@Boris: Ich weiß ehrlich nicht wovon Du sprichst, ich hab ja nicht mal was gegen Nomura gesagt. Für Tabata hab ich aber auch wenig Zuneigung übrig, immerhin war der in wichtigen Rollen bei der Compilation von FFVII tätig.
@Cipo: Im wesentlichen stimme ich Dir zu, auch, dass VII ein guter Kandidat für ein Reimagining ist. Und ich hatte ja früher schon mal erwähnt, dass das für mich das Schlüsselwort bei der Sache ist. Aber SE nennt es ja "Remake", was eben den Anspruch hat, das Original für eine neue Generation "abzulösen". Man denke beispielsweise an das REmake - fast niemand mehr rührt RE1 an, das Remake hat praktisch den Platz eingenommen. Ein Reimagining ist einfach ne Geschichte, die einige Kernelemente nimmt und damit was neues anfängt, siehe z.B. DmC.
Hast Dich zwar direkt "abgesichert", aber darauf muss ich eingehen (habe ich die Trapcard aktiviert?^^). Ehrlich gesagt finde ichs immer ziemlich mühsam, wenn das "veraltet" Totschlagargument rausgeholt wird, aber Du fügst ja sogar noch "hoffnungslos" und "praktisch allen Ebenen" hinzu
Präsentationstechnisch stimme ich da sogar zu - die Legomännchen und verschiedene Arten von Cutscenes verteidigen wohl die wenigsten. Soundqualität könnte auch besser sein, wobei der OST natürlich immer noch richtig gut ist - also da würde ich schon mal widersprechen, dass er "hoffnungslos veraltet" ist. Soundeffekte... ok, puh, die sind echt teilweise enorm blechern, das ist kaum noch feierlich *g*
Cinematographie ist natürlich im Remake deutlich besser. Aber gleichzeitig muss ich da anmerken, dass die Zahl der Cutscenes auch wieder hochgegangen ist, was ich für ein Spiel mittlerweile als eher negativ empfinde (besonders, wenn dadurch Gameplay, was da war, abgelöst wird). Ist das zeitgemäßer? Gameplay sehe ich auch nicht so negativ - das Spiel geht immer noch gut von der Hand und hat kaum heftige Probleme. Ist ATB an sich veraltet? Vielleicht. Am ehesten würde ich sagen, dass die Kamerafahrten und Effekte zu lange dauern und die Kämpfe langatmiger werden als sie es sein müssten.
Was man anmerken muss ist natürlich die ein wenig minimalistische Darstellung, welche früher üblicher war als heute. Ist das "hoffnungslos veraltet"? Ist für mich schwer zu sagen, weil ich genau so eine Darstellung viel lieber habe als das, was heute im AAA Bereich vorherrscht und einer der Gründe ist, aus denen ich FromSofts Spiele so sehr mag. Ist es veraltet, wenn man storyrelevante Charaktere und Szenen verpassen kann? Wenn das Spiel fordert, dass man sich noch ein wenig weiter damit beschäftigt und quasi ein Gameplayelement genutzt wird um den Spieler zu belohnen (das nachträgliche Erkunden der Spielwelt)? Quasi ein Gamedesign aus Tagen, wo man noch Hoffnung hatte, dass Spieler ein Game nicht nur schnell durchspielen und es dann in die Ecke schmeissen, sondern sich auch weiter damit beschäftigen.
Bei Barret erwähnst Du ja schon, dass sein Charakter ein 90s Black Dude (interpretiert von Japanern!) ist. Von dem, was ich in der Demo gesehen habe, kann ich aber nicht behaupten, dass er da viel besser abschneidet *g*
Die anderen Charaktere, gerade das Shinra Personal, muss man noch sehen, wie die weiterhin präsentiert werden. Im Original waren sie eher eindimensional, aber das können sie im Remake weiterhin sein. Sind andere verwendete Tropes veraltet? Vielleicht, aber ist es besser, dass Jessie nun eine Thot ist, obwohl ich sie vorher eher als zwar in Cloud verliebt, aber ziemlich awkward, wahrgenommen habe? Sorgt sicherlich für einen unterhaltsameren Charakter (und war vielleicht nötig, weil sie eine substantiell längere Zeit im Spiel ist als es im Original der Fall war^^), aber ist das ein besseres oder "nicht veraltetes" Trope? Ist der klischeehaft homosexuelle Typ im Honey Bee Inn aus dem Trailer so viel "moderner" als es das im Urspiel war?
Du denkst Dir jetzt sicher "man, häng Dich an diesen paar Worten doch nicht so auf!", aber 1. war die Aussage schon provozierend und 2. ist das Ding: man liest sehr häufig, dass bestimmte Sachen veraltet seien, oder dass Leute bestimmte Sachen sicherlich nur aus nostalgischen Gründen mögen, und das sind halt immer Totschlagargumente. Nebenbei gehts mir ein wenig gegen den Strich, dass es mir so vorkommt, als würde man mittlerweile älteren Spielen ihren Stellenwert absprechen wollen (die Diskussion hatten wir bei BG1 und BG2 glaube ich auch mal).
Dazu muss ich natürilch sagen, dass ich von vielen der heutigen "Gamedesignweisheiten" relativ wenig halte, weil sie uns viele recht standardisierte Spiele gebracht haben, gerade im AAA Bereich. Keine Ahnung, wenn ich "auf allen Ebenen hoffnungs veraltet" benutze, dann würde ich das für Spiele nehmen, denen so viele Features mangeln, dass es heute nur noch schwer spielbar ist. Sagen wir mal sowas wie Warcraft 1, wo man nur 4 Einheiten gleichzeitig anwählen und noch nicht mal Gruppierungen machen kann.
Aber was weiß ich schon, hab mich irgendwie damit abgefunden, dass ich mittlerweile schon der alte Mann bin, der gegen Wolken wettert
Volle Zustimmung hier, was die Aussage von Kitase halt erst so bekloppt gemacht hat im Interview. Man merkt dort aber IMO, obwohl er einerseits davon redet, wie "kulturell wertvoll" das Spiel doch ist, es für ihn am Ende nicht viel mehr als ein Produkt ist, was der Firma unendlich viel Kohle scheffeln wird. Daher sehe ich von seiner Seite auch keine wirkliche "Vision", außer vielleicht die, wie er im Geld schwimmt. Viel eher ist derjenige, dem ich beim Original am ehesten eine Vision unterstelle (Sakaguchi) ja nicht mal mehr am Projekt beteiligt.Zitat