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Deus
James Bond 007 – Moonraker: Streng geheim /Moonraker (1979)
Hmm. Wieder so ne schwierige Kiste. Im Prinzip ist das strukturell ja eine völlige Kopie vom unmittelbaren Vorgänger. Inklusive größenwahnsinnigem Villain mit verrücktem Plan, der zu einem over-the-top Endspiel führt. Diesmal jedoch ...in Space! Bin hier echt zwiegespalten. Einerseits wars wirklich unterhaltsam und ich finde nicht, dass der Film all die negativen Meinungen verdient hat. Auch die Drehorte waren klasse, Südamerika, Brasilien, vorher Venedig. Die Boots-Verfolgungsjagd war gut und die Seilbahn-Sequenz waghalsig spannend. Aber andererseits besitzt der Film weder die Klasse, noch die hervorragende weibliche Hauptrolle von "Der Spion, der mich liebte".
Im Gegenteil, manchmal wird die Grenze zur Albernheit leider deutlich überschritten. So sehr ich den Beißer als Charakter mag, ihn am Ende spontan die Seiten wechseln zu lassen und vor allem, ihm auch noch ein Love Interest an die Seite zu stellen, die so übertrieben auf nerdy getrimmt ist, dass es einem Cartoon-Abziehbildchen gleichkommt, das war ein bisschen zu viel und zu dick aufgetragen, genau wie die unangebrachten musikalischen Anspielungen und Querverweise zu anderen Filmen (ich dachte ich hör nicht recht - deutlichstes Zeichen, dass die Verantwortlichen das selbst nicht mehr ernst genommen haben). Über das Finale mag man streiten. Kann verstehen, wenn Leute finden, dass es nicht so ganz zur Serie passt, denn das war wirklich schon eher Science Fiction. Sogar mit Riesen-Raumstation und Laser-Geballer! Aber hey, ich mag Sci-Fi. Das futuristische Set der Station hat mir sehr zugesagt ^^
James Bond 007 – In tödlicher Mission /For Your Eyes Only (1981)
Lol @ funky Disco-Soundtrack, und das mein ich nichtmal unbedingt negativ. Der Film war irgendwie der absolute Durchschnitts-Bond. Nicht schlecht, aber auch nicht so richtig toll. Habe inzwischen gemerkt, dass mir Szenen mit Bergen, Skiern, Schnee und Eis weit weniger liegen als Sonne, Sand, Strand und Meer (das zieht sich neben privaten Vorlieben übrigens auch bis zum aktuellen Teil der Reihe, Spectre). Von ersterem Aspekt gab es hier glücklicherweise nicht so viel wie noch in "On Her Majesty's Secret Service", von daher kam ich noch damit klar und immerhin brachten die Orte mehr Abwechslung rein, auch wenn die Story soweit ich mich erinnere komplett europäisch bleibt. In den Alpen hat vor allem die jugendliche Eisläuferin Bibi als eindimensionales, hyper-naives Klischee auf zwei Beinen genervt. Im krassen Gegensatz dazu hat mich Melina (Carole Bouquet) hier richtig überzeugen können, und das nicht bloß äußerlich. Überhaupt waren die Stellen mit ihr, die Tauchgänge und auf dem Boot und das Kielholen, am besten. Take notes, Feuerball, so macht man das mit Unter-Wasser-Handlungskram!
Gefallen hat mir außerdem, wie man zunächst auf die falsche Fährte gelockt wurde, was den eigentlichen Drahtzieher und Oberschurken angeht. Das Finale dann leider wieder ziemlich enttäuschend. Der sympathische Schmuggler Milos hat doch bestimmt mehr als nur drei Henchmen zur Verfügung, um Bond bei der Erstürmung des entlegenen Klosters zu unterstützen?! Wenn man sich da die epischen Schlachten anschaut, die die Vorgänger geboten haben, verpuffte das hier irgendwie sofort und war vorbei, bevor es überhaupt richtig angefangen hatte. Ich erwarte ja kein großes Gemetzel mit Explosionen usw., aber ein bisschen mehr wäre schon schön gewesen, und sei es nur sneaky Stealth-Action.
James Bond 007 – Octopussy /Octopussy (1983)
Weniger gut. Und das nicht bloß wegen dem bescheuerten Namen. Dabei hat es soo klasse angefangen mit einer wunderbar coolen Bond-in-Bestform Eröffnungsszene - die rein gar nichts mit dem Rest der Geschichte zu tun hat >_> Zwar geht die Reise anschließend nach Indien, aber aus dem Setting wird vergleichsweise wenig herausgeholt. Stattdessen gibts einen Frauenharem in knallig roten Spandexanzügen auf einer Insel o_O Und das Abspulen diverser obligatorischer Stereotypen. Der Deutschland-Part in Ost und West war nicht besser.
