Trivia-Nachtrag zu For Your Eyes Only: Ha, hab ich doch richtig gesehen ^^ Da spielt tatsächlich Charles Dance als unbedeutender Henchman mit Hat, meine ich, nichtmal ne Sprechrolle. Müsste laut IMDb sogar sein erster Filmauftritt gewesen sein! Faszinierend.
Und der Disco-Soundtrack, der erst ulkig-gut und dann seltsam-awesome wird, stammt von Bill Conti of Rocky Fame. Kein Wunder, dass mir der Stil so bekannt vorkam.
Sag niemals nie /Never Say Never Again (1983)
Kann es sein, dass der komplette Film in Pastellfarben und Umgebungen in Beige/Weiß/Grau gehalten ist? Glaube ich hab nicht ein Mal was Knalliges gesehen :-/ Ansonsten hat das Remake für mich keinen gewaltigen Unterschied ausgemacht. Fand den nicht nennenswert besser als das Original, vielleicht sogar schwächer. Klar, war moderner, extravaganter und ein bisschen sexier. Aber auch aufgeblasener, gefühlt langgezogener, möchtegern-komischer und mit ein paar sehr nervigen und/oder verschlimmbesserten Charakteren. Der neue M war furchtbar. Dazu Atkinson als Comic-Relief, really? Und Largo als Bösewicht hier geradezu ekelig, wozu auch die deutsche Synchro noch beitrug (hat sich Brandauer selbst nachsynchronisiert?) - der hat mir in der 1965-Variante mehr zugesagt trotz aller Blandness. Wusste abgesehen von den Produktionshintergründen inhaltlich bisher nicht viel über "Sag Niemals Nie" und war überrascht, wie viele bekannte Schauspieler da noch mitgemacht haben. Ansonsten gibts nicht viel zu sagen. Dieses Laser-Spiel mit den Elektroschocks war lächerlich, und der gesamte Soundtrack ziemlich lahm bis mies (kann sowas jazziges ohne Struktur nicht ausstehen). Macht schon was aus, wenn das berühmte Titelthema gar nicht zu hören ist und es darüber hinaus auch kein effektvoll animiertes Opening zur Einstimmung wie in der offiziellen Reihe gibt. Die Actionszenen für 1983 nichts Besonderes. Der Schlusspart zum Einschlafen. Soll jetzt nicht heißen, es handle sich um den schlechtesten Film aller Zeiten oder so. Funktioniert halt. Aber da gibts nichts zu sehen, was es anderswo nicht schon sehr viel besser gab. Einfach fade, ein Stück zweitklassiges 80s Actionkino. Hätte man sich im Grunde auch sparen können.
Wie weit willst du die Bond-Reihe eigentlich nachholen? Bis heute?
...
Naja, ich habe jetzt schon meinen persönlichen Zeitrahmen für diesen Thread damit überschritten. In die 90er wollte ich damit eigentlich nicht mehr gehen und wenn überhaupt, die Brosnan-Teile nur ganz kurz im Schnelldurchlauf erwähnen. Aber die beiden Daltons müssen schon noch sein ^^ Der Vollständigkeit halber, und weil ich die, im Gegensatz zu vielen der bisher behandelten, nichtmal irgendwann zur Hälfte, in Teilen oder Ausschnitten gesehen habe und die somit völlig neu für mich sind
James Bond 007 – Der Hauch des Todes /The Living Daylights (1987)
War mal was anderes. Daltons erstes Bond Abenteuer ist (vielleicht abgesehen vom Auto-Laser) sehr viel realistischer als die Vorgänger, und auch etwas ernster. Im Grunde mehr Thriller als Actionfilm. Die Kalter Krieg Story mit Seitenwechseln und ein paar Wendungen und Wirrungen wusste zu überzeugen, da musste man als Zuschauer mal ein wenig mehr überlegen als sonst und war sich eine Weile nicht sicher, wem getraut werden konnte und wem nicht. Ich mag den Hauptdarsteller, was ich vorher gar nicht mal zu hoffen gewagt hatte. Und haha, John Rhys-Davies (aka Gimli) als russischer KGB General ^^ Der Typ taucht auch echt überall wieder auf, wo ich ihn nicht erwarte. Ach ja, und bevor ichs vergesse, die Anfangsszene mit Fallschirmsprung und Übung auf Gibraltar war cool und perfekt als Einführung für den neuen Schauspieler!
