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Thema: Fortsetzungen von fremder Hand

  1. #1

    Fortsetzungen von fremder Hand

    Um Stieg Larsson war ja vor einer Weile so ein unschöner Streit entbrannt, was die Fortsetzung seiner Millennium-Trilogie anbelangte - zumal dieser Fall sogar noch komplexer war, da es ja Notizen und Entwürfe für weitere Bücher gibt, die die Witwe nicht rausrücken will - weil die von einem anderen Autor fortgeschrieben oder abgerundet werden soll.

    Einerseits kann man der Auffassung sein, dass Werke, wenn der Autor vielleicht seines Todes wegen, nicht mehr zu deren Vollendung kommt, gerade aber wenn sie auf mehrere Teile angelegt sind, dann auch so in diesem Zustand belassen sollte, da jede Fortsetzung ohnehin nicht das sein kann, was sich der Autor gewünscht hat, wir einerseits ohnehin nie das "wahre" Ende erfahren werden, andererseits man auch nicht gegen das Werk eines anderen Autors in dieser Weise übergriffig werden sollte.

    In Konflikt steht das allerdings mit dem nachvollziehbaren Wunsch der Fans danach die Geschichte irgendwie abzuschließen. Man stelle sich vor das GRR Martin stirbt, bevor er alle Fäden seiner Geschichte aufgelöst hat? Für mich hat sich die Frage bei dem Buch gestellt, das ich gerade lese: Lebensansichten des Katers Murr mit der fragmentarischen Biographie von Johannes Kreisler und gerade die ist eben Fragment geblieben, da er wohlweislich geplanter weiterer Band leider nie erschienen ist, gleichzeitig man durchaus auch Ansätze hätte, um in eigener Tätigkeit das Werk abzurunden. Wie steht ihr dazu?

    Als Hinweis: Gemeint sind jetzt keine "Fortsetzungen", die sich der gleichen Welt bedienen aber die Geschichte an sich unangetastet lassen wie zum Beispiel zu Metro 2033.

  2. #2
    Die Douglas Adams-Fortsetzung von Eoin Colfer soll sehr gut sein.
    Ich mochte auch, wie hier sicherlich schon mal erwähnt, Porto Bello Gold, das Schatzinsel-Prequel, sehr gerne.

    Und da das in anderen Medien, die ihre Nase weniger weit oben tragen, sowieso gang und gäbe ist, habe ich da prinzipiell überhaupt kein Problem mit. Die Qualität kann natürlich hart darunter leiden, aber Originalautoren haben auch schon (oft) schlechtere Fortsetzungen geschrieben, insofern.

  3. #3
    Prinzipiell habe ich nichts dagegen, allerdings sollte es gute Ansatzpunkte für die anderen Autoren geben. Ein Stilbruch mittendrin ist natürlich nicht akzeptabel. Ich fand zum Beispiel das Prequel zur unendlichen Geschichte von Ralf Isau, der ja direkten Kontakt mit Ende hatte, richtig toll. Gibt natürlich auch viele Beispiele, bei denen so etwas nicht geglückt ist, gerade wenn es um Ausschlachtung geht (v.A. bei Filmen) und irgendwann der ursprüngliche Autor abspringt.

    Geändert von Narcissu (13.05.2015 um 22:44 Uhr)

  4. #4
    Wenn es noch irgendwas zu erzählen gibt oder die neue Geschichte sich gut ins Gesamtbild einfügt, warum nicht? Manchmal ist das aber echt unnötig. Ich habe die Bourne Sequels von Eric Lustbader zwar nicht gelesen, mich dafür aber ausreichend informiert um zu wissen, dass die mich nicht interessieren würden. Terrorristen, Terroristen und noch mehr Terroristen, dann wurden auch noch alle Verbindungen mit der Original-Trilogie gekappt und schlussendlich ist Bourne auch alterslos geworden. Dabei hat letzteres in The Bourne Ultimatum noch eine wichtige Rolle gespielt. Immerhin war er da kein junger Mann mehr.

  5. #5
    Zitat Zitat von ~Jack~ Beitrag anzeigen
    Wenn es noch irgendwas zu erzählen gibt oder die neue Geschichte sich gut ins Gesamtbild einfügt, warum nicht? Manchmal ist das aber echt unnötig. Ich habe die Bourne Sequels von Eric Lustbader zwar nicht gelesen, mich dafür aber ausreichend informiert um zu wissen, dass die mich nicht interessieren würden. Terrorristen, Terroristen und noch mehr Terroristen, dann wurden auch noch alle Verbindungen mit der Original-Trilogie gekappt und schlussendlich ist Bourne auch alterslos geworden. Dabei hat letzteres in The Bourne Ultimatum noch eine wichtige Rolle gespielt. Immerhin war er da kein junger Mann mehr.

    Also ich hab zwei Fortsetzungen gelesen wovon eine richtig gut und die andere immerhin okay war. Aber ja, an den Stil von Ludlum kommt Lustbader nicht ran.

  6. #6
    Wenn man zu diesem Thema beispielsweise Lovecraft dazu nennt, bestand dieser ja darauf das andere Autoren seine Universen weiterführt. Oder auch ein ehr aktuelles Beispiel ist ja Dmitry Glukhovsky mit seinen beiden Metro (2033/2034) Romanen. Er schreibt vermutlich keine weiteren Metro Bücher mehr also hat er anderen Autoren das recht eingeräumt an seinem Universum weiterzuschreiben.

