Zitat Zitat von MrBamboo Beitrag anzeigen
...den ich übrigens großartig und gar nicht langweilig finde! Minimalismus, hurra!
Liegt natürlich auch irgendwo an mir und meinen Vorlieben. Ich brauche seit jeher in einem Film grundsätzlich mehrere Charaktere und mehrere Orte (oder Variationen einer größeren Location). Hab ja schon eine starke Aversion gegen so etwas wie Cast Away (2000) oder Buried (2010). Von solchen Filmen scheint mir Jeanne d'Arc zumindest von der Herangehensweise so etwas wie die Ur- und Extremform zu sein, ein Prototyp. Eine Weile bin ich bereit, mir ein verzweifeltes und weinendes Gesicht in Nahaufnahme anzuschauen, aber das alleine kann für mich schon per Definition noch keine gelungene Erzählung im Rahmen dieses Mediums ausmachen :-/ Wenn man bei einem Film im Nachhinein durchzappt, und er gegen Anfang, Mitte, Ende und zwischendrin praktisch genau gleich aussieht, dann läuft da imho irgendwas falsch. Aber freut mich für jeden, der damit trotzdem was anfangen kann.
Eine abweichende Erwartungshaltung mag bei mir ebenfalls eine Rolle gespielt haben. Bereits der Name Jeanne d'Arc verspricht bei ein wenig vorhandenem Allgemeinwissen ein großes, herzzerreißendes, abenteuerliches Drama vor reichhaltigem, historischen Hintergrund zu sein (vgl. hier unter anderem D.W. Griffith "Orphans of the Storm" von 1921, grob etwas in der Richtung hatte ich mir vorgestellt), dazu kamen die voll Wonne jauchzenden Zuschauermeinungen. Entsprechend desillusionierend war es dann festzustellen, dass es sich "nur" um ein höchst minimalistisches, experimentelles Kunst-Melodrama in Dauer-Close-up handelt, das sich weitgehend in einem einzigen Raum abspielt. Ich hatte vor längerer Zeit schonmal eine Szene daraus gesehen, aber dass einfach ausgedrückt fast der ganze Streifen aus dieser einen Szene besteht, das hätte ich nie gedacht. Nee, bei sowas bin ich dann doch gerne der Banause und halte mich an meine ehrliche Meinung, das hat mein Wohlwollen, meine Toleranz und vor allem meine Aufnahmebereitschaft im Bereich Film etwas zu sehr strapaziert ^^

Wo ich gerade von wenigen Charakteren rede...


Robinson Crusoe on Mars /Notlandung im Weltraum (1964)
Hier hatte ich mir aufgrund des literarischen Ausgangsmaterials schon gedacht, dass es nicht so ganz was für mich wäre, weil der zwischenmenschliche Aspekt lange komplett fehlt. Das traf dann auch zu. Den Film kann man sich mal geben, die Spezialeffekte bzw. die Sets sind nicht übel für ihre Zeit, aber gut die erste Hälfte der Geschichte ist eher lahm und ereignislos. Dass wir heute mehr über den roten Planeten wissen und dieser Film mit seinen Spekulationen in vielen Punkten weit daneben lag, könnte erschwerend hinzukommen, ist aber bei Sci-Fi oft die Gefahr und macht auch ein wenig von dem Charme aus (Hehe, auf dem Poster steht fett selbstbewusst "This film is scientifically authentic ...it is only one step ahead of present reality!" Irgendwie süß). Lobenswert immerhin, dass so etwas wie Sauerstoff- und Wassermangel hier berücksichtigt wird. Ein Äffchen hat den Absturz zusammen mit Commander Kit Draper überlebt, das aber nur wenig Abwechslung reinbringt.
So richtig interessant wird es ab Erscheinen der UFOs und Freitag leider auch nicht. Ich fand es enttäuschend, dass der Typ von Orion (oder so) kommen soll, aber trotzdem aussieht wie ein ganz normaler Mensch. Bei Star Trek ist sowas verständlich, die hatten selten genug Geld und haben trotzdem wenigstens hier und da interessante Alienrassen mit Makeup oder Gummikostüm/-Maske gebracht, wohlgemerkt zu einer ähnlichen Zeit (nur ein oder zwei Jahre nach Robinson Crusoe on Mars ging Star Trek los). Aber bei einem Kinofilm mit für damalige Verhältnisse hohem Budget? Muss wohl alles in die Sets und Props geflossen sein. Die Sklaventreiber aus den irgendwann sehr nervig werdenden UFOs (ist glaub ich immer die selbe Einstellung, wenn die ballern und dann wegfliegen) bekommen wir sogar nur ganz kurz auf einem Bildschirm zu Gesicht, und das sind anscheinend auch bloß gewöhnliche Menschen in anderen Raumanzügen.
Als Survival-Abenteuer war es eine originelle Idee, die alte Geschichte auf den Mars zu verlegen und sie damit zu Science Fiction zu machen. So etwas dürfte ruhig öfters probiert werden in Hollywood - klassische Literatur mit stark verändertem Setting für frischen Wind. Robinson Crusoe on Mars lebt von seiner Atmosphäre der Abgeschiedenheit und fremdartigen Umgebungen, zu der stellenweise auch der eindringliche Soundtrack beiträgt. Bloß was die Story und Handlung angeht, fällt er sehr flach und hätte von ein paar überraschenden Wendungen profitiert. Das Ende kam mir entsprechend ebenfalls zu plötzlich. Fun Fact am Rande: In einer kleinen Nebenrolle spielt Batman persönlich, Adam West, mit