Ivanhoe - Der schwarze Ritter /Ivanhoe (1952)
Not bad. Entsprechend der Epoche der Filmgeschichte natürlich mit knallbuntem Technicolor-Overkill, aber das trägt zum Charme bei. Titelheld Ivanhoe (Robert Taylor) entdeckt, dass König Löwenherz nach der Rückkehr von den Kreuzzügen in Österreich gefangengehalten wird, aber der fiese Prinz John (Guy Rolfe), der in England regiert, wo Normannen und Angelsachsen aufeinander losgehen, das Lösegeld nicht bezahlen will. Mit Hilfe von einem gewissen Locksley (-_^) und einem einflussreichen, alten Juden namens Isaac samt hübscher Tochter Rebecca (Elizabeth Taylor) mit Begabung zur Heilerin will Ivanhoe die Kohle auftreiben, auch indem er an einem Turnier teilnimmt, und nebenbei noch ein paar Normannen platt macht. Dabei gibt es eine gewisse Konkurrenz zwischen Rebecca und Lady Rowena (Joan Fontaine), welche bei Ivanhoes Vater untergekommen ist, um die Gunst des Protagonisten. Die Love-Triangle bleibt oberflächlich genug, um nicht zu nerven (nicht dass so ein Konzept immer schlimm wäre, aber das kann sehr leicht daneben gehen). Der Leibeigene und anschließend Knappe Wamba, der hauptsächlich als Comic-Relief dient, hat mich da schon eher gestört. Andererseits tat er mir leid, als er plötzlich und nebensächlich gegrillt und gekillt wurde.
Etwas zu viel war mir, dass es in der ersten Hälfte das Turnier gibt, und am Ende nochmal die Entscheidung am selben Ort mittels sehr ähnlich gestaltetem Zweikampf zu Pferde stattfindet. Hätte es wesentlich cooler gefunden, wenn sie den Schlusskampf einfach per Schwert und an einem anderen Ort ausgetragen hätten, egal wie sehr das von der Romanvorlage abgewichen wäre, aber man kann halt nicht alles haben. Zu dick aufgetragen erschien mir auch das Religionsgelaber über Christen und Juden, woran ständig erinnert wurde. Hat mir vom Abenteuerspaß abgelenkt, und nur recht wenig zur Handlung beigetragen. Außerdem war die Darstellung des Protagonisten meist etwas zu überlegen, stoisch und ernst, da wären ein paar lässigere Szenen gut gekommen, um ihn sympathischer zu machen. Aber dieses Eingenommen-sein vom Ehrgefühl gehört vermutlich zu dieser Art von Geschichte dazu. Richtig gefallen hat mir die Belagerung und Stürmung der Burg und die Gestaltung des Turniers. Trotz vieler Macken und ohne optimal gealtert zu sein, durchaus noch ein sympathischer Ritterfilm.


Prinz Eisenherz /Prince Valiant (1954)
Schwierig. Der Film hat keinen tollen Ruf aber trotzdem einige hartgesottene Fans. Beides kann ich irgendwie nachvollziehen, aber unterm Strich überwiegen für mich die negativen Punkte. Als da wären... Schwache schauspielerische Leistungen an jeder Ecke. Die Frisur von Hauptdarsteller Robert Wagner ist nur schwierig zu ertragen. Seriously. Die Handlung ist simpel und vorhersehbar, manchmal gar peinlich. Von Anfang an weiß man wer der schwarze Ritter ist, die Verdächtigung wird sogar lange vor der Enthüllung explizit erwähnt aber als Unsinn abgetan, und trotzdem will einem der Film das als Überraschung verkaufen, wenn später die Maske fällt (untermalt mit dem entsprechenden "Drama-Soundeffekt", das wirkte echt übertrieben klischeehaft und unfreiwillig komisch).
