Darüber denke ich ähnlich. Ich meine, ich habe Verständnis dafür, dass die ihr Produkt bewerben müssen, und dazu kann auch gehören, schon lange im Vorfeld den Hypetrain anzuwerfen. Aber dann doch bitte nicht so ungeschickt dabei sein. Einen beeindruckenden Rendervideo-Trailer zu zeigen, von dem am Ende nichts oder kaum etwas im fertigen Spiel zu sehen ist, während von der eigentlichen Entwicklungsarbeit noch so gut wie gar nichts geleistet wurde, ist der völlig falsche Ansatz. Die Meinungen der Spieler einzubeziehen finde ich super, aber dazu müssen wir nicht über jedes Detail informiert werden, schon gar nicht über drei Jahre hinweg oder noch viel länger. Die Gefahr ist nämlich, wie sich insbesondere bei Versus /FFXV gezeigt hat, dass die Spieler und Fans sich schon vorher an bestimmte Elemente "gewöhnen" bzw. sich gedanklich darauf einstellen, und dann enttäuscht werden, wenn sich die Entwickler doch wieder ganz anders entscheiden oder etwas ändern oder entfernen, das bereits ausführlich vorgestellt wurde.
Optimalerweise sollte ein Spiel schon ein Jahr oder mehr in Entwicklung sein, bevor überhaupt eine Ankündigung erfolgt. Die Basics sollten stehen und wenigstens grob in Stein gemeißelt sein. Dann folgt eine Ankündigung, rein schriftlich mit ein paar Eckpunkten, dazu oder in den Monaten darauf vielleicht ein paar erste, vage Konzept-Illustrationen und weitere allgemeine Aussagen. Keine Videos, keine Screenshots. Erst wenn das Spiel sich langsam der Fertigstellung nähert, aber noch genug Zeit für Hinzufügungen und Feinschliff ist, irgendwo zwischen 50 und 80% Entwicklungsstand, können sie die Bombe platzen lassen und mit Trailern und mehr ankommen. Die volle Medienpräsenz würde ich am liebsten frühestens ein halbes Jahr vor Release sehen - zumindest funktioniert das bei manchen anderen Titeln von vergleichbarer Größe. Und selbst dann kann man das immer noch so angehen, dass nicht zu viel gespoilert wird was Story, Charaktere und Orte angeht, sondern alles möglichst zufällig und allgemein hält, allenfalls mit näheren Beschreibungen zu den unterschiedlichen Spielsystemen.
Denke nicht, dass man die Fans und sonstige Zocker zwingen muss, komplett blind an die Sache ranzugehen. Wer wirklich Wert drauf legt, der kann durchaus für sich entscheiden, einfach nichts im Vorfeld erfahren zu wollen, um ein möglichst frisches Spielerlebnis zu bekommen. Niemand wird gezwungen, sich die Berichte durchzulesen oder die Trailer anzuschauen. Den Leuten muss schon noch die Möglichkeit gegeben werden, sich vorher ausführlich zu informieren. Der Knackpunkt liegt da meiner Meinung nach wirklich in der Art und dem Timing der Präsentationen. Denn trotz allem sollte man ja darauf vertrauen können dürfen, dass der Entwickler nicht Dinge zeigt, die den Spielspaß schmälern bzw. letztenendes für Enttäuschungen sorgen. Gerade wenn das über so lange Zeiträume läuft wie zuletzt bei Versus /FFXV, kann man sich dessen bei Square Enix aber leider nicht mehr sicher sein.
In dem Zusammenhang glaube ich auch, dass die Ankündigung für das VIIer Remake mal wieder ein Jahr zu früh kam.
Das schon. Meine Befürchtung geht allerdings stark in die Richtung, dass es 180 Euro in drei Teilen für ein Remake werden, aus dem unter dem Deckmantel der Modernisierung trotzdem riesige Batzen herausgeschnitten, wegrationalisiert oder zusammengelegt wurden (Stichwort Städte und Dungeons, um nur zwei Beispiele zu nennen).
Sehe ich ganz genauso. Hätte man seinerzeit stattdessen schon ernstlich mit einem Final Fantasy XVI begonnen (jetzt in den kommenden Monaten wäre dann der perfekte Zeitpunkt für eine Ankündigung gewesen), wäre mir das tausendfach lieber, und das hätte auch drei neue Hauptteile in dieser Generation noch realistisch erscheinen lassen. Einem ganz neuen Spiel verzeiht man mögliche Patzer auch leichter als einem Klassiker-Remake, das sich naturgemäß an der Vorlage messen lassen muss.Zitat
Weiß immer noch nicht, ob ich mich überhaupt auf das Remake werde freuen können, aus Angst, dass sie überhaupt nicht (mehr) verstehen, was ich daran eigentlich so ansprechend fand. Fängt ja schon beim realistischeren Charakterdesign an und setzt sich mit dem Action-Kampfsystem fort. Es wird laut Nomura & Co mehr Remix und Neuinterpretation als Remake in engerem Sinne. Geht mir alles zu sehr in eine Richtung klar weg von FFVII.
Hehe, vielleicht sollte ich wirklich mal eine Liste machen mit den schönen aber eher unauffälligen Momenten, die ich an dem Spiel so liebe, und dann hinterher Bingo spielen, was davon alles in der neuen Version überlebt hat. Würde mich sehr wundern, wenn am Ende mehr als die Hälfte noch da ist.
Theoretisch ja, absolut. Angesichts Square Enix Perfektionswahn, besonders was eigene Ansprüche zu grafischen Aspekten und den Hang zu Bombast betrifft, dürfte das aber so gut wie unmöglich bzw. tatsächlich nicht mehr rentabel sein. Stört mich auch, vor allem dahingehend, dass sich das imho als Eingeständnis interpretieren lässt, dass die RPGs von einst quantitativ-inhaltlich weit mehr zu bieten hatten als die neueren und technisch fortschrittlicheren.