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Deus
Was den Assist-Mode angeht bin ich da ehrlich gesagt bei Klunky und Itaju. Ist wirklich ein kompliziertes Thema und hat mit Rahmenbedingungen, Psychologie und Vergleichbarkeit von Spielerfahrungen zu tun. Einmalig veränderbare Schwierigkeitsgrade vor Beginn eines Spieldurchganges finde ich in Ordnung, aber so etwas sollte meiner Ansicht nach nie zu weit gehen durch komplett abschaltbare und jederzeit anpassbare Herausforderungen.
Beim Spielen investiert man ja immer Zeit und bekommt verschiedene Möglichkeiten an die Hand um vorwärts zu kommen, das gilt erst recht für RPGs. Wenn ich nun an einer herausfordernden Stelle bin und plötzlich die Wahl habe, mich entweder mit den Systemen intensiver auseinanderzusetzen, an meiner Ausrüstung zu basteln und zu grinden bzw. an meinen Fähigkeiten /Geschicklichkeit zu arbeiten, oder aber auf die Schnelle mal eben einen Regler im Optionsmenü ohne jeden Zeitaufwand zu verschieben, dann gerät ein Teil von mir in einen innerlichen "Konflikt", auch wenn das jetzt dämlich klingen mag ^^ Zumal ich mich mit Entscheidungen schon immer eher schwer tat. Wie hier schon gesagt wurde, das ist schwierig in Worte zu fassen, ich probier's trotzdem. Es ist fast so, als würde einem das Spiel eine permanente Versuchung zur Seite stellen, sozusagen der schnelle und einfache Weg, der laut Star Wars zur Dunklen Seite führt
Und das kann tatsächlich nerven.
Da ich kein Fan von sowas bin, nehme ich es nicht in Anspruch. Doch in besagtem Beispiel wähle ich den langen Weg, denk mir ne neue Strategie aus, spiele das Spiel so wie es von den Entwicklern ursprünglich gedacht war, setze mich mit den Möglichkeiten auseinander... Das führt in der Regel zum Erfolg, fühlt sich befriedigend und nach einer tollen Eigenleistung an, aber kostet auch mehr Zeit und Aufwand. Der Wert dieser eigenen Leistung wird sozusagen alleine schon durch den bloßen Gedanken geschmälert "Aber ich hätte ja auch einfach den Assist-Modus benutzen können". Man kommt im Spiel auf herkömmliche Art weiter, weil einem das wichtig ist, man investiert mehr, doch andere können es sich unheimlich einfach machen und werden ganz genauso mit dem Weiterkommen belohnt.
In der einen Variante spiele ich aktiv das Spiel und löse das Problem auf meine ganz individuelle Weise, für die das Spiel mir durch seine Komplexität genug Platz einräumt. In der anderen Variante dreht man im Menü am Regler, und das ist extrem simpel und hat nichts Individuelles mehr, führt aber auch zu genau dem gleichen Erfolg und das bei weniger Zeit und Aufwand. Als würde man dafür belohnt werden, dass man "mogelt" bzw. dafür bestraft werden, dass man es auf herkömmliche Art versucht.
Oder was ist mit den späteren und noch geplanten Bonusbossen? Deren Hauptsinn besteht doch darin, eine Herausforderung zu sein! Gegner, die man erst besiegen kann und darf, wenn man das Spiel wirklich verstanden hat und weit gekommen ist. Schwierige Gegner zu besiegen sollte eine Auszeichnung sein. Das verliert imho massiv an Bedeutung, wenn jeder ohne Aufwand einfach den Schaden im Menü runterschrauben kann. Als Vorschlag könnte auch der Zugang zur Arena daran gekoppelt werden, dass die Schadenswerte im Assist-Mode gerade nicht verändert sind.
