Meine Aktivität liegt im Umzug und einigen Launenumbrüchen begründet. Aber nun ist es an der Zeit, zu beenden, was ich begonnen habe:
PHASE NEUN - EREIGNIS:
"Es funktioniert..."
Die Sonne steht im richtigen Winkel. Orangenes Licht blendet die schwächelnden Tribute, als es langsam aber sicher die Seelen der Spiele in die Nacht begleiten möchte. Doch eben dieses Licht ist es, welches Gisulfs kleine Spielerei, Zündfetzen aus den exotischen und robusten Materialien der "fernzeitlichen" Tribute, wie Chris oder Cibon, zum Brennen zu bringen und so sein kleines Flammenparadies aus drei Feuerstellen entzünden. Er konnte nämlich in der Freizeit, die er in der Arena hatte, viel experimentieren und herausfinden, dass die Textilien der Zukunft nicht gerade natürlich sind, und unter entsprechenden Bedingungen sich selbst entzünden und sogar mit Wasser reagieren würden. Jetzt, wo die feuchten Feuerstellen tatsächlich brennen, würde jede einzelne Feuerstelle sich zu einem Berg der Flammen entwickeln und dann-
Gisulf sackt in seiner Extase in sich zusammen. Er war unaufmerksam, aber ihm war seine Sicherheit auch nicht wichtig. Es konnte nur einer überleben, und damit hat er sich abgefunden. Hauptsache, eine große Erfindung seinerseits funktioniert und er kann mit einem großen Krawall den Wahnsinn seinerseits beenden.
Nun hat Arson einen blutigen scharfen Schenkelknochen in der Hand, mit dem er Gisulfs Hals eingerissen hat. Und vor ihm bauen sich riesige Flammenwälle auf, aus denen er einen Wasserbehälter rettet, bevor er sich schnurstracks in Richtung nächstbestes Versteck begibt.
Erneut wehen Asche und Funken durch den Wald, stecken nachgewachsene Blätter und vertrocknete Pflanzen mit ihrer roten brennenden Pest an und bedrohen das Tribunat auf ein neues. ilmiG fehlte es an Lungenvolumen und an Körpergröße, um dem schweren Kohlenstoffdioxid am Boden zu entkommen, weshalb er von allen Tributen am schnellsten dem heißen Tod nachgab, ehe auch nur eines seiner Haare überhaupt verschmoren konnte. Brian als Baumhechter dagegen bekam den gesamten Rauch ab, der in seine Baumwipfel stieg. In die Tiefe traute er sich nicht - die Gefahr, in dieser Stresssituation zu stürzen war zu immens, weswegen er hoffte, eine sichere Baumkrone zu erreichen. Blöd war es für ihn, dass sein jetziger Baum ein tiefes Knarzen von sich gibt und biegt. Die gebrochene schwarzhaarige Seele mit den Fetzen eines blauen Mantels, die am Erdboden zehn Meter unter Brian kroch, hatte nichtmal nach oben gesehen, als sie den Baum fallen gehört hat. Chris konnte von Glück reden, dass sein Kopf genau im Schatten des Baumes lag, weswegen ihm ein schneller Tod beschwert wurde. Brian dagegen durfte nach seinem Sturz auf den Boden noch mehrere Minuten lang über sein Leben nachdenken, was wahrscheinlich qualvoller war als alle Wunden zusammen, die er sich in den Makerspielen zugezogen hat. Auch Grandy und Valnar, Jäger und Vampir, mussten im Getümmel ihr Ende einsehen, und warfen sich gegenseitig Gründe an den Kopf, sich gegenseitig am Boden liegend die Schädel zu zermatschen, bevor Valnars Kiefer nachgab und Grandy mit einem lauten KNACKS auch sein Bewusstsein verlor.
"WIE DU ES WAGEN KONNTEST, MICH AUSZUNUTZEN!"
