Was mir gefiel:
- Das Titelbild, welches eine Kerze zeugt macht schon mal einen guten ersten Eindruck.
Gepaart mit den dumpfen Tönen, die im Hintergrund erklingen erzeugt es eine dichte Atmosphäre.
- Den Intro-Text empfand ich von der Geschwindigkeit genau richtig. Nicht zu langsam aber auch nicht zu schnell.
- Man merkte dem Protagonisten die Trauer förmlich an, was durch die hervorragende Inszenierung am Anfang von Bedeutung war.
- In der ersten Traumwelt, welches ein wundervolles Mapping vorzuweisen hatte, war ich kurz sprachlos.
Ich dachte ich kannte mich in Sachen Refmap aus aber ich wurde eines besseren belehrt.
Wo hast du nur diese Grafiken her oder hast du gar selbst Hand angelegt?
(Laubbäume, Tannen, Büsche, große Baumstämme, selbst einige Gräser kannte ich noch nicht).
- Die diversen Hilfen zur Spielmechanik halfen mir sehr, mich in deiner erschaffenen Welt zurechtzufinden.
- Dies ist ein Stein. Du meine Güte, da hatte aber jemand eine Menge zu sagen. Hat mich sehr zum Schmunzeln gebracht.
- Die kleine Aktion mit dem Baumstamm, welcher dazu gedacht war den Fluss zu überqueren, war schon mal ein guter Einstieg.
- Die Musik im Wald wurde gut gewählt und das Vogelgezwitscher erzeugte eine friedliche Umgebung obendrein, die mir Sicherheit gab.
- Die Fantasiewelt muss nicht logisch sein. Ein neuer Weg ist plötzlich im Wald erschienen und dieser Störeffekt machten deutlich,
dass man sich in einem Traum befand. Sehr glaubwürdig gestaltet.
- Die Spinnennetze im finsteren Wald haben gut gewirkt. Hat etwas Spannung hervorgerufen.
- Dieser, ich nenne es mal Dunkelheit-Effekt, hat einen klasse Eindruck bei mir hinterlassen.
Aufgefallen ist mir dies, als ich mich den Laternen näherte/ entfernte. Schön mit anzusehen.
- Die Musik in diesem düsteren Wald machte die Umgebung um einiges bedrohlicher. Dennoch fehlte mir etwas mehr Tiefe, wie die Laute von Eulen zum Beispiel.
- Beim Speichern erlosch die Kerze im Keller. Schöne Spielerei, denn der Keller bekam gleich eine bedrohlichere Atmosphäre.
- Als der Geisteszusand von grün auf gelb wechselte, konnte man erahnen, dass bald etwas passieren würde. Guter Aufbau von Spannung.
- Und zack, sagte auch das erste Monster uns guten Tag. Die Schleichpassage war eine gute Abwechslung und falls man doch entdeckt wurde,
so hatte man keine Chance zu entkommen, da die Biester immer schneller waren als man selbst.
Gab ein Gefühl von Hilflosigkeit, welches in solch einem düsteren Spiel nicht fehlen durfte.
- Die Lichteffekte waren auch nicht von schlechten Eltern. Für meinen Geschmack sogar sehr gut gemacht.
- Die erste Begegnung mit der Mutter, sprich der kurze Schockeffekt war schön mir anzusehen.
Aber für die Mühe, die du dir mit dieser Szene gemacht hast, hättest du die Szene etwas länger abspielen können,
damit man das ganze Werk deiner Arbeit bewundern kann.
- Großartige Inszenierung der Schule. Grafisch sowie musikalisch alles perfekt getroffen.
Auch das es kaum Interaktionsmöglichkeiten zu den anderen Schülern gab, machte die Schwere der Last vom Protagonisten allzu deutlich.
Ich wurde sogar von so einem Spinner einfach weggeschubst und ihm nicht mal eine Bud-Spencer-Gedächtnisschelle verpassen.
- Die Busfahrt, die Darstellung von seinem zu Hause (erster Eindruck: Bruchbude) und das Zeit-totschlagen in seinem Zimmer samt Dinobild,
welche alle gemeinsam schön zu betrachten waren, verliehen dem Charakter immer mehr Tiefe. Die Trauer war wirklich zum Greifen.
- Die Erinnerung im Park mit seiner Mutter, da ist mir kurzzeitig das Herz aufgegangen.
- Einiges an Zetteln in diesem Haus, mit merkwürdigen Texten versehen. Das kann doch nur ein Rätsel sein, und ich lag damit richtig.
Ich fand es gut, hatte man mal mental was zu tun.