Durch die totale Anpassbarkeit zu jedem beliebigen Zeitpunkt verliert das Spiel in gewisser Weise seinen eigentlichen Schwierigkeitsgrad. Weil dieser dann nicht mehr eine festgelegte Rahmenbedingung, sondern nur noch ein Feature ist, das beliebig verändert werden kann. Klar ist niemand gezwungen, den Assist-Modus anzurühren, aber kann man das Spiel noch genuin als fordernd bezeichnen, wenn zwei Tastendrücke im Menü die Herausforderung löschen? Das ist schließlich eine legitime Option, die einem neben den ganzen normalen Herangehensweisen zur Verfügung gestellt wird. Anders ausgedrückt setzt das Spiel durch den neuen Modus gewissermaßen all die Spielstunden, die man dafür benötigt, um XY% die eigene Verteidigung zu erhöhen bzw. Schadensresistenz zu erlangen, mit ein paar Sekunden und Klicks im Menü gleich, die dasselbe und noch weit mehr bewerkstelligen. Dass man es nicht in Anspruch nehmen muss, spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Die Möglichkeit ist da und "verhöhnt" - so der latente und vielleicht unterbewusste Eindruck - ein wenig die Mühe, die man sich ohne macht.
Was ich an vielen modernen Spielen (auch hier insbesondere jüngere jRPGs) nicht mag, ist wie sehr sie weichgespült und auf den Mainstream zugeschnitten werden, um auch ja niemanden zu überfordern. Das war in CrossCode soweit anders, denn das Spiel hat zwar einerseits ultra-komfortable Quality of Life Features, aber hält den Spieler andererseits auch nicht für blöd wie so viele andere, sondern traut ihm was zu. Kann mal hart werden, aber normalerweise niemals unfair. CrossCode macht mir Komplimente, indem es mir das Leben nicht immer allzu leicht macht, sondern mich zum Rumprobieren ermutigt. Der Assist-Mode verwässert dieses Grundprinzip für mich irgendwie. Führt sich das Spiel in Bezug auf die Kämpfe nicht selbst ein wenig ad absurdum, wenn einen die herausfordernden Begegnungen zum Umdenken und Üben und Aufrüsten und Nutzen der Systeme anregen sollen, aber man das jetzt auf so einfache Weise umgehen kann? Fast als wäre es ein Cheat. Was würde Apollo dazu sagen
?
Versteht mich aber nicht falsch. Ich verstehe den Sinn dahinter. Habe in den Kommentarspalten auch schon mehrfach von Leuten gelesen, die gefrustet waren, und das kann ich ganz besonders bei den späteren Puzzlen nachvollziehen! Bei den Kämpfen eher weniger - da scheinen viele einfach nur faul zu sein oder das System nicht zu begreifen. Das Ziel der Entwickler ist, es allen so zugänglich und angenehm wie möglich zu machen, und das ist erstmal sehr löblich. Auch schreibe ich hier nicht deshalb einen langen Beitrag, weil mich das jetzt tierisch stören würde, sondern hauptsächlich weil es so schwierig zu erklären ist und vielleicht nicht jeder weiß, warum die Änderung bei einigen als negativ empfunden wird (@ chibi). CrossCode ist so ein gutes Spiel dass der Spaß durch so etwas nicht maßgeblich gefährdet, sondern für eine Handvoll Leute potentiell sogar noch gesteigert wird. Trotzdem halte ich persönlich den Modus für einen Fehler oder zumindest für etwas, wo noch Nachbesserungsbedarf besteht (wann /wie weit kann man die Regler runterstellen usw.). Fände es auch fairer, wenn bei reduziertem Schwierigkeitsgrad alle oder bestimmte Trophäen nicht vergeben werden.
Ihr plant demnächst doch auch einen New Game+ Modus. Falls der einen erhöhten Schwierigkeitsgrad enthält, schiene es mir sinnvoll, den Assist-Mode darin komplett zu deaktivieren (oder gleich umzukehren xD Man kann den Grad nur noch von 'etwas übler als normal' stufenweise auf 'unmenschlich' erhöhen ^^).
Geändert von Enkidu (26.10.2018 um 04:19 Uhr)
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