Nier Automata ist in seiner konsequenz am ende letztlich doch eigentlich viel bedrückender und deprimierender, als man es von dem spiel erwarten würde, obwohl eigentlich das ganze setting im grunde "Trostlos" schreit, aber am Ende gibt es hier und da trotzdem einen funken hoffnung. Seltsame emotionale mischung. Wie viele hier war es auch für mich schwierig, eine beziehung zu 9S, A2 und E2 aufzubauen, vor allem 9S habe ich eigentlich gar nicht, und immer weniger gemocht, vom ende abgesehen. Aber für mich fühlt es sich an, als würde einem mit fortschreitendem spiel klarer, wie wichtig einem die personen dann doch sind, wie auch immer Automata das geschafft hat. Ich war emotional ab dem Großangriff sehr investiert in das Geschehen.
Die letzten enden fand ich ja schon emotional, aber das bekämpfen der credits, also das geht wohl nur mir so, aber das ist eines der emotionalsten spielerlebnisse, die ich auf einer konsole je hatte. Zuerst fand ich es nur cool, aber dann kamen immer mehr motivierende nachrichten aus aller welt, zu dieser musik. Und dazu die großkotzigen Fragen des spiels. und man kann sich dann auch helfen lassen, wofür andere alles aufgegeben haben. Ich muss zugeben, das war sehr gänsehautlastig bei mir.
Ich hatte kurz vor dem ende ein sehr seltsames erlebnis. Ich rede von dem moment, in dem A2 in das zerstörte, brennende Pascaldorf kommt. Die maschinen sind mir natürlich etwas mehr ans herz gewachsen, aber ich würde nicht vermutet haben, dass sie mich wirklich betreffen. Als ich dann aber die leiter runtergesaust bin und die leichen der beiden Schwestern-roboter da gesehen habe, habe ich unwilkürlich laut "NEEEEEIIIIINNN!!!! IHR GOTTVERDAMMTEN MASCHINEN!!!!!" durchs zimmer gebrüllt und hätte fast meinen controller durch den raum geworfen, ehe ich die durchgedrehten maschinen sehr, sehr emotional kaputtschlug. Das war schon komisch. Ich kam mir in diesem moment wie 9S vor. Mich hat selten der tod eines NPCs so getroffen, und das für zwei roboter die man nur in einer kleinen nebenquest charakterisiert bekommt. Alles sehr seltsam, auf eine gute weise.
Nachdem ich mir alle eure interessanten beiträge und texte und alle meine bisherigen archive durchgelesen habe, wird das große konzept auch für mich klarer, und es ist etwas, das man erst mal verarbeiten muss. Ich war mir sicher, 2B steckt in einer art zeitschleife fest und ist eigentlich A2, aber das ist ja fast noch schlimmer. Noch habe ich zwar nicht das gefühl, alles zu verstehen, aber ich habe ja auch noch längst nicht alles gesammelt. Die ganze Emil-Sache zum beispiel von der ihr redet kenne ich nicht. kann man das finden oder ist das eine Nier-Sache? Den vorgänger muss ich jetzt auch unbedingt noch spielen, auch wenn ich gehört habe dass dieser nicht so gut zu spielen ist.
Ach ja, ich möchte noch etwas zur welt sagen. Das spielgeschehen wird ja so könnte man sagen, immer deprimierender und trostloser. Man könnte wie vorhin geschrieben auch sagen, dass das von anfang an die prämisse war. Man kämpft in einer leeren, toten welt gegen selbstbewusste roboter. Ich persönlich aber denke, dass man mit fortschreitender geschichte merkt, dass das spiel am anfang nicht trostlos war und man sich ggf. dahin zurücksehnt. Mit seiner doch recht grünen Stadt, der idyllischen musik und der gemeinsamkeit von 2B, 9S, den Pods, operatoren, NPCs und so ist man weder allein noch hoffnungslos. Und die größte ironie überhaupt ist die mondbasis. Der sterilste, farbloseste und kälteste ort, den ich am anfang am unangenehmsten fand, lässt, sobald er weg ist, ein klaffendes loch entstehen. Weil er nichts anderes als das "Zuhause" der charaktere, mit deren "Familie" war. Dieser trostloseste ort von allen war gleichzeitig der wärmste ort von allen, und ich habe bei mir gemerkt, dass meine wahrnehmung vom spiel nach dem Untergang des bunkers nicht mehr die selbe war, weil es keinen ort mehr gab, an den ich zurückkehren konnte, keine organisation, keine familie. ich war einfach nur allein in der welt, und habe mich in ihr verloren gefühlt. Ein beeindruckender kontrast zum anfang, das merke ich in der kapitelauswahl.
Die bosskämpfe waren ganz großartig, mein favorit ist die opernsängerin beim zweiten mal. die musik ist natürlich fabelhaft, auch wenn ich finde, dass Nier Automata den Gesang überstrapaziert. Praktisch überall und immer wird emotional gesungen, und darum verliert das leider für mich seine wirkung etwas. Manchmal ging es mir sogar regelrecht auf die nerven nach einer weile, pascals dorf, widerstandslager...
Das spiel ist bestimmt nicht perfekt. das gameplay ist öfters seltsam und unkreetiv, die türme am ende mit 9S waren furchtbares streck-spielen und für mich das zähste im ganzen spiel, die grafik ist verbesserungswürdig, die fehlenden autosaves sind unzeitgemäß, die trollenden sind im teil sehr unfair und abrupt, und ich war wie gesagt auch eigentich gar nicht so warm geworden mit 2E und 9S, weil sie leider nur sehr, sehr wenig interagieren, ich habe das gefühl, da wäre mehr gegangen, trotz E2s Abweisung. Das kampfsystem wird nach einiger zeit... langweilig.
Aber trotzdem würde ich dem spiel so eine 8 oder 9 von 10 geben. mein spiel des jahres, und darüber hinaus eine sehr komplexe, emotionale erfahrung. Mal sehen, was ich noch so zu Tage fördere.
Warum genau ist 2E eigentlich mit A2 verschmolzen? Und erfährt man noch aus Anemones Logs, warum A2 gesucht wurde? Und was ist das Debug-zimmer?