Genau hier, angefangen allerdings mit...
IRON MAN 2 - Exposition und jede Menge Krachbumm ohne Konsequenzen
STORY IN KURZFORM
Iron Man hat Daddy Issues, Mickey Rourke hat auch Daddy Issues, irgendso'n Schleimbolzen will Tony Starks ehemaliges Waffenverkaufs-Monopol für sich beanspruchen, dazwischen ist noch irgendein Subplot mit War Machine und ich will Barbeque-Sauce über ScarJos Arsch schmieren und reinbeißen.
KURZKRITIK
Ich nehm zurück was ich zuvor gesagt habe ("Iron Man 2 ist per se kein schlechter Film."). Um Gottes Willen, was für ein Clusterfuck.
Mir fällt ehrlich gesagt fast nichts ein was man zu dem Film sagen kann. Das beste hierdran ist echt, dass Nick Fury und Black Widow eingeführt werden als Charaktere und Rhodey als Charakter etwas weiter ausgebaut wird (und Don Cheadle für die Figur die Fackel übergeben bekommt). Man bekommt zwar ganz knallige Actionszenen und jede Menge JoJo-Style-Posing (vor allem von Scarlett Johansson) serviert, aber das geschieht für den Preis eines Plots der ein gottverdammtes Chaos aus Nebengeschichten ist und der damit endet dass Tony Stark aus Versehen ein komplett neues Naturelement entdeckt - weil science. Zur Verteidigung des Films (oder auch nicht) muss man sagen, dass ich des öfteren zwischendrin eingeschlafen bin (vor allem während eines fast einstündigen Strangs der ausschließlich aus Exposition besteht) und irgendwann dem ganzen Geschehen noch schlechter folgen konnte als vorher. Rourke ist kriminell unterbenutzt in dem Film und hätte als der Sohn des Partners von Tony sein Vadder sehr viel mehr dramatisches Gewicht reinbringen können, bleibt allerdings am Ende auch wieder nur ein Typ in einem gottverdammten Iron Man-Anzug, der gegen Iron Man und dem Iron Man sein Kumpel in 'nem Iron Man-Anzug kämpft - für ungefähr dreißig Sekunden bevor er durch ein Bro-Kamehameha zerlegt wird.
Was noch viel mehr an meinem Nervenkostüm gezehrt hat war die Dialogregie. "Joss Whedon-Banter auf Ultracrack" wäre die richtige Beschreibung für das, was die Akteure da an Gesabbel in die Waagschale schmeißen. Man konnte kaum dem folgen, was die Charaktere zu sagen haben, weil sie sich STÄNDIG gegenseitig unterbrochen oder übereinander hinweg gelabert haben. Und wenn sie das nicht gemacht haben, hatten JARVIS oder Nick Fury oder Tony sein Vadder (postmortem) die undankbare Aufgabe, Exposition-Dumps bis zum Erbrechen auf den Zuschauer zu schmeißen.
Nee, da konnten selbst Robert Downey jr.s Charme und ScarJos Butt nichts reißen - der Film ist leider ganz große Kaka.
KOMPLETT UNWICHTIGE DINGE DIE MIR AUFGEFALLEN SIND
- Wenn irgendwer euch erzählen will, welche Filme ihr skippen solltet im MCU, dann sollte der hier definitiv mit dabei sein.
- ScarJo be fine as a mafucker.
Als nächstes kam dann:
CAPTAIN AMERICA - THE FIRST AVENGER - "Der ist wie Sky Captain and the World of Tomorrow, nur nicht scheiße!"
STORY IN KURZFORM
Steve Rogers ist eine Weichflöte und wird im Zuge eines Zweiter Weltkrieg-Experiment in einen Supersoldaten verwandelt. Red Skull will derweil mithilfe seiner Ultraorganisation Hydra und Dieselpunk-Gadgets die Welt (inklusive Nazideutschland) kapottbomben. Das findet Captain America nicht so lustig und haut ihm voll auf die Fresse.
KURZKRITIK
Oft wird gesagt, dass es rein Origin Story-mäßig nie besser wurde im Phase 1-MCU als "Iron Man". Ich halte dagegen und sage, dass es sogar zweimal besser war: nämlich mit "Hulk" und "Captain America".
