könnten sie in Zukunft ruhig mal wieder etwas mehr einbringen (Schurken mit Größenwahn und verrückten Hauptquartieren, mehr Gadgets für Bond, mehr lockere Sprüche usw.). Und bin mir wie gesagt bewusst darüber, dass das Obenstehende auch nicht unbedingt dem Bild der meisten Fans entspricht, die zum Beispiel Quantum of Solace und Die Another Day gaaanz weit unten einsortieren würden und Goldfinger und GoldenEye ganz weit oben.

    Geändert von Enkidu (21.04.2016 um 09:33 Uhr)

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