Beim Finale kam durch die ablaufende Zeit zwar ein wenig Spannung auf, aber Bond im Clownskostüm war nur schwer zu ertragen. Dieses Hin und Her kam auch nicht so gut an. Nachdem die Detonation verhindert wurde, war der Film im Prinzip vorbei, geht aber noch 10 bis 15 Minuten weiter, um den geflüchteten Unterhändler zu stellen (Bond taucht dort sogar erst später auf). Die Szene mit dem Flugzeug war richtig cool, die Stunts bestimmt gefährlich. Sah atemberaubend aus, aber nachdem einmal die Luft raus war, wirkte das irgendwie disconnected und drangehangen. Schade dass sie das nicht schon irgendwie eher unterbringen konnten. War ja nett gemeint, mal eine andere Struktur zu versuchen, aber ich fands eher störend, dass die Handlung so wirr aufgebaut wurde - es gab im Prinzip gar keinen Hauptschurken, sondern nur eine Reihe von kleineren Fischen, die für sich genommen alle nicht sonderlich beeindruckend waren.
James Bond 007 – Im Angesicht des Todes /A View to a Kill (1985)
Ein junger Christopher Walken als gezüchteter Psycho-Unternehmer und das (neben Live and Let Die) vielleicht beste Titellied (A View to a Kill von Duran Duran) sprechen für den Film. Und so viel mehr leider nicht. Roger Moore ist alt geworden, und dummerweise sieht man es ihm hier mit Ende 50 sehr deutlich an. Wäre besser gekommen, wenn er die Rolle schon nach der vorherigen Mission an den Nagel gehangen hätte. Das ist aber nicht das Hauptproblem, das ich mit dem Film habe. Irgendwo hier erwähnte ich, wie wichtig exotische Schauplätze für die Reihe imho sind. A View to A Kill hatte irgendwie gar keinen, vielleicht abgesehen von den zwei Minuten am Anfang in Sibirien. Im Prinzip spielt sich die erste Hälfte des Films in Paris bzw. Frankreich ab und die zweite in San Francisco bzw. Kalifornien. Als Setting ist das nun nicht sehr ausgefallen :-/ Hätte nichts dagegen, wenn die Produzenten die Regel aufstellen würden, in der Reihe alle 20 Minuten die Location wechseln zu müssen, denn das hier wurde mir irgendwann zu einseitig und zu wenig international. Noch viel schlimmer ist aber der thematische Aspekt, der die erste Hälfte ausfüllt: Es geht die ganze Zeit um Pferde! Wenn die sich eine Weile mit Pferden beschäftigen, kein Problem. Aber fast ne Stunde? Uninteressanter ging es kaum.
Im späteren Verlauf wurde es besser, vor allem der Schlusspart mit der Mine, aber da war der Schaden schon unreparierbar geschehen. Entsprechend kamen mir auch die ganzen Actionszenen sehr gemächlich, langsam und unbeeindruckend vor. Nix dabei, was in Erinnerung bliebe (eventuell ausgenommen die Golden Gate Bridge zum Schluss). Ebensowenig irgendwelche Gadgets für 007. Manche Action erschien sogar total sinnlos. Zum Beispiel nach dem Brand und der Flucht aus dem Fahrstuhl: Bond hätte sich von der Polizei abführen lassen und die Angelegenheit offiziell klären können, seine Tarnung hatte er ja schon fallen gelassen, auch wenn ihm nicht geglaubt wurde. Stattdessen zettelt er eine Verfolgungsjagd mit der Polizei quer durch die Stadt an und verursacht dabei nicht nur zigtausende Dollar Schaden, sondern gefährdet auch das Leben zahlloser Zivilisten. Warum? Nur um etwas Zeit zu gewinnen? Um ein Fahrzeug zu haben (wobei ein Feuerwehrtruck auch wahnsinnig praktisch und unauffällig ist >_<)? Wirkte auf mich wie eine erzwungen konstruierte Szene, die kaum in die Handlung passte.
Oh, und Bond überlebt so viele von seinem Widersacher geplante Tode für ihn. Wäre wahnsinnig unterhaltsam gewesen, wenn Zorin darüber vor Wut gekocht und am Ende nur noch in Unglauben den Kopf geschüttelt hätte, dass der Agent immer wieder unerwartet auftaucht. Oder auch ein paar nette One-Liner von Bond. Stattdessen nur der übliche, lahme Kommentar vonwegen "Der ist ziemlich hartnäckig". Hmpf. Zu Gute halten kann man dem Film schon dieses typische 80s Feeling, und es gab definitiv schon schlechtere Teile (Tiefpunkt bleibt für mich Golden Gun), aber View to a Kill war meiner Meinung nach einer der "unrundesten", trotz aller Bodenständigkeit. Da fehlte das gewisse Etwas.
Bei Moonraker und For Your Eyes Only hab ich mich noch nicht entschieden, ob die auch für die Sammlung besorgt werden sollten, aber die letzteren beiden sind auf jeden Fall raus.
Geändert von Enkidu (09.04.2016 um 04:44 Uhr)
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