Ein paar Punkte haben mich aber sehr gestört. Dazu zählt, wieder einmal, das Bond-Girl. Kara hätte so toll und liebenswert und interessant sein können, der Hintergrund stimmte, und ich verlange gar nicht unbedingt, dass sie mit Bond auf Augenhöhe sein muss wie in "Der Spion, der mich liebte" oder so. Gerade ein "schwacher" Charakter wie sie kann zu einer spannenden Dynamik führen, erst recht wenn sie in einer Situation ist wie am Anfang des Films in der Tschechoslowakei. Aber meine Güte, die war sowas von naiv und unfähig und beeinflussbar >_>' An mehreren Stellen hat sie die Probleme im Grunde erst verursacht, ohne sie wäre alles gut gegangen. Sowas hasse ich.
Dazu die Handlungsorte. Etwas trist, wenig Abwechslung für meinen Geschmack. Afghanistan hätte im letzten Drittel eine faszinierende exotische Location sein können, aber da haben sie relativ wenig herausgeholt. Btw., immer wieder interessant, wie positiv zur Zeit der Entstehung des Films die Mudschahedin im Freiheitskampf gegen die bösen Kommunisten dort dargestellt wurden. Vergleiche dazu auch Rambo III, der nur ein Jahr später erschien. Schätze, nach dem 11. September ist sowas inzwischen undenkbar geworden, da hat die Geschichte den Film eingeholt, was ihn als Zeitdokument aber umso bedeutsamer macht.
Unterm Strich zwar leicht über den Erwartungen, aber dann doch irgendwie nur ein Bond-Film des oberen Durchschnitts, dem ein wenig der Fun-Faktor fehlte.
James Bond 007 – Lizenz zum Töten /Licence to Kill (1989)
Hui. Hatte ja schon oft gehört, dass die Teile mit Timothy Dalton so dark & gritty sein sollten, und bei "Der Hauch des Todes" fragte ich mich noch, wovon alle sprachen, da ichs dort gar nicht so krass fand. Jetzt weiß ich Bescheid. Lizenz zum Töten trägt den Titel zu recht. Würde behaupten, dass das der härteste und irgendwie fieseste /grausamste Part der Reihe ist. Jetzt nicht völlig aus dem Ruder gelaufen, aber der Unterschied zu den anderen Filmen ist schon auffällig. Bond auf persönlichem Rachefeldzug, und ziemlich viele Tote oder Schwerverletzte, darunter wohlgemerkt nicht nur Schurken als Opfer :-/
Positiv fand ich, dass es ab und zu richtig spannend wurde, was auch mit dem arschigen Bösewicht zusammenhängt, dem Bond gefährlich nahe kommt. Sozusagen in der Höhle des Löwen, ohne dass der Drogenboss über ihn Bescheid weiß. Aber Bond selbst in misslich-angreifbarer Lage, da er wie gesagt nicht in offizieller Mission unterwegs ist. Das Finale mit den Trucks war auch ganz beschaulich. Pilotin Pam Bouvier (Carey Lowell) war mir sympathisch, Lupe Lamora (Talisa Soto) hingegen nicht.
Schade nur, dass es dem Film diesmal völlig an Spaß mangelte. Im Vorgänger fanden sich immer noch diverse lockere Sprüche und erheiternde Momente, aber hier nur noch down-to-earth, no-nonsense hardcore Thriller Bond. Fällt mir daher schwer, das einzuordnen. Als Gesamtwerk bestimmt ähnlich okay wie der vorherige Teil, aber thematisch irgendwie gar nicht so meins. Hinzu kommt, dass sie bei den Handlungsorten erneut nicht so weit gekommen sind - bleibt grob gesagt in Mittel- und Südamerika. Irritiert hat mich außerdem die Szene am Ende, wo sie Felix am Telefon einblenden. Warum ist der gut gelaunt und lacht auch noch? In seiner Situation würde ich mich hundsmiserabel fühlen, egal ob die Haupthandlung gut ausgegangen ist oder nicht.
