Schwer und dick hing die Luft unter der niedrigen Decke der Halle. Die Balken, die das obere Stockwerk stützten schienen wie Rauchfänger, die den Qualm, der von den zwei offenen Kochstellen und dem großen Kamin aufstieg, festhielten. Zwischen ihnen waberten die Schwaden. Rauslassen konnte es man auch nicht. Bei der Kälte draußen, fror einem vielleicht noch der Schweif ab! Das manch einer hier noch Pfeife rauchte, machte das Ganze nicht besser. Allerdings war das kein gutes Zeug in guten Pfeifen sondern irgendeines dieser billigen Kräuter, dass die Echsen in ihrem Sumpf sich zwischen den Schuppen hervor kratzten und dann verkauften. Nichts im Vergleich zu dem weißen Nebel, den seine empfindliche Nase sonst gewohnt war. Generell hätte man meinen können, dass Helden anderes gewohnt waren, als so eine schäbige Halle, in der es nach angebranntem Fleisch und Kohlsuppe roch und in dem es so dunkel und stickig war, wie man es sonst von billigen Himmelsrand-Herbergen kannte. Kein Wunder das niemand den Leuten hier hatte mit ihrem "Drachen" helfen wollen. Wenn selbst die Burg des Statthalters so schäbig war, dann konnte bei den Leuten hier nicht viel zu holen sein. Viel hatte es als Belohnung auch nicht gegeben.

Ra'dul schlug mit der Tatze auf den Tisch und langte nach dem großen Krug, der ungewohnt schwer für die findigen Pfoten des Khajiit war. Wenigstens schmeckte das Zeug, das sie Met nannten und das sie hier auftischten süß und es machte angenehm benommen. Eigentlich sollte der Kleine sich nur ein paar Kniffe in Sachen Alchismus abschauen. Er hatte ihn nicht bei dieser gruseligen Grünhaut einquartiert, damit er sich in irgendwelchen alten Ruinen, die Pfoten schmutzig machte. Dazu hatte man ihm eine Belohnung versprochen. Doch für das, was die Bauern bezahlt hatten, stand in Cyrodiil kein Händler morgens auf. Der Statthalter hatte nicht mal was beigesteuert. Nur dieses Fest organisiert. Ra'dul leerte inzwischen den dritten Humpen des Abends. "Zugegeben wir hätten schlimmer nicht auf unsere Kosten kommen können", dachte er und nahm einem rotwangigen Nord, der bereits quer über den Tisch lag, den Humpen weg.

Morgen würden sie weiterzieh'n und hatten bei dem ganzen Trubel nur ein paar müde Septime gemacht. Seine Augen huschten plötzlich hinüber ins Dunkel. Im Zwielicht funkelte und glänzte es. Schnell durchschnitt der geschulte Blick den Raum und taxierte den feisten Kerl mit seinem Pelzumhang und dem teurem Brokat und dem ein oder anderen Klunker an den wurstigen Fingern. Der Statthalter, erkennbar an einem goldenen Insignium mit Drachenprägung, das ihm um den Hals hing. Ra'dul gab ein schnurrendes Geräusch von sich und leckte sich die besonders süßen letzten Met-Tropfen aus dem Fell. Ein Plan bahnte sich an. Vielleicht. Vielleicht kamen sie doch auf ihre Kosten... anders. Doch ein Plan brauchte etwas Weitsicht. Er zog das kleine Fläschchen mit dem weißen Nebel hervor und ließ das alles in den Met fließen. Der mochte dadurch noch süßer werden. Nach dem ersten Schluck und einem breiten Grinsen, maunzte er und nahm zwei Löffel zur Hand. Er suchte den Kleinen und ... Samtpfote? und warf schließlich das Besteck, als er sie mit seinem Weitblick erspäht hatte. Sie sollten mitkommen. Schließlich war er der Kopf des Plans und sie die Hände oder so. Er nahm noch einen tiefen Schluck. Ja doch. Besser sie kamen mit, denn sonst musste er noch selbst tragen!