Klar, man hat als Nicht-Amerikaner eher so überhaupt nicht den Bezug zu DEM Symbol für Ami-Patriotismus schlechthin und stempelt den Kerl und seinen Film entsprechend halt als "AMERIKA FUCK YEAH!"-Filmchen ab ohne sich großartig damit auseinanderzusetzen. Aber wenn man sich auf den extrem starken Pulp-Einschlag einlässt und sich nicht so sehr an Cap's Propaganda-Wurzeln aufhält, so kriegt man einen extrem spaßigen, sehr schön durchgestylten und - wie bereits erwähnt - wunderbar 40er-pulpigen Actionflick spendiert, der sich rein stilistisch sowohl an ollen 30er-/40er-Serials als auch an 60er-Bondstreifen orientiert - nur halt mit einem herrlich naiven Gutmenschen mit Superkräften in der Rolle des Zorro/Flash Gordon/Lone Rangers/James Bond.
Klar, das Ganze ist lediglich eine Origin Story- aber es ist auch gleichzeitig eine sehr erfrischende Origin Story, weil es nicht im modernen New York spielt, sondern größenteils in Europa während des Zweiten Weltkriegs. "The First Avenger" punktet insofern volles Pfund mit Sepia-Farbtönen, herrlich käsigen Dialogen, cool umgesetzten Dieselpunk-Designs (vor allem so ziemlich alles was Hydra so aufs Parkett wirft um AMURKA kapott zu hauen) und einem sehr "Indiana Jones"-mäßig angehauchten Score der einen wunderbar in die 40er-Atmosphäre einbettet. Was auch hilft, sind die Performances des Casts: Chris Evans ist als Superheld mit Labradorblick sehr sympathisch, Hayley Atwell ist mein persönliches Highlight als Peggy Carter (und sieht in Uniform einfach fantastisch aus), Tommy Lee Jones ist als grumpy Militärdude wunderbar grumpy und Hugo Weaving prügelt einen der furchtbarsten Naziakzente raus die ich je in meinem Leben gehört habe. Cipo und ich hatte nauf jeden Fall eine Riesengaudi mit diesem Pulpfest, das nebenbei erwähnt mit "I had a date." eine der mMn traurigsten Dialogzeilen im gesamten MCU beinhaltet und mich zum Heulen gebracht hätte wenn Cipo nicht daneben gesessen hätte.
Alles in allem: Absolut empfehlenswert. Selbst wenn ich gern weniger Montagen gehabt hätte (vor allem die "Capt'n Murka doin' cool shit"-Montage im zweiten Akt) wurde ich sehr gut bedient - ich glaube das hier ist von den Phase 1-Marvels mein Lieblingsfilm
KOMPLETT UNWICHTIGE DINGE DIE MIR AUFGEFALLEN SIND
- Cipo vermerkte: Als Red Skull am Ende vom Tesserakt aufgesaugt wird, sieht der Special Effect so aus wie die Space Tunnels in "Thor" wenn die nordischen Götter über die Regenbogenbrücke in andere Welten reisen. Vielleicht sieht man Red Skull ja später nochmal wieder...?
- Hugo Weaving, der Agent Smith in "Matrix" spielte, spielt den Hydra-Ober Bad Guy - dessen Name Schmidt ist. Beruf: Hydra-Agent. Agent Schmidt.
- Cipo weiß jetzt endlich wer Bucky ist.
- Hayley Atwell ist VERDAMMT heiß, uiuiui. Ganz objektiv betrachtet und so: das ist eine wirklich, wirklich gut aussehende Frau.
Dicht gefolgt von:
THOR - "HAMMER?! HAMMEEEEEER!!!!!"
STORY IN KURZFORM
Thor ist Hannibal Lecter sein Sohn und ein Donnergott. Eines Tages haut er ein paar Eisriesen auf die Fresse und wird - inklusive Hammer - von sei Vaddern auf die Erde verbannt wo er Fish-out-of-water-mäßig unterwegs ist und mindestens zehnmal von Prinzessin Amidala und der Ollen aus "Two Broke Girls" überfahren und getazert wird. Sein komischer Bruder Loki indes übernimmt in der Götterwelt den Thron als Übergott nachdem Hannibal Lecter 'nen Herzkasper kriegt und macht da alles kapott. Dann entdeckt Thor dass er voll die Macht von Greyskull hat, kehrt in die Götterwelt zurück und haut seinem nichtsnutzigen Bruder volle Möhre auf's Maul.
