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Drachentöter
Spielertagebuch: Pillars of Eternity (Tag 2)

In Begleitung des charmanten altbayerischen Elfen Aloth ziehe ich nun also los die Stadt erkunden. Das in Goldtal etwas gewaltig stinkt, hat uns nicht erst der Geruch der modrigen Leichen verraten die an einem Baum in der Mitte des Stadtplatzes baumeln. In der Tat ist dies das Werk des Grafen Lord Raedrik, der dies als einzige Möglichkeit sieht weitere Hohlgeburten zu verhindern. Was ist eine Hohlgeburt? Ein Kind ohne Seela alda. Wenn man sie lang genug füttert und sie groß genug werden verwandeln sie sich in Wichte die böse Aua machen. Da uns die meisten Dorfbewohner nicht sehr aufgeschlossen gegenüber sind, leuchtet mir ein das ich zunächst meinen Ruf unter der Bevölkerung in Goldtal verbessern muss.
Auf einer Rundgang durch das Dorf treffe ich auf aufgebrachte Bürger, die den ansässigen Müllersmann die Unterschlagung von Korn vorwerfen und versuchen ihn und seine Familie zu lynchen. Wie gut das wir gerade vorbei kommen, können wir uns doch hier wunderbar als Mediator anbieten. Den Hitzkopfen von Bauern geben wir erstmal eine Runde Bier in der Kneipe aus, das lässt sie aufweichen und im Anschluss finden wir eine gemeinsame Lösung die den Streit beendet. Der Müller ist erfreut und schenkt uns etwas Gold und einen Batzen Erfahrung bekommen wir auch dafür.

Von einer toten Zwergin erfahren wir das wir durch das Ritual versehentlich zu einem Wächter geworden sind, und nun mit den Geistern der verstorbenen kommunzieren können. Wir sollen außerdem einen anderen Wächter namens Maerwald aufsuchen, damit er uns lehrt unsere neugewonnen Kräfte zu kontrollieren. Das ist ja nett, denke ich mir. Da war doch diese Höhle mit dem goddamnfucking boar, der mich gestern so in Rage gebracht hat. Und dort hatte ich eine Seele gesehen, mit der ich wohl reden kann. Also nichts wie hin zur Höhle, hoffentlich diesesmal mit einem besseren Ergebnis. Auf meinem Weg aus dem Dorf, halte ich ein Schwätzchen mit Eder, einem ehemaligen Soldaten des heiligen Krieges. Da die Dorfbewohner nicht sonderlich gut auf ihn zu sprechen sind, möchte er sich nützlich machen und uns begleiten. Außerdem scheint er ein persönliches Interesse daran zu haben mit Maerwald zu sprechen.

Zurück in der Höhle, gehe ich den Bären gleich frontal an. Dieses Mal sieht der Kampf von Anfang an vielversprechend aus. Edar ist ein Krieger, der in eine Defensivhaltung gehen kann, in der er viel Schaden einstecken kann, und genau das lasse ich ihn jetzt tun. Währendessen brutzelt mein Elfenmagier Aloth das Viech mit einem Feuerzauber. Es dauert kaum ein paar Sekunden bis der Bär vor mir im Staub liegt. Ein genüssliches Gefühl der Genugtuung macht sich in mir breit. Rache ist ein Gericht das am besten kalt serviert wird, und den Bären habe ich gerade total aus seinen Latschen gehauen.

Im Anschluss spreche ich mit dem Geist in der Höhle, der mir eine interessante Tatsache zu berichten hat. Sein Freund Norton, habe ihn in die Höhle gelockt und ihn dort von hinten mit einem Dolch erstochen. Norton? Moment, ich kenne eine Person mit diesem Namen. Genau, auf dem Weg nach Goldtal, und auch im Dorf, habe ich ihn bereits getroffen. Er und seine Freundin wollen das Dorf verlassen. Wieder in Goldtal stelle ich sie zur rede, und es stellt sich heraus das beide Seiten unterschiedliche Auffassungen zu der Tat haben. Ich muss mich nun entscheiden ob ich das Paar unbehelligt gehen lasse, oder sie beim Dorfvogt anzeige. Wie auch immer, ich mich entscheide, Erfahrung und Ruf sind mir sicher. Es gibt noch einige andere Quests dieser Sorte, die ich mache um meinen Ruf bei den Leuten zu verbessern. Der Schmied kann mir z.B. besseres Equipment anbieten, wenn ich seine Lieferung finde, die er dringlichst erwartet.

