Huhu! Auch an dich vielen Dank für den umfangreichen Beitrag ^^ Ich geh mal auf ein paar Dinge einzeln ein.
Ich führe nur eine ganz simple Liste mit allen Filmen, die ich auf Disc hier habe (und inzwischen auch, welche ich gerne hätte aber die leider nicht erhältlich sind), doppelt geordnet einmal nach Alphabet und einmal nach Jahren. Durch letztere ist die im Thread angesprochene Idee überhaupt erst zustande gekommen ^^ Hatte schon immer eine leicht perfektionistische Ader, und wenn ich dann zum Beispiel die 80er und 90er fast komplett abgedeckt hatte, aber irgendwo zwischendrin ein einziges Jahr fehlte, dann wurde ich natürlich schon neugierig und habe recherchiert, was da noch so rausgekommen ist, an das ich vielleicht nicht gedacht hatte oder was mir noch gefallen könnte. Da wollte ich die Lücke zumachen und so ging es immer weiter mit immer größeren Lücken *g*
Tatsächlich zeichnen sich aber selbst bei so einer einfachen Auflistung schon interessante Statistiken ab. So hab ich ca. ab 2004 konstant jedes Jahr in etwa zwischen 10 und 17 Filme in der Sammlung. Auch in den Jahren davor bis in die 90er und 80er zurück sind es meistens noch zwischen drei und sechs. Aber in den Jahrzehnten davor wirds richtig dünn, siehe oben. Schätze, im Durchschnitt sieht das bei mir also auch nicht soo viel anders aus als bei den meisten.
Ich finds schön, wenn man sich traut, mal über den (Alters-)Tellerrand zu schauen, aber ganze Epochen der Filmgeschichte abzuschreiben ist andererseits nicht grundsätzlich verwerflich. Für meinen Geschmack wurde damals leider ganz einfach nicht viel geboten, weil die Genres die ich mag tendenziell eher effektlastig sind, was früher kaum überzeugend umgesetzt werden konnte oder sowieso in die Schundecke geschoben wurde ^^ Von daher kann ich es durchaus verstehen, wenn jemand sich nicht die Mühe machen möchte - man sollte sich nur darüber im Klaren sein, dass man in all diesen langen Zeiträumen doch so manches Kleinod finden kann, das genau das hat, was man sucht, und was man verpasst, wenn man sich niemals heranwagt.Zitat
Außerdem kann ichs nachvollziehen, wenn das durch die erwähnten (langsam, schwarz/weiß, manchmal banale bis lächerliche Action usw.) und andere Aspekte erstmal befremdlich ist und manch einer nichts damit zu tun haben möchte. Es gibt keine Garantie dafür, dass ein jeder sich mit der Zeit daran gewöhnen kann, doch ich glaube, für viele ist das möglich, wenn sogar ich mit meinen Vorurteilen das hinkriege"Wertschätzung antrainieren" ist allerdings ein zweischneidiges Schwert. Ich denke nicht, dass man unbedingt in die Lobgesänge der selbsterklärten echten Hardcore-Cineasten /Filmstudenten mit einstimmen muss, nur weil bestimmte Werke als besonders bahnbrechend gelten. Wenn man keine Freude an etwas hat, dann sollte man das kommunizieren dürfen, egal wie toll der uralte Film angeblich ist, und da sehe ich auch keinen Drang, krampfhaft zu versuchen, etwas zu mögen, das einfach nicht für Leute wie mich gemacht wurde.