Trivia-Runde: Auch hier erkennt man bei genauerem Hinsehen diverse inzwischen bekanntere Schauspieler in frühen, kleinen Nebenrollen xD Benicio del Toro als junger Henchman? Jo! Außerdem Cary-Hiroyuki Tagawa als verdeckter Ermittler. Den kennt der ein oder andere hier vielleicht noch aus Mortal Kombat oder aktuell The Man in the High Castle.
Ich weiß. Ich schrieb, die späteren Sachen wären hierfür eigentlich zu aktuell, aber weil ihr es seid, nun doch noch zumindest die vier Brosnan-Bonds, um das abzuschließen. Hatte die alle irgendwann schonmal gesehen, eventuell mit Ausnahme von GoldenEye, aus dem mir nur noch Bruchstücke bekannt waren. Aber die Auffrischung hat gut getan:
James Bond 007 – GoldenEye /GoldenEye (1995)
Gutes Lied. Bösewichte nicht schlecht und persönlicher als sonst. Ein paar ganz nette Storywendungen. Auf der Kehrseite: Durchgehend lahmes und uninteressantes weil einseitiges Setting, nervig-übertriebene Henchwoman-••••••••, eher mäßiges Bondgirl und vor allem cringeworthy Early-90s-Computer-Geek-Talk und -Gehabe, was heute nur noch schwer zu ertragen ist. Unterm Strich okay würde ich sagen, aber verstehe nicht, warum der unter den Fans und Kritikern so gut ankam und immer als bester der Brosnan-Ära hervorgehoben wird. Weil der Held mit nem Panzer fahren durfte?
James Bond 007 – Der Morgen stirbt nie /Tomorrow Never Dies (1997)
Uh, für mich der Tiefpunkt zumindest dieser vier. In einem Review wurde das überaus treffend mit "12 pages of script and 90 pages of storyboards" umschrieben. Story und Handlung sind hauchdünn, und das ist noch untertrieben. Wirkte nur wie eine lose Aneinanderreihung von hirnlosen Action-Setpieces, von denen ein paar in Ordnung und andere unspektakulär oder blöde waren. Inhaltlich hätte das normalerweise für kaum 40 Minuten gereicht und wurde dann maßlos aufgeblasen. Die Sache mit der Macht der Medien wäre eigentlich interessant; hätte man unendlich viel mehr rausholen können. Titelsong schwach.
James Bond 007 – Die Welt ist nicht genug /The World Is Not Enough (1999)
Für mich das Highlight unter den Teilen mit Pierce Brosnan, hat mir damals schon gefallen. Toller, spannender Start, klasse Titellied, ein Plot, den man nicht schon im ersten Moment durchschaut (gelungener Twist), solides, konsequent durchgehaltenes Thema, mit dem auch bei der Action viel angestellt wurde (Öl-Pipelines spielen eine Rolle? Lassen wir Bond doch einfach drin rumfahren und ihn dabei noch eine Atombombe entschärfen xD Überhaupt merkt man hier im Gegensatz zum Vorgänger, wie die Actionszenen wirklich der Geschichte dienlich sind und wie sie den Film voran bringen!) ...außerdem sind Bonuspunkte zu verteilen für schön eingebrachte Nebencharaktere (Zukovsky!), endlich mal eine aktivere bzw. wichtigere Rolle für M, abwechslungsreiche, wenn auch nicht übermäßig exotische Orte, sowie diverse nuancierte, kleine Momente, die ich hier nicht mehr alle aufzählen möchte. Bei so viel Positivem sieht man doch gerne darüber hinweg, dass Denise Richards nicht schauspielern kann. Jedenfalls kapier ich nicht, warum The World Is Not Enough im Gegensatz zu GoldenEye so oft niedergemacht und mit Tomorrow Never Dies entweder auf eine Stufe gestellt, oder sogar darunter angesiedelt wird o_O Ich find den super unterhaltsam und rund.
