So schöne kitschige Hotels wie in den USA gibt es in Deutschland deutlich seltener. Es ist aber eher Geschmackssache. In NY gibt es auch noch das Royal Plaza Hotel am Central Park, das aussieht wie ein Palast, das Ritz Carlton, etc. Dabei ist die Einrichtung wahrscheinlich noch nicht mal abgeranzt, sondern nur sehr alt. Allerdings sind auch die Hauseinrichtungen bei vielen Nordamerikanern noch eher altbacken, zumindest wenn man sich Sitcoms und dergleichen ansieht. Wobei ich das auch bei einigen jungen Kanadiern bestätigen kann, dass die Hauseinrichtung teils deutlich älter ist, als sie selbst. Habe ich in Deutschland in normalen Häusern noch nicht so gesehen, außer bei sehr alten Leuten. Ich kenne zwar einige auf bäuerlich bayerisch gemachte Einrichtungen mit Holztafeln an den Wänden und Kachelofen, so wie hier im Tölzer Land. Aber die buntbemalten Bauernschränke weichen häufig aus MDF gefertigten weiß lackierten Wohnwänden und den Einheitsmöbeln eines großen skandinavischen Möbelherstellers.

Deutsche Hotels, auch in der 4-5 Sterne-Kategorie habe ich als deutlich nüchterner von der Einrichtung (und moderner) erlebt. Profane Plattenbauten mit Business-konformen Zimmern und als Designobjekt eher mal ein modernes Kunstwerk. Wenn ich auswärts unterwegs bin, komme ich entweder in einer abgeranzten Persion oder in einem vollkommen gleichförmigen hypermodernen Business-Hotel unter.

Aber auch hier gibt es Ausnahmen: In München gibt es das Hotel Bayerischer Hof, das auch aus dem späten 19. Jahrhundert zu stammen scheint. Wer die Sendung "Kir Royal" kennt, wird auch schon desöfteren das Hotel Bayerischer Hof gesehen haben. Das ganze ist eine Mischung aus Biedermeier, Wiener Café-Haus und Herrenchiemsee. Wie in Amerika halt. In der Regel sind die Hotels aber nüchtern, um nicht zu sagen kühl. Weniger verspielt und dafür seriös Business-Style.

Muss man mögen. Ich persönlich fühle mich in alten Klostermauern ohne Schnickschnack mitunter am wohlsten. Einige Tagungshotels sind in alten Klöstern untergebracht - aber Urlaub kann man in verschiedenen Klosteranlagen machen. Das hat einfach ein ganz eigenes Flair, ist nicht überladen, noch überteuert und man fühlt sich irgendwie geborgener und heimischer. Neben ihrer eher schmucklosen Einrichtung bieten sie aber meist ein hervorragendes Essen. Eine Sache, die ich bei den klassischen 19. Jh.-Hotels oder bei den hypermodernen Business-Absteigen vermissen durfte.