Ich bin hier vielleicht die Einzige, zumindest bis jetzt, aber ich finde sowas nicht gut, wenn man nicht das konkrete Einverständnis des Autors hat.
Ist der Autor damit einverstanden, dass sein Werk nach seinem Tod von anderen fortgeführt wird, ist das natürlich kein Problem. Auch, wenn er nicht verstirbt und grünes Licht für mögliche Fortsetzungen von anderen Leuten gibt.
Aber selbst, wenn es detailliere Notizen gibt, die nach dem Ableben des Autors noch existieren, finde ich es keinesfalls in Ordnung, da einfach eine offizielle Fortsetzung zu schreiben und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ich fände es höchstens okay, um die Neugierde der Leser zu stillen, die Notizen in ihrer Reinform zu veröffentlichen, weil es genau das ist, was der Autor auch wirklich geschrieben hat.
Und das gilt natürlich für Fortsetzungsromane sowie Fortsetzungen nicht fertiggestellter Geschichten gleichermaßen.

Ich gehe da einfach von mir selbst aus, und ich würde es definitiv nicht wollen, dass jemand in dem Universum, das ich mir erdacht habe, herumpfuscht und seine eigenen Ideen verwirklicht. Es ist immerhin das, was ich mir erdacht habe, und egal, wie gut der andere auch sein und was er für tolle Ideen haben mag, es ist nicht das, was ich mir persönlich für mein Universum vorgestellt habe. Das sind nicht die Handlungen und Gedanken meiner Figuren, egal, wie gut man sie auch treffen mag, das ist nicht die von mir vorgestellte Zukunft für den Werdegang meiner erdachten Welt. Ehrlich, mir wird ganz anders, wenn ich mir vorstelle, ich veröffentliche irgendwann das, was ich mir mit viel Arbeit und Herzblut erdacht habe, und irgendjemand würde nach meinem Ableben einfach... weitermachen.

Es gibt sicher viele Autoren, die das anders sehen, aber man kann nach deren Ableben, sofern keine eindeutigen Ansagen ante mortem getätigt wurden, einfach nicht wissen, was sie wollen oder nicht wollen. Sofern natürlich die Verwandten ebenfalls nicht wissen, was er wollte oder nicht.
Ich finde, da sind die, wenn auch nur moralischen, Rechte des Autors höher zu bewerten als die Neugierde des Lesers.

Wenn der Autor hingegen einverstanden ist, finde ich das natürlich völlig in Ordnung, auch wenn ich das dann nicht unbedingt lesen wollen würde. Egal, wie gut es auch sein mag, es wären nicht die Gedanken des Originalautors, und ich hätte immer im Hinterkopf, dass die Figuren vielleicht ganz anders handeln oder die Welt vielleicht ganz anders funktionieren würde.
Bei anderen Medien sehe ich das nicht ganz so kritisch, wahrscheinlich, weil dort viel mehr Leute an der Umsetzung einer Idee arbeiten und es nie einen Einzigen gibt, dem alles, was letztendlich die Geschichte ausmacht, zuzuschreiben ist, anders als bei einem Buch, bei dem der Autor letztendlich meist allein für die Geschichte und ihre Umsetzung verantwortlich ist.