Nenn es von mir aus idealistisch, vielleicht sind meine Ausführungen eine Form von Weltschmerz zur VideospieleindustrieEs ist klar, dass die Unternehmen Geld machen wollen bzw. müssen, und aus wirtschaftlicher Sicht finde ich die dazugehörigen Vorgehensweisen auch in vielen Fällen einigermaßen nachvollziehbar. Aber Tatsache ist: Ich bin kein Entwickler oder sitze im EA Management, ich bin ein Spieler, auf der anderen Seite der Gleichung. Ich kann mich vielleicht in deren Position hineindenken, aber warum sollte ich deren Verhalten, wenn es mir nicht passt, als selbstverständlich annehmen oder gar honorieren? Damit öffnet man denen doch Tür und Tor, es beizubehalten oder noch schlimmer zu machen. Dass am Ende die Zahlen stimmen, sollte in der Branche nicht alles sein. Schlag mich nicht dafür, jetzt mit großen Worten rumzuwerfen, aber da gibt es auch noch andere Dinge wie Kunst oder Moral. Einem Spieler, der gerade DLC im Wert eines neuen Retail-Games erworben hat zu sagen, dass das Spiel in ein paar Tagen platt gemacht wird, ist einfach daneben. Ein Werk, in das hunderte von Mitarbeitern ihr Herzblut und Talent gesteckt haben, sollte sich nicht einfach in Luft auflösen sondern der Allgemeinheit erhalten bleiben. Solche und viele andere, damit zusammenhängende Probleme gehören unterbunden oder überdacht und neu bewertet.
Oder, wenn der Service stimmt, kann ich dort einfach mal vier Jahre Pause machen, gar nichts zahlen, und anschließend wieder dort einsteigen, wo ich damals aufgehört habe. Ein Zeitraum, in dem andere Spiele oder Online-Modi bereits für immer von den Bildschirmen verschwunden sind. Ich hab halt entschieden etwas gegen das Konzept von Spielen auf Zeit. Wenn das schon sein muss, dann sollten das wenigstens wirklich lange Zeiträume sein. Zumal MMORPGs mit Abo als Bezahlungsmodell auch nochmal eine andere Kategorie sind (oder optimalerweise sein sollten), was Content und Support angeht. Um online spielen zu können, wird bei der PS4 für gewöhnliche Online-Modi ja eine PS-Plus-Mitgliedschaft verlangt, also ist inzwischen auch die Sache mit dem "nie wieder was zahlen" hinfällig.Zitat
Gerade wenn es nur noch wenige Spieler gibt und keine Updates und Wartungen mehr in dem Ausmaß nötig sind, dürfte das längst nicht mehr so Betriebskosten-intensiv sein wie bei aktuellen Blockbuster-Games. Vieles könnte man vielleicht über eine Art "Reste-Server" noch ein paar Jahre weiter laufen lassen. Ich versteh in dem Punkt deinen Einwand auch nicht so ganz - behaupte ja nicht, die sollten aufhören, gleichzeitig immer wieder neue Spiele zu entwickeln. Einpacken muss da niemand. Aber fände es tatsächlich wünschenswert, wenn die diesbezüglich etwas selektiver vorgehen würden und nicht tausend Netzwerk-Projekte an die Wand werfen um zu sehen, was kleben bleibt, während der Rest schnell eliminiert wird, sondern sich stattdessen auf einige Kerntitel beschränken, die auch langfristig die volle Unterstützung erfahren. Ich verlange nicht, dass die Firmen sich dafür selbst kaputt machen sollten, aber es wäre definitiv mehr möglich als im Moment der Fall ist. Serverabschaltungen betreffen nicht nur jährlich erscheinende Sportspiele.Zitat
Könnte man zwar nicht so leicht pauschal durchsetzen, aber so etwas wie formalisierte und auf der Hülle vermerkte Zusagen über die Mindestlaufzeiten fände ich nur fair und im Sinne des Verbraucherschutzes gerechtfertigt. Sozusagen eine besondere Form der Gewährleistung, mit der man als Entwickler auch werben könnte, wenn man sich viel vorgenommen hat. Dann wüsste man als Spieler, woran man ist. Auch sollten "halb abgelaufene" Spiele (fehlender Online-Modus durch abgeschaltete Server, wobei der nicht selten den Hauptteil des Titels ausmacht) systematischer aus dem Handel/Downloadportalen entfernt bzw. mit entsprechenden Hinweisen versehen werden. Man wird in dem Punkt inzwischen so leicht enttäuscht und kauft die Katze im Sack, wenn man sich vorher nicht ganz genau informiert und recherchiert, gerade die vielen Leute die sich normalerweise nicht so eingehend mit dem Zeug beschäftigen wie wir.
Das ist mir lizenztechnisch schon bewusst, und das war auch früher nichts anderes als ein Nutzungsrecht. Was sich durch die zunehmende Digitalisierung nur verändert hat ist, dass die Entwickler es sich nun immer häufiger "anders überlegen", manchmal aus Spielersicht geradezu willkürlich, und sich Kontrolle erschleichen, die traditionell immer dem Käufer zufiel (vgl. dazu auch Microsofts ursprüngliche Pläne zur XBox One oder diverse Formen von ausuferndem DRM). Das war damals nicht so. Würde auch nicht sagen, dass das der aktuelle Standard unserer Zeit ist, da das glücklicherweise auf einen Großteil der Spiele noch nicht zutrifft. Aber ich werde diesen meiner Meinung nach schädlichen Weg nicht mitgehen und unterstützen, sondern wenigstens dagegen anreden.Zitat
Du meintest oben, man könnte GT5 für 60€ in vollem Umfang vier Jahre lang nutzen. Guess what? Ich hab mir damals Spiele gekauft und kaufe mir auch heute noch Spiele zu dem Preis, die ich ein Leben lang in vollem Umfang nutzen kann, nicht für vier Jahre, sondern für ggf. das Zwanzigfache an "Zeitwert", ja mehr noch, falls gewünscht, könnten es nach mir meine Kinder und Kindeskinder verwenden - Ende offen. Solche Titel bleiben bestehen, wenn das kommende Star Wars Battlefront schon lange nichts weiter mehr ist, als ein Wikipedia-Eintrag. Sicher, diese klassischen Spiele haben dann leider keine Online-Modi. Aber, einfach gesagt, wenn die Zielsetzung der Entwickler für die Nutzung von Online-Multiplayer-Komponenten sich mit der Ewigkeit messen lassen muss, dann sollte da imho zumindest ein bisschen mehr für uns rausspringen als läppische fünf Jahre
Sorry für die Wall of Text ^^ Diesmal wollte ich mich eigentlich kürzer fassen, ehrlich!