James Bond 007 – Stirb an einem anderen Tag /Die Another Day (2002)
Grausamer Themesong. Unkonventioneller Anfang. War übrigens der erste Bond-Teil, den ich direkt im Kino gesehen habe. Den Film finde ich besser als seinen Ruf, besonders in der ersten Hälfte. Sicherlich sind manche Handlungselemente völlig over-the-top bis hin zur Lächerlichkeit (invisible Car; der Asiate, der sich in einen schicken Briten transformiert usw.), und ein paar CGI-Effekte brutalst billig, aber selbst bei all dieser Cheesiness kann man wenigstens noch herzlich drüber lachen. Perfekt finde ich Die Another Day in Sachen Umgebungen - selten zuvor wurde so viel Abwechslung geboten, selten ist der Protagonist so weit rumgekommen (Nordkorea, Hong Kong, Kuba, England, Island). Die unzähligen Anspielungen auf die gesamte Reihe erscheinen mir amüsant, wobei ich das natürlich erst jetzt so richtig zu schätzen weiß. Außerdem ist Halle Berry als Jinx ultra-sexy und Rosamund Pike als Miranda Frost auch nicht zu verachten. Schwertkämpfe sollten öfters in Bond-Filmen vorkommen. Die Idee mit den zur Waffe gemachten Satelliten wird langsam alt. Das Finale war dann aber irgendwie auch wieder cool. Was soll ich sonst schon noch sagen, außer "Guilty Pleasure".
Und bevor ichs vergesse, da ich in dem Beitrag nicht näher drauf eingegangen bin, hier noch der Nachtrag zu Goldfinger (1964): Muss Liferipper recht geben, soo toll war der jetzt nicht, oder ist einfach schlecht gealtert. Nach den total überschwänglichen Meinungen, die man überall liest, war meine Erwartungshaltung relativ hoch und wurde leider nicht erfüllt. Der Titelschurke und der Handlanger mit Hut waren gut, der Plan originell, und überhaupt die ganze erste Hälfte ein schönes, wenn auch etwas langweiliges Herantasten. Aber der Schlusspart fällt flach, die Handlung bleibt simpel und ein paar Storystränge führen irgendwie zu nix oder waren komisch undeutlich. Jill ist wenigstens noch stylish gestorben. Als auch Tilly nach so kurzer Zeit schon erhutet wird (xD), war ich mir nichtmal sicher, ob sie wirklich tot ist, weil sie den Körper mitnehmen und keine sichtbare Verletzung zeigen. Hm. Verschwendung, denn im Gegensatz zu den beiden Masterson Schwestern hat "Pussy Galore", die man mit so einem Namen echt nicht ernst nehmen kann, nur gestört. Fands dann auch irgendwie blöde, dass sie off-screen so einen Sinneswandel hat und die Armee usw. warnt. Doch Bonds Versuch mit dem Sender und der Nachricht hat gar nichts gebracht, obwohl darauf einige Zeit verwendet wurde. Wirkte wie eine Sackgasse im Plot, zumal der Hauptcharakter ewig lang bei Goldfinger eingesperrt bleibt. Neben diesen Problemen haben mich die Orte mit am meisten ernüchtert. Da gab es leider gar keine sichtbare Exotik, blieb alles seeehr westlich. Auch die Action hielt sich stark in Grenzen. Von daher begehe ich das Sakrileg und sage, dass der Film für mich letztlich nur ein durchschnittlicher bis schwacher Bond war. Dr. No und You only Live Twice mochte ich viel lieber.
Meine persönliche Favoritenliste der Reihe von Best to Worst mit den eigenen IMDb-Wertungen dahinter, die zugegebenermaßen teilweise heftig vom etablierten Meinungsbild abweicht (manche davon waren schwierig in eine Reihenfolge zu bringen und könnten demnächst noch ein paar Mal die Position wechseln):
(8) Skyfall
(8) The Spy Who Loved Me
(7) The World Is Not Enough
(7) Live and Let Die
(7) Dr. No
(7) Casino Royale
(6) You Only Live Twice
(6) Moonraker
(6) For Your Eyes Only
(6) Die Another Day
(6) The Living Daylights
(6) Spectre
(6) Quantum of Solace
(6) GoldenEye
(6) Licence to Kill
(6) On Her Majesty's Secret Service
(5) A View to a Kill
(5) Diamonds Are Forever
(5) From Russia with Love
(5) Goldfinger
(5) Thunderball
(5) Octopussy
(5) Never Say Never Again
(4) Tomorrow Never Dies
(4) The Man with the Golden Gun
Oh, wow, die Reihenfolge weicht so weit von meiner persönlichen ab, dass ich nur zu dem Schluss kommen kann, dass wir beim Schauen auf völlig unterschiedliche Dinge wert gelegt haben .
