[PS4, PC] NieR: Automata

[BDraw]

Die Waffenstorys sind aber alle von dem Kaliber... ^^°

kA ob die Canon sind, sind ja eigentlich zu obskur, als dass man da was festes sagen könnte.

Allerdings gibt es zwei Waffen (Spear of the Usurper und... noch eine) mit exakt dem selben Text, außer, dass die eine "sister" und die andere "daughter" enthält, was zusammen mit dem Inhalt der Geschichte klar auf NieR Gestalt&Replicant abzielt. Da aber nur Replicant canon ist (zumindest richten sich alle Jahreszahlen nach dieser Version) und beides eh nicht gleichzeitig wahr sein kann...

Ich sehe das aber auch eher als mündliche Überlieferungen an, wenn man heutzutage mal guckt was alles an Geschichten zu Excalibur und Co rumschwirrt gibt's da ja auch hunderte Fassungen.

Bei undertale hatte ich übrigens das Problem, dass ich den Twist schon vorher kannte und er mich danach irgendwie nicht mehr so berührt hat. NieR dagegen bringe ich im B-Durchlauf kaum über mich, auch wenn ich seit Jahren weiß, was da abgeht. (Beepy ;___


@Narcissu:
So sehr ich das Spiel auch mag, das Rad neu erfinden tut es wirklich nicht. Es nutzt aber halt was da ist (finde ich) teils doch recht unkonventionell. Aber ja, das wirkt wohl besser, wenn man es nicht schon vom Vorgänger kennt.
Ein paar Sachen, die ich sehr gut fand:

Ich habe die ganze zeit vorm Release überlegt, wie die Menschheit jetzt aus Projekt Gestalt bitte rausgekommen ist. Ich hatte zwar meine Vermutungen während des Spielens ("Mh, wieso antwortet denn keiner mehr vom Mond?" <_<), habe aber erst durch 9S Reaktion dann so richtig begriffen, was da fundamental alles dranhängt. Sowohl Androiden als auch das Netzwerk definieren sich voll darüber, einen "Sinn des Lebens" zu haben, mehr, als jeder Mensch es tun würde (ironischerweise). Dass genau das dann eine einzige Farce ist stellt da buchstäblich das ganze Weltbild auf den Kopf. Mehr noch, wenn man sich von 9S ab überlegt, dass quasi alle im Bunker reines Kanonenfutter sind, von Anfang an.

Ein anderer, verknüpfter, Punkt ist die Sache mit 2B/2E. Man bekommt im A/B-Durchgang eine Quest wo man für eine YoRHa den Mord an ihrer Freundin aufklären soll und am Ende herausfindet, dass diese selbst die Mörderin ist und ihren Speicher gelöscht hat, weil sie damit nicht mehr klarkam. Sie ist nämlich ein Type E, der nur dazu da ist, wieder und wieder ihre Freundin zu töten, wenn diese aus der Reihe zu tanzen droht. 2B ist da sehr verhalten und impliziert, dass sie etwas weiß ("Some things are better left unknown."), aber dass das eigentlich gigantisches Foreshadowing ist, erkennt man da noch gar nicht.
Auch dass sie im A/B-Ende weint wirkt völlig bekloppt - Körper sind da ja vergänglich. Sie weint aber, weil es ihr an die Nieren geht, dass sie den Partner, der ihr wichtig ist, schon wieder umbringen muss und dieser diesmal nicht einmal etwas falsch gemacht hat. Und damit dieses ständige "Anfreunden - Töten" sie nicht kaputt macht, schottet sie sich ihm gegenüber ab. So wird auch auf einmal klar, warum sie 9S gegenüber so starrköpfig und unterkühlt ist und allen anderen gegenüber fast schon freundlich und so bekommt ihr Versprecher im Schloss ("Nine...z") noch einmal einen neuen Anstrich (sie ist es gewohnt ihn so zu nennen, aber verkneift es sich, um ihre Fassade zu wahren).
Gerade diese 2B/E-Sache habe ich tatsächlich gar nicht kommen sehen, bis A2 es am Ende andeutete und mir da erst schlagartig klar wurde, wie viele Hints es gibt: Die Sidequest, die Ähnlichkeit zwischen 2B/A2 (Es wird ein einer Stelle erwähnt, dass Type E A2 als Vorlage hatte), 2Bs Verhalten, ...
Der Plottwist hat mich da echt umgehauen und ich hab sicher fünf Minuten warten müssen mit Weiterklicken im Text, weil ich erstmal verarbeiten musste, was das für die Story eigentlich bedeutet.

Weiterhin kann man jetzt fragen, ob sie dann auch von der ganzen YoRHa-Fake-Sache wusste, denn sie war ja dafür da, 9S auszuschalten, wenn der dahinter kommt. Dass 9S das sogar selbst irgendwann in C/D/E erkannt zu haben scheint, wo er eh in einer Sinneskrise war, hat mich schon berührt. Nicht nur, dass das ganze Weltbild und der Grund für sein Dasein ad absurdum geführt wurde, sondern auch noch seine Zuneigung zu seiner Partnerin. Und dann das Duell am Turm, wo der eigentlich einfühlsame Junge sich völlig ausklinkt und die Frau, die eigentlich Rache wollte, es mit Worten versucht aber zu spät ist.

Getoppt wird das eigentlich wirklich nur dadurch, dass Emils Waffenstory verrät, dass ein paar Hundert Jahre später alles beim Alten ist. Schön, weil Emil (einer jedenfalls) überlebt hat und E offenbar canon ist, aber damit war alles nur umso sinnloser.

Von daher habe ich mit 9S schon SEHR mitgefiebert am Ende, aber auch den Kampf gegen die Operator fand ich heftig, wenn sie permanent (halb verbuggt) alte Sidequests und Gespräche referenzieren, aus denen hervorgeht, dass die eigentlich auch ihre eigene Vorstellung von einer Zukunft hatten, einen sehr gern hatten und man sie selbst jetzt töten muss.

Das Ding ist, dass sich fast alles davon aus der bloßen Hauptstory selbst kaum ergibt, da fast jeder Fetzen im Archiv und jede Sidequest irgendein Detail hinzufügt, von denen viele jedes mal das halbe Storyverständnis auf den Kopf stellen. Das finde ich schon beeindruckend, dass das Spiel das schafft und dabei doch fast immer recht schlüssig bleibt. Quasi jedes bisschen Info was man findet trägt wirklich zur Story oder dem Worldbuilding bei.

Sorry für den Wall of Text, aber nach den fast 100% Archive bin ich da zu tief drin, um mich kurz zu fassen xD