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Drachentöter
So ich hab das Spiel auch durch und hier mein kurzes Review:
Das Spiel hat Spaß gemacht, keine Frage, aber nicht den Spaß den es eigentlich hätte machen müssen. Fangen wir mit dem Anfang an, der Charaktererstellung. Diese ist sehr minimal gehalten, es sind kaum Einstellungsmöglichkeiten verfügbar, um seinen Charakter wirklich zu personalisieren. Ursprünglich wollte ich mir einen weiblichen Ryder erstellen, aber als ich die Frauenfrisuren sah, war dieser Beschluss schnell wieder verflogen. Wenig Auswahl und ziemlich hässlich. Und bleiben wir gleich bei den Charakteren, hier hat sich BioWare echt wieder mal untertroffen. Selbst in Dragon Age Inquisition gabs immerhin ne Cassandra, aber hier in Andromeda alles nur 0815 Chars. Zwar stechen ein paar bestimmte Charakterzüge bei manchen hervor (z.B. Peebees Sarkasmus), aber nur recht minimal. Und viele sind sehr stereotypisch gezeichnet, es fehlt auch der/die besondere NPC wie z.B. eine Morrigan aus dem ersten Dragon Age. Schade, da BioWare eigentlich für seine Begleiter berühmt war. Alleine die Konversationen mit den Begleitern in früheren Spielen waren ein Highlight eines BioWare-Spiels, aber hier in ME A war davon nichts zu sehen. Die Gespräche waren meist nach 2-3 Sätzen beendet, meist ohne Witz und Charme. Es fehlte oft die vermisste Tiefe an den verschiedenen Persönlichkeiten, sie hatten gerade genug davon um mit ihnen eine Gesprächsbasis aufbauen zu können. Also dieses Mass Effect spielt man nicht wegen seiner Begleiter.
Die Story hat mich auch nicht wirklich umgehauen. Zwar sind die neuen Alienrassen, u.a. auch die Widersacher an sich interessant, aber sonst ist der Plot eher mäh und nicht wirklich herausragend inszeniert. Den Bösewicht sah man nicht wirklich häufig und so wirklich schlauer wurde man aus ihm auch nicht. Die Nebenquests hat BioWare immerhin besser hinbekommen als bei ihrem letzten Spiel. Es sind nichtsdestotrotz viele Sammelaufgaben oder "Scanne dies und jenes"-Aufgaben dabei, aber viele kleine Nebenquests haben sich größer entpuppt als anfangs gedacht. Das Ende macht die Vorfreude auf den nächsten Teil auch nicht groß, stört mich aber persönlich nicht.
Nun das Gameplay ist einmal gut und einmal ziemlich scheiße. Gut ist jedenfalls das Kampfsystem, es ist schön actionlastig und geht gut von der Hand. Es hätten aber mehr freie Skillsplätze sein dürfen, drei sind doch zu wenig (das Switchen zw. den Profilen ist zu umständlich). Die Skills an sich sind aber alle nützlich. Schade finde ich aber Ausrüstung der Begleiter. Diese kann man leider überhaupt nicht modifizieren, man kann bis auf die Skillverteilung bei den Begleiter überhaupt nichts machen. Hier geht ein großer RPG-Part flöten. Auch die Einstellung des KI-Verhaltens der Begleiter fehlt komplett. Muss jedoch sagen, dass diese ihren Job gut gemacht haben, wenn auch manchmal mit dummen Aussetzern. Der Rest vom Gameplay ist dafür nicht so gut gelungen. Das Spiel ist extrem repetitiv in seinen Aufgaben, was man besonders in den Relikt-Gewölben merkt. Dauernd Konsolen aktiveren, von A nach B gehen, Gegner umnieten und das gleiche nochmal. Außerdem hat man sich an den immer wieder gleichen Gegner satt gesehen. Zudem nervt die KI namens SAM, die einen begleitet, immens. Diese kann es nicht unterlassen jeden Mist zu kommentieren, sie führt einen zudem wie ein kleines Kind durchs Spiel. SAM kann einfach alles und das Spiel zeigt einem das auch deutlich. Da hat mir der kurze Teil am Schluss, wo SAM von meinem Ryder getrennt war, sehr gefallen.
Technisch gesehen ist das Spiel solide. Die Animationen sind oftmals echt eine Zumutung, auch wird das Spiel von vielen Grafikbugs geplagt. Gott sei Dank war ich aber von Freezes oder Abstürzen verschont geblieben. Die Planeten und der Rest sind wie immer schön gestaltet, aber sehr leer und in sich auch sehr redundant. Eos sieht überall gleich aus, Havarl tut das und die anderen bilden auch keine Ausnahmen. Und ich habe echt keinen weiblichen NPC mit langen Haaren gesehen, als wäre ich nur von Kampflesben umgeben (außer Sara Ryder). Abgesehen von diesen fragwürdigen Design-Entscheidungen lief bis auf wenige kleine Aussetzer das Spiel stets flüssig, sieht man nicht oft von einem Triple-A Spiel dieser Größe.
Also in einem Satz beschrieben, ist der Auftakt der neuen Mass Effect Trilogie eher durchschnittlich gelungen. Ich sehe es als eine solide Grundbasis, auf der man aufbauen kann. BioWare muss aber echt nachbessern. Ja, das Spiel macht Spaß und hat durchaus Unterhaltung geboten, aber für eine Spieleschmiede ala BioWare war das zu wenig. Die Begleiter waren nicht das gelbe vom Ei, die Story eher mehr Zweck als gute Unterhaltung und der Rest ziemlich mau gehalten. Man ist überall einen Schritt zurückgegangen, es wundert mich, dass dieses Spiel satte 5 Jahre gebaucht hat. Es ist auch sehr schade zu sehen, wohin sich BioWare entwickelt hat und ich habe da auch meine Befürchtungen für ihre nächsten Spiele. Die einstigen Rollenspiel-Götter sind sie aber schon lange nicht mehr. Noch heute erinnere ich mich an ihre alten Spiele, sogar an ein Dragon Age Inquisition, aber dieses Mass Effect werde ich in ein paar Wochen bereits vergessen haben. Es ist genau die Art von Spiel geworden, die ich erwartet habe. Man hat seinen Spaß und nichts ist wirklich sehr schlecht, aber auch nicht wirklich sehr gut gelungen. Ein Spiel mit Körper aber ohne Seele.
Würd dem Spiel eine 6 von 10 geben, Tendenz nach oben.
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