Nachdem ich nun eine kleine Gruppe haben, beschließe ich den verfallen Berath Tempel von Goldtal zu durchsuchen. Dort erwartet mich nicht nur die Aufgabe, die Überreste der gestorbenen Priester zu bergen, sondern auch eine Vielzahl an üblen Kreaturen, die sich seit der Zeit des Verfalls in dem Kellergewölbe eingenistet haben. Mit Schatten und Phantomen ist nicht zu spaßen, wie ich an eigener Haut erfahre. Gemein: Beide können sich an meine Charaktere heran- und wegteleportieren. So hat mein Magier Aloth eigentlich permanent die Aggro von mindestens einem dieser Dinger, und ist ihnen schon mehrmals zum Opfer gefallen. Zum Glück wird er jedes Mal vorher ohnmächtig, bevor er alle Lebenspunkte verloren hat, so das ich ihn durch eine Rast wieder aufpeppeln kann. Da das jedoch auch alle seine Zaubersprüche und Fähigkeiten wiederherstellt, möchte ich die Rast in dem Spiel wohldosieren. Das gilt auch für die anderen Charaktere. Deshalb ist es auch ärglich für mich, wenn ein Charakter mit wenig Leben aus einem Kampf geht, und seine Fähigkeiten noch nicht verbraucht hat. Im Tempel muss ich auch das erste Mal darauf achten den Schleich-Modus ausgiebig zu nutzen, da es dort unten massenhaft Fallen zu entschärfen gibt. Wenn das Lvl zu niedrig ist, kann man die Falle alternativ auch auslösen, aber das ist nicht so besonders klug, wie ich feststelle, als meine Halbe Party durch Gift weggeätzt wird.

Nach einigen erkundungen komme ich an eine verschlossene Tür, die sich nur durch die korrekte Nutzung eines Glockenspielmechanismus auslöst. Zum Glück habe ich in den Gewölben einige Hinweise gefunden und kann dieses Rätsel schnell lösen.

Ein Stockwerk tiefer muss ich nun das Wasser an einer Stelle ablassen, um weiterzukommen. Dazu betätige ich den Schalter für eine Schleuse und bewundere gleichzeitig die altbackene aber liebevoll handgestalte Grafik des Dungeons, die durch moderne Wasser und Lichteffekte aufgefrischt wird. Schließlich finde ich die Gebeine der Priester und kann auch die letzten Kreaturen besiegen die sich in den Ruinen eingenistet haben.

Ich gebe zu das ich leichte Probleme mit meinem Magier habe, doch gleichzeitig fasziniert mich auch sein Zauberbuch. Ein Magier kann in POE soviele Zaubersprüche lernen wie er möchte, aber er hat Maximal 4 Slots frei für jede Stufe. Sprüche kann man entweder durch Zauberbücher freikaufen oder man lernt sie beim Stufenaufstieg. Da man jedoch mehr als genügend Zauberbücher finden kann, rate ich davon ab Punkte beim Magier in das erlenen von Zaubersprüchen zu stecken. Aloth besitzt bereits von Anfang an einige sehr nützliche Zauber wie die Feuerwand, die einem Kegelförmigen Bereich Schaden an Feinden veursacht, oder den Kältegriff, der Feinde verlangsamt und ihre Abwehr Reaktionszeit schwächt. Wenn ich jetzt noch eine Möglichkeit finde die Gegner von ihm fernzuhalten, bin ich sehr glücklich.

Auf dem Weg durch ein Waldstück treffe ich auf den gesprächigen und etwas fanatischen Priester Durance. Der Kerl kommt mir von Anfang an komisch vor, weiß er doch sofort mit wem er es zu tun hat, und dann will er mich auch noch unbedingt begleiten um meine Qualitäten als Wächter zu prüfen. Mir kann das eigenlich nur recht sein, hat mir doch noch ein Priester in meiner Gruppe gefehlt. Außerdem ist der Typ ein wandelndes Lexikon, was die Geschichte von Eorthas betrifft.

Als ich später diverse Aufgaben bei der Bucht an Anslogs Kompass erledigen muss, weiß ich was ich an ihm habe. In einer Mission werde ich eine Höhle voller giftiger Sporenkreaturen geschickt, die mich ohne einen Priester und seinen Statuserhöhenden Zaubern ganz schnell ins Jenseits geschickt hätten. Durance Hauptaufgabe besteht im Kampf vorallem darin meine Ausdauer wiederherzustellen und die physische und magische Abwehr von meinen Feinden zu verringern. Er besitzt dabei auch einen sehr nützlichen Zauber der sich "zurückziehen" nennt. Der ausgewählte Charakter wird dabei in einer Blase eingehüllt die ihn unsichtbar macht. In dieser Zeit kann der Charakter zwar nicht interagieren, aber seine Ausdauer wird schnell wiederhergestellt. Ich habe festgestellt das das extrem nützlich ist, wenn mein Magier mal wieder zuviele Gegner auf sich gezogen hat.

