Zitat Zitat von Klunky Beitrag anzeigen
Das kann man sowohl positiv als auch negativ sehen. Das bedeutet ja somit schon irgendwo dass es eine dichte Haupthandlung besitzt von der man nicht abkommen wird. Spiele wie Final Fantasy IV, V oder die erste Hälfte von VI waren auch sehr linear angelegt und konnten von einem fantastischen Pacing profitieren. Linearität hat durchaus seine Vorzüge wie ich finde.
Ich muss auch sagen dass ich erinnerungswürdige Punkte abseits der Hauptstory selten in einem JRPG erlebe, in Bravely Default, ein Spiel was eigentlich auch streng linear ist, gefallen mir zumindest die Nebenschichten sehr, weil sie die clever zusammen in die Hauptstory verwoben haben. Die meiste Zeit besteht das Design von Nebenquests in solchen Spielen ja wirklich aus belanglosen Zeug und Fetchquests. Wenn man am Ende sich Teile der Hauptstory wie padding anfühlen, würde ich wohl auch sagen dass man sie als Nebenquest hätte outsourcen können. Doch ansonsten habe ich Nebenquests nie als etwas notwendig Gutes empfunden. Dafür hatte es mich in vielen Spielen schon viel zu sehr genervt und der Wahn von Vervollständigung hat mir schon manchmal mehrere langweilige und Ereignislose Stunden beschert, so dass sich das Spiel irgendwann wie eine Tüte Chips anfühlt, die zwar zu Beginn gut schmeckt aber irgendwann ihren Geschmack verliert und man sie nur noch aufessen möchte, anstatt wie ein köstlicher satt-machender Kuchen.
Eine gute Haupthandlung kann einen Spieler natürlich fesseln und möglicherweise bleiben hier auch keine Wünsche nach weitere Aktivitäten offen. Aber irgendwie erwarte ich persönlich von einem Spiel das eine Weltkarte in Old School Tradition auf die Beine gestellt hat, auch das es mich an Orte lässt, die vielleicht nichts mit der Main Story zu tun haben, um mich einfach mal ein bisschen von der Leine zu lassen. Und gerade in JRPGs sollten Nebenquest eigentlich immer irgendwie in die Story miteingebunden sein, und nicht auf Fetch Questing reduziert werden. So mögen das heutezutage vielleicht viele JRPGs halten, weil sie immer mehr dem modernen Trend folgen, aber generell finde ich diese Entwicklung sehr schade.

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Letztens habe ich mal The Witcher 3 angespielt. Obwohl sie sich Mühe geben den Quests einen Kontext zu geben und versuchen ein bisschen Abwechslung in die Aufgabenstellungen bringen, haben sie sich schon irgendwo belanglos angefühlt, gerade bei der Masse an Quests bekomme ich schon wieder dieses typische abgrasen Feeling, was ich bei einem Spiel dieser Größe echt nicht gut heiße. Solche Nebenquest sollten für mich ausschließlich aus aufwändigen Geschichten bestehen die schon fast mit der Hauptstory konkurrieren können, aber einen Grund besitzen, warum man sie nicht zusammen einfügen kann, ansonsten bleibts auch nicht erinnerungswürdig. Durch die Gegend zu Eiern und irgendein Wappenschild auf einem ehemaligen Schlachtfeld zu suchen, war für mich jetzt kein sonderlich erinnerungswürdiger Moment und fühlte sich am Ende irgendwie wie eine Beschäftigungstherapie an.
An dieser Stelle muss ich für Witcher 3 eine Lanze brechen. Es gibt interesssante und einige wenige, aber dafür längere und sehr gute Nebenquests, wie z.B. die Geschichte um den blutigen Baron. Und die war auch sehr gut mit der Hauptgeschichte verbunden. Das es in einem West RPG Fetch Quests nach dem Schema "Suche dies" und "bring mir das" gibt, ist eigentlich ziemlich normal. An der Stelle fand ich Dragon Age 3 wesentlich schlimmer, aber auch hier hat man einige sehr unterhaltsame Nebenquests erledigen können, die einem auch die Charaktere näher gebracht haben.