- Die Musik auf dem Flur mit dem Monster, machte gleich deutlich, du hast den Verstand verloren und du bist in Gefahr. Vortreffliche Wahl.
- Die dicke Hand aus dem Keller hat mir einen plötzlichen ´´Grundgüter´´-Moment aus den Lippen entlockt.
Ich war kurz davor meinen Bildschirm anzuschreien mit den Worten: JETZT RENN ENDLICH!
- Bei dem Raum mit der wimmernden Frau hinter der Scheibe hat ein wenig an meinen Nerven gezerrt.
Ich dachte die ganze Zeit: Spring nicht durch das Glas, bitte nicht.
- Oh du meine Güte, der Geisteszustand ist schwarz, gleich passiert etwas. Ich fand die Entscheidungmöglichkeiten als angenehme Abwechslung.
Was ich aber als sehr gute Entscheidung deinerseits anerkenne, ist die Tatsache, dass du bei der Wahl den Bruder zu töten,
diese Aktion nicht zu zeigen, sondern der Fantasie freien Lauf zu lassen. Niemand sieht gerne ein Kind sterben, auch wenn es nur Pixelgrafik ist.
- Die Enden waren glaubhaft und schön inszeniert. Okay, das schlechte Ende hatte einen bitteren Nachgeschmack aber man bekommt was man verdient.
Und die Spinne hinter ihm ist mir auch aufgefallen. Das Happy End empfand ich, trotz der Kürze als wirklich wunderbar.
Ich bin fast dazu genötigt zu sagen, dass ich zu Tränen gerührt war. Bravo.
Was mir nicht gefiel:
- Auch wenn der gigantische Baum von reiner Betrachtung her gut aussah, so empfand ich, dass er nicht zum Refmap-Stil dazu passte und etwas hervorstach.
- Die Sprunganimation (falls man das so nennen kann), ist ziemlich dürftig ausgefallen.
- Ich dachte erst, das die Traumwelt in Refmap und die Realität in Theodore angezeigt werde.
Diese Vermutung entpuppte sich allerdings als eine Enttäuschung. Allerdings wäre es auch wahrlich schwer,
mit einem so farbenfrohen Set wie Refmap ein Gruselszenario zu erzeugen. Also seh diesen Punkt von mir nicht zu sehr als ´´Gefiel mir nicht´´ an.
- Soundeffekte fehlten beim Entfernen der Bretter, um in das Haus zu gelangen. Außerdem wirkte dieses ´´Knall-Symbol´´ für mich persönlich fehl am Platz.
- Die Grafik vom Game Over ist unspektakulär gehalten. Ich finde es nicht schlimm, wollte es nur mal erwähnt haben.
Seien wir mal ehrlich, wer guckt sich denn auch gerne den Game Over Bildschirm an (ich zumindest nicht, ist wie ein Schlag ins Gesicht).
- Auch wenn die Idee mit dem Nebel ansich gut war, so überzeugte er mich nicht allzusehr.
Der Grund ist, dass die Baumkronen vom Kontrast her zu sehr abgeschnitten wirkten.
- Die, ich glaube zweite Map im Nebelwald, wirkte auf mich viel zu leer. Auch machten die Felswände einen sehr kantigen Eindruck auf mich.
- Das Spiegelbild braucht einige Zeit, bis es verschwindet bzw. auf mich reagiert. Wirkt halt nicht rund.
- Auch wenn der endlose Gang nett gemacht war und die eingeblendeten Erinnerung fantastisch waren, so störte mich das ständige Drücken der Pfeiltaste.
Mich hat es zumindest genervt.
Ungereimtheiten:
- Auf den Refmap-Maps (klingt komisch) kann man unters Blätterdach bzw. unters Nadeldach hindurchwandern, obwohl die Stämme vom Abstand gesehen zwischen Boden und vom Anfang der ´´Dächer´´ kleiner ist, als die Größe des Helden (hört sich kompliziert an., ich hoffe du verstehst was ich meine).
- Wer ist die Lady, welche sich am großen Baum aufhielt. Sollte dies etwa die Vernunft darstellen, welche mich versuchte auf den richtigen Pfad zu lenken?
- An der Treppe im Anwesen: Ich will einen Weg hier raus finden... (in diesem Augenblick runzelte ich mit der Stirn und fragte mich, warum bist du dann erst hier reingegangen?
- Auf dem Schulflur hab ich eine Schülerin gesehen, welche kein Gesicht hatte. Beabsichtigt? Wenn ja, dann hab ich nichts zu beanstanden.
- Es waren zwei verdammt großgewachsene Personen zu sehen (Lehrer?), ok dachte ich mir, die sind ja auch schon Erwachsen/ ausgewachsen.