Nachdem wir unseren Ruf in Goldtal gesteigert haben erlangen wir die Aufmerksamkeit von Kolth, dem Anführer einer Rebellenbande, die gegen Lord Raedrik vorgehen möchte. Er bittet uns um Hilfe, da alle bisherigen Versuche die Burg zu erobern und zu dem Schlossherrn vorzudringen, gescheitert sind. Hilfsbereit wie ich bin, willige ich natürlich ein, habe ich doch auch die Belohnung im Hinterkopf, die nicht gering ausfallen wird. Außerdem hat es der Typ verdient gestürzt zu werden, ist er doch für das Ableben von so vielen unschuldigen Menschen verantwortlich. Die Torwache will uns aber nicht ohne weiteres passieren lassen. Der Schloßherr hat sich hinter seinen starken Burgmauern und einer Hundertschaft von Soldaten und Söldern versteckt. Hier bietet uns das Spiel mehrere Möglichkeiten ins Schloß zu gelangen. Wenn wir uns stark genug fühlen, können wir es auf einen Kampf ankommen lassen und uns den Weg bis in den Thronsaal freikämpfen. Bei meinem ersten Versuch endet das jedoch schon innerhalb der Burgmauern und ich merke - es sind einfach zuviele. Das ist ein Selbstmordkommando.

Alternativ sucht man nach einem Schlupfloch durch die Abwässerkanäle der Schloßmauern, das in den Kerker führt. Kolth Männer haben dies jedoch schonmal versucht, und der Zugang wurde entsprechend vergittert.

Wenn wir nun eine Brechstange dabei haben, können wir die Gitterstäbe verbiegen und durchschwimmen, alternativ benötigen wir einen Muskelbepackten Barbaren, der uns an dieser Stelle weiterhilft. Zum Glück habe ich eine Brechstange gefunden, und selbst wer keine dabei hat, kann eine beim Schmied in Goldtal erwerben.

Im feuchten und modrigen Schloßkerker angekommen erkennen wir auch, was aus dem Rest von Kolth unglücklichen Männern geworden ist. Sie wurden von der Hofbeseelerin Osrya in Untote verwandelt, gegen die wir nun kämpfen müssen. Die Kämpfe auf dem Weg durch das Kellergewölbe sind nicht ohne, und ich fühle mich das erste Mal richtig gefordert. Ohne einen Priester wäre das nicht machbar gewesen. Auf meiner Suche nach Wertgegenständen stolpere ich auch über jede Menge Fallen, die es zu beachten gibt. Mittlerweile habe ich dazugelernt und nutze den Schleichmodus ausgiebig, denn nur so kann man Fallen rechtzeitig erkennen und sie entschärfen.

In einer Zelle treffe ich auf Giacco, dem einzigen Überlebenden von Kolth Gruppe. Nachdem ich die Gegend gesichert habe, befreie ich ihn, woraufhin er mir den Namen seiner Kontaktperson im Schloß nennt, den Priester Nedmar. Ihm soll ich mich anvertrauen, denn er kennt einen Weg mich zu Lord Raedrik zu bringen.

Als alternative können wir auch mit der Beseelerin Osrya sprechen und sie davon überzeugen uns ins Schloß zu lassen. Dafür müssen wir ihr nur den Priester Nedmar aus der Welt schaffen. Dilemma? Wie ihr seht stehen uns hier erneut unterschiedliche Wege offen, für die wir uns entscheiden können. Es ist sogar möglich ohne einen einzigen Kampf mit den Wachen zu Lord Raedrik zu gelangen. Hier stellt POE wirklich in vorbildlicher Weise eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Verfügung wie wir unsere Ziele erreichen können. Und bedenkt bitte, das es sich hier tatsächlich nur um eine Nebenmission handelt, die wir nicht machen müssen, wenn wir nicht wollen.
Auf meinem Weg durch das Schloß habe ich dennoch einige Wachen gekillt, weil ich zuerst nicht wusste, das man die Möglichkeit hat sich aus einer Truhe im Schloß Wachkleidung zu besorgen, in der man sich einigermaßen sicher durch das Schloß bewegen kann. Dadurch habe ich jedoch eine Menge Equipment gefunden, das ich verkaufen kann, also war es das Wert für mich.