    Ich meine dazu, warum nicht? Wenn es passt oder sogar den Vorgänger übertrifft?
    Ein No-Go ist es nur für mich wenn der Autor verstorben ist und ein naher Verwandter (Ehefrau/Mann) das Veto einlegt, aber Recht dazu beim Verlag liegt. Aber das ist dann schon sehr speziell.

  7. #7
    Zitat Zitat von H3llgate Beitrag anzeigen
    Wenn man zu diesem Thema beispielsweise Lovecraft dazu nennt, bestand dieser ja darauf das andere Autoren seine Universen weiterführt. Oder auch ein ehr aktuelles Beispiel ist ja Dmitry Glukhovsky mit seinen beiden Metro (2033/2034) Romanen. Er schreibt vermutlich keine weiteren Metro Bücher mehr also hat er anderen Autoren das recht eingeräumt an seinem Universum weiterzuschreiben.

    Ich meine dazu, warum nicht? Wenn es passt oder sogar den Vorgänger übertrifft?
    Ein No-Go ist es nur für mich wenn der Autor verstorben ist und ein naher Verwandter (Ehefrau/Mann) das Veto einlegt, aber Recht dazu beim Verlag liegt. Aber das ist dann schon sehr speziell.
    Wobei ich das ja ausgeschlossen hatte. Das ist dann klar. Ich würde das sogar Autoren zugestehen auch ohne die direkte Zustimmung des Autors. Mir ging es eher um die Frage, ob bereits angefangene aber nicht fertiggestellte Geschichte weitergeschrieben werden dürfen. Also stell dir vor von Lovecrats Bergen des Wahnsinns sei nur die Hälfte jemals veröffentlicht worden und jemand hätte mit oder ohne Notizen von Lovecraft die zweite Hälfte einfach selbst geschrieben.

  8. #8
    Ich bin hier vielleicht die Einzige, zumindest bis jetzt, aber ich finde sowas nicht gut, wenn man nicht das konkrete Einverständnis des Autors hat.
    Ist der Autor damit einverstanden, dass sein Werk nach seinem Tod von anderen fortgeführt wird, ist das natürlich kein Problem. Auch, wenn er nicht verstirbt und grünes Licht für mögliche Fortsetzungen von anderen Leuten gibt.
    Aber selbst, wenn es detailliere Notizen gibt, die nach dem Ableben des Autors noch existieren, finde ich es keinesfalls in Ordnung, da einfach eine offizielle Fortsetzung zu schreiben und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ich fände es höchstens okay, um die Neugierde der Leser zu stillen, die Notizen in ihrer Reinform zu veröffentlichen, weil es genau das ist, was der Autor auch wirklich geschrieben hat.
    Und das gilt natürlich für Fortsetzungsromane sowie Fortsetzungen nicht fertiggestellter Geschichten gleichermaßen.

    Ich gehe da einfach von mir selbst aus, und ich würde es definitiv nicht wollen, dass jemand in dem Universum, das ich mir erdacht habe, herumpfuscht und seine eigenen Ideen verwirklicht. Es ist immerhin das, was ich mir erdacht habe, und egal, wie gut der andere auch sein und was er für tolle Ideen haben mag, es ist nicht das, was ich mir persönlich für mein Universum vorgestellt habe. Das sind nicht die Handlungen und Gedanken meiner Figuren, egal, wie gut man sie auch treffen mag, das ist nicht die von mir vorgestellte Zukunft für den Werdegang meiner erdachten Welt. Ehrlich, mir wird ganz anders, wenn ich mir vorstelle, ich veröffentliche irgendwann das, was ich mir mit viel Arbeit und Herzblut erdacht habe, und irgendjemand würde nach meinem Ableben einfach... weitermachen.

    Es gibt sicher viele Autoren, die das anders sehen, aber man kann nach deren Ableben, sofern keine eindeutigen Ansagen ante mortem getätigt wurden, einfach nicht wissen, was sie wollen oder nicht wollen. Sofern natürlich die Verwandten ebenfalls nicht wissen, was er wollte oder nicht.
    Ich finde, da sind die, wenn auch nur moralischen, Rechte des Autors höher zu bewerten als die Neugierde des Lesers.

    Wenn der Autor hingegen einverstanden ist, finde ich das natürlich völlig in Ordnung, auch wenn ich das dann nicht unbedingt lesen wollen würde. Egal, wie gut es auch sein mag, es wären nicht die Gedanken des Originalautors, und ich hätte immer im Hinterkopf, dass die Figuren vielleicht ganz anders handeln oder die Welt vielleicht ganz anders funktionieren würde.
    Bei anderen Medien sehe ich das nicht ganz so kritisch, wahrscheinlich, weil dort viel mehr Leute an der Umsetzung einer Idee arbeiten und es nie einen Einzigen gibt, dem alles, was letztendlich die Geschichte ausmacht, zuzuschreiben ist, anders als bei einem Buch, bei dem der Autor letztendlich meist allein für die Geschichte und ihre Umsetzung verantwortlich ist.

  9. #9
    Zitat Zitat von KingPaddy Beitrag anzeigen
    . Also stell dir vor von Lovecrats Bergen des Wahnsinns sei nur die Hälfte jemals veröffentlicht worden und jemand hätte mit oder ohne Notizen von Lovecraft die zweite Hälfte einfach selbst geschrieben.
    Dann tut es mir leid. Hatte ich falsch verstanden.

    Das ist natürlich eine andere Sache und auch für mich ehr unansehnlich. Dachte halt es geht darum das Buch Serien oder Universen weitergeführt werden.

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