James Bond 007 - Im Geheimdienst Ihrer Majestät /On Her Majesty's Secret Service (1969)
Puh, schwieriger Film. Schwierig einzuordnen. Unterm Strich setzt es das Schema fort: Eher nicht so gut. Die ersten zwei Drittel waren regelrecht furchtbar. Kaum brauchbare Action, und Blofelds Plan mit seinem Harem aus hypnotisierten Gehirnwäsche-Mädels war ebenso grenzdebil wie Bond undercover als Heraldiker im Kilt. Überhaupt gestaltete sich die Handlung diesmal extrem linear und simpel, ohne vertrackte Intrigen, ohne Verwirrspiel und Überraschungen. Seltsames Pacing, denn das letzte Drittel war dann deutlich besser und nur noch Tempo - Verfolgungsjagd per Ski den Berg runter, Verfolgungsjagd im Auto, dann Sprengkommando per Hubschrauber, Geballer auf der Basis, und zum Schluss sogar noch Verfolgungsjagd zwischen Bond und Blofeld im Bob xD Das hielt bei Laune, während ich vorher fast weggepennt wäre. Problem nur, dass die Action bloß halb so viel wert ist, wenn sie nicht von einem guten Plot untermauert wird, der den Szenen Gewicht verleiht. Wirkte viel mehr wie Mittel zum Zweck - eine hauchdünne Geschichte, um diese Setpieces lose miteinander zu verbinden. Sagt diesbezüglich, was ihr wollt, die Bond-Reihe war und ist nicht immer so.
Lazenby in der Hauptrolle fordert zwar eine gewisse Umgewöhnung beim Zuschauer, aber das geht relativ schnell und er macht seinen Job gut. Finds im Grunde schade, dass er nicht wenigstens noch einen zweiten Film machen wollte. Richtig positiv zugutehalten muss man dem Teil aber das Bondgirl. Kann mich nicht erinnern, dass eine seiner Liebschaften je so wichtig und aktiv war wie hier! Diana Rigg trägt viel dazu bei und die Chemie zwischen den beiden stimmte. Die Liebesgeschichte wurde so entwickelt, dass ich sie ihnen abkaufen konnte. Diese zwei irgendwie kaputten Charaktere passen zusammen. Entsprechend nimmt einen das fiese, tragische Ende in den letzten zwei oder drei Minuten ziemlich mit, selbst wenn es noch so vorhersehbar war. Da haben die Produzenten schon Eier bewiesen, das nicht gegenüber der Vorlage zu schönen.
We have all the time in the world...
Oh ja, und der Soundtrack von John Barry machte was her! Vorher verband ich mit den Filmen hauptsächlich das berühmte Titelthema und nur ab und zu den entsprechenden, für jeden Streifen immer wieder neuen Song, aber auf letzteren wurde hierbei zugunsten eines eingängigen Instrumentalstückes verzichtet, das die Bond-Musik wunderbar ergänzt und im Film mehrfach vorkommt. Sollten die öfters machen. Diese Popsongs und Balladen zur Reihe sind häufig sowas von vergessenswert, aber das hier bleibt mir im Kopf hängen.
Wie gesagt, letztenendes hat es für "On Her Majesty's Secret Service" leider nicht gereicht. Während ich an ein paar der weiter oben erwähnten Filme auch in Zukunft nochmal Spaß hätte, kann ich mir nur schwer vorstellen, mich erneut durch die ersten über 100 Minuten von diesem Teil zu quälen. Was echt schade ist, weil hier einige gelungene Elemente vorkommen, die sonst nur selten in der Serie zu sehen sind, allen voran ein etwas emotionalerer Bond.