Aber auf alle Fälle interessant, wenn jemand sich mal die ganze reihe "antut" und tatsächlich zu jedem Film seine Pros und Contras aufschreibt .
Die Rechnung wird mit Blei bezahlt (aka Von Mann zu Mann) /Da uomo a uomo (1966)
Klassischer Rache-Italowestern. Hat mir recht gut gefallen, auch wenn keine Begeisterungsstürme entfacht wurden. Die Story ist schnell erzählt: Junge namens Bill von ner Farm muss mit ansehen, wie Vater, Mutter und Schwester von einer Banditenbande grausam ermordet werden, die beiden letzteren vorher noch geschändet. Der Junge überlebt als einziger, übt mit dem Revolver umzugehen und möchte als Erwachsener die Banditen ausfindig machen und zur Strecke bringen. Gleichzeitig wird ein älteres, ehemaliges Mitglied der Bande namens Ryan (wie gewohnt toll gespielt vom legendären Lee Van Cleef), der von dieser verraten wurde und die letzten 15 Jahre in Gefangenschaft verbrachte, aus der Haft entlassen und hat so ziemlich das gleiche Ziel wie der junge Mann. Die beiden konkurrieren sozusagen darum, Vergeltung zu üben, halten sich zum Teil gegenseitig auf aber helfen sich letztenendes auch.
Die Handlung ist easy to follow und sehr vorhersehbar - die paar "Überraschungen", die einem geboten werden (Natürlich war Ryan derjenige, der damals dafür sorgte, dass Bill überlebte), durchschaut man sofort. War aber trotzdem froh, dass das überhaupt vorhanden war, um der Geschichte ein wenig Profil zu geben. Das Finale war ziemlich cool. Generell freut man sich im Laufe des Films, je mehr Schurken aus der Gang das Zeitliche segnen *g* Je mehr ich über den Streifen nachdenke, desto besser fand ich ihn. Die Musik ist von Morricone himself, das Titelthema (wartet den Gesang ab) hat Tarantino übrigens für Kill Bill geklaut entliehen -_^
Der deutsche Name ist imho am besten. Sehr schade, dass sie den Film für spätere Veröffentlichungen in "Von Mann zu Mann" umbenannt haben, was zwar dem italienischen Original entspricht, aber dann doch irgendwie sehr generisch und lahm klingt, weil auch sonstwas gemeint sein könnte (Thriller? Drama? Komödie?). Bei dem zynischen "Die Rechnung wird mit Blei bezahlt" weiß man direkt, worauf man sich einlässt, und das hört sich einfach awesome an! Eher unpassend erscheint mir der englische Titel "Death Rides a Horse" :-/ Eine BD-Heimvideo-Fassung existiert zwar, sogar auch in Schland, aber ist leider extrem selten und teuer. Sorry, aber knapp 50 Euro sind mir dann doch deutlich zu viel für einen einzelnen Film.