Man konnte schwer erkennen, ob die Flammen um Eleonore und Haaki roter waren als ihre Prellungen und wutroten Gesichter. Es war keine Schlägerei unter lebenswilligen Tributen - es war ein persönlicher Konflikt aus Hass, Verzweiflung und Verwirrung, der nicht auf einen Tod, sondern auf ein Verdammen bis jenseits des Todes hinauslaufen sollte. Erst Tage zuvor waren sie eng aneinander, unter kühler Mitternachtsluft mit Totenstille, und nun inmitten lodernder gieriger Flammen im Lichtschein der Abendsonne, während Rauch und Dunst ihre Lungen ebenso kräftig brennen lassen wie die Bäume und Büsche, an denen sich die beiden Turtelraben im Todeskampf vorbeiwinden. Von Svenja wusste Haaki, dass Frauen nicht unterschätzt werden konnten, aber dennoch hatte er keinen Respekt für die Wut von Eleonore und hat sich deswegen überlegen gefühlt und den Kampf als Pflicht seiner Ehre angesehen - ein geistiger Nachteil, der ihn nach einem kräftigen Kinnhagen zu Boden fallen ließ und in Rußtränen endlich hinter die Maske der Wut dieser zerstörten Frau blicken konnte. Das Gefühl ihrer Sehnsucht nagte an ihrem Verstand, sie hatte keine Kontrolle mehr über die Selbstverständlichkeiten, die sie vor Mackwitz ausgeübt hat. Sie will Haaki auch nichteinmal umbringen, sie weiß einfach nicht, was sie tun soll. Und dieses Zögern war es, das Haaki die Chance gab, Eleonore mit einem kriegerischen Tritt ins Feuer zu befördern und so eine traumatisierte Gefahr ein für alle Male loszuwerden.
Ansonsten dürfen Don Miguel und Cibon, beide unter dem gleichen Felsvorsprung wartend, mit Haaki und Arson die anbrechende Nacht miterleben. Es scheint, als würden die Spielmacher die ganze Sache zu einem Abschluss bringen wollen, und haben daher dieses Flammeninferno zugelassen und sich damit selbst Mühen gespart.
Anmerkung: Es existieren tatsächlich Events wie das obrige entgegen meinen Erwartungen, die wie eigene Tageszeiten funktionieren und ein ganz eigenes Pacing bezüglich der Sterberate der Tribute haben. Und die Events scheinen alle nach Tag 3 stattzufinden, wie ich nach zwei experimentellen Versuchen feststellen musste.
PHASE ZEHN - NACHT 4:
Die Flammen gehen ungehemmt weiter und erleuchten die Nacht wie den Mittag eines Sommers; eines höllischen Sommers, welcher geschaffen wurde, um Dämonen auf der Welt willkommen zu heißen und die Menschheit schmerzhaft aus dem Reich der Sterblichen zu verabschieden. Cibon hat es schwer mitgenommen; die Kleidung war ihm fast vollkommen vom Körper gebrannt, und viel Haut blieb ihm nicht übrig. Mit verkrampftem Gesichtausdruck klammert er sich einfach nur an einem Sprengsatz fest, den ihm ein Sponsor vor einer halben Stunde zukommen ließ.
Haaki und Arson waren alle Gefühle fern geblieben. Es gab keine Geschichten zu erzählen, keine Erinnerungen an Karadon zum Schwelgen, nichtmal ein Blickkontakt zueinander, auch nicht für den Zweck, zu sehen, ob sich jemand an den jeweils anderen heranpirschen möchte. Das einzige, was die beiden noch miteinander zu tun haben, ist Arsons trauriger Versuch, die Karadonhymne vor sich hin zu summen, und Haakis skrupelloser Schlag auf Arsons Hinterkopf, um ihn damit aufhören zu lassen. Ein Schlag, der Tränen hervorbrachte, für die Arson keine Kraft hatte, um sie fließen zu lassen.
