Ganz genau.
Rein hypothetisch gesprochen, fände ich ja mal ein Action-KS interessant, bei dem jeder aus der drei bis sechsköpfigen und zusammen kämpfenden Party ganz spezielle Fähigkeiten hätte, die keiner der anderen hat oder bekommen kann. Nicht nur klassische Rollen wie Heiler oder Tank, sondern zum Beispiel auch mehrere Dinge, die die oben genannte "räumliche Dimension" mit einbeziehen. Per einfachem Schultertastendruck (L1/L2, R1/R2 bei der PlayStation) könnte man dann alle Mitglieder der Gruppe durchschalten und den einzelnen direkt steuern und im (Kamera-)Fokus haben. Jedoch bräuchte man, wenigstens für Zwischengegner und Bosse, die Spezialfähigkeiten von allen oder zumindest mehreren, die klug und zur richtigen Zeit am richtigen Ort eingesetzt werden müssen. Während man mit einer Figur in die hintere Ecke der Arena läuft, um einen Schalter für ein Tor zu betätigen, bringt der zweite einen wackeligen Ruinenteil zum Einsturz, schwächt/erledigt so die Minions des Obermotzes und schafft durch das steinige Geröll eine höhergelegene "Brücke" für den dritten, der aus der Position mit seinen Fernkampfattacken viel besser auf den Schwachpunkt am Schwanzende des Monsters zielen kann. Vielleicht sind einem beim ersten Mal aber auch die Öl-Fässer neben dem Boss entgangen, die einer der Helden zerschlagen und ein anderer mit einem Feuerzauber in Brand stecken kann. Vielleicht hatte man vorher sogar Gelegenheit, ein paar helfende Fallen für zusätzlichen Schaden auszulegen. Vielleicht werden manche der beschriebenen Möglichkeiten nur dann aktiviert, wenn man zuvor erfolgreich die dazugehörige Sidequest absolviert hat.Zitat
Das ist natürlich nur ein Beispiel von unendlich vielen möglichen. Das Ganze würde in gewisser Weise eher einer Art komplexem, interaktivem Puzzle gleichen, für das es viele verschiedene Lösungen gibt. Einige leichter als die anderen, was zum Herumexperimentieren und Erforschen der Umgebung einlädt. Dass das Monster selbst auch noch ein intelligentes Angriffsmuster hat und ggf. seine Attacken ändert, je nach dem was um es herum geschieht, darf man dabei nicht vergessen. Wichtig wäre allerdings, dass man die individuellen Stärken der Helden nutzen kann und oft muss. Das "Teamgefühl", das ich heute oft vermisse, wäre trotz Action-Priorität wieder da. So wie beschrieben ist es vielleicht nicht genauso "schnell" oder besser gesagt spielt es sich nicht ganz so flüssig wie andere Action-RPGs, aber das wäre es imho definitiv wert. Fraglich wäre, wie umfassend man bei so etwas die KI der gerade nicht gesteuerten Charaktere implementiert. Die oben beschriebenen Dinge sollten sie keinesfalls automatisch tun dürfen, sich aber sehr wohl verteidigen oder angreifen. Sie könnten sich auch zu den Gegnern hin bewegen, wenn man ihnen nicht explizit die Anweisung gibt, an einer bestimmten Stelle zu bleiben oder so. Wobei manche allgemeineren Gambits durchaus ihren Reiz hätten - so nach dem Motto "Sprenge alles Zerstörbare in Sichtweite!" für den Bombenexperten ^^
Dito @ Dio. Und dieser Faktor ist keineswegs zu unterschätzen! "Hektik" klingt natürlich erstmal super negativ. Jedoch wurde der gesamte Kampfablauf dadurch unendlich viel dynamischer, der Spieler hatte mehr Möglichkeiten! Er konnte zum Beispiel warten, bis der gewünschte Held an der Reihe war, zwischen den Charakteren umschalten, deren Leiste voll ist usw. Manche Monster sind schneller als andere - ein Attribut, das man ausnutzen konnte, etwa wenn man die schnellsten zuerst vernichtet. Vielleicht legte der Spieler ja auch besonderen Wert darauf, die Geschwindigkeit (Füllgeschwindigkeit der Zeitleiste) seiner Party gezielt zu erhöhen? Seit FFV wurde der Balken visuell gezeigt, wodurch man besser vorausplanen konnte. Auch machte das ATB die Sache schlichtweg spannender: Selbst ohne das Zutun des Spielers agierten die Gegner und man konnte sich nicht mehr ewig Zeit lassen mit den Entscheidungen. Es blieb aber ein sanfter Druck, normalerweise immer fair genug. Als Evolution aus dem starren rundenbasierten Systemen war Itos Erfindung absolut genial. Nicht ohne Grund wurde das für viele weitere Teile übernommen und verfeinert. In seiner Urversion wäre das sicherlich heute nicht mehr angemessen, aber das Konzept an sich ist zeitlos brauchbar und aktuell.