Ja, der taucht in den Toplisten zusammen mit Goldrausch und Moderne Zeiten immer als Chaplin- oder insgesamt als ein Stummfilm-Favorit auf. Hab ich bis jetzt nur ein paar längere Ausschnitte von gesehen.Zitat
Hitchcock ist so ein Stichwort... Damit hab ich mich noch so gut wie gar nicht auseinandergesetzt, aber wäre vielleicht mal ne Idee, die ich im Hinterkopf behalte. Eine Freundin von mir war immer ein großer Fan von seinen Filmen. Hab ihr sogar mal welche zum Geburtstag geschenkt, glaube ich.Zitat
Okay, hierfür muss ich etwas weiter ausholen. Hatte zwar sowieso noch vor, das hier reinzuschreiben, aber kann ich auch einfach jetzt machen. Der steht ja durchaus oben, allerdings bei denen, wo ich mit der Qualität der Veröffentlichung nicht zufrieden bin, und das gilt hier leider extrem. Erstmal zum Film an sich: Ich hab "Zwei glorreiche Halunken" nur ein Mal komplett vor zwei oder drei Jahren mit Freunden gesehen, nachdem ich mir schon die beiden Vorgänger mit denen reingezogen hatte. "Für eine Handvoll Dollar" kannte ich bereits gut, schon in jungen Jahren mehrfach gesehen und immer noch mein Favorit der Trilogie. "Für ein paar Dollar mehr" sah ich bei der Gelegenheit zum ersten Mal, hat mir ebenfalls sehr gut gefallen.Zitat
Und dann kam ein oder zwei Wochen später "The Good, the Bad and the Ugly" dran, den ich bis dahin immer nur abschnittweise beim nächtlichem TV-Zappen oder auf YouTube etc. begutachtet hatte. Tja, und das, was viele als besten Western aller Zeiten bezeichnen, hat mich dann doch ein kleinwenig enttäuscht, was aber auch an der Version lag, dazu gleich mehr. Ich fand ihn nicht schlecht, und hab auch nicht per se was gegen Leones "Hinauszögern", aber drei Stunden?! Der Film geht in jener Version imho eindeutig viel zu lang, ist quasi ultra-langatmig. Es kommen echt beeindruckende Szenen vor, die Musik ist selbstverständlich über jeden Zweifel erhaben und die Charaktere und ihre Interaktionen sind immer noch super, aber irgendwann zieht es sich nur noch bis zu dem Punkt, an dem es ermüdend wird und ich mir gewünscht habe, dass sie doch bitte endlich mal zum Ende kommen sollen (speziell auch weil das berühmte three-way-finale auf dem Friedhof so legendär ist).
Erst später wurde mir bewusst, dass es auch noch eine Kinoversion oder gekürzte Fassung gibt, die ne ganze Ecke kürzer ist und die ebenfalls ihre Fans hat (anstatt 180 Minuten sinds dann "nur noch" 148 oder so). Ich kann mir denken, warum. In die "Extended" Version, die wir geschaut haben, wurden Szenen eingefügt, die Regisseur Leone höchst selbst ursprünglich weggelassen hat, aus gutem Grund. Die berühmt-berüchtigte Grotten-Szene zum Beispiel ist sterbensöde und trägt nichts zur Handlung bei. Nun sind wir mit der Blu-ray als Medium inzwischen so weit, dass Seamless Branching eigentlich problemlos möglich ist und beide Fassungen auf der Disc bereitgestellt werden könnten, aber Fox denkt gar nicht daran, den Kunden diesen Wunsch zu erfüllen und ihnen die Wahl zu lassen.
Da hören die Probleme aber noch lange nicht auf. Ich schaue die Filme alle meistens mit deutscher Synchronisation, sofern vorhanden, bin damit aufgewachsen. Habe eine starke Aversion entwickelt gegen Wechsel von Sprechern, an die man sich über viele Jahre hinweg gewöhnt hat. Erst recht, wenn man dann plötzlich ganz andere Bilder im Kopf hat, weil man die neue Stimme aus anderen, berühmten Zusammenhängen kennt (vgl. den dritten Teil von Stirb Langsam, in dem Bruce Willis nicht wie üblich von Manfred Lehmann, sondern von Thomas Danneberg gesprochen wurde, der sonst Schwarzenegger, Stallone & Co übernimmt). Ich liebe Eastwoods rauchige deutsche Standard-Synchronstimme, Klaus Kindler, und komme nicht drüber hinweg, dass sie in Zwei glorreiche Halunken stattdessen ausgerechnet Gert Günther Hoffmann genommen haben! Nichts gegen Hoffmann, der war eine Klasse für sich, aber gerade ich als Star Trek Fan muss permanent an Captain Kirk denken, wenn ich ihn höre, und das passt so überhaupt gar nicht zum Man with no name, die Figuren sind bereits charakterlich quasi diametral entgegengesetzt >_< Das hat mir den Genuss durchaus ein Stück weit geschmälert. Oben drauf kommt noch, dass auch durch die diversen verschiedenen Versionen und zusätzlichen Szenen im Laufe der Jahre verschiedene Synchronisationen angefertigt wurden, teils mit den gleichen Sprechern aber veränderten Dialogpassagen. Das kann echt irritierend werden. In der wie ich immer wieder lese von Fans favorisierten Mischsynchro haben gewisse Charaktere teilweise drei (!) verschiedene Stimmen. Dass das nicht gut für die Immersion ist und negativ auffällt, versteht sich von selbst.