Die gefürchteten Vier /The Professionals (1966)
Hmm, nee. Immer wieder versuche ich es mit "normalen" US-Genrevertretern, und immer wieder werde ich enttäuscht. Diesem Film muss man zugute halten, dass er wenigstens moralisch ambivalent bleibt, also kein so klares Bild von Gut und Böse zeichnet, und darüber hinaus mit einigen beeindruckenden Landschaftsaufnahmen glänzt. Die Geschichte um eine Handvoll Außenseiter, die von einem reichen Texaner beauftragt werden, seine entführte Frau aus Mexiko zu retten, hat schon ein paar Abenteuer-Vibes und gestaltet sich im späteren Verlauf bestimmt nicht so, wie man das erwartet hätte. Aber irgendwie zieht sich das zum Teil leider wie Kaugummi. Hab bestimmt nichts gegen Dialoge, speziell wenn sie intelligent sind, aber hier stimmt das Verhältnis zwischen Gelaber während Herumsitzen und Action einfach nicht. Diverse Szenen sind zu lang, ohne dass es dem Film was bringt. Halbe Stunde rauskürzen kann man und hat am Ende ein besseres Werk. Kurzum - trotz einiger Qualitäten, die Die gefürchteten Vier immer noch meilenweit über das schwache und niedrige Niveau eines jeden John Wayne Schnarchers hebt, hab ich mich stellenweise gelangweilt und in der zweiten Hälfte ein paar Mal vorgespult. Das Ende hat was, aber wäre viel wirkungsvoller gewesen, wenn sie bis dahin nicht so lange gebraucht hätten.
Hängt ihn höher /Hang 'Em High (1968)
Ähnlich gut-wenn-auch-nicht-überragend wie der erste Film in diesem Beitrag. Diesmal aber wieder mit Clint Eastwood :3 Ist eine amerikanische Produktion, erinnert zumindest in einigen Sequenzen aber eher an Spaghetti. Der Anfang ist epic und düster. Unschuldiger Typ wird fälschlicherweise als Viehdieb und Mörder gelyncht, aber überlebt. Seine Unschuld wird bestätigt und er übernimmt den Posten des Marshals, zumal er früher schonmal Hilfssheriff gewesen ist. Bei der Gelegenheit möchte er dann auch gleich seine ganz persönliche Rechnung begleichen.
Richtig gut gelungen finde ich hierbei die kritische Auseinandersetzung mit Gesetz und Rechtstaatlichkeit. Protagonist Cooper ist hin und hergerissen zwischen Wunsch nach Rache und Treue gegenüber Recht und Ordnung bzw. seinem neuen Job. Aber auch das ist nunmal nicht unfehlbar, speziell wenn Personalmangel für ein riesiges Gebiet herrscht und der Richter nicht immer die richtigen Entscheidungen trifft. Da wird ein ganz schön kaputtes, ernüchterndes Bild gezeichnet. So werden auch zwei Jungen hingerichtet, die zwar an einem Viehdiebstahl beteiligt waren, aber eben nicht an den damit verbundenen Morden. Cooper versucht das zu verhindern, aber wird ignoriert. Eine einprägsame Szene zeigt das Spektakel, das aus den kollektiven Hinrichtungen per Strang gemacht wurde, inklusive Erfrischungsgetränke und Snacks für die Schaulustigen und Kinder (das entspricht übrigens den historisch verbürgten Tatsachen).
Etwas unbefriedigend, um nicht zu sagen enttäuschend, erschien mir das Finale. Der Protagonist erledigt zwar die wichtigsten Beteiligten des Lynch-Mobs, die auch zwischenzeitlich nochmal versuchten, ihn umzubringen. Dabei handelt es sich aber nur um eine Nacht-und-Nebel-Aktion und einer der wichtigsten Schuldigen hat bereits Selbstmord begangen. Hätte es an dieser Stelle einen richtig großen Einer-gegen-Alle-Shootout gegeben, hätte das viel mehr Eindruck hinterlassen. Viel relevanter ist allerdings, dass am Ende immer noch zwei der Täter auf freiem Fuß sind und Cooper die entsprechenden Haftbefehle bekommt bzw. dem nachgehen möchte. Es wirkt fast wie das Setup (was es nicht wirklich war) für ein Sequel, das niemals produziert wurde. Still unfinished business left :-/ Pluspunkte kriegt "Hängt ihn höher" indes für den Soundtrack von Dominic Frontiere, dessen abenteuerliches Leitmotiv über jeden Zweifel erhaben ist und so etwas wie die Essenz des Genres rüberbringt, was mir immer wieder Gänsehaut beschert ^^
Deutsche BD wurde anscheinend irgendwann mal angekündigt, aber nie veröffentlicht >_< Ist auf Amazon sogar noch immer mit Packshot gelistet.