Nur einer war irre genug, das Gute an dieser Lage zu sehen: Don Miguel musste sich nicht mehr wie ein Idiot beim Lagerfeuermachen anstellen, denn überall war Lagerfeuer, weswegen er endlich seinen Magen so ziemlich sofort nach seinem Fund von erstickten Kanninchen stillen konnte.
PHASE ELF - DAS FINALE:
Die Cornucopia wurde mit den leckersten Speisen, wohlfühlenden Wundmitteln, stolzweckenden Waffen und Erinnerungsstücken von den Familien der Tribute gefüllt. Sie soll jedoch mehr spotten und entwürdigen als den Tributen noch irgendwas zu bringen. Doch ob die vier noch fähig sind, Würde zu empfinden, ist anzuzweifeln.
Haaki war der erste, der sich an die Cornucopia wagte. Arson folge ihm, obwohl es sicher war, dass die beiden so verfeindet sind wie er zu Boden vor Thorstor, als sich Arson und Haaki das erste Mal sahen, und schon vom ersten Blick an beste Freunde wurden...waren...
Don Miguel war der dritte, und auch derjenige, der überhaupt noch zum Grinsen fähig war, wenn auch einem sehr verstörenden und widerwärtigen. Und diese Ausstrahlung brachte Haaki zum Durchdrehen und ließ ihn eine zweihändige Axt ergreifen, mit der er auf Miguel zustürmen wollte - bevor er dann nach dem Umdrehen Arson mit einem jähzornigen und vernichtenden Blick ansah, der eigentlich tiefste Feindschaft bedeuten sollte. Es war also alles vergangen. Es war nicht die Zeit, dass Arson flau wurde, er konnte nur seinen Reflexen folgen und eines der verzierenden Diniermesser nach Haaki schmeißen, die so ironisch schön am Tisch der Cornucopia gelegen waren; und das Messer traf ebenso ironisch dort, wo Arson selbst in den Makerspielen am meisten verletzt wurde - genau im Herzen. Zwei Knie schlugen auf dem Boden auf, und zehn Meter entfernt zwei andere. Man könnte meinen, Arson habe nun Miguel den Tod bereitet, doch es war der kokelschwarze Cibon, der vor der Cornucopia seine Kraft verloren hat und mit dem Blick auf die Heilmittel, leckeren Truthähne und die randvolle Metflasche seinen sterbenden Körper langsam zurückließ.
Der Kampf zwischen Arson und Miguel war nun abzusehen und nicht sonderlich spektakulär. Miguel wollte nichtmal kämpfen; er versuchte Arson zu überzeugen, sich gemeinsam die Wänste vollzuschlagen und dann mit neuen Kräften den Kampf auszutragen. Doch Arson war nicht nach irgendwelchem kameradschaftlichen Verhalten. Der Kamerad, den er am meisten mochte, wollte ihm den Schädel mit einer Axt spalten. Und selbige Axt durfte nun endlich das Blut des vorletzen Tributes tragen und zu Boden tropfen lassen, dessen kopfloser Hals das Festmahl der offenen Halle vollspritzte und ungenießbar machte. Nur eine Sache blieb unverschont von diesem verbitternden Ende der Makerspiele:
Die randvolle Flasche Met, die Arson immerhin zu einem leichten, verkrampften Lächeln verholfen hat. Und anscheinend auch Cibon, der mit leicht geöffneten Augen versuchte, Arson ins Gesicht zu schauen und mit letzter Kraft flüsterte: "Einen Schluck nur..."
So fanden die Makerspiele diesen Jahres endlich ihr Ende, und Arson durfte von nun an jeden Tag an die Grausamkeiten erinnert werden, die er hautnah erleben durfte - Unliebe, Schwäche und Verräterschaft, die drei größten Ängste, denen sich kein Soldat Karadons jemals stellen sollte.
Das Kapitol bedankt sich bei den werten Zuschauern für ihr treues Einschalten und gratuliert Distrikt 4 für ihren insgesamt fünften Sieg in der Geschichte der Makerspiele. Möge das Glück auch weiterhin stets mit euch sein!
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