Aber was ist nur mit den Eltern von der Person um die es sich ja dreht? Die kommen nicht mal annähernd an deren Größe heran.
Ich kann mir das nur so erklären, dass seine Eltern zwergenwüchsig sind.
- Der enorm riesige Grabstein der Mutter. Du meine Güte, ist die Familie etwa so wohlhabend, dass sie sich so ein Ungetüm leisten konnten?
Ich kenne diese Art von Grabsteinen eigentlich nur von Massengräbern.
- Waren das Spinnenbeine oder Wurzeln, die aus dem Grabstein kamen?
Außerdem hätten Sounds von zerberstenden Steinen sicher nicht geschadet in dieser Szene.
- Eine Szene zeigt ja, wie er an einem Stuhl gefesselt ist und eine ´´Elektroschocktherapie?´´ verpasst bekommt.
Jetzt sag nicht, dass er sowas schon hinter sich hatte.
- Folgender Gedankengang: Na toll. Ich allein aufm Flur, alles kriselt vor sich hin, Verstand im Ar*** und irgendein Vieh reißt meinem Bruder die Eingeweide heraus.
Moment, das ist gar nicht mein Bruder, das bin ja ich. Ach du meine Güte kommt das alles plötzlich.
Das hat jetzt nicht zufällig was mit der Zeichnung an der Wand zu tun?
- Was hat es mit dem verschlossenen Keller auf sich? Hat der Vater etwa düstere Geheimnisse dort unten verborgen?
- Das Rätsel mit dem Bild: Ich war fest davon überzeugt gewesen, die Bilder zeitlich zu ordnen, nach ihren Geschehnissen, stellte aber fest das dies falsch war.
Nach einigem Probieren machte es Klick bei mir und ich stellte fest, dass es nach der Reihenfolge geht, in welcher die Bilder übereinander lagen. Raffiniert.
- Im Krankenzimmer der Mutter, runzelte ich ein wenig mit der Augenbraue, als die Gestalten das Zimmer verließen und mich gar nicht wahrnahmen.
Dabei hatte ich nicht wirklich was man als Sichtschutz bezeichnen konnte um mich herum.
- Was hat es mit den Erinnerungen, welche ein guter Bonus für den Entdeckerdarang waren, auf sich?
Ich habe alle gefunden und glaube, dass es einem erlaubt, sich bei seinem Bruder zu entscheiden. Oder nicht?
Bugs:
- Bei dem Hinweis auf die Kerzen: Diese Erlöschen jedoch nach einmaligem Speichern. Erlöschen sollte klein geschrieben werden.
- Beim Stein, mit welchem man öfters interagieren kann: Ich kann nicht fassen, dass das immernoch ein Stein ist.
Immernoch auseinander schreiben. Also so: Immer noch.
- Oben in den Baumkronen, wo die ´´roter Faden- Erinnerung´´ gefunden werden kann,
befindet sich während des Erwachens des Protagonisten eine weitere Person, die da scheinbar nicht hingehört.
- Im Flur des Anwesens in der Albtraumwelt: Hallo? Ist hier Jemand?! Bin nicht sicher, aber ich wage mal zu behaupten, dass es kleingeschrieben wird.
- In der Schule: Zeit nach hause zu gehen. Korrekt wäre, nach Hause.
- Auf der zweiten Map des Nebelwalds, kann einen kleinen Teil der unteren Felswände passieren.
- Endszene, Gespräch beim Doktor: Bitte sein Sie ehrlich, Doktor.... hier sollte es ´´seien´´ heißen.
Fazit:
Für mich ganz großes Kino gewesen. Tolle Grafiken samt Maps, gelungene Effekte, passende Sounds, musikalisch immer ins Schwarze getroffen.
Das Gameplay war zwar sehr dürftig gehalten, was man aber leicht verkraften kann, denn dafür wurde einem eine fantastische Geschichte erzählt,
um einen geistig gepeinigten Jungen, dessen Trauer zum Greifen nahe war.
Die Spielerei zwischen Fantasie, Erinnerungen und harter Realität wurde glaubhaft erzählt, als wäre es aus dem wahren Leben gegriffen.
Da es sich um ein Contest-Spiel handelt, merkt man leider die Kürze und einigen Ungereimtheiten an diesem bisherigen Prachtstück an.
Gameplaytechnisch gesehen ist noch sehr viel Luft nach oben aber wer für unter eine Stunde eine Story erleben möchte,
welche zum Nachdenken anregt, der ist hier genau an der richtigen Adresse.
Von daher: Großartige Arbeit, Tasuva
