Ich muss mich wirklich mal kurz über das spielerisch sicher gute, inhaltlich aber geradezu skeletthafte Street Fighter 5 auslassen.
Während die Kämpfe selbstverständlich sehr viel Spaß machen - und darauf wird es den meisten ankommen -, verstehe ich einfach nicht, was für ein Rückschritt zum Vorgänger dieses Spiel auf quantitativer Ebene einfach ist. Dass es zu Beginn nur 16 spielbare Charaktere gibt, ist dabei das geringste Übel, auch wenn ich es schon sehr eindeutig finde, dass bereits etablierte Fan-Favorites als zukünftiger DLC beworben werden.

Das Gleiche gilt für die Spielmodi. Es gibt einen "Story"-Mode, der aus langweiligen Standbildsequenzen besteht und in dem man mit den Charakteren sagenhafte zwei bis vier(!) Kämpfe bestreiten muss, um diesen abzuschließen. Der einzig weitere Singleplayer-Modus ist ein Survivalmodus, in dem man mehrere Kämpfe mit einem Lebensbalken bestreitet und sich nach jedem Kampf einen Bonus (Small Heal, Attack up etc.) aussuchen kann. Das war's. Einen stinknormalen Arcademodus oder auch nur einen Zweikampfmodus, in dem man unter ganz normalen Bedinungen gegen die CPU antreten kann, fehlt in diesem Spiel völlig. Auch hier riecht es danach, dass der Content bewusst gering gehalten wird, damit einem im Verlauf des SF5-Zyklus eigentlich bereits in den Genrestandard übergegangene Spielmodi gegen Geld als absolute Neuheit verkauft werden kann.

Ähnliches gilt für die alternativen Kostüme der Charaktere. Freispielbar ist davon in der Vollversion nämlich bisher kein Einziges.
Erst wenn der "Street Fighter 5-Shop" im März freigeschaltet wird, kann man sich die Kostüme und DLC-Charaktere entweder per Echtgeld oder per Fightmoney kaufen.

"Also wenn man sich das alles durch eine In-Game-Währung erspielen kann, ist es doch wieder fair" werden jetzt vermutlich die meisten denken und so wurde es einem ja auch verkauft. Allerdings sind die Preise so horrend hoch, dass das "geldlose" Freispielen der Charaktere zu einem unspaßigen, zähen Grind verkommt, der bewusst unangenehm gehalten ist, damit es einem schmackhaft gemacht wird, lieber doch die Geldbörse zu zücken, um psychologisch eine gefühlte Erleichterung auszulösen. Ein neuer Kämpfer wird 100.000 FM kosten, ein weiteres Kostüm 40.000 FM. Für einen Onlinesieg erhält man 50FM, für eine Niederlage 10FM. Do the math. Für das einmalige Abschließen des Storymodes mit jedem Charakter erhält man zwar genug Fightmoney, um sich einen Charakter leisten zu können, aber ich bin mir sicher, dass es im weiteren Verlauf des Spiels ein ähnlicher Grind ist, wie in Heroes of the Storm. Nur dass Letzteres kein Vollpreistitel ist, sondern immerhin Free2Play.


All das verdirbt mir trotz des angenehmen Gameplays gerade sehr die Freude an SF5. Es fühlt sich nicht wie eine Fortsetzung an, die eine Schippe drauflegt, sondern wie ein trockenes Burgerbrötchen, zu dem einem die eigentlich als selbstverständlich etablierten Zutaten einzeln verkauft werden wollen.