Zitat von Gendrek
Vermutlich gebe ich Bioware auch immer ein wenig mehr Spielraum weil ich ein furchtbarer Fanboy bin

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Wenn du so der Fanboy von ihnen bist, versteh ich deine so große positive Resonanz gegenüber dem Spiel weniger. BioWare war einer der Entwickler, die immer sagten, sie können großartige Geschichten erzählen und in ME A ist sie es eindeutig nicht. Das liegt u.a wie ich im letzten Beitrag erwähnt habe, am Antagonisten der sehr blass ist. Wenn ich ehrlich bin, ME A hätte ohne einen Bösewicht auch funktionieren können. Ich hab letztens ein Video darüber gesehen, wo diese These auch besprochen wurde. Allein die Ausgangssituation, man kommt in eine komplett fremde Galaxie und muss dort eine neue Heimat aufbauen, ist ja sehr spannend, die aber in ME Andromeda kaum angetastet wird. In ganz Andromeda sind nur zwei neue Rassen beheimatet, von der einer nicht mal gesprächig ist und sich sofort als Feind herausstellt. Ist mir echt zu wenig. Wenn sie das Kolonie-Setting mit seinen Facetten und Fragen (Wie baue ich überhaupt eine Kolonie auf usw) größer und auch mehr ins Licht gerückt hätten, wäre durchaus eine interessantere Prämisse entstanden. Ich verlange an dieser Stelle keine Wirtschaftssimulation, aber wenn das Szenario sowas hergibt, sollte man es auch ausnutzen. Anfangs dachte ich sogar, dass ich als Pathfinder die Gelegenheiten bekomme, über die Kolonien zu verwalten und sie direkter beeinflussen zu können. Dann kam aber schnell die Ernüchterung, dass man mit den "aufweckten" Kapseln lediglich passive Boni freischalten kann.
Ich will das Spiel nicht komplett schlecht reden, ist es ja auch nicht. Für mich ist eine Enttäuschung, die zwar Spaß macht aber halt nicht auf hohem Niveau. Das Spiel hat seine positiven Seite, die du und ich ja lang und breit aufgezählt haben (Kampfsystem, etc.). Den meisten, die sehr viel damit Spaß gehabt haben, sind wohl die Schwächen des Spiels weniger bewusst als mir, weshalb es auch in ihrem Empfinden besser ist. BioWare scheint mir zu viel gewollt zu haben, ohne das sie es nicht hinbekommen haben. Ich erinnere mich gern zurück auf ein Zitat von einem Spielejournalisten, welcher den Vergleich mit der Original-Trilogie gezogen hat: Kein Mensch hat Mass Effect 1-3 aufgrund der Entdeckung gespielt, da waren die Welten viel kleiner, wodurch der Fokus mehr auf Story und Action lag. Mit ME A gehen sie einen neuen Weg, was ich auf den ersten Blick sehr gut finde, weil sich jede Reihe weiter entwickeln muss, aber wenn dann konsequent und mit einem durchdachten Spielprinzip. Am Ende hat man doch nur große, leere Planeten serviert bekommen ohne wirklich viel Inhalt. So oder so muss es jeder für sich entdecken, ob ihm das Spiel gefällt oder nicht.