Zitat von Liferipper
Oh, wow, die Reihenfolge weicht so weit von meiner persönlichen ab, dass ich nur zu dem Schluss kommen kann, dass wir beim Schauen auf völlig unterschiedliche Dinge wert gelegt haben .
Aber auf alle Fälle interessant, wenn jemand sich mal die ganze reihe "antut" und tatsächlich zu jedem Film seine Pros und Contras aufschreibt .
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Danke! Hehe, jo. Ich weiß ja, dass du die Daniel Craig Teile nicht magst. Wobei ich die ausgefalleneren, more pulpy Einträge der Reihe auch sehr gerne hab und denke, davon könnten sie in Zukunft ruhig mal wieder etwas mehr einbringen (Schurken mit Größenwahn und verrückten Hauptquartieren, mehr Gadgets für Bond, mehr lockere Sprüche usw.). Und bin mir wie gesagt bewusst darüber, dass das Obenstehende auch nicht unbedingt dem Bild der meisten Fans entspricht, die zum Beispiel Quantum of Solace und Die Another Day gaaanz weit unten einsortieren würden und Goldfinger und GoldenEye ganz weit oben.
Leichen pflastern seinen Weg /Il grande silenzio (1968)
Uh-oh. Was für ein fieser, zynischer Western. Irgendwie gut, schon. Das Setting im Schnee in den Bergen ist so schön untypisch für das Genre, und zusammen mit der Musik, wieder einmal von Morricone, wird hier eine faszinierend dichte Atmosphäre erzeugt. Die Charaktere zwar vor allem bekannte Archetypen, aber doch mit eigenen Stärken und in drastischer Darstellung. Nur ist die Story letztenendes geradezu deprimierend. Das meine ich nicht unbedingt kritisch. Das Ende ist wie ein Schlag ins Gesicht, aber ohne wäre der Film nicht halb so wirkungsvoll und würde nur noch sehr standardmäßig sein. Bloß kommt das nicht so sehr dem nahe, was ich eigentlich an Unterhaltung und Spaß und Abenteuer suche. Wäre auch kein Film, den ich mir nochmal reinziehen würde.
Sonst keine Western-Fans hier unterwegs? Irgendwelche Meinungen oder Empfehlungen? Ein paar Filme aus dem Bereich hätte ich noch auf der Liste. Hab vor ein oder zwei Jahren auch mal den Original-Django gesehen und fand den nicht übel. Alleine schon das Gimmick mit dem Sarg (und dessen Inhalt), den er ständig hinter sich herzieht, erhebt den instantly zum Kult-Status ^^ Die meisten Sachen, auf die später der Name Django als Teil des Titels geklatscht wurde, scheinen den Bewertungen nach zu urteilen allerdings nicht mehr so viel zu taugen. Ähnliches liest man über die Sabata-Fortsetzungen.
Ein Fressen für die Geier /Two Mules for Sister Sara (1970)
Shirley MacLaine war ja mal jung Ähem, Film war ganz nett, aber nichts, was vom Hocker haut. Eastwood spielt den typischen Eastwood als wortkarger Sprengstoff-Gringo, der zufällig auf die Nonne Sara trifft. Dass sie keine echte Nonne ist, kapiert der Zuschauer praktisch sofort, nur im Film sonst irgendwie niemand. Gemeinsam gehts für Mexiko gegen ein paar Franzosen. Als Genre wird neben Adventure, War und Western auch Comedy gelistet, aber davon merkt man nicht allzu viel. Ergibt sich aus der kuriosen Situation, wie die beiden zuvor genannten Charaktere aufeinander reagieren und zu einem ungleichen Duo werden. Das ist des öfteren mal zum Schmunzeln, aber einen echten Lacher gibt es die gesamte Laufzeit über nicht (worüber ich im Grunde eher glücklich war). Blöd ist, dass die Handlung ein paar mal auffällige Sprünge macht (Protagonist Hogan soll zum Beispiel nach Texas reiten um Dynamit zu besorgen; in der nächsten Szene hat er es plötzlich schon). Soundtrack wieder von Morricone - nicht schlecht, aber zählt leider nicht zu seinen besten. Bin froh, Ein Fressen für die Geier zumindest mal gesehen zu haben.