KURZKRITIK
Wow, der war saublöd!Aber ich glaube, ich hab selten so herzhaft gelacht bei einem Marvel-Film (abgesehen von "Guardians").
Hier ist er also, der Kenneth Branagh-Marvelfilm - und er ist genauso glorreich wie ich es von dem Shakespeare-Verfilmungs-Menschen erwartet habe: melodramatisch, opulent ausgestattet und sehr, SEHR blöd. Man merkt deutlich, dass man sich hier Mühe gegeben hat, die kosmischen Elemente des Marvel Universums einzubauen - nämlich mit einer Arschladung Selbstironie und ohne den Zuschauer zu überfordern. Als dramatischer Kern muss Thors Beziehung zu seinem Adoptiv-Bruder Loki herhalten und auf der Eben funktioniert der Film tadellos: Loki ist ein schlemiger, manipulativer Furz, bei dessen Plänen es allerdings stark bei der Ausführung hapert. Ich mag auch, dass er nicht böse ist um einfach böse zu sein - er will eigentlich nur akzeptiert werden. Das ist richtig gutes Drama und Branagh behandelt lustigerweise nur diesen Aspekt auch mit echtem, richtigen Drama. Alles andere hingegen ist glorreicher Käse mit einer Extraladung Bacon obendrauf.
Fürs Worldbuilding fand ich es sehr angenehm, dass - wie bei "Cap 1" - auch hier darauf verzichtet wurde, NEw York schon wieder in Schutt und Asche zu legen. Stattdessen wird irgendso ein Kuhkaff in New Mexico zur Zufahrtstraße ins Weltall, wo sich nordische Giganten mit Donnergöttern möppen. Das ist cool! Eine Kleinstadt als Konfliktzone ist spannend! Das Wüstensetting ist spannend! Dass SHIELD in diesem Film eine sehr viel größere Rolle spielt als bei den vorigen MCU-Flicks ist auch sehr spannend! Aber es ist alles eingebettet in diesem saudummen Plot mit Eisriesen, Göttern, einem albernen Hammer und einer der uninteressantesten Liebesgeschichten wo gibt (Natlie Portman X Chris Hemsworth). Alleine das hätte "Thor" eigentlich versenken sollen, hilft aber stattdessen dabei, dem Film einen gewissen Trash-Charme zu geben dem man sich schlecht entziehen kann. Die Comedy-Szenen sind ebenfalls unfassbar lustig inszeniert (als Thor eine regelrechte Armee aus Krankenpflegern verprügelt bin ich fast krepiert vor Lachen), was ebenso hilft.
Technisch betrachtet ist das Ganze ein zweischneidiges Schwert: der Soundtrack ist recht bla, die Sets, Kulissen und Kostüme hingegegen sind allererste Sahne. Einige der Effekte sind fantastisch anzusehen (der Wirbelsturm wenn irgendwer/-was aus Asgard auf die Erde gedonnert kommt), andere wiederum sehen furchtbar dumm aus (die Lichtblitze wenn Thor mit seinem Hammer greyskullt). Und ich glaube, im Allgemeinen kann man nicht mehr über "Thor" sagen als dass es eine zweischneidige Angelegenheit ist: man muss sich einfach darauf einlassen, dass der Film keine Gefangenen macht. Entweder lässt man sich auf den melodramatischen Schwachsinn zu 100 Prozent ein oder man findet "Thor" scheiße. Ich für meinen Teil find's zum Schreien komisch.
KOMPLETT UNWICHTIGE DINGE DIE MIR AUFGEFALLEN SIND
- "Oh hi, Hawkeye! [Dreißig Sekunden später] Bye, Hawkeye. Wir sehen uns dann im nächsten MCU-Streifen!"
- Cipo vermerkte: Als Erik Selvig versucht, Thor aus dem SHIELD-Camp zu befreien erwähnt er, dass er seinen Partner "..., einen Physiker namens Donald Blake." suchen würde und zeigt Coulson einen gefälschten Ausweis von Thor unter diesem Namen. Donald Blake war Thors Alter Ego in den 60er-Comics.
- "Lebt wohl, Phil CoulSON." - haha, okay, der Joke funktioniert nur in der deutschen Synchro.