Schließlich stehe ich vor dem Thron des Tyrannen und stelle ihn zur Rede. Einzelheiten über das spannende Gespräch möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, es läuft jedoch darauf hinaus das wir uns für eine Seite entscheiden müssen. Entweder für Raedrik, oder für Kolth und seine Rebellen. Ich habe nicht lange für eine Entscheidung gebraucht. Warum sollte ich einen Mann unterstützen, der keine Skrupel hat seine eigene Bevölkerung zu opfern und sie in Monster zu verwandeln? Der folgende Kampf ist der verdammt hart. Er ist so schwer, das ich mehre Versuche brauche, und all mein Wissen und strategische Platzierung, Angriffs und Verteidigungswerte benötige, um hier am Leben zu bleiben. Indem ich die Magier mit meinen beiden Fernkämpfern zuerst ausschalte, verschaffe ich mir etwas Luft, während mein Priester beinahe in Sekundentakt damit beschäftigt ist die Ausdauer der Gruppe oben zu halten. Mehr als einmal wird es so brenzlig, dass mehrere Charaktere beinahe umfallen. Am Schluss gelingt es mir dennoch irgendwie als Sieger aus diesem unglaublich kräftezeerenden Kampf hervorzugehen, und ich fühle mich so als hätte ich gerade eine unglaubliche Hürde genommen. Das Gefühl des Triumphes ist überwältigend. Nachdem ich meine Beute eingesackt habe, plündere ich noch ein Geheimfach im Thron, bevor ich mit Kolth rede und dieser sich selbst zum neuen Lord ernennt. Mein positiver Einfluss in Goldtal sprengt gerade die Skala.

Nachdem das Dörfchen einigermaßen zur Normalität zurückgefunden hat, reise ich weiter nach Caed Nua, um die Hauptgeschichte endlich mal voranzutreiben. Vor den eindrucksvollen Toren der Schloßruine treffe ich auf den Wandersänger Kana, der ebenfalls den Weg ins Schloß sucht um mit dem Wächter Maerwald zu sprechen. Er möchte sich uns anschließen und ich nehme ihn gerne mit. Man darf sich nicht von seinem etwas dümmlichen dreinblickenden Artwork täuschen lassen. Der Typ haut nicht nur ordentlich zu, er zitiert auch Verse, die der Gruppe Boni auf ihre Attribute verleihen. Ein Support Charakter, wie aus dem Buche.

Als wir ihn endlich gefunden haben müssen wir leider feststellen das Maerwald dem Wahnsinn anheim gefallen ist. Die vielen Stimmen und Geister in seinem Kopf haben dies verursacht, und er ist zum Medium für die Spirituellen Wesen geworden. Uns bleibt nichts anderes übrig als seinem Leid ein Ende zu setzen. Jedoch konnte er uns vor seinem ableben noch einige wichtige Informationen mitteilen.

Zurück in der Schloßhalle informiert uns die Burgvogtin, eine Statue, der die Seele der früheren Schloßherrin inne wohnt, darüber das der Besitz des Schloßes auf den einzigen noch lebenden Wächter, nämlich uns, übertragen wurde. Wir erfahren außerdem das unter dem Schloß tiefe Katakomben existieren, die alle früheren Schloßbesitzer das Leben gekostet haben. Sie bittet uns deshalb darum, diesen Ort der Finsternis zu reinigen, sobald wir etwas Zeit finden. Die Rede ist von dem Mega Dungeon in POE. Das gute Stück ist 15 Stockwerke tief und besitzt einzigartige Schätze, aber auch übermächtige Feinde. Ich reibe mich schon in Vorfreude die Hände, weil das bestimmt eine Sache ist, mit der ich mich länger beschäftigen werde.

Schließlich fange ich an das Schloß zu restaurieren, da ich die östlichen Wachtürme reparieren muss, um weiterzukommen. Hier kommt das Aufbauelement der Festung ins Spiel. Gegen Geld und Zeit kann man immer wieder neue Teile des Schloßes restaurieren, bis es schließlich in seiner vollen Pracht wiederhergestellt ist. Von den Schlafquartieren bis zu einer Kaserne und Irrgärten, ist hier alles dabei. Es wird sogar empfohlen in regelmäßigen Abständen etwas zu verbessern, weil man dadurch auch spezielle Quest freigeschaltet werden. Außerdem kann das Schloß sogar angegriffen werden, wenn es erst einmal bekannt genug geworden ist. Ja, durch seine Bauarbeiten sammelt man nämlich auch Ruhm und Prestige, was sich schnell in der Welt herumspricht. Ohne angeheuerte Söldner und eine Kaserne kann man hier ganz schön blöd aussehen, wenn das Schloß plötzlich ausgeraubt wird. An dieser Stelle höre ich erstmal wieder auf, doch weiterspielen werde ich ganz bestimmt, denn das Spiel weiß mich immer wieder mit neuen Dinge zu motivieren. In dieser Spielerunde ist eine ganze Menge dazu gekommen.
Geändert von Laguna (31.03.2015 um 21:19 Uhr)
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