Gibt noch viel mehr Stolperfallen darin. Die beiden weiblichen Figuren Prinzessin Aleta und Ilene waren übelst eindimensionale Pappkameraden. Das alleine wäre für den Jahrgang 1954 ja noch vertretbar gewesen, aber die dazugehörige Liebesgeschichte war nichtmal nachvollziehbar. Woher kamen da die einseitigen Gefühle? Von der fehlenden On-screen-Chemie ganz zu schweigen. Weil der Hauptcharakter eine Situation falsch deutet, versucht er Aleta, die eigentlich auf ihn steht, mit Sir Gawain zu verkuppeln. Der verliebt sich in sie, obwohl Ilene was von ihm will. Anstatt die Sache einfach mit zwei Sätzen aufzuklären, wozu es mehrmals genug Gelegenheit gab, droht den halben Film über die verhasste Liar-Reveal-Plotdevice. Irgendwann war man seelisch drauf vorbereitet, aber stattdessen wird das in die letzten 30 Filmsekunden gequetscht nach dem Motto "Och, das haben wir in deiner Abwesenheit schon untereinander geklärt. Alles easy in Wohlgefallen aufgelöst." Lazy Script.
Der Fokus hat mir gefehlt, denn einerseits geht es um die Wikinger und Eisenherz' Familienehre, andererseits möchte er am Hof von König Arthur ein Ritter werden. Diese beiden Aspekte greifen aber nicht gut ineinander! Die Sache mit den Wikingern hielt ich längst für ein Stück unbedeutende Hintergrundexposition und für begraben, dabei kommt das im letzten Drittel nochmal wieder und alles dreht sich 25 Minuten oder so nur noch um den Angriff auf bzw. Befreiung aus der Wikingerfestung. Das ist quasi die große Szene des Films mit Action, Stunts und Feuer usw., und trotzdem fühlte es sich für mich an wie eine Art Sidequest. Zu dem Zeitpunkt wirkte Camelot schon lange wie die Haupthandlung, weshalb ich lieber wissen wollte, wie es dort weitergeht. Der Ortswechsel lenkte thematisch stark davon ab. Hätte man vorher mehr Wert auf den Wikingerkram gelegt, hätten sie das ausgleichen können, doch da waren die ersten paar Minuten des Films einfach nicht genug.
Dann wäre da der Protagonist selbst, der bei der Action zwar halbwegs agil und aktiv bleibt, aber ungeheuerlich steif im Umgang mit anderen Figuren rüberkommt. Fast als hätte er irgendwie etwas von seiner sozialen Entwicklung versäumt :-/ Oh, und wo ich vorhin von den Wikingern schrieb: Die hatten keine gehörnten Helme, das ist ein Mythos und eine Erfindung aus alten Opern etc. >_> Ich meine, sicher, König Arthus ist selbst nur eine Sage mit keinem oder nur minimalstem historischen Hintergrund, von daher bin ich normalerweise dazu geneigt, über sowas hinwegzusehen, da es mehr Fantasy als Historienepos ist. Prinz Eisenherz basiert auf einem Comicstrip! Und dennoch frage ich mich - muss man damit so sehr übertreiben und diese Aspekte noch besonders betonen, indem jedem Wikinger ein Helm mit Riesenhörnern gegeben wird? Meh. In dem Film stecken bestimmt genug Ungenauigkeiten, um den Kopf eines jeden Geschichtslehrers zum Explodieren zu bringen ^^
Ein paar gute Dinge retten den Film vor dem totalen Absturz. Ein Highlight war der finale Kampf zwischen Valiant und dem entlarvten Bösewicht im Saal der Tafelrunde. Ging zwar nur fünf Minuten aber hat gerockt, da spürte man die Energie dahinter. Die Sets und Landschaften gehen klar, wirkten schön kräftig und zum Teil märchenhaft mystisch. Mochte besonders die eher seltenen Szenen in der grünen Natur. Die Musik war angemessen pompös. Und so sehr der lange Abschnitt mit der Wikingerburg ablenken mag, auch das hat Spaß gemacht. Generell kommt im Film ein bisschen was von dieser angenehmen Swashbuckling-Atmosphäre rüber, nach der ich ständig suche. Guten Gewissens weiterempfehlen kann ich Prinz Eisenherz aber leider nicht.