Doch weißt du was? Weil es so ein Klassiker ist, ich doch über weite Strecken Spaß daran hatte, zur Not immer noch die englische Sprachfassung gucken kann und letztenendes auch einfach gerne die Trilogie beisammen hätte, würde ich über all das hinwegsehen können, wenn wenigstens der Rest der Heimvideo-Veröffentlichung in HD stimmen würde. Doch das tut es nicht. Fox hat es zweimal probiert und ist zweimal gescheitert. Bei der alten BD-Version war die Bildqualität sehr schwach, vor allem aber der Ton der Synchronisation(en) merklich zu tief, ein leider häufiger Fehler, der durch dilettantisches Vorgehen bzw. fehlende Anpassung zustande kommt. Die Neuveröffentlichung von 2014 sollte eigentlich alles besser machen, naja, oder wenigstens die größten Beschwerden ausbügeln, auf die die Verantwortlichen per Petition aufmerksam gemacht wurden. Der Tonfehler wurde zwar endlich korrigiert, und das Bild von einem neu abgetasteten Master erstellt, das die Qualität zumindest etwas verbessern und den Bildausschnitt sogar vergrößern konnte, aber dafür haben sie eine neue dümmliche Entscheidung getroffen:
An der Restaurierung maßgeblich beteiligt war irgendein Kamera-Heinzel, der mal die Ehre hatte, am Film mit Leone persönlich zusammenzuarbeiten, und der deshalb meint, mehr Ahnung von der ursprünglichen "Vision" des Regisseurs zu haben als alle anderen. Also hat er über den gesamten Film einen extrem übertriebenen, gelben Sepia-Filter gezogen, um die Farben wärmer zu machen und dem Ganzen einen old-timey Look zu verpassen. Der Himmel ist nun nicht mehr knallig blau, sondern geht oft eher ins Türkise, und strahlendes Weiß ist gar nicht mehr vorhanden. Einstellungen im Inneren von Gebäuden sehen grünlich aus. Noch schlimmer ist jedoch, dass durch dieses Vorgehen viele Szenen verdunkelt werden und man trotz theoretisch besserer Bildqualität manchmal weniger erkennen kann. Echt unfassbar. Mag ja sein, dass das damals zumindest ansatzweise in die Richtung ging für diejenigen, die den Film noch im Kino miterlebt haben, aber das lag nur an den betagten Projektoren, nicht am Film selbst. Viel wesentlicher ist aber, dass das Publikum diesen Western ein halbes Jahrhundert lang anders kennengelernt hat, nämlich mit normalen, unverzerrten Farbwerten, und den so gerne auch in guter Qualität zu Hause genießen würden. Pustekuchen. Hätte kein Problem mit einer sehr dezenten Einfärbung gehabt, und bin normalerweise überhaupt kein Technik-Freak, der bewusst auf die kleinsten Details wie Filmkorn, Schwarzwerte, Kontrast usw. achtet, aber das ist selbst mir zu heftigGilt übrigens soweit ich weiß für die meisten europäischen Ausgaben, in UK ists genauso. In den USA ist eine viel bessere Version erhältlich, aber die ist A/1, läuft also bei uns auf den meisten Playern nicht und hat darüber hinaus natürlich auch keine deutsche Synchro.
Sorry für den Rant, aber das hat mich vor ein paar Tagen tierisch aufgeregt. Ich hätte den Film gerne zur Sammlung hinzugefügt, aber nicht so. Traurig, dass nichtmal die großen Klassiker für Fox/MGM eine angemessene Veröffentlichung wert sind. Blöderweise ist davon auszugehen, dass sie mit der "überarbeiteten" Fassung die Geschichte als gegessen ansehen und es so schnell keine weitere Neuauflage in Deutschland mehr geben wird.
Hmm. Okay! Von beiden habe ich schon so manches gehört (bei ersterem eher bezogen auf den Roman). Dark Star sieht im Trailer tatsächlich nach ultra-low budget aus, insbesondere für 1974 ^^ Die Produktion hat laut IMDb lediglich 60.000 USD gekostet xDZitat